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Vorbereitung zum SPRECHEN

1. Meiner Meinung nach fehlt es vielen russischen Großplayern aus der Wirtschaft noch am Umweltbewusstsein, hohe Gewinne sind Unternehmen durchaus wichtiger als grüne Produktionsweise und Nachhaltigkeit, viele Organisationen nehmen ihre ökologische und soziale Verantwortung gar nicht wahr. Ökologie spielt nur in intellektuellen Diskussionszirkeln eine Rolle, wenngleich verschiedene Gesetze zum Umweltschutz von der Duma verabschiedet worden sind. Doch Papier ist geduldig, zumal in Russland: Das Land ist groß, so die Meinung der Mehrzahl, und seine Ressourcen sind schier unendlich.

Als Beispiel kann man das ambitionierte Gasprom Shelf Neft-Projekt der Erdölförderung auf dem arktischen Festlandsockel heranziehen. Im Dezember 2013 hat Gazprom die Ölförderung mit seiner Bohrinsel Prirazlomnaya in der Petschorasee aufgenommen. Am 1. Mai ist die erste Lieferung mit dem Öl aus der Arktis im Hafen von Rotterdam angekommen. Vor kurzem veröffentlichte Greenpeace einen Umweltbericht gegen dieses Vorhaben und schilderte alle ernsthaften Risiken, die sich aus der Aufnahme der Erdölförderung in der Arktis unausweichlich entstehen.

a. Mindestens fünf Millionen Tonnen Rohöl lassen die Mineralölunternehmen jährlich in den Erdölfördergebieten Russlands entweichen. Bezirken Chanty-Mansijsk und Jamal-Nenzen in Sibirien verzeichnet, wo ungefähr 60 Prozent des russischen Erdöls gefördert werden. Davon sind mehr als 250 000 Angehörige indigener Völker des russischen Nordens, Sibiriens und des Fernen Ostens betroffen. Sie leben traditionell von der Jagd und der Fischerei, doch die Rentiere müssen mit jedem Jahr weiter in den Süden auf unverseuchte Weiden getrieben werden. Massenweise treiben Fische nun leblos und mit dem Bauch nach oben die Flüsse hinab. Am schlimmsten ist die Verschmutzung jedoch im Frühjahr, wenn das Erdöl zusammen mit dem schmelzenden Schnee in die Gewässer gespült wird. „Das Öl ist überall: im Wasser, in der Luft und sogar im Essen“, berichten Ortsansässige gegenüber Greenpeace. „Es stinkt nach Öl!“. Es wird zwar berichtet, dass die verseuchten Böden rekultiviert werden, aber sie werden lediglich mit Sand zugeschüttet. Für ein empfindliches, sehr leicht verletzbares Ökosystem in den arktischen Gebieten bedeutet solches Versinken von Erdöl eine Umweltkatastrophe. Die Gier nach schwarzem Gold wird aus Erdöl wohn schwarzes Pest für die Arktis machen.

b. Nicht zuletzt aufgrund der extremen Wetterbedingungen in der Arktis ist das Unfallrisiko für Offshore-Bohrungen in dieser Gegend besonders hoch.

c. Der Ölhavarie-Notfallplan wurden lange nicht mehr aktualisiert. Es steht übrigens fest, dass der Erdölkonzern über ausreichende technische und finanzielle Mittel zur Beseitigung einer Katastrophe nicht verfügt. Ein von Gazprom nur summarisch veröffentlichter Notfallplan strotzt vor Lücken und lässt viele Sicherheitsfragen ungeklärt. So wird ein Ölunfall in der Arktis nicht beherrschbar.



2. Zusammen können Mitarbeiter eines Unternehmens und seine Geschäftsführung ein System wechselseitiger Kontrolle und beiderseitiger Unterstützung ausbauen, um ein Gleichgewicht zwischen starken Leistungen und starkem Umweltbewusstsein. Mitarbeiter können eine Umweltinitiative vorschlagen und bei ihrer Umsetzung mitwirken, die Effizienz der Projektrealisierung kontrollieren und fördern.

3. Die russische Gesetzgebung zum Naturschutz ist eine höchst komplexe Sammlung von normativen Akten, die von verschiedenen staatlichen Organen angenommen worden sind. Obwohl diese Gesetze zu verschiedenen Zeiten und unter unterschiedlichen Bedingungen erlassen wurden und obwohl einige ihrer Vorschriften in der Praxis nur sehr schwer umzusetzen sind, sollten sie doch „theoretisch“ den Schutz von vielen Naturobjekten garantieren und die Zerstörung der Natur zum größten Teil verhindern. Zum Beispiel ist eine sehr strenge Regelung der Nutzung der Natur in Küstenstreifen und Wasserschutzgebieten eingeführt worden. Dies beinhaltet vergleichsweise strenge Auflagen bezüglich der Ableitungen und des Ausstoßes von Schadstoff durch Firmen. Das Gesetz sieht zwei sehr wichtige Mechanismen vor, die, falls sie entsprechend angewendet werden, nicht nur die Durchführung von ökologisch gefährlichen Projekten verhindern, sondern auch die Planung eines Projektes so beeinflussen können, dass es der Umwelt so wenig Schaden wie möglich zufügt. So darf ein Projekt, das negative Auswirkungen auf die Umwelt haben könnte, nicht ohne ein positives staatliches ökologisches Gutachten durchgeführt werden. Fast 95% aller Vorhaben erhalten positive Gutachten, allerdings erhalten große Projekte, auf die sich die öffentliche Aufmerksamkeit richtet, viel eher ein negatives Gutachten. Alle Projekt müssen außerdem vor dem ökologischen Projektgutachten die OWOS (Ozenka wosdeistvija na okruzhajuschtschuju sredu = Bewertung der Einwirkung auf die Umwelt). durchlaufen, unter anderem müssen nach einer genau festgelegten Prozedur öffentliche Anhörungen abgehalten werden, bei denen sich Bürger und Vertreter von gesellschaftlichen Organisationen mit der Dokumentation vertraut machen können. Ihre Meinung soll in der weiteren Planung berücksichtigt werden.

Wie werden in Russland die Gesetze zum Schutz der Umwelt eingehalten? Allerdings existiert ein bedeutender Anteil der normativen Akte zum Schutz der Umwelt nur auf dem Papier. Im Lande gibt es praktisch keine Mechanismen zur wirtschaftlichen Stimulation, außerdem werden Zwangsmaßnahmen zur Durchsetzung der Naturschutzgesetzgebung nur äußerst selten angewandt. Gleichzeitig findet seit 2000 praktisch eine ständige, zerstörerische Reorganisation der Naturschutzbehörden statt. Ihre Funktionen und Struktur (im Rahmen der Reorganisationen der Regierung) ändern sich grundlegend und auch innerhalb der Naturschutzbehörden selber werden Reorganisationen durchgeführt. Dies führt dazu, dass die Gesetze in breitem Umfang nicht eingehalten werden und es zu einer wirklichen Verschlechterung der Lage der Umwelt kommt. So erhöhte sich nach offiziellen Daten des Staatlichen Komitees für die Ökologie und des Ministeriums für Naturressourcen die Produktion von giftigen Abfällen in den fünf Jahren von 1996 bis 2001 um das 1,7fache, was das Wachstum der Industrieproduktion um einiges übertrifft. All dies beweist eindeutig die geringe Effektivität der existierenden Mechanismen. Außerdem geben jene Berichte von Regierungsbehörden, die einen Rückgang oder nur einen sehr geringen Anstieg von Abwässerableitungen oder Schadstoffausstoß vermelden, gelinde gesagt Anlass zu Zweifeln. Die Behörden verfolgen dabei oft eigene Interesse, denn ein deutlicher Anstieg von Abwässerableitungen oder Schadstoff ausstoß, der das Wachstum der Industrieproduktion übertreffen würde, wäre ein Beweis für offene Verstöße gegen das Gesetz und für die ineffektive Arbeit der staatlichen Behörden. Es kann angenommen werden, dass Kontrollen von Abwässerableitung und Schadstoffausstoß wesentlich ineffizienter sind, als die der Abfallentsorgung. Da es sehr viel schwerer ist, Abfälle zu „verstecken“, und sei es auch nur deswegen, weil jeder Vorgang mit Abfällen (Lagerung, Transport, Endlagerung) materiellen Aufwand erfordert, der dokumentiert werden muss. Abfälle „hinterlassen Spuren“, die schwer zu verstecken sind, während Abwässerableitungen und Schadstoff ausstoß nicht versteckt werden müssen – sie brauchen ganz einfach nicht aufgezeichnet werden. Die Nichteinhaltung einer Reihe von Auflagen der Umweltgesetzgebung kann „theoretisch“ bis zur Begrenzung oder Aussetzung der Tätigkeit von industriellen Objekten führen. Bis heute werden diese Auflagen aus verschiedenen Gründen (zum Beispiel direkte Korruption) häufig „selektiv“ angewandt. Daher verletzen viele Firmen eindeutig die Gesetze und Projekte werden oft mit bedeutenden Gesetzesverletzungen durchgeführt.


Date: 2016-03-03; view: 1105


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