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Gestörter Wasserhaushalt

Auch der natürliche Wasserhaushalt wurde durch den Bau der Bewässerungskanäle völlig verändert. Den etwa 3.000 km natürlichen Stromrinnen stehen ca. 200.000 km Kanäle und Gräben gegenüber. Die Absenkung des Seespiegels hatte auch die Absenkung des Grundwassers zur Folge. Der Wasserstand der Trinkwasserbrunnen sank teilweise um bis zu 10 m. Die Sümpfe sind verschwunden – aus ihnen wurden Steppen.

Klimatische Veränderungen

Die Austrocknung des Sees führt auch zu mesoklimatischen Veränderungen in der Großregion. Durch das Vermindern der Wassermasse werden auch die thermischen Ausgleichswirkungen des Binnengewässers reduziert. Dies führt zu einer zunehmenden Kontinentalität im Katastrophengebiet. Diese zunehmende Kontinentalität wirkt sich wie folgt aus:

- Temperaturschwankungen: Die täglichen Temperaturschwankungen werden größer. Betroffen sind dabei vor allem die maximalen Temperatur-Amplituden und nicht die langjährigen Mittel.

Verkürzung der Vegetationsperiode: Die zunehmende Kontinentalität bewirkt weiters eine Verkürzung der Vegetationsperiode. Im Bereich des Amu-Darja hat sich die frostfreie Zeit von früher circa 200 Tagen pro Jahr auf 170 Tage reduziert.

- Zunehmende Stürme: Früher hatte die hohe Verdunstung im Gebiet des Aralsees die Winde über der zentralasiatischen Steppe gebremst. Heute sind die Stürme heftiger geworden. Durch die starken Nordost-Winde wird in den trockengelegten, wüstenartigen ehemaligen Seegebieten ein stark belastetes Salz-Sandgemisch aufgewirbelt. Diese Salz- und Staubstürme erreichen gelegentlich sogar das Pamirgebirge und schädigen überall Mensch und Natur.

- Flora und Fauna:Die Ökosysteme am Aralsee sind völlig zusammengebrochen. Die große Schadstoffbelastung und der hohe Salzgehalt des verbliebenen Aralsees haben die Fische und andern Lebewesen im See fast zur Gänze verschwinden lassen. Die meisten Fischarten sind ausgestorben und viele der ehemaligen Laichgebiete sind trockengelegt. Von früher 24 Süßwasserfischarten sind gegenwärtig nur noch 5 Fischarten im See vorzufinden. Ebenso drastisch betroffen sind aber auch die Ökosysteme der Flussdeltas von Amu-Darja und SyrDarja. Noch in den 60er Jahren bekannt für Ihre große biologische Vielfalt in Fauna und Flora, sind heute allenfalls minimale Reste dieser Bereiche übrig geblieben.

 

Wirtschaftliche Folgen

Fischerei

Mit der ökologischen ging die ökonomische Katastrophe einher. Die Fischindustrie am Aralsee hatte auf dem ersten Blick unter der Katastrophe am deutlichsten zu leiden. Muinak zum Beispiel, einst wichtiger Fischerort am Aralsee, befindet sich nun mitten in der Steppe. Wo vor 30 Jahren noch ein Hafen war, kann man heute nur noch rostige Schiffswracks finden. Der früher noch blühende Fischfang (44.000 pro Jahr) ist vollständig zusammengebrochen. Der Fischfang diente nicht nur zur Versorgung der heimischen Bevölkerung, sondern war auch eine wichtige Einnahmequelle. Die Fische im Aralsees sind durch die großen Schadstoffbelastungen und den hohen aktuellen Salzgehalts des verbliebenen Sees fast vollständig verschwunden. Fast alle übriggebliebenen Fische sind unfruchtbar oder weisen Missbildungen auf und sind ungenießbar. Wissenschaftlichen Untersuchungen zufolge hatte sich 1990 die Fischbiomasse des Aralsees gegenüber früher um 90 % reduziert. Mit den Fischen ist auch eine Nahrungsgrundlage und die wichtigste Einnahmequelle für die Einwohner verloren gegangen. Die Arbeitslosigkeit in Aralsk beträgt 90 %.



Landwirtschaft

Durch die Ablagerung der Salze auf den bewässerten Feldern ging der Ertrag der landwirtschaftlichen Anbauprodukte deutlich zurück. So ist beispielsweise die Reisproduktion im Amu-Darja- und SyrDarja-Delta zusammengebrochen, der Reis verträgt salzhaltiges Wasser nur mäßig. Zudem ist der Ertrag des Gemüse- und Getreideanbaus sowie der Baumwollproduktion deutlich gesunken. Die Erträge des Baumwollanbaus wurden immer geringer weil durch die schlechteren Böden die Produktionskosten stiegen. Die Qualität der landwirtschaftlichen Produkte ist durch den übermäßigen Pestizideinsatz und die damit verbundene Verseuchung des Grundwassers und der Böden gering. Die Grenzwerte für Pestizidrückstände in Früchten und anderen Lebensmitteln werden in vielen Gebieten überschritten. Die bereits oben erwähnte Verkürzung der Vegetationsperiode bringt auch für die Landwirtschaft negative Folgen und verschlechtert die Ernährungs- und Wirtschaftssituation der ohnehin meist armen Bevölkerung weiter. Oft lange Dürreperioden reduzieren nicht nur die staatlich verordnete Baumwoll und

Reisernte, sondern auch den bescheidenen privaten Gemüseanbau, der zur Versorgung der Einheimischen dient.

 


Date: 2016-03-03; view: 987


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