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Definition der Synonyme

Synonymie

Definition der Synonyme

Klassifikation der Synonyme

a) vollständige Synonyme

b) unvollständige Synonyme

Synonymgruppen (SG)

Entstehung von Synonymen

Funktionen der Synonyme

Ursachen der Synonymie

 

Definition der Synonyme

Als erste Bestimmung soll gelten: Synonyme sind sprachliche Einheiten oder Strukturen, die sich formal unterscheiden, aber ähnliche oder gleiche Bedeutung haben. Synonymie ist die Bezeichnung für die Beziehung zwischen Synonymen.

Synonyme sind Wörter mit unterschiedlicher Form aber mit ähnlicher oder gleicher Bedeutung.

 

(1) Er nahm die Katzeund streichelte das Tier.

(2) Die Eltern hatten sich verabschiedet. Es war selten, dass Vater und Mutter gemeinsam zu ihnen kamen.

(3) Im Erzgebirge sagt man zum Scheuertuch Scheuerhader.

Im Satz (1) beziehen sich Katze und Tier auf das gleiche Objekt. Es handelt sich um referentielle Identität. In diesem Bezug sind Katze und Tier zwar referentiell iden­tisch, aber als Systemelemente sind sie nicht synonym, sondern stehen in einer Hyperonym-Hyponym-Beziehung zueinander. Der Synonymie-Begriff soll nur für semantische Äquivalenzbeziehungen im Sprachsystem gelten.

Im Satz (2) liegt wiederum referentielle Identität vor. Aber auch kontextfrei sind Vater und Mutter und Eltern synonym, beide Ausdrücke sind semantisch identisch. Es handelt sich um einen Grenzfall lexikalischer Synonymie, denn wir gehen zu­nächst davon aus, dass Synonyme der gleichen Wortart angehören und reproduzier­bare Einheiten des Systems sind. Insofern können als Synonyme Wörter und feste Wortgruppen gelten. Vater und Mutter existieren zwar nicht als phraseologische oder feste Einheit, aber sie sind eine reguläre Auflösung von Eltern. Solche Äquiva­lente sollen noch als lexikalische Synonyme gelten.

Das Beispiel (3) soll zeigen, dass zwar semantische Äquivalenz zwischen Wörtern verschiedener Sprachen, verschiedener Subsysteme einer Sprache besteht, aber dass wir „Synonymie" systembezogen verwenden. Nicht als Synonyme sind Wörter zu betrachten, die nur in einem bestimmten geographischen Gebiet verwendet werden. Da solche Wörter nicht in ein und demselben Text auftreten kön­nen, bezeichnet man sie als territoriale Dubletten (Stulle (Berlin) - Bemme (Sachsen); Brötchen - Rundstück (norddeutsch) - Schrippe (Berlin) - Wecken (süddeutsch)). Sie können zu Synony­men werden, wenn sie als regionale Dublette außerhalb ihres Subsystems in der Literatursprache Verwendung finden. So gelten heute als Synonyme Samstag/ Sonnabend, Brötchen/Semmel, Schornsteinfeger/Essenkehrer.

 

Nach diesen Abgrenzungen kann man Synonymie definieren: Syn­onyme

sind formal nicht gleiche (zum Unterschied von den Varianten) lexikalische Einhei­ten gleicher Wortart oder mit gleicher syntaktischer Funktion, die gemeinsame relevante Bedeutungselemente (die gleiche begriffliche Bedeutungskomponente) und die Mehrheit gemeinsamer Kontextverbindungen (synonymischer Kontexte) haben und in einer homogenen Sprachgesellschaft verwendet werden.



Als Synonyme betrachten wir somit Lexeme, die Benennungen des gleichen Deno­tats sind und deshalb über einen Kern gleicher Bedeutungselemente verfügen, sich aber durch periphere denotative Seme oder konnotative Merkmale oder durch beides unterscheiden können. Beim Austausch der Synonyme in bestimmten Kon­texten kann daher der gleiche Denotatsbezug hergestellt werden, aber es können Merkmale hervorgehoben/unterdrückt und zusätzliche Informationen übermittelt werden.

 

Die Betrachtung der Synonyme zeigt, dass Wörter und Wort­verbindungen, die als synonymische betrachtet werden können, außer der Gemeinschaft (îáùíîñòü) des Hauptmerkmals auch ver­schiedene Nebenmerkmale besitzen, die oft nicht zusammenfallen und zuweilen sogar verschieden sind. Für das Verstehen und die richtige Anwendung der Synonyme ist auch das, was in ihnen verschieden ist, von großer Wichtigkeit.

Synonyme unterscheiden sich voneinander:

a) durch Schattie­rungen der Bedeutung, z. B. schnell drückt nicht ganz dasselbe wie hastig aus (hastig bezieht sich nur auf Menschen);

b) durch verschiede­nen kontextuellen Gebrauch — nicht immer lassen sich ledig, los und frei gegenseitig ersetzen;

c) durch stilistische Färbung, z. B. fressen, essen, speisen, wo essen neutral, fressen grob, speisen gehoben gefärbt sind.

Es gibt sowohl in der ausländischen wie auch in unserer Fachliteratur fast keine einheitliche Definition des Begriffes Synonyme.

Synonymie - Ähnlichkeit der Bedeutungen von sprachlichen Einheiten unterschiedlicher Art - wird festgestellt in der Morphosyntax, in der Syntax (als Synonymie von Satzstrukturen, wie z. B. als Synonymie von Nebensatz und Wortgruppe: Erfordert mich auf zu gehen. Erfordert mich auf, daß ich gehen soll. Erfordert mich zum Gehen auf), im Wortschatz und schließlich als spezielle Erscheinung des Textes.

 


Date: 2015-12-24; view: 2433


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