Adverbiale Phraseologismen entstehen auf der Basis der syntaktischen Modelle 7 – 16.
Diese Modelle erfassen grundsätzlich drei Gruppen der Phraseologismen:
1. Adverbiale Phraseologismen mit der syntaktischer Struktur der Präpositionalgruppen
2. Paarformeln bzw. Wortpaare
3. Komparative Phraseologismen
Adverbiale Phraseologismen mit der syntaktischen Struktur der Präpositionalgruppen
Dazu gehören Modelle 12 und 13:
(12) Präp + S durch die Bank – ohne Ausnahme, gänzlich
Adj mit offenen Augen – freudig
(13) Präp + Pron } + S auf jeden Fall – unbedingt
Zahlw unter vier Augen – ohne Zeugen
Paarformeln bzw. Wortpaare
Dazu gehören Modelle 7 – 11:
(7) Adj [Präp] + S[obl] + Konj + S[obl] in Hülle und Fülle – im Überfluss
(8) S + Präp + S Hand in Hand – gemeinsam, zusammen
(9) Adj [Part] + Konj + Adj [Part] alt und jung – alle
(10) Adj – Konj – Adj hin und wieder – manchmal
(11) V + Konj + V hegen und pflegen – behüten und pflegen
Die Paarformeln sind sehr produktiv. Neben den kodifizierten alten und älteren Paarformeln entstehen in der Gegenwartssprache zahlreiche Bildungen dieser Art nach den strukturell-semantischen Modellen der Paarformeln. Die meisten Paarformeln haben wie auch die adverbialen Phraseologismen vorwiegend modale
Bedeutung, ein kleiner Teil lokale und temporale. Sie werden wie Adverbien als adverbiale Bestimmungen gebraucht. Entsprechend den syntaktischen Modellen werden die Paarformeln unterschieden in:
Feuer und Flamme
Substantivische {Mit Haut und Haar
Schritt für Schritt
krumm und lahm
adjektivische (Part) { alt und jung
hegen und pflegen
verbale { nicht leben und nicht sterben können
hin und wieder
adverbiale {ab und zu
Hinsichtlich der Semantik sind die Paarformel generell ganzheitlich. Dies entsteht aufgrund verschiedener semantischer Umformungen der beiden Konstituenten. Hier lassen sich folgende grundsätzliche Phraseologisierungsarten feststellen:
1. Die ganzheitliche Bedeutung entsteht durch die metaphorische oder metonymische Bezeichnungsübertragung der binären Wortgruppen, deren Konstituenten in einem Verhältnis der Ähnlichkeit (Synonymie), der Ergänzung oder des Gegensatzes (Antonymie) zueinander stehen:
Feuer und Flamme – begeistert
mit Haut und Haar – ganz, völlig
2. Die ganzheitliche Bedeutung entwickelt sich aufgrund der semantischen Konsolidierung der beiden Wortgruppen, die in einem Verhältnis der Synonymie, der Ergänzung oder der Antonymie zueinander stehen:
Grund und Boden – Grundbesitz
Freund und Feind – alle
arm und reich – alle
alt und jung – alle
3. Die ganzheitliche Bedeutung entsteht aufgrund der tautologischen Verknüpfung der identischen Wortarten, die deshalb auch tautologische Paarformeln genannt werden:
Schritt für Schritt
Stunde für Stunde
Schlag auf Schlag
durch und durch
halb und halb
Ihre Semantik ist primär als Verstärkung ihrer kategorialen Semantik zu bezeichnen.