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Sprichwörtliche Satzredensarten

Das sind semantische Transformationen des Typs metaphorische und metonymische Bezeichnungsübertragung einschließlich Bedeutungserweiterung. Vgl.: Das macht den Kohl auch nicht fett – das nützt auch nichts; da liegt der Hund begraben – das ist der wahre Grund, das ist der Kern der Sache, darauf kommt es an.

Aus semantischer Sicht sind die sprichwörtlichen Satzredensarten als charakterisierend oder wertend zu bezeichnen, denn ihre funktionale Spezifik besteht in der Stellungnahme zu dem unmittelbar vorangehenden Kontext. Dementsprechend kann die Wertung (von jeweiligen Gegenständen, Situationen, Menschen) positiv oder negativ, abwertend sein: Dazu mass man Sie sagen – davor muss man Achtung haben, es ist hervorragend, einmalig und bewunderswürdig; Gegen jmdn./etw. ist kein Kraut gewachsen ugs.– gegen jmdn./etw. kommt man nicht an, gibt es kein Mittel.

Aus semantischer Sicht können die sprichwörtlichen Satzredensarten außerdem noch interjektional und modalsein. In diesem Fall sind sie den einfachen Interjektionen des Typs ach! nanu! pfui! ebenso den Modalwörtern des Typs ja, nein, keineswegs sehr nah:

(Aber) ich bitte Sie! (ugs.)

Ich muss doch sehr bitten! (ugs.) } Ausrufe der Entrüstung (âîçěóůĺíč˙, íĺăîäîâŕíč˙).

 

In struktureller Hinsicht sind sprichwörtliche Satzredensarten sehr mannigfaltig. Neben Aussagesätzen der charakterisierenden sprichwörtlichen Satzredensarten gibt es auch zusammengesetzte Sätze: So was lebt und Schiller musste sterben, salopp, scherzh. – So dumm kann der Mensch sein und stirbt nicht an seiner Dummheit.

Besonders zahlreich sind Aufforderungssätze bei interjektionalen und modalen Satzredensarten des Typs: Du kriegst die Tür nicht zu! (Ausruf des Erstaunens) und Fragesätze: Bist du denn von allen guten Geistern verlassen? (salopp) – Bist du denn normal?

 

Sprichwörter

Die Sprichwörter weisen im Vergleich zu sprichwörtlichen Satzredensarten einen grundsätzlichen Unterschied auf: Ihre Semantik entsteht nicht durch die Phraseologisierung des Konstituentenbestandes im jeweiligen Sprichwort, sondern stellt die auf bestimmte Situationen bezogenen Verallgemeinerungen der menschlichen Lebenserfahrung dar.

Nach ihrer Entstehung «im Volksmund», ihrer Semantik («lehrhafte Tendenz», Verallgemeinerung der Lebenserfahrung, Volksweisheit) und ihrem Gebrauch – sie fungieren als selbständige Texte – gehören diese Gebilde zur Folklore.

Semantische Spezialisierung der Sprichwörter – das sind bestimmte «logische Regeln», die sprachlich realisiert werden und vielfach ganze Serie von synonymischen Sprichwörtern ergeben. Vgl. die Regel «Wer einmal die Sache unterstützt, kann sich nicht mehr von ihr diestanzieren» und ihre sprachlichen Realisierungen:

 

Wer A sagt, muss auch B sagen.

Wer das Pferd will, muss auch due Zügel nehmen.

Wer den Wein trinkt, muss auch die Hefe trinken.



Wer zum Spiele kommt, muss spielen.

 

Diese semantische Spezialisierung wird manchmal auch als «lehrhafte Tendenz», «didaktischer Sinn» formuliert. Die wichtigste Folge der bezeichneten logisch-syntaktischen Phraseologisierung ist die Bildung bzw. Entstehung der Spracheinheiten, die, ähnlich anderen Phraseologismen, zum Inventar der konnotativen sprachlichen Zeichen gehören.

Subklasse I c – «PhraseologischeVerbindungen»

 

Diese Subklasse erfasst zweigliedrige feste Wortkomplexe, die durch eine singuläre Verknüpfung einer semantisch transformierten Konstituente zustande kommen. Sie realisiert ihre semantisch transformierte (übertragene) Bedeutung nur in einer einzigen Verbindung – mit der anderen Konstituente des Komplexes. Diese Konstituente wird in ihrer eigentlichen Bedeutung gebraucht, die ihr auch außerhalb des festen Wortkomplexes eigen ist. Die Bedeutung des Komplexes ist dementsprechend analytisch. Vgl.:

(ein) blinder Passagier – ein reiseunberechtigter Passagier

blinder Schuss – ungezielter Schuss

kalte Miete – Miete ohne Heizungskosten

warme Miete – Miete einschließlich Heizungskosten

leer ausgehen – von etwas nichts abbekommen


Date: 2015-12-17; view: 1560


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