Grundbegriffe und Modelle des Konstruktivismus
Im Konstruktivismus geht es um das Problem, wie eine Instanz (der Beobachter), eine Wirklichkeit sui generis [3] erzeugt, die aber nicht als Abbildung einer realen, vorabexistierenden Außenwelt gesehen werden kann.
3.1. Grundbegriffe
Die Grundbergriffe des Konstruktivismus sind Beobachter, Wirklichkeit versus Realität, Konstruktion; Autopoiesis, Autokonstitution, strukturelle Kopplung, operationale Geschlossenheit, Semantische Selbstreferentialität, Viabilität.
· Beobachter
o Ist im K jeder Mensch
o Der Beobachter wird im K als kognitives System oder als Aktant bezeichnet
· Wirklichkeit vs. Realität (bei Glasersfeld; Roth)
o Es wird hierbei zwischen Wirklichkeit und Realität unterschieden
o Wirklichkeit ist demnach die Welt, die von uns erzeugt wird (konstruierte Wirklichkeit)
o Realität= das unerkennbare Jenseits dieser Wirklichkeitskonstruktion, das nicht geleugnet wird (unerkennbare Realität)
· Konstruktion bzw. Wirklichkeitskonstruktion
o Im K. wird unter Konstruktion das unbewusste, implizit ablaufende Erzeugen einer Wirklichkeit bezeichnet
o Dieses Entwerfen erfolgt also laut K. nicht planerisch, absichtlichà kein Verfahren der bewussten Erzeugung von Wirklichkeit
o Wirklichkeitskonstruktion nehmen Individuen vor, die aber keinesfalls in subjektiver Willkür erfolgtà K. beschäftigt sich mit der Konstruktion die uns weder neurobiologisch, noch kulturell bewusst ist
o Konstruktion ist folglich jegliche Form kognitiv sozialen Operierens
o Im Journalistischen Kontext geht es auch nicht um die bewusste Manipulation von Sachverhalten oder die Erfindung von Ereignissen oder Verfälschung von Tatsachen
· Autopoiesis (Selbsproduktion)
o Autopoiesis bedeutet als Kriterium für lebende Systeme Selbstproduktion von eigenen Elementen aus eigenen Elementen
o Der Modus dieser Selbstproduktion über eine operationale Schließung des Systems gegenüber der Umwelt und über eine strukturelle Koppelung des Systems mit der Umwelt
o D.h. dass autopoietische Systeme zugleich geschlossen (es gibt eine Systemgrenze) und offen sind (Koppelung mit Umwelt)
o Im K. spielt die Metapher der strukturellen Koppelung von Kognition und Kommunikation eine wichtige Rolle
o In der Systemtheorie wird dies auf soziale System umgelegt
· Viabilität (Gangbarkeit) und Validierung (Gültigkeit)
o Mit diesen Begriffen versucht der K. die Begriffe Falsifizierung und Verifikation aus Kritischen Theorie und dem Kritischen Rationalismus abzulösen
o Im K. wird ausgeschlossen, dass man jemals mit Sicherheit sagen könne, ob Wissen mit realen Sachverhalten übereinstimme oder nur adäquat ist
o Laut Maturana, können wissenschaftliche Erklärungen nicht an der Realität scheitern und auch nicht durch diese bestätigt werden- sie können durch wissenschaftliche Verfahren nur für gültig (valide) erklärt werden
Date: 2015-12-11; view: 956
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