· Gehen von einer Wirklichkeit aus, die auf Medien einströmt und von diesen dann an die Rezipienten (selektiert, gefärbt, biased) weitergegeben wird
· Bsp: Nachrichtenwerttheorie oder Gatekeeperansatzà sie beschreiben, dass es eine außermediale Wirklichkeit gibt, aus der nach gewissen Prioritäten selektiert wird
Konstruktivistische Modelle
· Kehrt die realistische Denkweise umà die Rezipienten konstruieren sich aktiv aus den Medienwirklichkeiten ihre Rezipientenwirklichkeiten, und die Medien erzeugen erst Wirklichkeiten indem sie publizieren
· Bsp: Uses and Gratifikations- Ansatz
· Modell interpersoneller Kommunikation (Klaus Krippendorf)
o Konstruktivismus schlägt Abkehr vom Container- bzw. Transportmodell der Information vor
o Kommunikation werde nicht von Kommunikator A zu Kommunikator B gleichsam als Informationspaket transportiert
o Sondern Information werde jeweils vom Kommunikator nach internen Regeln, biologischer Konditionierung und kultureller Einbettung erst erzeugt
o Der Empfänger bestimme immer den Wert einer Botschaft
· Systemtheorie der Journalistik ( Siegfried Weichenberg)
o Realismus glaube an allmächtige Medien, an Manipulation durch Medien und beharrt auf der Existenz von Falsifikationsmaßstäben für Medienrealität
o Konstruktivismus setzt dem entgegen mit der Subjektabhängigkeit der Wirklichkeitskonstruktion, kognitive Nichtzugänglichkeit von Realität (wegen der operativen Geschlossenheit des Gehirns) und mit dem Handlungsmaßstab der Verantwortungsethik ( nicht wie bei Realismus Wahrheit und Realität)
o Das bedeutet für den Journalismus, dass nicht die Ereignisse verantwortlich für die Berichterstattung sind, sondern die Journalisten welche die Medienangebote produzieren
· Weber: Realismus und Konstruktivismus
o Realistische Modell der Nachrichtenselektion
§ geht von einer Menge an Ereignissen aus, die in Summe die Wirklichkeit darstellen und die von Medien (dem Journalismus) nach gewissen Regeln und Prozeduren selektiert werden
§ die produzierten Nachrichten werden an ein disperses Publikum vermittelt
o Konstruktivistische Modell
§ geht vom einzelnen Aktanten (Rezipienten) als empirischen Ort der Wirklichkeitskonstruktion ausà der K. untersucht die Hinwendung zum Medienangebot
§ Im Journalismus: der einzelne Journalist ist Aktant, der Wirklichkeiten konstruiert und damit Objektivität entstehen lässt
§ Wirklichkeiten entstehen also erst aus Operationsweisen der Aktanten
· Merten: Oktamodales Medienwirkungsmodell
o Dieses berücksichtigt nicht nur die Reflexivität von Wirkungen, sondern auch die Abhängigkeit der Medienwirkungen von kontextuellen Einbettungen
· Konstruktivistische Theorien sind auch bei der Analyse der neuen Medien Internet, virtuelle Realität und Multimedia nützlich
4.2 empirische Anwendungen
· Konstruktivistische empirische Medienforschung ersetzt den Vergleich von Medienrealität und Realität durch die Untersuchung konkurrierender, alternativer Medienwirklichkeiten
· Der intermediale Wirklichkeitsvergleich ist im K. zentral
o Man geht also nicht vom Dualismus Medienbild verus Wirklichkeit aus
o Sondern man interessiert sich für unterschiedliche Wirklichkeiten in unterschiedlichen Medien und deren Ursachen
o Methoden: komparatistische Inhalts- und Textanalysen
· Tuchman: Redaktionsbeobachtungen
o Eine „ältere“ konstruktivistische Tradition ist die aktiv-teilnehmende Redaktionsbeobachtung
o Man interessiert sich hier für redaktionsinterne Routinen, Prozesse, Rituale- die an der Konstruktion journalistischer Wirklichkeiten mitbeteiligt sindà nur sekundär geht es um die Berichterstattung
o Tuchman hat als eine der ersten ein konstruktivistisches Konzept von Objektivität vorgelegt (70iger)
§ Sie sieht journalistische Objektivität als strategisches Ritual, dass durch bestimmte Prozeduren (Zitieren von Expertenmeinung und Expertengegenmeinung) erzeugt wird
§ Bei den Journalisten interessierte sie sich für deren Typifikationen (frames, Rahmen) die für ihre subjektive Einschätzung von Ereignissen verantwortlich sind
· Die Konstruktivistische Wende: Schulz
o Er ist skeptisch gegenüber dem Realismus und deren Falsifikationsdenken: nämlich dass man immer nachweisen will, dass die von Medien vermittelte Realität nicht mit dem was wirklich geschah übereinstimmt
o Er forderte eine Neuorientierung:
§ man müsse die Abbildtheorie aufgeben (Annahme Nachrichten würden Welt wiederspiegeln)
§ Nachrichten seien vielmehr eine Interpretation unserer Umwelt, eine Sinngebung des beobachtbaren und nicht beobachtbaren
§ Nachrichten konstituieren die Realität (erschaffen)