Das Substantiv (das Hauptwort, das Dingwort) ist eine Wortart, die Lebewesen und Dinge im weitesten Sinne des Wortes bezeichnet: der Mensch, das Haus, die Erde, Goethe.
Das Substantiv besitzt die Kategorie des Kasus, der Zahl, der Bestimmtheit / Unbestimmtheit, sowie die Kategorie des grammatischen Geschlechts (des Genus), die bei jedem Substantiv unverändert bleibt.
Die Substantive lassen sich vom verschiedenen Standpunkt aus klassifizieren. Das hängt vor allem mit ihren grammatischen Kategorien zusammen. Darüber hinaus werden die Substantive ihrem Begriffsgehalt nach in konkrete und abstrakte eingeteilt.
Die konkreten Substantive (die Konkreta, Sing.: das Konkretum) nennen alle mit den Sinnen wahrnehmbaren Dinge: der Mensch, die Eltern, der Berg, das Eisen, der Rhein u.a.
Zu den Konkreta gehören:
a) Gattungsnamen. Sie bezeichnen eine Gruppe (Gattung) gleichartiger Wesen und Dinge:
das Tier, der Fluss, die Karte u.a.
b) Sammelnamen. Sie fassen eine Mehrheit gleichartiger Dinge zusammen:
das Gebirge, das Gemüse, das Vieh, die Kleidung, die Wäsche, das Bürgertum u.a.
c) Stoffnamen. Sie bezeichnen eine Stoffmasse; jeder kleinste Teil wird ebenso bezeichnet wie das Ganze:
Die Stoffnamen werden hauptsächlich im Singular gebraucht. Im Plural werden sie zu Sortenbezeichnungen und stehen dann den Gattungsnamen nahe: verschiedene Weine, schwere Gase u.a.
Viele Stoffnamen umschreiben den Plural mit ,,-sorten" und „-arten": billige Fleischsorten, neue Getreidearten u.a.
d) Eigennamen: Peter, Europe u.a.
Die abstrakten Substantive (die Abstrakta, Sing.: das Abstraktum) nennen meist sinnlich nicht Wahrnehmbares; ihr Begriffsgehalt kann vor allem gedanklich erfasst werden. Das sind Benennungen von:
ü Eigenschaften: die Stärke, die Wärme, der Mut u.a.
ü Vorgängen: die Arbeit, der Lauf, der Abschied, das Geschehen u.a.
ü Zuständen: der Schlaf, die Erwartung, das Wachsen u.a.
ü Gefühlen: die Liebe, das Mitleid, der Zorn u.a.m.
Viele Substantive können sowohl konkrete als auch abstrakte Bedeutung haben, z.B.: die Arbeit, das Spiel, die Übung u.a. Als Abstrakta bezeichnen sie einen Vorgang, einen Prozess, als Konkreta verschiedene Dinge. Die jeweilige Bedeutung solcher Wörter kann nur aus dem Kontext erschlossen werden.
Ihrem Begriffsgehalt nach kann man die Substantive auch einteilen in:
1) Substantive, die Lebewesen benennen:
die Frau, der Mann, das Kind
die Kuh, das Pferd, der Hase, der Löwe u.a.
2) Substantive, die unbelebte Dinge benennen, sowohl konkrete wie auch abstrakte:
der Tisch, das Heft, die Stadt
der Brief, das Erlebnis, die Freude u.a.
Außerdem lassen sich die Substantive einteilen in:
1) Substantive, die zählbare Begriffe benennen. Alle diese Substantive haben einen Singular und einen Plural, d.h. sie existieren in der Einzahl wie in der Mehrzahl und können gezählt werden. Hierzu gehören die meisten Gattungsnamen:
die Mutter — die Mütter
das Land — die Länder usw.
2) Substantive, die unzählbare Begriffe benennen. Solche Substantive haben nur den Singular. Hierzu gehören die Eigennamen (Personennamen, geographische Namen u.a.); die Stoffnamen, die Abstrakta sowie die Gattungsnamen, die nur in der Einzahl vorkommende Begriffe (Unika, Sing, das Unikum) benennen:
Heinrich, Anna, Schumann, Moskau, Deutschland, Afrika usw. // Eisen, Wasser, Milch usw. // Ruhe, Kälte, Wärme usw. // die Sonne (in unserem Sonnensystem gibt es nur eine Sonne), der Himmel, der Nordpol, die Natur, der Äquator, der Horizont usw.
Diese Einteilung der Substantive ist von großer Bedeutung für den Gebrauch des Artikels.
Fragen zur Selbstkontrolle
1. Definieren Sie den Begriff „Substantiv“!
2. Nennen Sie die Kategorien der Substantive!
3. Welchen Kriterien nach lassen sich die Substantive klassifizieren?
4. In welche Gruppen lassen sich die Substantive einteilen?
DAS GRAMMATISCHE GESCHLECHT DER SUBSTANTIVE
Man unterscheidet beim Substantiv drei grammatische Geschlechter (das Genus, Pl. Die Genera):
Das Maskulinum (Pl. Die Maskulina) - das männliche Geschlecht
Das Femininum (Pl. Die Feminina) – das weibliche Geschlecht
Das Neutrum (Pl. Die Neutra) – das sächliche Geschlecht
Bei vielen Substantiven kann das grammatische Geschlecht ihrer Bedeutung und ihrer Form nach bestimmt werden.
Benennungen, die weibliche und männliche Tiere bezeichnen
das Pferd, Schwein, Schaf, Rind
3.
die Namen der Kontinente, Länder, Inseln, Orte
das moderne Berlin (Moskau, Afrika, Europa)
der Haag, Irak, Iran, Sudan, Libanon, Kaukasus, Jemen
die Schweiz, Ukraine, Moldau, Pfalz, Krim, Arktis, Antarktis
die Namen auf –ei: die Türkei u.a.
die USA, Niederlande, Kurilen
4.
Benennungen von Hotels, Kinos, Cafés
das „Europa“, das „Riga“
5.
Bezeichnungen für Metalle und chemische Elemente
das Eisen, Gold, Uran, Kalzium, Kupfer, Zinn, Chlor
der Stahl, Schwefel, Phosphor, Tombak
die Bronze, das Chlor, das Brom
Benennungen auf
-stoff: der Sauerstoff
6.
die Namen von Buchstaben, Sprachen, Farben
das A, das Grün, das Russisch
7.
Benennungen von Waschmitteln
das Ariel, das Persil
F der Form nach:
Wortbildungsformen
Beispiele
Ausnahmen
1.
Substantivierte:
a) Infinitive
b) Konjunktionen
c) Fragewörter
d) Personalpronomen
e) Interjektionen
f) andere Wortarten \ Adjektive, die abstrakte Begriffe bezeichnen
das Lesen, das Singen
das Aber, Doch
das Wann, Warum
das Ich, Du
das Ach, Och
das Neue, Gestern, Böse
2.
Alle Substantive mit den Suffixen:
a) –chen, -lein
b) –nis
c) –tum
d) –sal
e)–(s)el
das Häuschen, Mäuschen
das Ereignis, Zeugnis
das Bürgertum, Eigentum
das Schicksal
das Rätsel, Mittel
die Erlaubnis, Kenntnis, Finsternis, Wildnis, Besorgnis, Fäulnis, Empfängnis, Befugnis, Bedrängnis, Ersparnis, Erschwernis, Bitternis, Kümmernis
der Irrtum, Reichtum
die Mühsal, Trübsal
der Stöpsel
3.
Fremdsprachige Substantive (keine Personenbezeichnungen) mit den Suffixen: -(m)ent,
-(i)um, -ma, -il, -al, , -ett, -o, -at
Chemisch-medizinische Fachwörter auf –in, -ium, -an, -at, -id, -it, -ol
das Aspirin, Benzin, Natrium
6.
die technischen Geräte auf –phon (-fon), -skop
das Telefon, Mikroskop
7.
Substantive mit dem Präfix ge-
das Gemüse, Gebäude, Gemälde
Der Gebrauch, Gehalt, Geschmack, Geruch,
die Gewalt, Gebühr
G Das grammatische Geschlecht der Abbreviaturen (Initialkurzwörter) wird nach dem grammatischen Geschlecht des Grundwortes bestimmt: die GUS – die Gemeinschaft Unabhängiger Staaten; der LKW – der Lastkraftwagen.
G Das grammatische Geschlecht der Abkürzungen wird nach dem grammatischen Geschlecht des vollen Wortes bestimmt: die Uni – die Universität, der Pulli – der Pullover.
G Merken Sie sich folgende Substantive:
auf -teil
auf -meter
auf -mut
das Abteil
das Erbteil
das Gegenteil
das Oberteil
das Urteil
der Anteil
der Bestandteil
der Erdteil
der Vorteil
das Barometer
der Gasometer
der Geometer
das/der Kilometer
das/der Millimeter
das Thermometer
das/der Zentimeter
die Anmut
die Armut
der Edelmut
der Freimut
die Großmut
der Hochmut
die Langmut
der Missmut
die Schwermut
der Unmut
die Wehmut
Fragen zur Selbstkontrolle:
1. Welche Substantive sind Maskulina der Bedeutung nach? 2. Welche Substantive sind Feminina der Bedeutung nach? 3. Welche Substantive sind Neutra der Bedeutung nach? 4. Welche Substantive sind Maskulina der Form nach? 5. Welche Substantive sind Feminina der Form nach? 6. Welche Substantive sind Neutra der Form nach? 7. Wie bestimmt man das Geschlecht der Abkürzungen? 8. Welche Substantive auf –teil sind Neutra und welche Maskulina? 9. Welche Substantive auf –meter sind Neutra und welche Maskulina? 10. Welche Substantive auf –mut sind Feminina und welche Maskulina?