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Modelle von Satzgefügen

Die Modellierung von Satzgeftigen befindet sich im Anfangsstadium ihrer Entwicklung (einer der vollständigsten Versuche der Modellierung von Satz­gefügen s.: [96]). Sie ist von der traditionellen Lehre von den Gliedsatzformen und Gliedsatzarten vorbereitet worden, unterscheidet sich aber von ihr durch die Zielsetzung und das methodische Verfahren. Der Hauptunterschied zwi­schen dem modernen Modellierungsverfahren und den traditionellen Klassifi­kationen im Bereich des zusammengesetzten Satzes besteht darin, dass die moderne Sprachforschung vom Ganzsatz ausgeht und die gesamte interne Struktur des komplexen Satzeszu erschließen sucht, während es der tradi­tionellen Grammatik um die Bestimmung des Gliedsatzes als solchen geht und der Gliedsatz mehr oder weniger isoliert vom Ganzsatz betrachtet wird. Kenn­zeichnend für die traditionelle Grammatik ist außerdem eine atomistische Be­schreibung der Gliedsätze, hier stehen verschiedene Aspekte der Charakteri­stik der Gliedsätze meistens als Einzelklassifikationen nebeneinander oder werden ziemlich systemlos behandelt, während die Modellierung des komple­xen Satzes die Synthese aller Einzelcharakteristiken der Teilsätze voraussetzt. Trotzdem dienen die von der traditionellen Grammatik ermittelten Einzelklas­sifikationen als Anhaltspunkte für eine neue zusammenfassende Darstellung.

Von der traditionellen Grammatik wurden die Gliedsätze unter dem Ge­sichtspunkt ihrer äußeren Merkmale, ihrer syntaktischen Funktion und ihrer Semantik eingeteilt.

Von den äußeren Merkmalen des Gliedsatzes fanden zwei Haupteigen­tümlichkeiten des Gliedsatzes besondere Beachtung: a) die Stellung der fi-niten Verbalform, b) die Art der Anfügung des Gliedsatzes an den Hauptsatz bzw. an den übergeordneten Gliedsatz. Es handelt sich dementsprechend um zwei Klassifikationen.

A. Nach der Stellungder finiten Verbalform:

1. Spannsatz(mit Endstellung des Finitums)

2. Stirnsatz (mit Anfangsstellung des Finitums)

3. Kernsatz(mit Zweitstellung des Finitums wie in der Aussageform
eines einfachen Satzes);

B. Nach der Anfügungsart:

1. Konjunktionalsätze(durch eine subordinative Konjunktion an den
übergeordneten Satz angefügt).

2. Relativsätze (durch ein Relativpronomen bzw. -adverb an den überge­
ordneten Satz angefügt)

3. KonjunktionsloseGliedsätze (ohne Konjunktion bzw. Relativum an
den tibergeordneten Satz angefügt).

Die Klassifikation der Gliedsätze nach der syntaktischen Funktion trug dem bereits in den 30er- Jahren des 19. Jhs. erkannten Satzgliedwert der Gliedsätze Rechnung (vgl.: [81]). Bereits die ersten theoretischen Darstel­lungen der deutschen Syntax unterscheiden:

1. Subjektsätze

2. Prädikativsätze


3. Objektsätze

4. Attributsätze

5. Umstandssätze

Mit der syntaktischen Klassifikation der Gliedsätze vermischt sich auch bereits im 19. Jh. die sog. semantische Klassifikation der Gliedsätze, die am vollständigsten im Rahmen der Umstandssätze entwickelt ist. Hier wer­den nach der allgemeinen Bedeutung des Gliedsatzes und nach deren logi­scher Beziehung zum übergeordneten Satz temporale, lokale, modale, kau­sale u. a. Umstandssätze unterschieden. Zu dieser Unterscheidung trägt auch die semantische Gruppierung der Konjunktionen bei, die die Umstandssät­ze einleiten. Ebenfalls aus semantischer Sicht, aber nach etwas anderen Kriterien, werden auch Gliedsätze ausgegliedert, die die indirekte Rede enthalten, und insbesondere die indirekte Frage und die indirekte Auffor­derung.



In der modernen theoretischen Grammatik wird über die Frage disku­tiert, inwieweit die Parallelität zwischen Gliedsatz und Satzglied als Kriteri­um für die Einteilung der Gliedsätze dienen kann. Für die Einteilung der Gliedsätze nach dem Satzgliedwert treten viele Grammatikforscher ein. Vgl. W. Schmidt: „Was die Funktionanbelangt, sind die Nebensätze, meist Glied­sätze, das heißt, sie vertreten Satzglieder. Wir unterscheiden dementspre­chend Subjekt-, Prädikativ-, Objekt-, Adverbial- und Attributsätze" [221]. Auf einem ähnlichen Standpunkt steht Admoni [2] (s. auch: [5, Grebe 85,138]). Andererseits wird darauf hingewiesen, dass ein Parallelismus zwi­schen Gliedsatz und Satzglied nicht immer besteht und dass es daher „kaum möglich ist, alle Nebensätze schlechthin als Satzglieder aufzufassen" [105]. Als Beweis werden verschiedene Typen von Gliedsätzen angeführt. Vor al­lem beruft man sich auf die weiterführenden Sätze. Da es sich hier aber um einen Sonderfall, um Scheingliedsätze handelt (vgl. § 110), halten wir die­sen Beweis für verfehlt. Man beruft sich auch auf einige andere Arten von Gliedsätzen, vor allem auf die irrealen Komparativsätze, die Konsekutivsät­ze, einige Relativsätze sowie Gliedsätze mit den Konjunktionen während, wie, indessen, die sich „gewöhnlich nicht durch einfache Satzglieder erset­zen lassen" [2,105]. Hier liegt offenbar die Vertauschung abstrakter syntak­tischer Beziehungen mit der Ersetzbarkeit eines konkreten Gliedsatzes oder Gliedsatztyps durch ein Satzglied vor (vgl. § 108). Die eventuelle Unmög­lichkeit, einen Gliedsatz durch ein Satzglied zu ersetzen, erklärt sich durch vielfache inhaltliche, strukturelle, stilistische und kommunikative Gründe (vgl. § 108), hebt aber nicht die syntaktische Parallelität von Gliedsatz und Satzglied auf.

Gegen die Einteilung der Gliedsätze nach ihrem Satzgliedwert wird auch eingewendet, dass ein und derselbe Gliedsatz für verschiedene Satzglieder eingesetzt werden kann. Davon schreibt zum Beispiel Glinz. Indem er den Satz Was ihm als Wahrheit vorschwebte in verschiedene GanzsMtze anstelle verschiedener Satzglieder einbettet, kommt er zur Schlussfolgerung, dass die grammatische Form des Gliedsatzes an keinen bestimmten Satzglied­wert gebunden ist [81]. Wir bringen seine Beispiele:


1. Und was ihm als Wahrheit vorschwebte, hing an so vielen Fäden, war
so gedrängt, so volter Aussichten, so leise nurzußhlen, dass er...;

2. Was ihm als Wahrheit vorschwebte, vermochte er nie recht auszu­
drücken;

3. Das war, was ihm als Wahrheit vorschwebte.

Eine ähnliche Beobachtung machen Gulyga und Natanson, indem sie bei der Modellierung von Gliedsätzen in erster Linie von der subordinierenden Konjunktion bzw, Relativum ausgehen, also dass-S&tze, was-S'ätze, ob-Süt-ze u. a. m. unterscheiden und unter diese Modelle sowohl Subjekt- als auch Objekt- und Attributsätze einordnen [99]. Die Verfasserinnen verzichten aber nicht auf die syntaktische Klassifikation der Gliedsätze und suchen verschie­dene Aspekte der formellen, funktionellen und semantischen Charakteristik der Gliedsätze zu vereinigen (s. u.).

Die Beweisführung von Glinz beruht darauf, dass er die Gestaltung des Gliedsatzes isoliert vom Ganzsatz betrachtet. Fasst man aber den Gliedsatz auch bei der Bestimmung seiner äußeren Merkmale als Teil des Ganzsatzes, berücksichtigt man die interne Struktur des gesamten Ganzsatzes und die Abhängigkeitsraerkmale derTeilsätze im Gliedsatz und Hauptsatz, so erweist es sich, dass die Gleichheit der Konjunktion bzw. des Relativums noch keine Identität der Gestaltung der Gliedsätze mit verschiedenem Satzgliedwert er­gibt. Ein wesentliches Element der grammatischen Form des Gliedsatzes ist vor allem die syntaktische Beziehung des Gliedsatzes zum Ganzsatz. Vgl.:

1. Es ist noch nicht entschieden, ob Karl nach Berlin fahren wird.

2. Man fragte uns (danach), ob Karl nach Berlin fahren wird.

Im ersten Fall kennzeichnet den Gliedsatz nicht nur die Konjunktion ob, sondern auch seine Funktion als Subjekt des Ganzsatzes, das Verhältnis der Zu­ordnung zwischen dem Gliedsatz und dem Prädikat des Hauptsatzes, die Ver­tretung des Gliedsatzes durch das Korrelat es im Hauptsatz, das die gedeckte Anfangsstellung der finiten Verbalform gewährleistet, die Verbindung mit ei­nem bestimmten Typ des Prädikats (nominales Prädikat mit einem Adjektiv der modalen Einschätzung, wie bestimmt, gewiss, (unmöglich, natürlich, wahr­scheinlich, unentschieden). Im zweiten Fall wird der Gliedsatz, der ebenfalls durch die Konjunktion ob eingeleitet ist, durch seine Rolle einer entfalteten Er­gänzung (Objekt) zum Prädikat des Hauptsatzes gekennzeichnet sowie dadurch, dass er im Hauptsatz durch das synsemantische Verb fragen vorbereitet wird, Beachtet man all dies, so erweist es sich, dass die Gestaltung der zu behandeln­denob-Smze trotz der gemeinsamen Konjunktion durchaus nicht gleich ist.

Zusammenfassend ist zum Problem der Parallelität von Gliedsatz und Satzglied zu sagen, dass der Satzgliedwert eine sehr wesentliche Kompo­nente der Gesamtcharakteristik der Gliedsätze und in allen Fällen außer den bchemgliedsätzen ein zuverlässiges Kriterium ihrer Einteilung ist. Es zeigt sich auch, dass der Satzgliedwert des Gliedsatzes ihn nicht nur von der funk-üonellen Seite kennzeichnet, sondern auch seine äußere Gestaltung mitbe­stimmt. Bei der Modellierung von Satzgefügen muss also dieser Aspekt der Charakteristik der Gliedsätze eine wesentliche Rolle spielen.


Ein anderes Problem, das bei der Modellierung von Satzgefügen gelöst werden muss, ist das Problem der semantischen Einteilung der Gliedsätze. Auch diesbezüglich gehen die Meinungen der Sprachforscher auseinander. GHnz kritisiert an der traditionellen Einteilung der Gliedsätze nicht nur, dass in ihr syntaktische und logische (oder semantische) Charakteristiken ver­mengt sind (was tatsächlich der Fall ist; s.: [81]), sondern dass die Untertei­lung von Umstandssätzen in temporale, lokale, modale u, a. m. überhaupt „in das Gebiet der Wortkunde" gehört, da es sich hier vor allem um die Bedeutung der subordinierenden Konjunktionen handelt. Anders, und wie uns scheint, viel richtiger entscheidet dieses Problem Härtung, der folgende Unterscheidung für notwendig hält: „Zweifellos muß ein Teil der gewöhn­lich zur Semantik gerechneten Charakteristiken bereits in der Grammatik angelegt sein. So sind z. B, die semantischen Interpretationsmöglichkeiten bestimmter Infinitivkonstraktionen sicher nicht eine Frage der selbständi­gen „Bedeutung" solcher Konstruktionen, sondern sie ergeben sich aus den grammatischen Relationen, in denen diese Konstraktionen stehen: Er hat noch einmal gefragt, um alles zu verstehen (= weil er alles verstehen will); Er ist noch zu jung, um alles zu verstehen (= er versteht nicht alles). Ebenso scheint es legitim zu sein, in der Grammatik von Temporalsätzen zu spre­chen, weil sie Repräsentationen einer abstrakten Kategorie temporaler Ad­verbialbestimmungen sind, die spezifische grammatische Eigenschaften hat, die sievon allen anderen Adverbialbestimmungen unterscheidet" [105].

Zu den Argumenten Hartungs sei hinzugefügt, dass die Unterscheidung verschiedener Subklassen von Umstandssätzen auch deshalb in den Bereich der Grammatik gehört, weil sehr oft vom Typ des Umstandssatzes die Ver­wendung von Tempora, Modi, ja eine besondere Wortstellung und Anfü­gungsart an den übergeordneten Satz abhängen. So setzen einige Temporal­sätze die Verwendung der Vorzeitigkeitsformen voraus (die nachdem-, seit' dem-, Ms-Sätze; Regeln und Beispiele hier und weiter siehe in den normati­ven Grammatiken); die irrealen Bedingungssätze und die irrealen Kompara­tivsätze verlangen den Konjunktiv, wobei jeder von diesen Satztypen einen anderen Tempusgebrauch der Konjunktivformen hat; den Konjunktiv ver­langen auch die modalen ohne dass-Sätzo; eine besondere intentioneileMo­dalität (Modalität der Absicht) und die Synonymie von Konjunktiv und Indi­kativ sowie von Präsens und Präteritum Indikativ / Konjunktiv kennzeich­nen die finalen damit-Sätze; konjunktionslose Anknüpfung und Spitzenstel­lung der Blüten Verbalform sind beim Bedingungssatz möglich; die Variie-rung von Spann-und Spitzenstellungder fmiten Verbalform je nach der Einleitung durch als ob I als kennzeichnet den irrealen Komparativsatz.

Eine besondere Gestaltung weisen außer den Umstandssätzen Gliedsätze auf, die die indirekte Rede enthalten (Möglichkeit konjunktionsloser Anfü­gung, Kernstellung der finiten Verbalform in diesem Fall).

Die modernen Grammatiken verwenden auch den Begriff Inhaltssatz. Gemeint sind rfaw-Sätze mit dem Satzgliedwert eines Subjekt-Prädikativ­oder Objektsatzes, die den wesentlichen Inhalt der Gesamtaussage enthal­ten. Inhaltssätze finden wir im Bereich der Wahrnehmung (sehen, hören,


ßhlen, finden usw.), im Bereich der Äußerung(sagen, behaupten, versi­chern usw.), im Bereich des Denkens(denken, meinen, glauben usw.), im Bereich des Gefühls(ßrchten, bereuen, beklagen, wünschen), im Bereich des Willens(bitten, auffordern, zwingen, erlauben usw.), s.: [38]. Zu den Inhaltssätzen werden auch die ob-Sätze gezählt: „Inhalte können als Aussa­geoder als Frageaufgefaßt und mitgeteilt werden. Dem entsprechen als sprachliche Zeichen die Signale (Konjunktionen) daß und ob" [38]. Wie aus den obigen Ausführungen zu sehen ist, wird bei der Behandlung der Inhalts­sätze nicht nur dem Gliedsatz, sondern auch dem Hauptsatz eine semanti­sche Charakteristik gegeben. Brinkmann unterscheidet weiterhin Auskunfts­sätzeund Bestimmungssätze,die sich auch durch verschiedene Gestaltung unterscheiden — Die Auskunftssätze sind wr-Sätze, das sind die indirek­ten Fragesätze der traditionellen Grammatik (Kannst du mir sagen, wo er gewesen ist? Ich will dir sagen, wo er gewesen ist). Die Bestimmungssätze sind ifer-Sätze (Ich finde die Zuhörer nicht, die ich suche; vgl.: [38]. Eine semantische Charakteristik des Ganzsatzes sucht auch Gulyga bei der Mo­dellierung von Satzgefügen zu geben. Sie spricht zum Beispiel von den Sät­zen der modalenund gefühlsmäßigen Einschätzung:der Gliedsatz ist ein Inhaltssatz; der Hauptsatz enthält eine Einschätzung des Inhalts des Glied­satzes (Es ist möglich, dass er kommt. Es ist kein Wunder, dass sie nicht kommen will.). Einen anderen Satztyp bilden Sätze, die einen irrealenZu­standbezeichnen. Der Gliedsatz drückt einen irrealen Zustand aus, der Haupt­satz ist meistens ein asemantischer Satz (Es ist, als ob es Frühling wäre). Weiteres siehe: [96].

Die vorangehenden Ausführungen sollen zeigen, dass die Modellierung nicht am isolierten Gliedsatz, sondern am Ganzsatz vorgenommen werden muss und dass alle Charakteristiken des Ganzsatzes hinsichtlich der Gestal­tung, Bedeutung und Funktion synthesiert werden müssen.

Wesentlich für die Modellierung von Satzgefügen ist auch die Frage der Hierarchieder einzelnen Charakteristiken der Satzgefüge. In der oben zi­tierten Untersuchung Gulygas wird die semantische Charakteristik des Ganz­satzes an die Spitze der Gesamtdarstellung gestellt In der normativen Syn­tax der deutschen Gegenwartssprache von Gulyga und Natanson gehen die Verfasserinnen dagegen von der formellen Gestaltung des Gliedsatzes, und zwar von der Konjunktion bzw. dem Relativum aus, an die, wenn es notwen­dig ist, die syntaktische Charakteristik des Gliedsatzes und weitere semanti­sche und formale Charakteristiken der Teilsätze geknüpft werden [99].

Unser Vorschlag geht dahin, zum Ausgangspunkt der Modellierung der Satzgefüge die syntaktische Beziehung zwischen den unmittelbaren Kon­stituenten des komplexen Satzes zu machen, da sie bei der Bestimmung der internen Struktur des Satzgefüges ausschlaggebend ist. Dazu sind alle an­deren Merkmale einzelner Modelle und ganzer Blöcke von Modellen zu rechnen.

Nach der internen Struktur des Ganzsatzes lassen sich drei Typen von Satzmodellen unterscheiden, die ihrerseits ein bis zwei Blöcke von Model­len einschließen.


Dies sind:

I. Satzgefüge mit Zuordnung der Teilsätze

1.Modellblock. Satzgefüge mit einem Subjektsatz: (.(.S — P) P)

2. Modellblock. Satzgefüge mit einem Prädikativsatz: (5 ist (S P))

II. Satzgefüge mit Unterordnung des Teilsatzes

3. Modellblock. Satzgefüge mit einem Objektsatz: (S—Pobj (S P))

F

PObj~~ das Prädikat ist ein zwei- bzw. dreiwertiges Verb.

4. Modellblock. Satzgefüge mit einem Umstandssatz: (S— P (S—P))

F__ I

Ø. Satzgefüge mit Unterordnung eines Gliedteilsatzes zu einem substan­tivischen Satzgliedkern.

5. Modellblock. Satzgefüge mit einem Attributsatz:

(S(S-P)~P) TJ oder (Scop.Ps(S~P)),

(S~-P-OS(S-P)) I

(S—p~Umsts(S~P))

Ps— substantivisches Prädikativ

Os — substantivisches Objekt

ümsts — substantivische Unistandsergänzung

Daraus ist zu ersehen, dass jeder Block von Modellen innerhalb der drei Haupttypen von Satzgefügen durch den Satzglied wert des Gliedsatzes bzw. des Gliedteilsatzes bestimmt wird.

§ 113. Satzgefüge mit Zuordnung von Teilsätzen. Subjekt- und Prädikatsätze

Das Hauptkennzeichen der Satzgefüge des behandelten "IVps *st> dass zwischen den Teüsätzen nicht die syntaktische Beziehung der Subordinati­on (der einseitigen Unterordnung), sondern die der Zuordnung, d. h. der gegenseitigen Abhängigkeit besteht, so dass beide Teile einander konstituie­ren. Der Gliedsatz solcher Satzgefüge fungiert als das Subjekt oder das Prä­dikat des Ganzsatzes. Dementsprechend lassen sich zwei Modellblöcke von Sätzen unterscheiden:

I. Den ersten Modellblock bilden Satzgefüge mit einer satzmäßigen Re­präsentierung des Subjekts, d. h. <(S — P) — P). Ü den Sätzen dieses Mo­dellblocks ist Gegenstand der Äußerung ein Sachverhalt oder eine satzmä-


ßige Repräsentierung einer Person, eines Gegenstandes. Ihnen wird im Hauptsatz bzw. im Obersatz ein einfaches semantisches Prädikat (Merk­mal) zu- oder abgesprochen (Vgl. zur semantischen Struktur des Satzes § 80).

Ï. Den zweiten Modellblock bilden Satzgefüge mit einem einfachen Sub­jekt im Hauptsatz bzw. im Obersatz, d. h. der Benennung einer Person bzw. eines Gegenstandes, denen ein Sachverhalt, satzmäßig repräsentiert, prädi-ziert wird, d. h. (S ñîð (S — P)).

Die Modellblöcke von Satzgefügen mit einer satzmäßigen Repräsentie­rung von Subjekt oder Prädikat kennzeichnet ein besonders hoher Grad der Synsemantie, die enge Verflechtung von Hauptsatz und Gliedsatz. Diese Verflechtung findet ihren Ausdruck darin, dass die betreffenden Satzgefüge keinen vollständigen Hauptsatz bzw. Obersatz enthalten, sondern nur einen Hauptsatzteil oder Hauptsatzrest (Obersatzrest), der nur durch den Glied­satz in eine regelmäßige S-P-Struktur verwandelt wird.

Ulrich Engel schreibt diesbezüglich, indem er den Satz Wer anderen eine Grube gräbt, fällt selbst hinein kommentiert: „Der verbleibende Rest —fällt selbst hinein — ist keinesfalls ein Satz. Um das anzudeuten, werden derarti­ge Reste komplexer Sätze fortan Obersatzreste genannt. Es ist aber immer festzuhalten, dass der Obersatzrest nicht notwendig ein (vollständiger) Satz ist" [59].

Die Modelle ((S — P) — P) und (S ñîð (S — P)) sind eigentlich Hyper-modelle,die durch eine Reihe von strukturell-semantischen Modellen ver­treten sind.

Die Struktur einzelner Modelle ist durch folgende modellprägende Merk­male gekennzeichnet:

1. Konjunktionen und Relativa, die den Gliedsatz einleiten;

2. obligatorische oder fakultative Korrelate im Hauptsatz;

3. lexikalisch-grammatische Indexe im Haupt- und / oder Gliedsatz, d. h.
synsemantische Wörter und Wendungen, die eine Ergänzung oder Erschlie­
ßung im Partnersatz fordern;

4. freie oder gebundene Anordnung der Teilsätze im Ganzsatz.

Zur inhaltlichen Charakteristik (Semantik) der Satzgefüge gehört vor allem die Erschließung der semantischen Relation zwischen den Teils ät­zen. Der sprachliche Ausdruck dieser Relationen sind solche Konjunktio­nen, wie weil, damit, obwohl und andere Konjunktionen, die in mehreren Typen von Satzgefügen vorkommen, wie z. B. dass, ob und die Relativa wer, was und andere w-Relativa, sowie das Relativum der kennzeichnen die semantische Relation zwischen den Teilsätzen im Satzgefüge nur in Verbindung mit anderen Merkmalen der inhaltlichen Struktur des Satzge­füges. Mitzuberücksichtigen ist auch der typisierte Inhalt des Haupt- bzw. des Gliedsatzes.

Dank einer stark differenzierten Struktur der Satzmodelle (Konjunktion bzw. Relativum, lexikalisch-grammatische Indexe u. a., s, o.) ist die Entspre­chung zwischen Struktur und Semantik im zusammengesetzten Satz viel di­rekter als im einfachen Satz.


I. Modellblock

Innerhalb des I. Modellblocks, d. h. des Hypermodells ((S — P) — P) lassen sich folgende strukturell-semantische Modelle unterscheiden:

1. Der Gliedsatz ist ein Inhaltssatz mit der Konjunktion dass, der überge­
ordnete Satz enthält eine modale oder gefühlsmäßige Einschätzung bzw. eine
Charakteristik des Inhalts des Gliedsatzes; im Bestände des Prädikats des
Hauptsatzes bzw. des Obersatzes erscheinen Adjektive und Substantive mit
wertender Bedeutung: es ist möglich I unmöglich, klar, wünschenswert, ein
Glück, kein Wundern,
a.; Modall Wörter: vielleicht, anscheinend; Verben der
modalen oder gefühlsmäßigen Darstellungsweise: es kommt vor, geschieht,
erweist sich, steht fest, es scheint mir, freut mich, tut mir Leid
u. a.

Es ist möglich, dass er heute kommt.

Gut I Schade ( Ein Glück, dass er nicht da ist.

Weitere Beispiele für die lexikalische  esetzung des Prädikats s.: [110,99].

2. Der Gliedsatz ist ein Auskunftssatz mit der Konjunktion ob oder den
w-Relativa (in der traditionellen Grammatik—ein indirekter Fragesatz); der
Hauptsatz bzw. der Obersatz drückt die Gewissheit / Ungewissheit aus.

Es ist bekannt, wer daran schuld ist. Es ist ungewiss, ob er kommt.

3. Der Gliedsatz umschreibt eine Person oder eine Eigenschaft und wird
durch die Relativa wer, was eingeleitet.

Wer wagt, gewinnt.

Was schön ist, macht auf uns einen bleibenden Eindruck

4. Der Gliedsatz ist ein Bestimmungssatz, eingeleitet durch der, derjeni­
ge, der.

Der da kommt, ist mein Chef.

5. Der Gliedsatz bezeichnet einen irrealen Sachverhalt und wird durch
die Konjunktionen als, als ob eingeleitet Der übergeordnete Satz ist ein
asemantischer Satz.

Es ist, als wäre es schon Frühling.

Es ist, als ob die Rose keine Seele hätte.

II. Modellblock

Innerhalb des II. Modellblocks, d. h. des Hypermodells (S ñîð (S — P)) lassen sich folgende strukturell-semantische Satzmodelle unterscheiden:

1. Der Gliedsatz umschreibt in satzmäßiger Form das semantische Prädi­
kat, das dem Subjekt des Hauptsatzes bzw. des Obersatzes zu-oder abge­
sprochen wird, und eingeleitet durch w-Relativa. Der Hauptsatz enthalt das
Subjekt und eine Kopula.

Er will werden, was sein Vater ist, und &var Fliegen Alles war, wie wir es erwartet hatten.

2, Der Gliedsatz enthält ein verbales Prädikat und bezeichnet eine Tätig­
keit, deren Urheber das Subjekt des Hauptsatzes bzw. des Obersatzes ist.


Der Hauptsatz bzw. der Obersatz hat das obligatorische Korrelat es, der Glied­satz wird durch das Relativum der eingeleitet; selten durch was. Das Modell dient zur expressiven Hervorhebung des Subjekts des Hauptsatzes.

Du warst es, der uns am meisten geholfen hat. Das ist es, was Not tut.

§ 114. Satzgefüge mit Unterordnung des Teilsatzes. Objekt- und Umstandssätze

Die Satzgefüge des behandelten Typs sind durch die Subordination ge­kennzeichnet, d. h. durch eine einseitige Abhängigkeit des Teilsatzes vom übergeordneten Satz.

Zugleich weist der Charakter der Abhängigkeit beim Objekt- und dem Umstandssatz eine unverkennbare Eigenart auf, weshalb die entsprechenden Satzgefüge auch als gesonderte Satztypen betrachtet werden können [ÏÎ].

Die Abhängigkeit eines Objektsatzes vom übergeordneten Satz beruht auf der Valenz des finiten Verbs bzw. des prädikativen Adjektivs im Haupt­satz. Obwohl der Hauptsatz bzw. der Obersatz zum Unterschied von den Satzgefügen der Modellblöcke I und II Subjekt und Prädikat hat, ist er gram­matisch unvollständig, da die von dem Verb bzw. dem prädikativen Adjektiv eröffnete Leerstelle innerhalb des Hauptsatzes bzw. des Obersatzes unbe­setzt bleibt. Diese Leerstelle wird vom Gliedsatz besetzt, der eine Sachver­haltsbeschreibung in der Funktion des Objekts ist. Es handelt sich dabei um eine bestimmte semantische Gruppe von zwei- und mehrwertigen Verben, Verbalfugungen und zweiwertigen Adjektiven, und zwar um Benennungen von Bewusstseinszuständen, z. B. die Verben sagen, fragen, erzählen, mit­teilen, steh freuen, sichßrchten, glauben, hoffen, wissen, begreifen, erfah­ren, bitten fordern, sehen, hören, fühlen, sorgen ßr etw., warten aufetw. u. a., Verbalfügungen der Ansicht sein, der Meinung sein u, a., Adjektive sicher sein, überzeugt sein, froh sein über etw., ärgerlich sein über etw. u. a.

Diese Verben, Verbalfügungen und prädikativen Adjektive im Hauptsatz dienen zugleich als lexikalisch-grammatische Indexe, die den Partnersatz fordern und seinen Inhalt und Form prognosieren

Das Modell (S - Pobj- (S - P)) ist ebenfalls ein Hypermodell, das von den Sätzen des Ø. Modellblocks realisiert wird. Ø. Modellblock

Innerhalb dieses Modellblocks, d. h. des Hypermodells (S — Pobi — (S — P)) lassen sich folgende strukturell-semantische Modelle unterscheiden:

1. Der Hauptsatz bzw. der Obersatz nennt einen Bewusstseinszustand, der Gliedsatz ist eme satzmäßige Repräsentation eines wahrgenommenen bzw. wahrzunehmenden Sachverhalts und besetzt die Leerstelle, die von ei-Ïå^ Ã? HauPtsatzes bzw. des Obersatzes oder von einer Verbalfügung eröffnet wird. Das ist ein Inhaltssate, eingeleitet durch die Konjunktion dass.

Ich weiß, dass Peter heute nicht kommen wird.

Ich glaube, dass es zu spät ist,


2. Die Bedeutung und die Gestaltung von Haupt- und Gliedsatz sind wie
im Modell 1, der Valenzträger im Hauptsatz bzw. im Obersatz ist jedoch ein
Adjektiv.

Ich bin froh, dass Sie da sind.

Peter ist überzeugt, dass das Experiment gelingen wird.

3. Die Bedeutung von Hauptsatz und Gliedsatz ist wie in den Modellen 1
und 2. Der Valenzträger ist aber ein mehrwertiges intransitives Verb, daher
hat der Hauptsatz ein obligatorisches Korrelat, die Pronominaladverbien da­
mit, dafür, darauf è.
à.

Wir warten darauf, dass das Wetter sich ändern wird.

Er rechnet damit, dass das erste Experiment misslingen kann,

4. Der Hauptsatz bzw. der Obersatz nennt ebenfalls einen Bewusstseins-
zustand. Der Gliedsatz ist ein Auskunftssatz (indirekter Fragesatz), einge­
leitet durch die Konjunktion ob und die w-Relativa.

Man fragt mich, ob die Delegation schon angekommen sei. Ich weiß nicht, wann die Delegation ankommen soll.

Zur lexikalischen Besetzung des Prädikats im Hauptsatz s. auch: [110, 99].

Die Subordination von Umstandssätzen beruht nur selten auf der Valenz des Prädikats des Hauptsatzes bzw. des Obersatzes. Das geschieht ausnahms­weise bei den Satzgefügen mit einem Lokalsatz, z. B. Ich gehe dorthin, wo man mich am meisten braucht, da der Satz *Ich gehe... grammatisch unvoll­ständig ist (vgl, S. 61) und dorthin lediglich ein strakturbedingtes Korrelat ist, das zusammen mit dem Relativum wo zur Verknüpfung der Teilsätze dient. In den meisten Fällen handelt es sich jedoch um zwei grammatisch vollständige Sätze, die aber durch eine subordinative Konjunktion verbun­den sind, so dass der eine Satz zum Hauptsatz bzw. Obers atz, d. h. Träger­satz, der andere Teilsatz zum Gliedsatz mit der Funktion einer Umstandser-gänzung wird. Aus semantischer Sicht handelt es sich dabei um eine kausa­le, temporale, konzessive bzw. eine andere Relation zwischen zwei Sachver­halten, so dass die- Äußerung nicht aus zwei Sachverhaltsbeschreibungen besteht, sondern eine Äußerung über eine so oder anders beschaffene Rela­tion zwischen zwei Sachverhalten ist. Ein differenziertes System von Kon­junktionen dient in den einzelnen Satzmodellen zur Benennung der in Frage kommenden Relation.

Auch in diesem Fall ist das Modell (S — P— (S — P)) ein Hypermo-

^______ |

dell, dass durch mehrere Satzmodelle realisiert wird. Da es sich in diesem Modellblock um scharf umrissene semantische Unterschiede zwischen den Satzmodellen handelt, die auf dem jeweiligen Charakter der zugrunde lie­genden Relation beruhen, bezeichnen wir die entsprechenden Satzmodelle, wie es auch in den anderen Grammatiken üblich ist, ausgehend von der se­mantischen Relation zwischen den Teilsätzen.


IV. Modellblock


Relation


subordinierendes Funktionswort


Korrelat im Hauptsatz


da, hier, dort,

wo, woher, wohin

dorthin

, Lokale Relation (Dieses Satzmodell gehört nur bedingt zum IV. Modellblock, s. o.)

Ich gehe dorthin, wo man mich am meisten braucht.

Peter fahr im Sommer dorthin, wo er seine Kindheit verbracht hatte.

als, wenn

2. Temporale Relation der Gleichzeitigkeit und

Vorzeitigkeit

Als Peter sechzehn Jähre alt war, kam erzürn ersten Mal nach Moskau.

Wenn das neue Jahr kommt, will ich verreisen.

während, wobei

3. Temporale Relation, der Gleichzeitigkeit

Während der Lehrer sprach, hörten ihm die Schüler aufmerksam zu. Erfaßte mich, wobei ersieh verbeugte.


4. Temporale Relation der proportionalen Dauer


solange


Solange du da bist, bin ich ruhig.

5. Temporale Relation der proportionalen sooft
Wiederholung

Sooft er kommt, sprechen wir von der bevorstehenden Reise.

6. Temporale Relation der Vorzeitigkeit [nachdem

Nachdem er das gesagt hatte, ging er.

7. Temporale Relation mit durativer Bedeutung \seit, seitdem

Seitdem du da bist, geht die Arbeit vorwärts.


bevor ehe

8. Temporale Relation mit der Bedeutung einer
zeitlichen Abfolge

Bevor du fortgehst, rufe mich an.

(so lange)
bis

9. Temporale Relation mit einschränkender
Bedeutung

Warte (so lange), bis ich zurück bin.

10. Konditionale Relation

(so, dann)

wenn falls im Falle (dass)

Wenn du morgen Zeit hast, komm zu uns.

Wenn das Experiment gelingt, (so), (dann) wird unsere Hypothese eine

Bestätigung finden.

Auch konjunktionslos: Bist du zufrieden, so ist alles in Ordnung,

Falls Peter kommt, (so), (dann) rufen Sie mich an.

11. Kausale Relation \weii \

Wir müssen das Experiment wiederholen, da uns die ersten Ergebnisse

enttäuscht haben.

Ich komme so spät, weil ich durch einen Anruf aufgehalten worden bin.


Relation


subordinierendes Funktionswort


Korrelat im Hauptsatz


so

so dass, dass

12. Konsekutive Relation

Mein Herz pochte stark, so dass ich es ßhlte. Mein Herz pochte so stark, dass ich es fühlte.

13. Negativ-konsekutive Relation

als dass

zu, zu viel, zu sehr, viel zu sehr, nicht genug

Hier ist es zu dunkel/ viel zu dunkel, als dass man das Bild richtig bewundern

könnte.

Mein Geschmack ist nicht geschult genug, als dass ich die Schönheit dieses Bildes

hätte vollständig erfassen können.

14. Modale Relation [indem, dass \dadurch

Er grüßte uns, indem ersieh verneigte.

Unsere Arbeit wurde dadurch erleichtert, dass alle freudig mitmachten.

15. Finale Relation \damit \ —
Ich schreibe Ihnen meine Adresse auf, damit Sie mich besuchen.

16. Vergleichsrelation wie (ebenso),

als (genauso),

als ob, als (so)

Du siehst (ebenso) aus, wie du vor 2 fahren ausgesehen hast.

Du siehst jetzt ganz anders aus, als du nach der Krankheit ausgesehen hast.

Du siehst (so) aus, als ob du verstimmt wärest.

je... desto je ...um so

17. Vfergüeichsrelation des proportionalen
"Vergleichs

Je welter wir gingen, desto dichter wurde der Wald.

18. Konzessive Relation (negative konditionale obwohl
Relation) obgleich

doch

obschon wiewohl wenngleich trotzdem wenn... auch

Obwohl es noch regnete, gingen wir spazieren.

Trotzdem es noch regnete, verließen wir das Haus.

Wenn ich auch mehr Zeit hätte, würde ich diesen Außmg (doch) nicht übernehmen.

Auch konjunktionslos: Sollte ich auch mehr Zeit haben, würde ich diesen Auftrag

(doch) nicht übernehmen.


9, Restriktive Relation


(insoweit (insofern (in) wieweit insofern... als es sei denn (dass) nur dass


Soweit ich ihn kenne, kann er das schaffen. Er hatte es insofern leicht, als alle Kollegen ihm gern hoffen. Jchßihle mich viel besser, nur dass ich manchmal noch huste.


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§ 115. Satzgefüge mit Unterordnung des Gliedteilsatzes. Attributsätze

Die Satzgefüge des behandelten T?yps sind durch die Subordination ge­kennzeichnet, d. h. durch eine einseitige Abhängigkeit. Ihre Besonderheit im Vergleich zu den Satzgefügen mit Objekt-und Umstandssatz besteht dar­in, dass es sich um einen Gliedteilsatz handelt mit der Funktion des Attributs zu einem übergeordneten Substantiv im Hauptsatz bzw. im Obersatz, selte­ner zu einem Pronomen. Wie das einfache Attribut steht auch der Attribut­satz unmittelbar neben dem Bezugswort, und zwar nach ihm, und verschiebt sich innerhalb des Satzgefüges gemeinsam mit ihm. Daher bilden solche Satzgefüge einen besonderen Block von Satzmodellen.

Je nachdem, welche syntaktische Funktion dem übergeordneten Substantiv bzw. Pronomen zukommt, kann das Hypermodell der behandelten Satzgefü­ge folgende Varianten aufweisen:

(S (S-P)-P); (S ñîð Ps (S-P)); (S-P-Ot(S-~P));

TU t__ I t__ I

(S-~P~Umt,(SjP))
T I

Der Attributsatz kann auch einem anderen substantivischen Attribut un­tergeordnet sein:

(SAttr(S —P) — P); (ScopPsAttr(S — P))usw.

Dieses Hypermodell wird in folgenden Satzmodellen realisiert: V. Modellblock

Innerhalb dieses Modellblocks lassen sich folgende strukturell-semanti­sche Satzmodelle unterscheiden:

1. Der Attributsatz bezeichnet eine Eigenschaft, die den gekennzeichne­
ten Gegenstand von allen anderen Gegenständen der gleichen Klasse unter­
scheidet. Die Grundlage der entsprechenden Verbindung zwischen dem über­
geordneten Substantiv bzw. Pronomen ist die Relation der einschränkenden
Determination (vgl. hierund weiter: [110]). Der Attributsatz wird durch die
Relativa der, welcher, durch die Verbindung dieser Relativa mit einer Präpo­
sition (in dem, welchem; fiir den, welchen usw.), durch andere w-Relativa
eingeleitet.

Ich kenne nicht die Frau, die diesen Brief gebracht hat. Kennst du das Land, wo die Zitronen blühen? (Goethe) Das ist der Grund, weshalb ich nicht kommen konnte. Hier gibt es niemand, den wir um Auskunft bitten könnten. Alles, was zu tun war, hat er getan.

2. Im Attributsatz wird eine zusätzliche Information über einen bestimm­
ten Gegenstand mitgeteilt. Der Verbindung zwischen dem übergeordneten


Substantiv und dem Attributsatz Hegt die Relation der erläuternden Deter­mination zugrunde. Der Attributsatz wird wie in I. eingeleitet:

Ich sah einen Mann, der ganz in Schwarz gekleidet war. Er plauderte mit einem Freund, der ihn besuchen kam.

3. Der Attributsatz kennzeichnet das übergeordnete Substantiv durch den Vergleich. Der Verbindung zwischen Bezugswort und Attributsatz liegt die vergleichende Determination zugrunde. Der Attributsatz wird durch das Re-lativum wie eingeleitet:

Ich möchte ein (solches) Kleid haben, wie meine Freundin trägt. Hier gibt es Erholungsmöglichkeiten, wie man sie sich wünschen kann.

Die Satzverbindung

Die Satzverbindung (die Parataxe) beruht auf der Koordination gleich­artiger und gleichrangiger Teilsätze. Jeder von diesen Teilsätzen könnte als selbstständiger einfacher Satz fungieren und ist damit der Ganzstruktur trotz der Synsemantizität der Teilsätze der Satzverbindung (vgl. S. 302 f.) gleichzusetzen.

Gestaltungsmittel der koordinierenden Verbindung in der Satzverbindung sind:

a) Stimmführung (alle Teilsätze der Satzverbindung gehören zu einer In-
tonationskurve);

b) koordinierende Konjunktionen und Konjunktionaladverbien.

Den Konjunktionen und Konjunktionaladverbien kommt beim Ausdruck der inhaltlich-logischen Beziehung zwischen den Teilsätzen eine sehr wich­tige Rolle zu. Da aber einige Satzverbindungen auch asyndetisch (konjunk­tionslos) verbunden werden können, ist die Stimmführung das universellste und nicht selten das einzige Gestaltungsmittel der Satzverbindung.

Die traditionelle Grammatik hat zwei Aspekte der Einteilung von Satz­verbindungen entwickelt.

Einerseits unterscheidet man zwischen asyndetisch und syndetisch ver­bundenen Satzverbindungen. Andererseits teilt man die Satzverbindungen nach dem logischenVerhältnis zwischen den Teilsätzen ein.

Da die Teilsätze der Satzverbindung immer gleichartig und gleichrangig sind, gilt für die Satzverbindung das Hypermodell ((5—P) (S—?)); verän­derlich in diesem Hypermodell ist die Zahl der Teilsätze:

(()())

Die Herden zogen auf die Weide, und es läuteten ihre Glöckchen. (Heine)

((S

)()()) Silberne Wässer brausten, süße Waldvogel zwitscherten, die Herdenglock-chen läuteten, die mannigfaltig grünen Bäume wurden von der Sonne goldig angestrahlt... (Heine)

Man unterscheidet folgende Modellblöcke von Satzverbindungen:


I. Modellblock: kopulativ(anreihend) verbundene Satzverbindungen

Ich stieg wieder bergauf und bergab, und vor mir schwebte die schöne Sonne, immer neue Schönheiten beleuchtend. (Heine)

II. Modellblock: partitiv(einteilend) verbundene Satzverbindungen
Halb zog sie ihn, halb sank er hin. (Goethe)

III. Modellblock: adversativ(entgegensetzend) verbundene Satzverbin­
dungen

Zeit, sagt man, ist Lethe; aber auch Fernluft ist so ein Trank. (Th. Mann)

IV. Modellblock: kausal(begründend) verbundene Satzverbindungen.
Diese werden weiterhin unterteilt, so z. B. nach Grebe [85]:

rein kausal: Er muss zu Hause sein, denn das Licht brennt konsekutiv: Du bist Karls Freund, deshalb bist du mein Freund, final: Er ist Vorsitzender, dazu ist er gewählt worden. konditional: Lass mich in Ruhe, sonst gehe ich nach Hause. konzessiv: Es regnete nach dem Gewitter noch sehr lange, trotzdem gin­gen wir spazieren.

Innerhalb der strukturell-semantischen Blöcke sind die einzelnen Model­le nach der Art der Verbindung der Teilsätze (bei syndetischer Verbindung nach der Konjunktion bzw. nach dem Konjunktionaladverb) zu unterschei­den. Die Arten der Verbindung der Teilsätze sind:

a) asyndetische Verbindung; sie ist besonders häufig bei kopulativen Satz­
verbindungen anzutreffen, ist aber auch bei den anderen Blöcken möglich;

b) Verbindung der Teilsätze durch einfache und mehrteilige Konjunk­
tionen
(eine sehr ausführliche Darstellung s.: [60]);

c) Verbindung der Teilsätze einer Satzverbindung durch Konjunktio-
naladverbien:
da, dann, daher, sonst u. a.


Date: 2016-03-03; view: 2231


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C) Aufforderungssatz | Kapitel 12 DER TEXT
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