Nicht ohne mein Handy: Jugendliche hegen und pflegen ihr Smartphone, es ist ihr wichtigstes Statussymbol, sie haben es immer dabei. Zehntklässler verraten, ob sie noch ohne könnten. Und ihr Lehrer berichtet, wie die Telefone den Schulalltag verändern.
· Das Smartphone, der ständige Begleiter: Fast jeder will immer überall erreichbar sein und im Internet surfen können. Auch in die Schultasche packen Schüler heute ihr Smartphone genauso selbstverständlich wie Pausenbrot und Federmappe. Das hat den Schulalltag verändert.
Welcher Schüler schaut nicht sofort aufs Handy, wenn es vibriert? Können Jugendliche heute überhaupt noch ohne? Und wie gehen Lehrer damit um, wenn sie mit einem Ding um Aufmerksamkeit konkurrieren müssen, das sie nicht mal richtig verstehen?
Zwei Schüler eines Hamburger Gymnasiums geben Antworten. Sie erzählen, warum sie sich ohne Smartphone manchmal ausgeschlossen fühlen, wann sie auf ihr Handy verzichten könnten und in welchen Situationen es ihnen besonders wichtig ist.
Es passiert öfter, dass meine Eltern genervt von meinem Handy sind und sagen: 'Jetzt leg es doch mal weg! Ich will mit dir reden.' Am Esstisch ist daher handyfreie Zone. Während des Unterrichts ist mein Handy eigentlich in meiner Tasche. Aber dann und wann schaue ich drauf und gucke, ob mir irgendwer geschrieben hat und antworte kurz. Das lenkt mich aber nicht vom Unterricht ab. Das Spicken geht sehr gut mit einem Smartphone. Man kann Sachen abfotografieren und während der Arbeit draufgucken. Das ist sehr praktisch. Oder man kann schnell etwas googlen. Ich könnte mir aber auf jeden Fall vorstellen, mein Handy für ein oder zwei Tage abzugeben. Im Urlaub nehme ich es kaum in die Hand, nur im Hotel, wenn es da W-Lan gibt. Es fehlt mir dann auch nicht. Im Alltag sieht es anders aus: Dann benutze ich das Handy den ganzen Tag, nach der Schule bis ich ins Bett gehe gucke ich alle paar Minuten drauf.Ich kenne einige, die kein Smartphone haben. Meine beste Freundin hat ein ganz altes Handy; es hat nur 20 Euro gekostet. Mit so einem alten Ding ist sie total zufrieden. Meine monatlichen Handykosten zahlen meine Eltern, Internetflat, Telefonate und SMS. Ich weiß nicht, wie hoch die Kosten sind, aber viel ist es nicht, da ich kaum telefoniere und wegen WhatsApp selten SMS schreibe."
"Ich werde ein bisschen unruhig, wenn das Handy summt und ich nicht gleich gucken kann. Ich muss die Nachricht lesen und kann nicht einfach weiter meine Hausaufgaben machen. Es ist eben sehr einfach, sich so abzulenken. Ich denke immer, dass es nur 30 Sekunden dauert, auf das Handy zu gucken und zurückzuschreiben. Doch es dauert immer länger. Eigentlich ist es richtig, es auszumachen und erst nach dem Unterricht wieder anzumachen. Seitdem mir mein Smartphone kaputt gegangen ist, habe ich nur so ein altes Handy. Damit kann ich wirklich nur SMS schreiben und telefonieren. Ich werde mir aber wohl bald wieder ein Smartphone kaufen. Es ist eben doch komfortabler. Facebook würde ich mehr vermissen als ein Smartphone. Über Facebook kommunizieren wir ziemlich viel. Aber bei Facebook irgendwelche Statusmeldungen von irgendwelchen Leuten angucken - das muss ja eigentlich nicht permanent sein. Aber wenn ich die Möglichkeit habe, tue ich es trotzdem. Paradox, ich weiß."