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RELATIVER GEBRAUCH DER KONJUNKTIVFORMEN

 

WIEDERHOLUNG!!!

Was wir bereits gelernt haben:

 

Für die Nebensätze der indirekten Rede und die irrealen Komparativsätze ist der relativer Gebrauch von den folgenden Konjunktivformen charakteristisch:   Präsens, Präteritum, Futur I, Konditionalis I Relativer Gebrauch der Zeitformen setzt das Vorhandensein von mindestens zwei Handlungen voraus, die gleichzeitig oder zu verschiedener Zeit geschehen, und zwar a) eine Handlung geht der anderen voran, 2) eine Handlung geschieht nach der anderen. Es seien die folgenden zeitlichen Verhältnisse zu verzeichnen: a) Gleichzeitigkeit – Nachzeitigkeit
Perfekt, Plusquamperfekt, Konditionalis II b) Vorzeitigkeit
Futur II wird fast nicht gebraucht.

 

Achtung!

Wir erweitern unser Wissen und Können

 

KONJUNKTIV IN DEN NEBENSÄTZEN DER INDIREKTEN REDE

 

Direkte Rede ist a) wörtliche Rede der 1. Person

 

 

 


b) wörtlich wiedergegebene zitierte Rede einer anderen Person

 

 

 


Zur Kenntnis:

 

Die wörtliche Rede wird gewöhnlich in Anführungszeichen eingeschlossen. Kommas stehen außerhalb der Anführungszeichen, z. B.:   „Auf den heutigen Faschingsball“, sagte Cornelia, „freue ich mich ganz besonders.“  
Satzschlusszeichen stehen innerhalb der Anführungszeichen, z.B.:   Cornelia sagte zu Annegret: „Heute freue ich mich auf den Faschingsball.“ Frank fragte: „Ist etwas ganz Besonderes los?“ Schnell rief Elke dazwischen: „Das wird nicht verraten!“
Häufig wird die wörtliche Rede durch einen Einführungssatz eingeleitet, in dem der Sprecher genannt wird. Der Einführungssatz kann vor, zwischen oder hinter der wörtlichen Rede stehen. Für die Zeichensetzung und die Groß- und Kleinschreibung gilt folgende Regelung: 1. Nach dem vorangestellten Einführungssatz steht ein Doppelpunkt; das erste Wort der wörtlichen Rede wird groß geschrieben.   Rainer sagte: „Ich komme morgen“.   2. Der eingeschaltete Einführungssatz wird in Kommas eingeschlossen; sein erstes Wort wird klein geschrieben.   „Ich komme morgen zu dir“, sagte Rainer, „und hole mir Bücher“.   3. Beim nachgestellten Einführungssatz wird das erste Wort klein geschrieben. Die Satzzeichen richten sich nach der Satzart. Es kann Fragezeichen, Ausrufezeichen oder Komma stehen.   „Ich komme morgen“, sagte Rainer. „Bleibst du lange im Institut?“ fragte er mich. „Nun wird geschrieben!“ befahl die Lehrerin.

 

Indirekte Rede ist nicht-wörtliche, mittelbare Wiedergabe fremder (selten früherer eigener) Rede. Man nennt sie auch berichtete oder referierte Rede.

 

Hörer Frank
Äußerung: Karl sagte, er sei krank.
Berichter Susi
Äußerung: „Ich bin krank.“
Sprecher Karl



 

Zur formalen Kennzeichnung der indirekten Rede dienen:

1) der Konjunktiv,

2) redeeinleitende Verben,

3) die Nebensatzform,

4) die Pronominal- und Adverbialverschiebung.

 

 

1. DER KONJUNKTIV Für die Verwendung des Konjunktivs in indirekter Rede ist von grundlegender Bedeutung die Unterscheidung nach den Zeitstufen und zeitlichen Verhältnissen.

 

Hauptsatz Nebensatz
Zeitstufe: Gegenwart, Zukunft, Vergangenheit zeitliches Verhältnis: a) Gleichzeitigkeit
Zeitformen Modus Zeitformen Modus
Präsens, Futur I, Präteritum, Perfekt Indikativ Präsens, Präteritum, Konditio­nalis I Konjunktiv*
Sie sagt mir, Sie wird mir sagen, Sie sagte mir (hat mir gesagt),     sie lese gerade einen Roman. sie läse gerade einen Roman. sie würde gerade einen Roman lesen.
  Sie sagt mir, Sie wird mir sagen, Sie sagte mir (hat mir gesagt), b) Nachzeitigkeit
Futur I, Konditionalis I, Prä­sens, Präteritum Konjunktiv
  sie werde den Roman in näch­ster Zeit lesen. sie würde den Roman in näch­ster Zeit lesen. sie lese den Roman in näch­ster Zeit. sie läse den Roman in näch­ster Zeit.

* Konditionalis wird nur bei ungebräuchlichen Formen verwendet:

Sie sagen, sie würden ihn schon lange kennen (für ungebräuch­lich: sie kennten...)

 

  Sie sagt mir, Sie wird mir sagen, Sie sagte mir (hat mir gesagt), c) Vorzeitigkeit Perfekt, Plusquamperfekt Konjunktiv
  sie habe den Roman schon früher ge­lesen. sie hätte den Roman schon früher gelesen.

 

Achtung!

Empfehlungen zum Formengebrauch:

 

 

1. In der indirekten Rede sollte der eindeutige Konjunktiv I* stehen:

 

Peter sagte, er lese gerade. Klaus behauptet, er sei da­mals nach Berlin gefahren. Karl versichert, er werde morgen kommen.

 

3. Konjunktiv II* sollte dann benutzt werden, wenn die For­men des Konjunktivs I mit indikativischen Formen zusammenfallen:

 

Peter sagte, seine Eltern seien gestern im Kaufhaus gewe­sen. Sie hätten dort ein Fahrrad für ihn gekauft.

 

3. Konjunktiv II steht auch als Mittel besonderer Redeabsicht. Der Sprecher gebraucht den Konjunktiv II besonders dann, wenn er der berichteten Rede ausgesprochen skeptisch gegenübersteht, die Aussage für zweifelhaft hält:

 

Karl erklärte, er hätte alles getan, was in seiner Macht gestanden hätte (aber ich bin da nicht ganz sicher).

Karl sagte, er wäre krank (so ganz glaube ich es nicht).

_____________________________________________________

* Konjunktiv I. Dazu gehören die vom Präsensstamm gebildeten Formen (auch präsentische Formen genannt): Präsens, Perfekt, Futurum I und II.

** Konjunktiv II. Dazu gehören die vom Präteritumstamm gebildeten Formen (auch präteritale Formen genannt): Prä­teritum, Plusquamperfekt, Konditionalis I und II.

 

4. Konjunktiv II-Formen bleiben dann erhalten, wenn die wie­dergegebene Aussage auch in direkter Rede im Konjunktiv II stand (irreale Konditionalsätze, Wunschsätze, Komparativ­sätze).

 

Karl sagte! „Ich hätte das Karl sagte, er hätte das

Fußballspiel noch gesehen, Fußballspiel noch gesehen,

wenn ich eher gekommen wäre“. wenn er eher gekommen wäre.

 

Zur Kenntnis:

 

Beim Gebrauch der indirekten Rede gibt es eine gewisse Frei­heit in der Moduswahl. So kommt neben dem Konjunktiv auch der Indikativ vor. Der Indikativ wird dem Konjunktiv vorgezogen, wenn die indi­rekte Rede schon eindeutig durch die Nebensatzform gekennzeich­net ist:   Sie hat mir gesagt, dass sie den Roman schon gelesen hat (habe/hätte). Wenn das redeeinleitende Verb in der 1. Person Singular Präsens steht, ist nur Indikativ üblich (außer bei Verben des Aufforderns):   Ich glaube, sie hat (habe/hätte) das Buch schon gelesen.   Der Konjunktiv wird dem Indikativ vorgezogen, wenn die indi­rekte Rede die Form eines uneingeleiteten Nebensatzes hat:   Sie behaupteten, sie wüssten davon nichts.   Bei mehreren aufeinanderfolgenden uneingeleiteten Nebensätzen ohne wiederholtes redeeinleitendes Verb ist der Konjunktiv das einzige Mittel zur Markierung der indirekten Rede und als obligatorisch anzusehen:
Der Mieter, erzählte die Villard ... sei in die Santé ge­bracht worden, von dort aus würde er bald nach Deutschland abtransportiert werden und wahrscheinlich an die Wand gestellt. Doch was ihr weit näher gehe als der Mieter ... das sei der Sohn des Mieters. Der Deutsche habe nämlich ein Kind, einen Knaben von zwölf Jahren, der habe mit ihm das Zimmer geteilt, sei hier in die Schule gegangen, rede französisch wie sie selbst, die Mutter sei tot, die Verhältnisse seien undurch­sichtig wie meistens bei den Fremden ... (A. Seghers)

 

Achtung!

Übersicht über Tempusverschiebung bei Gebrauch des Konjunktivs

 

Direkte Rede Indirekte Rede
1) "Ich bekomme Besuch."   2) "Wir bekommen Besuch." 3) "Wir kennen die Regel." Er sagt, wird sagen, sagte (hat ge­sagt), er bekomme Besuch. Sie sagen, werden sagen, sagten (haben gesagt), sie bekämen Besuch. Sie sagen, werden sagen, zagten (haben gesagt), sie würden die Regel kennen.
1) "Ich bekam Besuch." "Ich habe Besuch bekom­men. " "Ich hatte Besuch bekom­men. "     2) "Wir bekamen Besuch." "Wir haben Besuch bekom­men." "Wir hatten Besuch be­kommen. " Er sagt, wird sagen, sagte (hat ge­sagt), er habe Besuch bekommen. Sie sagen, werden sagen, sagten (ha­ben gesagt), sie hätten Besuch bekommen.
1) "Ich werde Besuch be­kommen."     2) "Wir bekommen Besuch." Er sagt, wird sagen, sagte (hat ge­sagt), er werde Besuch bekommen. er würde Besuch bekommen.* er bekomme bald Besuch. Sie sagen, werden sagen, sagten (ha­ben Besagt), sie würden Besuch bekommen. sie bekämen bald Besuch.

*Konditionalis I wird im präteritalen Zeitplan vorgezogen.

Er sagte (hat gesagt), er würde Besuch bekommen.

 

2. REDEEINLEITENDE VERBEN

 

Die indirekte Rede ist gewöhnlich ab­hängig von einem übergeordneten Verb (bzw. einer verbalen Verbindung) des Sagens (sagen /erklären/erzählen /behaupten/betonen/berichten/bemerken/ Antwort geben/erwidern/Meinung äußern/hinzufügen/ ...); des Fragens (fragen/wissen wollen/Frage stellen/ ...); des Aufforderns (anordnen/befehlen/verlangen/Befehl erteilen/drohen/ ...).

 

3. NEBENSATZFORM

 

Die indirekte Rede steht in Form von eingeleiteten Nebensätzen (mit Endstellung des finiten Verbs) oder von uneingeleiteten Nebensätzen (mit Zweitstel­lung des finiten Verbs).

 

Eine Differenzierung dieser Formen ergibt sich aus den Satz­arten, die in der indirekten Rede auftreten.

 

(1) Der indirekte Aussagesatz ist als eingeleiteter und uneingeleiteter Nebensatz möglich. Einleitungswort ist die Konjunktion dass:

 

Er hat mir gesagt, dass er sie schon besucht hat (habe/ hätte).

Er hat mir gesagt, er habe/hätte (hat) sie schon besucht.

 

(2) Der indirekte Fragesatz ist nur als eingeleiteter Neben­satz möglich. Einleitungswörter sind Interrogativprono­mina und -adverbien (bei der indirekten Ergänzungsfrage) oder die Konjunktion ob (bei der indirekten Entschei­dungsfrage):

 

Ich fragte ihn, wen er besucht habe.

wann er sie besucht habe.

ob er sie besucht habe.

 

(3) Der indirekte Aufforderungssatz ist wie der Aussagesatz in eingeleiteter und uneingeleiteter Form möglich. Einleitungswort ist ebenfalls die Konjunktion dass. Zur Un­terscheidung vom indirekten Aussagesatz ist zusätzlich das Modalverb sollen oder mögen nötig:

 

Ich bat ihn, dass er sie besuchen möge/möchte.

er möge/möchte sie besuchen.

Er befahl mir, dass ich bald kommen solle.

ich solle bald kommen.

 

4. PRONOMINALVERSCHIEBUNG

 

Bei der Verwandlung der direkten Rede in die indirekte wird oft auch eine Personalverschiebung notwendig. Die Personal- und Possessivpronomina der 1. und 2. Person (vereinzelt auch die der 3. Person) verändern sinngemäß ihre Personalform.

 

Karl zu Frank: "Ich will dich mit meinen Eltern besuchen."

           
     
 


(Frank berichtet:)

 

Karl sagte zu mir, er wolle mich mit seinen Eltern besuchen.

 

5. ADVERBIALVERSCHIEBUHG

 

Mein Rostocker Freund hat mir am Sonntag am Telefon gesagt:

"Gestern ist hier eine große Kunstausstellung eröffnet worden."

 
 


(Ich berichte:)

Mein Freund sagte zu mir, am Vortag sei dort eine große Kunstausstellung eröffnet worden.

 

ÜBUNGEN ZUR FORMENBILDUNG UND ZEICHENSETZUNG

 

1. Setzen Sie die fehlenden Zeichen!

 

Messer und Brot

 

Es war einmal ein Mann aus der Stadt, der hatte ein Messer, und ein Mann vom Lande, der hatte ein Brot.

Gib mir ein Stück Brot sprach der Stadtmann so will ich dir mein Messer leihen, und du kannst dir selbst einen Teil herun­terschneiden. – Leihen sprach der Mann vom Lande du musst es mir ganz geben. – Für ein Stück Brot soll ich das Messer hergeben, zürnte der andere, und sie stritten bis zum Abend weiter. Aber der Hunger plagte sie. Ich will dir ein Stück Brot geben sprach der Landmann leih mir dein Messer. – Nein entgegnete jetzt der andere gib mir das ganze Brot, und du erhältst das Messer.

Das taten sie; und wieder hatte jetzt der eine das Brot und der andere das Messer. (F. Wolf)

 


Date: 2016-01-14; view: 1414


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