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Worterklärungen und Paraphrasen

1 gucken (ugs.): schauen, blicken

2 der Quatsch, -es, (o. Pl.) (ugs.):der Unsinn, -s, (o. Pl.); dum­mes Gerede/Zeug

3 sich (=A) beeilen: etwas (=A) schnell/rasch machen

4a sich (=D) vorstellen + A: in seiner Vorstellung sehen + A, sich (=D) denken + A,

4b das kann ich mir nicht vorstellen: das kann ich nicht glauben, das kann ich mir nicht denken

5 dämlich (ugs.): dumm

6 bloß: nur

7a murmeln + A: leise/undeutlich sprechen + A

7b vor sich (=A) hin murmeln + A: für sich (=A) leise sprechen + A

8 an zeigen + A hier: der Polizei melden/mit|teilen + A

9 wenn’s hochkommt (ugs.): höchstens, im äußersten Fall, be­stenfalls

10 es hat keinen Sinn: es hat keinen Zweck, es ist zwecklos/sinn­los

11 verstehen + A hier: begreifen + A, in seinen Zusammenhän­gen erkennen + A

12a die Verantwortung, -, (o. Pl.): die Bereitschaft, die Folgen für seine Handlungen zu tragen; die Pflicht, für seine Handlun­gen einzustehen

12b die Verantwortung tragen für + A: die Verantwortung haben für + A, verantwortlich sein für + A

12c die Verantwortung übernehmen für + A: die Verantwortung auf sich nehmen für + A

13 etwas hat mit etwas zu tun: etwas hängt in bestimmter Weise mit etwas zusammen, eine Sache steht mit einer anderen in Beziehung

14 der Blödsinn, -s (o. Pl.) (ugs., abwertend): der Unsinn, -s, (o. Pl.); die Dummheit, -, -en

15 gerade|stehen für + A: die Verantwortung übernehmen für + A

16a jdn. überraschen mit + D: jdn. durch etwas Unerwartetes in Erstaunen (ver)setzen

16b überraschen tut’s mich nicht (ugs.): das überrascht mich nicht

17 sich (=A)beschäftigen mit + D: sich (=A)ab|geben mit + D, einer Person/Sache seine Zeit widmen, sich (=A) befassen mit + D

18 Bescheid wissen über + A: Kenntnis haben von + D, infor­miert sein über + A

19 schlimm: schlecht, böse, was negative Folgen hat

20 ernst werden: das Gegenteil von „heiter/fröhlich/lustig wer­den“

21 der Ausdruck, -s, Ausdrücke: das Wort, -es, -e; die Bezeich­nung, -, -en; die Redensart, -, -en; die Wendung, -, -en

22 einen Ausdruck in den Mund nehmen (ugs.): einen Aus­druck benutzen/aus|sprechen

23a etwas zu tun haben: etwas tun müssen

23b etwas nicht zu tun haben: etwas nicht tun dürfen; nicht be­rechtigt sein/kein Recht haben, etwas zu tun

24 kriegen (ugs.): bekommen

25 wahnsinnig: geistesgestört, verrückt

26 jdm. etwas (=A) verschreiben: jdm. etwas(=A) verordnen; jdm. ein Rezept für ein Medikament ausstellen (Beispiel: Der Arzt verschreibt dem Patienten ein Medikament.)

27 jdn. ein|sperren hier: jdn. ins Gefängnis bringen

28 die Göre, -, -n: freches, halbwüchsiges Mädchen

29 sich (=A) mit jdm. ein lassen: mit jdm. eine Beziehung auf|nehmen/ein|gehen, jdn. nicht ab|weisen

30 den Mund halten (ugs.): schweigen, still sein, besser nichts sa­gen + A

31 Es gehört eben mehr dazu als ...: Man braucht eben mehr dazu als ...



32 das Einkommen, -s, -: was man innerhalb eines bestimmten Zeitraums verdient; der Verdienst, -es, -e; das Gehalt, -(e)s, Gehälter; der Lohn, -es, Löhne

33 sich (=A) auf |regen über + A: in Erregung geraten über + A, von heftigen Gefühlen/Emotionen bewegt werden

34 im Augenblick: jetzt

3Sa mach, daß du.. ./macht, daß ihr .. ./machen Sie, daß Sie .. .(ugs.): drohende/energische Aufforderung, einen Ort zu verlassen oder sich an einen Ort zu begeben

35b Jetzt mach aber, daß du rauskommst: Jetzt verlaß aber sofort das Zimmer./Jetzt verschwinde aber so schnell wie möglich.

36 Wird’s bald! (ugs., energische Aufforderung, sich zu beeilen): Nun beeil dich schon!/Nun mach mal schneller!

37a die Ohrfeige, -, -n: der Schlag mit der Hand auf die Backe

37b Die Ohrfeige sitzt.: Die Ohrfeige hat genau getroffen.

38 brüllen + A: sehr laut sprechen + A, schreien + A


Die Reichen

Von Eugen Heimle

Vater liest ein Buch.

 

Sohn: Papa, Charly hat gesagt, sein Vater hat gesagt, die Reichen werden immer reicher. Stimmt das?1

Vater: Dumme Sprüche,2 sonst nichts.3 Wahlsprüche.4

Sohn: Was sind denn Wahlsprüche?

Vater: Das sind Sprüche, die von den Parteien vor den Wahlen5 unter das Volk gebracht werden.

Sohn: Sind alle Wahlsprüche dumme Sprüche?

Vater: Nein.

Der Vater blättert eine Buchseite um6 und versucht weiterzulesen. Doch sein SOHN: läßt nicht locker.7

 

Sohn: Aber «Die Reichen werden immer reicher» ist einer?

Vater: Ja.

Sohn: Wieso?

Vater: Weil diese Behauptung8 so nicht stimmt.

Sohn: Welche Behauptung?

Vater: Daß die Reichen immer reicher werden.

Sohn: Wieso? Werden die Reichen immer ärmer? Du, Papa, dann sind die Reichen ja eines Tages arm.

Vater: Nein. Sicher, auch das kommt mal vor,9 aber im Prinzip10 doch kaum.11

Sohn: Dann12 werden sie also doch13 immer reicher, wenn sie nicht ärmer werden, genau wie Charlys Vater sagt.

Vater: Da steckt doch nur der Neid14 dahinter, hinter diesen Phra­sen15 von Charlys Vater.16 Dabei17 sind sie nicht einmal auf sei­nem Mist18 gewachsen.19 Die hat er nämlich von der Partei, die er wählt.20

Sohn: Was für eine Partei wählt er denn?

Vater: Na, was für eine Partei wird der schon wählen?

Sohn: Was für eine Partei wählst denn du, Papa?

Vater: Das ist Wahlgeheimnis.21

Sohn: Wählst du dieselbe Partei wie Charlys Vater?

Vater: Kaum anzunehmen.22

Sohn: Und warum?

Vater: Darum.

Sohn: Darum, das ist doch keine Antwort.

Vater: Vielleicht ist dir schon aufgefallen,23 daß ich ein Buch lese, und dazu brauche ich meine Ruhe. Verstanden?

Sohn: Klar hab ich verstanden. Das ist doch immer so. Wenn du nicht antworten kannst oder willst, brauchst du deine Ruhe. Dabei24 hast du erst neulich25 gesagt: «Wenn du Fragen hast, komm zu mir.»

Vater: Na und? Kannst du etwa nicht zu mir kommen, wenn du Fragen hast? Aber wenn du siehst, daß ich beschäftigt bin,26 dann ist es doch nicht unbedingt27 nötig, daß du mich störst.

Sohn: Bist du ja gar nicht. Du liest ja nur.

Vater: Aha. Das ist offensichtlich28 wieder Charlys Einfluß.29 Le­sen scheint bei diesen Leuten nicht sehr hoch im Kurs zu stehen.30

Sohn: Denkste!31 Charly sagt, sein Vater liest sogar32 Gedichte,33 wenn er sonst nichts zu tun hat.

Vater: Was du nicht sagst.34

Sohn: Charly kann sogar eins auswendig,35 hat ihm sein Vater beigebracht.36 Soll ich dir’s vorsa­gen?

Vater: Meinetwegen.37

Sohn: Man macht aus deutschen Eichen38 keine Galgen39 für die Reichen.

Vater: Wohl Arbeiterdichtung, was?

Sohn: Weiß nicht. Charly sagt, das ist von Heinrich ... Hein­rich ... und noch was mit Hein, glaub ich ...

Vater: Vielleicht Heinrich Heine?

Sohn: Ja. Kennst du den? Hat der noch mehr Gedichte geschrieben?

Vater: Massenweise.40 Auch so einer, der sich nicht in die Ordnung fügen41 konnte. Deshalb hat er sich auch rechtzeitig42 nach Frank­reich abgesetzt.43

Sohn: Braucht man sich in Frankreich nicht in die Ordnung zu fügen?

Vater: Natürlich. Außerdem war das schon im letzten Jahrhundert. Und jetzt laß mich endlich weiterlesen.

Das Gespräch ist freilich44 noch nicht beendet. Der SOHN: rutscht auf seinem Stuhl hin und her45 und platzt heraus.46

 

Sohn: Papa, leben Reiche denn sicherer?

Vater: Wann? Wieso?

Sohn: Wenn für die Reichen keine Galgen gemacht werden?

Vater: Erstens gibt es bei uns sowieso keine Galgen mehr, weder für reich noch für arm. Und zweitens leben die Reichen schon gar nicht sicherer. Im Gegenteil, ständig47 werden welche ent­führt.48

Sohn: Warum werden die entführt?

Vater: Wegen des Lösegeldes.49 Die Familie muß dann viel Geld bezahlen, um sie wieder freizu­bekommen.50

Sohn: Ja, das stimmt, das hab ich neulich in der Zeitung gelesen. Charly sagt, das ist, weil bei denen mehr zu holen ist.

Vater: Also51 leben sie nicht sicherer, das muß dir doch einleuchten.52

Sohn: Du, Papa, sind wir reich?

Vater: Nein, sind wir nicht, das weißt du doch. Aber wir kommen gut aus.53

Sohn: Wenn wir nicht reich sind, haben wir dann weniger vom Leben?54

Vater: Nein, das Gegenteil ist eher55 der Fall.56 Man sollte näm­lich den Reichtum nicht überschät­zen.57 Wichtiger als alle Sach­güter58 sind die geistigen, die ethischen59 und die ewigen60 Werte. Wer nur nach Besitz strebt,61 zeigt damit doch nur, daß er im Grunde62 ein unreifer63 Mensch ist.

Sohn: Ist dann Reichtum was Schlechtes?

Vater: An sich64 ist Reichtum natürlich nichts Schlechtes. Im Ge­genteil, redlich65 erworben66 und richtig gebraucht, gibt der Reichtum große Möglichkeiten zur persönlichen Entfaltung.67

Sohn: Können sich die andern nicht so entfalten?68

Vater: Sicher, jeder kann sich bei uns entfalten, und zwar69 frei entfalten, aber wenn man reich ist, hat man halt70 mehr Möglich­keiten dazu. Das ist auch der einzige Unterschied zwischen den Reichen und den andern, die nicht so reich sind.

Sohn: Dann haben die Reichen also doch mehr vom Leben?

Vater: Laß dir nichts vormachen,71 mein Junge. Mit dem Reichtum fertig werden72 ist auch ein Problem, und zwar ein großes, wie einer unserer früheren Bundeskanzler mal gesagt hat. Und dieses Problem, siehst du, das hat man nicht, wenn man nicht reich ist. Leider wollen das viele nicht einsehen,73 auch Charlys Vater nicht.

Sohn: Du, Papa, wie wird man denn überhaupt reich?

Vater: Reich, na ja, reich wird man durch Arbeit und Sparsam­keit.74 Ja, so wird man reich.

Sohn: Warum sind wir dann nicht reich? Arbeitest du nicht genug, Papa?

Vater: Natürlich arbeite ich, mehr als genug, ich bin schließlich75 Beamter, aber das allein genügt halt nicht.

Sohn: Ist Mama nicht sparsam genug?

Vater: Sag das mal nicht zu laut, du weißt, daß Mama da keinen Spaß versteht.76 Und ob77 die sparsam ist. Aber man muß halt noch ein bißchen Glück dazu haben, wenn man reich werden will.

Sohn: Wie im Toto?

Vater: Genau.

Sohn: Aber wenn man im Toto gewinnt, braucht man doch nicht zu arbeiten und nicht zu sparen.

Vater: Nein, aber man muß Glück haben.

Sohn: Und wo kriegen die Reichen das viele Geld her,78 das sie haben?

Vater: Wo sollen sie es schon herkriegen? Das hab ich dir doch schon einmal gesagt, sie sparen halt.

Sohn: Charly ist da anderer Meinung.

Vater: So?

Sohn: Ja, Charly sagt, sein Vater hat gesagt, solange einer die andern nicht übervorteilt79 und betrügt,80 kann er nicht reich werden. Sind alle Reichen dann Betrüger?81

Vater: Natürlich nicht. Was Charlys Vater da behauptet, ist ein­fach82 unverantwortlich.83 Abgese­hen davon, daß84 es diffamie­rend85 ist.

Sohn: Charlys Vater hat noch gesagt, reich wird man nicht vom Arbeiten allein, sonst86 müßte der Esel87 reicher als der Müller88 sein.

Vater: Da hat er allerdings recht. Denn intelligent muß man auch noch sein. Und deshalb wird Charlys Vater wohl nie reich werden.

Sohn: Du, Papa, und warum bist du nicht reich?

 

 

Abweichungen des gesprochenen Textes vom Originaltext:

 

Z. 13: ... ist einer, nicht? (statt: ... ist einer?)

Z. 23: Na, dann werden sie ... (statt: Dann werden sie ...)

Z. 31: ... wählst du denn, Papa? (statt: ... wählst denn du, Papa?)

Z. 37: Darum ist doch . .. (statt: Darum, das ist doch . ..)

Z. 41: Immer wenn du nicht... (statt: Wenn du nicht...)

Z. 63: ... na ja, und noch so was mit.. . (statt:... und noch was mit...)

Z. 78: Na ja, wenn für die ... (statt: Wenn für die ...)

Z. 105: Sicher, sicher, jeder kann ... (statt: Sicher, jeder kann ,

Z. 110: Laß dir doch nichts ... (statt: Laß dir nichts ...)

Z. 124: Du, sag das mal... (statt: Sag das mal...)

Z. 134: Hab ich dir doch ... (statt: Das hab ich dir doch ...)

 

 


Date: 2015-12-24; view: 2325


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