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Pronomen/Fürwort

Eine Eigenheit der deutschen (wie z. B. auch der griechischen) Sprache ist es, dass man anstelle von Nomen nicht nur „echte“ Pronomen, sondern auch dem Artikel in der Form teil-weise ähnliche Ausdrücke wie die Objektzeigwörter/Objektdeixeis (der, dieser) verwenden kann. Beispiele: „Der spinnt doch!“; „Ich habe diesen gekauft.“; „Woher kenne ich die bloß?“

Verben

Wie in allen germanischen Sprachen ist der Unterschied zwischen starken Verben und schwachen Verben bedeutsam. In der sekundären Konjugation der Verben unterscheidet das Deutsche drei Personen (1. Person, 2. Person und 3. Person) und zwei Numeri (Singular und Plural). Das Verb steht in PN-Kongruenz zum Subjekt des Satzes. Die deutsche Sprache tendiert dazu, den Gebrauch von Hilfsverben gegenüber der Flexion vorzuziehen. Während dies beim Passiv und dem Futur vollkommen normal ist, vermuten viele das langsame Aussterben des Konjunktiv I und II, oder sogar des Präteritums.

Verbformen

Infinite Verbformen (unbestimmt): geben keine Person, Zeit, Zahl (Singular, Plural) an:

ž Infinitiv (Nennform): laufen, tanzen, essen …

ž Partizip 1: laufend, tanzend, essend …

ž Partizip 2: gelaufen, getanzt, gegessen …

Finite Verbformen (bestimmt) → PERSONALFORM: Endung des Verbs ändert sich, wenn es in Personen gesetzt wird. Personalform gibt Person, Zeit, Zahl an:

ž gingst: 2. Person/Sing./Prät.

ž kämen: 1. oder 3. Person/Plural/Konjunktiv II

Tempusformen

Zeitachse der Gegenwart:

ž Präsens (zur Sprechzeit aktuell: Ich schreibe.)

ž Perfekt ([lat.:„Vollendet“] jetzt vollzogen: Ich habe geschrieben.)

ž Futur I (demnächst erst aktuell: Ich werde schreiben.)

ž Futur II (erst zum genannten Zeitpunkt: Ich werde morgen geschrieben haben.)

Zeitachse der Vergangenheit

ž Präteritum (damals aktuell: Ich schrieb.) Für Jacob Grimm ist das Präteritum die einzige echte Zeitform, die das Deutsche hat. Es ist die klassische Erzählvergangenheitsform (episches Präteritum). In Norddeutschland ist der Gebrauch des Präteritums in der Umgangssprache nahezu unverzichtbar, allerdings nimmt das Perfekt im Gebrauch zu. Dahingegen wird in Süd-deutschland, Österreich und in der Schweiz mit der Ausnahme der Hilfs- und Modalverben statt des Präteritums auch dort das Perfekt verwendet, wo in Norddeutschland das Präteritum üblich wäre. Die alemannischen Dialekte, die in diesen Gebieten als Mundart gesprochen werden, kennen das Präteritum nicht. In Österreich nimmt bei Erzählungen in der Umgangssprache wiederum der Präteritumgebrauch zu. Möglicherweise wird der Zeitengebrauch im Norden wie im Süden durch länderübergreifendes Fernsehen beeinflusst.

ž Plusquamperfekt (damals bereits vollzogen: Ich hatte ihm geschrieben.)

ž Doppeltes Perfekt („Ich habe ihm geschrieben gehabt“), Doppeltes Plusquamperfekt („Ich hatte ihm geschrieben gehabt“ und Futur III („ich werde ihm geschrieben gehabt haben“); das Doppelte Perfekt ist im Süden des deutschen Sprachraums entstanden, um Vorzeitigkeit auszudrücken, wenn im Perfekt erzählt wird. Es wird nur umgangssprachlich verwendet, und sein Gebrauch gilt in der Schriftsprache bislang als grammatisch falsch.



Bildung der Tempusformen

Die Formen der Vergangenheitstempora Plusquamperfekt und Perfekt werden gebildet mit den Hilfsverben haben oder sein und dem Partizip II (Partizip Perfekt). Das Präteritum verwendet den Stamm des Infinitivs. Die Futurformen werden mit dem Verb werden bzw. (Futur II) werden und haben bzw. sein gebildet. Plusquamperfekt, Futur II und auch Futur I werden eher selten in der gesprochenen Sprache verwendet. Manche Dialekte kennen diese Tempora nicht. Einige Dialekte kennen dafür das Plusplusquamperfekt oder „doppeltes Perfekt“ (z. B. Er hat ihn gesehen gehabt). Süddeutsche Dialekte haben kein Präteritum mit Ausnahme der Modal- und Hilfsverben. Im Schweizerdeutschen gibt es überhaut kein Präteritum. Das Plattdeutsche kennt dagegen alle sechs Zeitformen, wobei die Futurformen mit sollen (auf Platt: sölen oder schölen [ik sall/schall]) gebildet werden.

Diathese/Genus Verbi

Das Deutsche unterscheidet zwischen Aktiv und Passiv. Das Genus Verbi des Mediums, das in einigen indogermanischen Sprachen zu finden war, entspricht formal dem Aktiv oder wird mittels Reflexivpronomen verdeutlicht, und findet sich vereinzelt auch im Deutschen („Das Buch liest sich gut.“). Insbesondere im formalen Deutsch ist das Passiv wichtig. Es wird aus den Hilfsverben werden bzw. sein und dem Partizip Perfekt gebildet und verkehrt die Perspektive des Aktivsatzes. Der Patiens wird Ausgangspunkt, der Agens verliert die Subjektrolle und kann auch wegfallen. Beispiel: Die Frau beobachtete den Unfall.Der Unfall wurde (von der Frau) be-obachtet.

Das Deutsche unterscheidet zwischen dem Vorgangspassiv, das semantisch den Passiva der meisten anderen europäischen Sprachen entspricht und das meist mit dem Hilfsverb werden gebildet wird, und dem Zustandspassiv mit dem Hilfsverb sein. Diese Unterscheidung fehlt in vielen verwandten Sprachen. Während das Vorgangspassiv den Verlauf der Handlung ausdrückt, hebt das Zustandspassiv das Ergebnis der Handlung hervor (vgl. resultativ).

Das Passiv ist die „Täter“-abgewandte Aussageform des Verbs. Die deutsche Sprache unterscheidet (mindestens) zwei Passivformen:

ž Vorgangspassiv (VP)

ž Ich werde gesehen (VP-Präsens)

ž Ich wurde gesehen (VP-Präteritum)

ž Ich bin gesehen worden (VP-Perfekt)

ž Ich war gesehen worden (VP-Plusquamperfekt)

ž Ich werde gesehen werden (VP-Futur I)

ž Ich werde gesehen worden sein. (VP-Futur II)

ž Zustandspassiv (vgl. resultativ) (ZP)

ž Die Tür ist geöffnet (ZP-Präsens)

ž Die Tür war geöffnet (ZP-Präteritum)

ž Die Tür ist geöffnet gewesen (ZP-Perfekt)

ž Die Tür war geöffnet gewesen (ZP-Plusquamperfekt)

ž Die Tür wird geöffnet sein (ZP-Futur I)

ž Die Tür wird geöffnet gewesen sein (ZP-Futur II)

ž der Status des Rezipientenpassivs (RP) ist umstritten

ž Er bekommt das Buch weggenommen (RP-Präsens)

ž Er bekam das Buch weggenommen (RP-Präteritum)

ž Er hat das Buch weggenommen bekommen. (RP-Perfekt)

ž Er hatte das Buch weggenommen bekommen. (RP-Plusquamperfekt)

ž Er wird das Buch weggenommen bekommen. (RP-Futur I)

ž Er wird das Buch weggenommen bekommen haben. (RP-Futur II)

Modus

Im Deutschen gibt es die folgenden Modi:

ž den Indikativ (Wirklichkeitsform): „Paul kommt.“

ž den Imperativ (Befehlsform): „Paul, komm!“

ž Konjunktiv (Möglichkeitsform): „Paul komme. Paul käme. Paul würde kommen.“

Im Allgemeinen bezeichnet der Konjunktiv Unwirkliches: Wünsche, Vermutungen, Möglichkeiten u. Ä. Man unterscheidet zwei Standardformen, in deren Verhältnis zueinander die Tempusdifferenzierung heute keine Rolle mehr spielt:

ž Konjunktiv I

ž Konjunktiv II

Anstelle des Konjunktivs I und II verwendet man oft die sogenannte „Konjunktiv-ersatzform“ (auch „Würde-Form“, „Konditional“ oder Konjunktiv III u. Ä. genannt).

Man unterscheidet beim Konjunktiv I folgende Formen:

ž Konjunktiv I Gegenwart (auch: Konjunktiv Präsens)

ž Konjunktiv I Vergangenheit (auch: Konjunktiv Perfekt)

ž Konjunktiv I Zukunft (zwei Varianten: Konjunktiv Futur I und Futur II)

Die Futur-Formen benutzt man kaum. Statt ihrer benutzt man wie im Indikativ die Präsensform und gegebenenfalls lexikalische Mittel (morgen, in 3 Jahren usw.).

Man unterscheidet beim Konjunktiv II folgende Formen:

ž Konjunktiv II Gegenwart (auch: Konjunktiv Präteritum)

ž Konjunktiv II Vergangenheit (auch: Konjunktiv Plusquamperfekt)

ž Konjunktiv II Zukunft (zwei Varianten: Konjunktiv Futur I und Futur II)

Auch diese Futur-Formen benutzt man kaum. Statt ihrer benutzt man ebenfalls wie im Indikativ die Präsensform und gegebenenfalls lexikalische Mittel (morgen, in 3 Jahren usw.).

Der Konjunktiv I wird grundsätzlich vom Infinitivstamm des Verbs abgeleitet (in man-chen Erklärungen bezieht man sich auf den Präsensstamm; dann müssen jedoch die Modalverben als Ausnahme gelten), gefolgt vom Suffix -e- und der jeweiligen Personalendung. Bei der 1. und 3. Person Plural vereinen sich Suffix und Endung, bei 1. und 3. Person Singular tritt keine Per-sonalendung auf. Präsenswortstamm + e + Personalendung.

Person Singular Person Plural
1. ich komme 1. wir kommen
2. du kommest 2. ihr kommet
3. er komme 3. sie kommen

Der Konjunktiv II wird grundsätzlich vom Präteritum Indikativ des Verbs abgeleitet. Bei schwachen Verben stimmt der Konjunktiv II mit dem Präteritum Indikativ formal überein. Von starken Verben wird er durch die Verbindung des Präteritalstammes des Indikativs mit dem Suffix -e- und der jeweiligen Personalendung gebildet (mit denselben Ausnahmen und Ver-schmelzungen wie beim Präsens Konjunktiv), wobei eine Umlautung hinzukommt. Präteritum-wortstamm + e + Personalendung.

Person Singular Person Plural
1. ich käme 1. wir kämen
2. du kämest 2. ihr kämet
3. du kämest 3. sie kämen

Die zusammengesetzten Zeitformen (formal dem Indikativ Perfekt, Plusquamperfekt, Futur I und Futur II entsprechend) „versetzt“ man dadurch in den Konjunktiv I oder II, dass man das Hilfsverb (haben/sein/werden) gemäß der Grundregel (Ableitung vom Infinitiv bzw. Präsens-stamm oder von der Präteritumform) umbildet.

Person Singular Person Plural
1. er sei gekommen 1. er wäre gekommen
2. er sei gekommen 2. er würde kommen
3. er werde gekommen sein 3. er würde gekommen sein

Wie beim Indikativ neigen die Deutschen dazu, für die Zukunft die jeweiligen Präsens-formen zu benutzen, sodass der Konjunktiv II Futur I quasi „bedeutungsfrei“ wurde und zur sogenannten „Konjunktiv-Ersatzform“ (Würde-Form, Konjunktiv III, Konditional) „umfunk-tioniert“ werden konnte.

Syntax (Satzstellung)

Die deutsche Sprache gilt als eine flektierende Sprache, d. h. die grammatischen Be-ziehungen zwischen den Wörtern werden mit Hilfe von Affixen und teilweise durch Wurzel-flexion ausgedrückt. Dadurch sind im Vergleich zu nichtflektierenden Sprachen (Englisch, Chi-nesisch) sehr flexible Stellungen im Satz möglich, insbesondere im Mittelfeld:

ž „Der Junge hat seinem Bruder die CD mitgebracht.“

ž „Der Junge hat die CD seinem Bruder mitgebracht.“

ž „Seinem Bruder hat der Junge die CD mitgebracht.“

ž „Die CD hat der Junge seinem Bruder mitgebracht.“

Der flektierte Prädikatsteil kann an erster (Befehlssatz, Entscheidungsfragesatz), zweiter (Aussagesatz, w-Fragesatz) oder letzter Position (Nebensatz) realisiert werden:

ž „Bring mir die CD mit!“

ž „Bringst du mir die CD mit?“

ž „Ich bringe dir die CD mit!“

ž „Wer bringt mir die CD mit?“

ž „… weil ich dir die CD mitgebracht habe.“

Das Deutsche hat eine Satzklammer, die aus dem flektierten und dem unflektierten Verb-teil besteht (hat … gesagt, will … spielen, macht … blau, fährt … ab). Wenn etwas betont wer-den soll, wird die Satzstellung verändert bzw. fällt anders aus:

ž „Ich habe die CD deinem Bruder mitgebracht.“

ž „Ich habe deinem Bruder die CD mitgebracht.“

ž „Deinem Bruder habe ich die CD mitgebracht.“

Die Satzstellung des Deutschen ist weitgehend festgelegt: Es gibt etwa drei Satzschablon-en, die nicht sehr viele Möglichkeiten einräumen (verglichen z. B. mit dem Lateinischen). Es gibt dabei die Möglichkeit, das Objekt des Satzes oder ein einzelnes Adverb an den Satzanfang zu rücken; mehrere Adverbien unterschiedlicher Art am Satzanfang sind ungebräuchlich. Die Adverbien untereinander oder das Objekt mit einem Adverbteil können teilweise getauscht werden:

ž Übliche Satzstellung:

„Der Direktor betrat gestern um 10 Uhr mit einem Schirm in der Hand sein Büro“

Kein Satzteil wird besonders hervorgehoben.

ž Vorangestelltes Objekt:

„Sein Büro betrat der Direktor gestern um 10 Uhr mit einem Schirm in der Hand“.

Das Objekt „sein Büro“ wird hierbei hervorgehoben, es könnte im folgenden Satz näher erläutert werden.

ž Vorangestelltes Adverb:

„Gestern betrat der Direktor um 10 Uhr mit einem Schirm in der Hand sein Büro“.

Das zweite Zeitadverb, „um 10 Uhr“, erfährt eine leichte Betonung.

ž Vorangestellte Zeit-Adverbien:

„Gestern um 10 Uhr betrat der Direktor mit einem Schirm in der Hand sein Büro“.

Die Zeitangabe „gestern um 10 Uhr“ wird hervorgehoben.

ž Getauschte Adverbien:

„Der Direktor betrat mit einem Schirm in der Hand gestern um 10 Uhr sein Büro“.

Der Satzteil „mit einem Schirm in der Hand“ wird hervorgehoben.

ž Getauschtes Objekt:

„Der Direktor betrat gestern um 10 Uhr sein Büro mit einem Schirm in der Hand“.

Die Zeitangabe und das Objekt „sein Büro“ werden leicht betont.

Vor allem aus den Satzbauplänen 1 und 2 ergibt sich auch die für den deutschen Satzbau charakteristische Satzklammer (nach Mark Twain müsse man die Satzaussage langer Sätze mit dem Fernrohr suchen) – finiter und infiniter Teil der Verbform treten auseinander:

ž Hat er dich eigentlich gestern besucht?“

ž Stellte das Computerprogramm die ursprüngliche Version wieder her?“


Date: 2015-12-24; view: 844


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