Zu den Mitteln der Umschreibung gehört vor allem die stilistische Periphrase. Darunter versteht man die sekundäre Nominierung eines Denotats entweder durch Hervorhebung charakteristischer Merkmale, Eigenschaften, Tätigkeiten, Wirkungen (Rom die Stadt der sieben Hügel, Achilles Sohn des Peleus).
Die Umschreibung eines Gegenstandes oder einer Erscheinung erfolgt entweder auf Grund direkter Wortbedeutung (sog. logische Periphrase) oder auf Grund übertagener Wortbedeutung (metaphorische und metonymische Periphrase).
Zahlreiche logische Periphrasen sind auf der Hervorhebung objektiver Merkmale begründet: Die Apenninenhalbinsel Italien (wissenschaftlich-nüchtern) /das Land, wo die Zitronen blühn Italien (poetisch-emotional); Stadt an der Elbe/Elbmetropole/Elb-Athen/Elb-Florenz Dresden; die Stadt der Lieder Wien; das Land der Pyramiden Ägypten.
Metaphorische und metonymische Periphrasen entstehen auf Grundlage einer Merkmalshervorhebung, in der eine Metapher oder eine Metonymie eingeschlossen ist. In der bildlichen Periphrase wird das Wort, um dessen Umschreibung es sich handelt, nicht genannt. Und doch versteht man aus den lexischen Elementen der Periphrase, welchen Begriff sie in sich einschließt: Langfinger Dieb.
Der Verbreitung nach können Periphrasen gemeinsprachlich und individuell sein. Wendungen wie Lenz des Lebens Jugend, König der Lüfte Adler, Beherrscher des Olymps/Olympier Goethe sind gemeinsprachliche metaphorische Periphrasen. In all diesen Beispielen bestimmen die lexischen Elemente der Periphrase einen Begriff, der in der Umschreibung selbst nicht genannt ist.
Der Struktur nach unterscheidet man:
1. einfache Umschreibungen (überwiegend Wortgruppen oder Komposita): Tochter des Himmels der Mond, Parzen Weberinnen, der Korse Napoleon;
2. erweiterte Umschreibungen (in Satzform): der andere aber machte geographische Untersuchungen in fremden Taschen (Taschendiebstahl), wurde deshalb wirkendes Mitglied einer öffentlichen Spinnanstalt (Strafanstalt). [Heine 2]
Der pragmatischen und stilistischen Leistung nach unterscheidet man:
1. Euphemismus (vom griech.: gut sprechen) eine Periphrase, die den Zweck hat, etwas Unangenehmes angenehmer darzustellen, etwas Unhöfliches höflicher, etwas Schreckliches harmloser auszudrücken: Eier Fliegerbomben, Eierlegen Bombenabwurf, rollende Konservenbüchsen allerlei Arten von schweren Panzern, der Schwarze der Teufel. Der Euphemismus tritt häufig in Presse und Publizistik, im Diplomatenverkehr und in anderen Formen offizieller Rede auf: Arbeitswillige Arbeitlose, Umschulungslager KZ (in der Nazilügeterminologie).
2. Die Litotes(griech.: Schlichtheit) eine Periphrase auf Grund von Verneinung. G.G. Ivleva versteht darunter verneinende Periphrase mit verstärkt positiver Aussageabsicht [Ivleva: 42]: Das ist nicht übel Das ist sehr gut. Diese Idee ist so dumm nicht! Sie ist gar nicht dumm! Die Idee ist sogar sehr klug.
3. Die Hyperbel (griech.: Übertreibung) die Darstellung des Sachverhalts in übertriebener Form: totmüde anstatt müde, es regnet wie aus Scheffeln, in Strömen anstatt es regnet stark, eine Ewigkeit warten anstatt lange warten. Sehr häufig treten Übertreibungen in den sog. Zahlenhyperbeln auf: ich habe dir das schon tausendmal gesagt, bitte tausendmal um Entschuldigung, er kommt vom Hundersten ins Tausendste, der Tausendfuß / der Tausendfüßler ََِّيٍََنيـ.
Besonders viel wird die Hyperbel in der Werbung verwendet. Die Ware wird angekündigt als: feinst, hochfein, extrafein, superfein, prima, extraprima usw.
Gegenstück der Übertreibung ist die sog. Untertreibung Meiose, die den Sachverhalt unterspielt: Er hat nur zwei Worte zum Thema gesagt; Er wohnt einen Katzensprung von uns entfernt; Ich lade dich zu einem Butterbrot ein; Trinken wir einen Tropfen Wein!
4. Ironie (im engeren Sinne) ist die Umschreibung durch Gegenteil. Die Mitteilung wird nicht direkt durch Nennung des realen Sachverhalts gemacht, sondern durch Behaupten des Gegenteils. Das Wetter ist ja wirklich prachtvoll! sagt man, wenn man, gebadet wie eine Maus, aus dem regentriefenden Mantel schlüpft.