Determinativkomposita (attributive Zusammensetzungen, Bestimmungszusammensetzungen) sind der Normalfall der Komposita. Typische Determinativkomposita sind z.B. Königsmantel, Gartenhausidylle, Biotop, zuckersüß, biodynamisch, knirschkauen. Determinativkomposita repräsentieren die umfangreichste und produktivste Gruppe unter den Komposita.
Zusammensetzungen dieser Art bestehen aus zwei Gliedern. Das zweite Glied ist das Grundwort. Es wird von dem ersten Glied genauer bestimmt / determiniert. Das erste Glied heißt Bestimmungswort. Das Grundwort legt die Wortart und das Geschlecht fest: die Bierflasche vs. das Flaschenbier. Der Hauptakzent liegt bei Determinativkomposita stets auf der ersten Einheit, z.B. Hütschachtel, Kindergarten.
Komposita werden wie alle Wortbildungsprodukte grundsätzlich zusammengeschrieben. Bei der Komposition zeigen sich allerdings im gegenwärtigen Deutschen einige Besonderheiten, so die Getrenntschreibung (z.B. Sesam Krokant Keks) und die Binnengroßschreibung (z.B. KopfHörer). Oft wird ein Bindestrich gesetzt, um neue Bildungen übersichtlich zu machen: Nonstop-Video-Festival.
Die Anzahl der Kompositionsglieder ist unterschiedlich. Viergliedrige Bildungen sind in der Gegenwartssprache noch typisch: Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen. Eines der längsten lexikalisierten gegenwartssprachlichen Determinativkomposita ist Überseereichweitenfernsehrichtfunkverbindung.
Unabhängig davon, aus wie vielen Einheiten ein Determinativkompositum besteht, ist es binär strukturiert, d.h., Determinativkomposita sind so aufgebaut, dass sie jeweils in zwei Einheiten unterteilt werden können:
Gartenhaus( l )idylle(2)
Garten( l )haus(2)
Die auf den einzelnen Segmentierungsstufen jeweils isolierbaren Einheiten (z.B. Gartenhaus und Idylle oder Garten und Haus) werden unmittelbare Konstituenten genannt.
Zwischen Grundwort und Bestimmungswort bestehen vielfältige semantische Beziehungen.
Zwischen den Einheiten eines Determinativkompositums besteht eine spezifische Bedeutungsbeziehung: Für Determinativkomposita gilt grundsätzlich, dass die zweite Einheit durch die erste determiniert wird. So determiniert z.B. Hut in Hutschachtel die zweite Einheit Schachtel; die semantische Eingrenzung besteht darin, dass durch Hut ein bestimmter Zweck von Schachtel thematisiert wird: Hutschachtel bezeichnet eine Schachtel zur Aufbewahrung eines Hutes. Bei Komposita heißt die determinierte, übergeordnete Zweiteinheit Grundwort oder Determinatum; die determinierende, untergeordnete Ersteinheit heißt Bestimmungswort oder Determinans.
Das Grundwort oder Determinatum eines Kompositums bestimmt grundsätzlich nicht nur die grammatischen Merkmale und damit die kategorielle Bedeutung, sondern auch die lexikalische Bedeutung des Kompositums: So bestimmt z.B. das Determinatum Garten, dass die Komposita Kleingarten und Gemüsegarten einen Garten bezeichnen. Das Grundwort oder Determinatum ist das Hyperonym, der Oberbegriff. Es gilt: AB ist B. So ist eine Hutschachtel eine Schachtel, pantherelegant ist elegant.