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Grammatische Besonderheiten eines Textes.

 

A. Morphologie.

 

1. Die Verteilung der Wortarten (welche Wortarten herrschen vor). Der Nominalstil (die Vorherrschung der Substantive und Adjektive) und der Verbalstil (die Vorherrschung der Verben).

2. Die Besonderheiten im Gebrauch der Substantive: das Fehlen des Artikels, besondere Pluralformen.

3. Die Besonderheiten im Gebrauch der Verben:

a) die Zeitformen und ihre Bedeutung;

b) der Gebrauch der Genera (das Aktiv, das Passiv, das Stativ) und Modi (der Indikativ, der Impertiv, der Konjunktiv);

c) der Gebrauch der Personen (die Ich-, Du- und Er-Erzählung).

4. Der Gebrauch der veralteten Formen der Substantive und Verben, z.B.: in dem Buche, gespannten Herzens, schlechten Gewissens, in dem Wolf seinem Leib, zu des Königs Schloß, ward, du willt, du heißest, er beweiset usw.

5. Der Gebrauch der grammatischen Doppelformen, z.B.: wasche!/wasch!; zeige!/zeig!; der/das Teil usw.

6. Der Gebrauch der Formen, die Verletzungen der grammatischen Regeln sind, z.B.: «Ich weiß nicht, in wen die Rose verliebt» (H. Heine). «Das Leben wenig ist» (B. Brecht). «Und als er kam vor hauses Tür./Seine Mutter zitternd stand dafür» (J.G. Herder).

 

B. Syntax.

 

1. Die Besonderheiten im Gebrauch verschiedener Satzformen.

a) Der Gebrauch von verschiedenen Arten der Sätze nach der Redeabsicht (die Aussage-, Frage- und Aufforderungssätze). Der Gebrauch der Entscheidungs-, Ergänzungs-, Bestätigungs-, Doppel-, Nachfragen und der rhetorischen Fragen.

b) Der Gebrauch der neutralen und emotional gefärbten Sätze; der Gebrauch der Ausrufesätze.

c) Der Gebrauch der einfachen und zusammengesetzten Sätze (die Satzreihe, das Satzgefüge, die Satzperiode).

d) Der Gebrauch der erweiterten (mit Nebensatzgliedern) und nichterweiterten Sätze.

e) Der Gebrauch der positiven und negativen Sätze; die Unterschiede und Besonderheiten im Gebrauch der Verneinungen «nicht» und «kein» und der anderen Mittel der Verneinung.

f) Der Gebrauch der zwei- und eingliedrigen Sätze, der Nominalsätze.

 

2. Die Besonderheiten im Gebrauch der einzelnen Satzglieder.

a) Der Gebrauch der Arten des Subjekts: das persönliche, unbestimmt-persönliche (man) und unpersönliche (es) Subjekt.

b) Der Gebrauch der Arten des Prädikats: das einfache (Ich gehe zur Arbeit. Der Zug fährt ab.), zusammengesetzte verbale (Hast du meinem Brief schon bekommen? Der Junge kann noch nicht sprechen.), zusammengesetzte nominale (Mein Vater ist ein begabter Schauspieler.) und phraseologisierte (Der Zug setzt sich in Bewegung. Ich mache mich an die Arbeit. Er trifft Maßnahmen. Sie spielt Klavier.) Prädikat.

c) Der Gebrauch der gleichartigen Satzglieder, z.B.: Sie spricht und schreibt fehlerfrei. Am Abend gehe ich zur Disko oder ins Kino.

d) Der prädikative und attributive Gebrauch der Adjektive und Partizipien.



e) Der Gebrauch

- der erweiterten Attribute (Dieser nicht nur in Deutschland bekannte Schriftsteller wurde in Düsseldorf geboren.);

- Appositionen (Moskau, die Hauptstadt unseres Landes, ist jetzt 850 Jahre alt);

- Infinitiv- und Partizipialgruppen (Er ging an mir vorbei, ohne zu grüßen. Der ausführlich nachzuerzählende Text ist schwierig. Er überlegte sich, eine halbe Stunde am Fenster stehend, seine Worte.);

- der Konstruktion Accusativus cum Infinitivo (Ich höre die Vögel lieblich singen.);

- der ausgeklammerten Satzglieder oder Ausrahmungen (Sie fing an, zu weinen. Edel sei der Mensch, hilfreich und gut.);

- der abgesonderten Satzglieder (Er wird ihn zerschmettern, diesen Feind im Dunkeln. Er ging, den Hut in der Hand.);

- der Prädikatsattribute (Düster lag das Schloß, kalt, leblos. Er ging weg, erschüttert und erbittert. Der Baum steht voller Blüten.).

f) Der Gebrauch von Bindemitteln der Wort- und Satzformen (die asyndetische – konjunktionslose, syndetische – durch eine Konjunktion und polysyndetische – durch mehrere Konjunktionen – Verbindung).

 

3. Die Veränderung der Satzstruktur.

a) Die Reduzierung der Satzstruktur.

1) Die Aposiopese ist ein unerwarteter Abbruch des Gedankens innerhalb des Satzes, z.B.: Ich möchte Sie bitten, mir einen … nun, ich meine …

Der Abbruch des Satzes ist, wenn er nicht auf Unwissenheit oder Achtlosigkeit beruht, ein bewusstes Stilmittel. Er soll Wichtiges aus dem Zusammenhang erraten lassen. Man verschweigt aus Höflichkeit oder aus anderen Gründen ein hässliches Wort, einen erregten Ausdruck: Du verfl…! Dass dich der…!

Der Satzbruch erweckt Spannung und Neugier.

2) Die Ellipse ist eine Worteinsparung, das Weglassen von Satzgliedern, die wenig Information enthalten und im Satz nicht wichtig sind, z.B.: Stimmt. Gratuliere! Na und? Alles umsonst! Gesagt, getan.

3) Die Isolierung ist eine satzmäßige Absonderung, Parzellierung, z.B.: «Sie standen sich im Hemd gegenüber. Nachts. Um halb drei. In der Küche.» (W. Borchert)

 

b) Die Expansion (Ausbreitung) der Satzstruktur.

1) Die Aufzählung, die gleichartigen Satzglieder werden dabei asyndetisch, syndetisch oder polysyndetisch verbunden, z.B.: «Hamburg! Das ist mehr als ein Haufen Steine, Dächer, Fenster, Tapeten, Betten, Straßen, Brücken und Laternen.» (W. Borchert)

2) Die Wiederholung:

- die einfache Kontaktwiederholung: Backe, backe Kuchen/der Bäcker hat gerufen …;

- die Anadiplose ist die Wiederholung des Satz- oder Versendes am Anfang des nächsten: «Der Mensch lebt durch den Kopf. Der Kopf reicht ihm nicht aus.» (B. Brecht);

- die Anapher ist die Wiederholung derselben Worte am Anfang mehrerer Sätze oder Verszeilen: «Wer stirbt hier, ist gestorben? / Wer stirbt, ist abgeworden. / Wer hier stirbt …» (G. Grass);

- die Epipher ist die Wiederholung derselben Worte am Vers- oder Satzschluß: «Wer lacht hier, hat gelacht. / Hier hat sich's ausgelacht …» (G. Grass);

- die syntaktische Tautologie: Ich habe ihn gebeten, ich habe; auf Schritt und Tritt; angst und bange; in Hülle und Fülle; ein schönes, ein herrliches Gefühl;

- die Emphase ist Nachdrücklichkeit, das Hervorheben eines Wortes durch seine Wiederholung: «auch du auch du auch du / wirst langsam eingehn» (H.M. Enzensberger).

 

c) Die Transformation der Satzstruktur:

- die Inversion ist die Umstellung der Wortfolge entgegen dem grammatikalischen Schema: «Dort oben in dem Königssaal/Belsazar hielt sein Königsmahl» (H. Heine); bei der invertierten Wortfolge steht an der ersten Stelle im Satz ein Nebensatzglied: Dort kann ich mich gut ausruhen.

 

d) Die Verletzung der Satzstruktur.

1) Die Prolepse ist die paraphrasierende Wiederholung des Satzanfanges (z.B. die Ersetzung eines Substantivs durch ein Pronomen): Der Mann, der hat gut reden. Mein Vater, der ist heute nicht zu Hause. Märchenhaft, so war es dort. In diesem Haus, da geht alles drum und dran.

2) Das Anakoluth ist die Verbindung der Satzglieder, die semantisch, aber nicht grammatisch verbunden werden: Dieser Kerl, dem werde ich es schon zeigen!

Satzbruch kommt beim Redner vor, wenn er in langen Sätzen den faden verliert. Er entsteht manchmal auch beim Schreiben langer Sätze: Und wenn sie auf der Schildwache stehen und du gehst an einem vorbei…

3) Die Parenthese ist eine Schaltkonstruktion, die grammatisch mit dem Satz nicht verbunden wird und graphisch (durch Striche, Kommas oder Klammern) abgesondert wird: «Aber die beiden, Diederich sah es staunend, hatten einen entschlossenen Gegner gefunden» (H. Mann).

Die Einschaltung bringt einen neuen Einfall des Sprechers oder des Schreibers in die Aussage und wirkt dadurch belebend auf den ganzen Satz. Die Parenthesen bringen inhaltlich und formal Ungezwungenheit in den Stil. Sie sind durchaus auch in der Umgangssprache üblich: Ich schau nur weg, und, hast du nicht gesehen, hat sie schon die Finger danach ausgestreckt. Die Parenthese kann eine Begründung darstellen, besonders wirkungsvolle Satire enthalten.

4) Die nachgestellte abgesonderte Apposition: «Er legte seine Hand auf Labiaks Kopf, glatter, fester Kegelkopf» (A. Seghers).


Date: 2015-12-17; view: 1303


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