Veröffentlicht am , zuletzt aktualisiert am 13. September 2015
Zuletzt aktualisiert am 24. Juni 2014
Glyphosat kam zum ersten Mal im Jahr 1974 auf den Markt, als Hauptwirkstoff des damals neuen Totalherbizids ?Roundup?. Inzwischen ist es zum meist verwendeten Pflanzenvernichtungsmittel der Welt aufgestiegen. In der Landwirtschaft wurde dieses Herbizid von Beginn an als ertragssteigerndes Mittel gefeiert, gesundheitliche Gefahren wurden nicht gesehen. Doch seit einigen Jahren werden kritische Stimmen lauter, die auf eine Vielzahl von möglichen negativen Auswirkungen auf Menschen, Tiere und die Umwelt aufmerksam machen. Zuletzt mehrten sich vor allem die Anzeichen dafür, dass Glyphosat auch mit der schwerwiegenden, derzeit vor allem Rinder betreffenden Krankheit ?chronischer Botulismus? zu tun haben könnte.
Glyphosat ? Wirkung und Einsatz
In den ersten Jahrzehnten seiner Marktpräsenz wurde Glyphosat zunächst allein über das Produkt ?Roundup? von Monsanto verbreitet. Mit Auslauf der Patentrechte in vielen Staaten der Welt steht mittlerweile aber auch eine zunehmend steigende Anzahl von Produkten auch anderer Firmen zur Verfügung. In Deutschland sind derzeit bereits 84 glyphosathaltige Produkte zugelassen (inkl. 13 unterschiedlicher ?Roundup?-Produktausprägungen). Gemein ist diesen Produkten, dass sie mit Glyphosat einen Hauptwirkstoff beinhalten, der sowohl nicht-selektiv als auch systemisch wirkt. Dies bedeutet zum einen, dass der Wirkstoff nicht bloß gegen bestimmte einzelne Pflanzen wirkt, sondern generell gegen alle, und sich zum anderen über die Pflanzensäfte in sämtliche Pflanzenteile verteilt. Hinzu kommen bei vielen Produkten weitere Wirkstoffe, die mitunter dafür sorgen, dass das Glyphosat nach seiner Spritzung an den Pflanzen haften bleibt und leichter in ihr Inneres eindringen kann.
Glyphosathaltige Produkte werden in Hobbygärten, in hohen Maßen aber vor allem in der Landwirtschaft zur Vernichtung unerwünschter Pflanzen versprüht. Beim Anbau von Getreide und weiteren Ackerfrüchten geschieht dies in Deutschland zu zwei Zeitpunkten: kurz nach der Saat, aber noch vor dem sichtbaren Durchbruch der Pflanzen aus dem Boden (Vorauflauf), sowie bei der Sikkation (Austrocknung), bei der die Herbizide kurz vor der Ernte versprüht werden, um die gesamten Pflanzen und dabei gerade auch sämtliche noch unreifen Pflanzenteile vorzeitig abzutöten ? Erntemaschinen können so effektiver arbeiten, der Ernteertrag gesteigert werden. Insgesamt ausgebracht werden hierzulande derzeit rund 15.000 Tonnen glyphosathaltige Pflanzenvernichtungsmittel pro Jahr. Noch weitaus größere Mengen dieser Mittel werden in Ländern wie den USA versprüht, in denen der Anbau von sogenannten ?Roundup-Ready?-Pflanzen erlaubt ist ? gentechnisch veränderte Pflanzen, die gegen Glyphosat resistent sind und die es somit ermöglichen, glyphosathaltige Pflanzenvernichtungsmittel vermehrt auch während des gesamten Wachstumsprozesses der Pflanzen einzusetzen. Derzeit liegt die Gesamtmenge des weltweit eingesetzten Glyphosats bei 740.000 Tonnen pro Jahr, eine Verdoppelung dieser Menge auf 1,35 Millionen Tonnen in den nächsten vier Jahren wird prognostiziert.