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Gottes-Sohnschaft im christlichen Sinne

In unserer Mythe, das heißt in unserem ersten und tiefstliegenden Wahrnehmen der Wirklichkeit wird alles Dasein dieser Welt als eine Erscheinungsform des wahrhaft Göttlichen, des Weltgeistes verstan-den. So wußten wir uns in vorchristlicher Zeit als Söhne des wahrhaft Göttlichen, des Weltgeistes. Die „Gotteskindschaft“ oder „–sohnschaft“ ist doch die „Abkunft“, wie die Kinder die ihrer Eltern. Wir, die der germanischen Völkerfamilie und unserem deutschen Volke in rechter Weise zugehören, sind Kinder, Söhne des Gottes Odin vorchristlicher Zeit.

Die Inkas, sofern nicht christlich ihrer selbst entfremdet, wissen sich noch heute als Kinder, als Töchter und Söhne ihres Gottes Inti. Die Indianer sprechen noch heute vom „Großen Geist“ und wissen sich ihm verbunden. Sogar die Völker, die wir herabsetzend so gerne „Naturvölker“ nennen, hatten und ha-ben weit mehr in sich, wissen sich dem wahrhaft Göttlichen, das der Vortragende außerhalb seines Kreises weiß, enger verbunden als die Gläubigen im Christentum.

Sie haben ihren Gott –und damit sich selber– aus dem GROSSEN EINEN, dem Allumfassenden, ab- oder ausgesondert, wie es das Christentum selber seinem Satan, seinem aus dem Himmel auf die Erde geworfenen „gefallenen Engel“ zuschreibt.

Der Vortragende erklärt: Wenn Allvater einen Sohn habe, so könne es Odin sein oder Christus. Jesus soll also auch der Weltgeist sein, ganz im Steinerschen Sinne. Und völlig abwegig sind die Erklärungs-versuche, „Odin muß als Mensch, als sterblicher Mensch über diese Erde gegangen sein“. Gleichzeitig sei er Gott gewesen. Das ist die Gottvorstellung reinsten Christentums und soll es nach seiner Vorgabe auch sein. Das Christentum, das wir seit zwei Jahrtausenden kennen. Ein anderes gibt es nicht. Die Geschichte trügt nicht.

Die Juden, so fährt der Vortragende fort, sagen, Jahwe habe keinen Sohn. Wenn das so sein sollte, scheint mir das in mehrfacher Hinsicht beachtenswert. Sie können es (uns, den Nicht-Juden) kluger Weise nicht sagen, auch im christlich verschleiernden Sinne nicht; denn sie selber sind doch dieser Sohn, — gerade auch im christlichem Verständnis. Dies bestätigend, schrieb der frühere „Stellvertreter Christi“, Papst Benedikt XVI., in „Jesus von Nazareth“ hierzu:

„So spricht JHWH: Israel ist mein erstgeborener Sohn. Ich sa­ge dir, laß` meinen Sohn ziehen, damit er mich verehren kann!“ (Ex 4,22f). Die Völker sind die große Familie Got­tes, Israel der „erstgeborene Sohn“, als solcher in beson­derer Weise Gott zugehörig mit alledem, was „Erstgeburt“ im Alten Orient bedeutet.....“ (Seite 386)

Und weiter:

„Nun konnten diese Menschen ganz dem Gott Israels gehören, denn nun war dieser Gott durch Je­sus ….. wirklich der Gott aller Menschen geworden; nun konnten sie durch den Glauben an Jesus als Gottessohn ganz dem Volk Gottes zugehören.“ (Seite. 217)



In seiner Rede anläßlich des Weltjugendtages im Jahre 2005 in Köln und in der Erklärung der deut-schen Bischöfe, vom 28. April 2005, über das Verhältnis der Kirche zum Judentum heißt es wörtlich gleichlautend: „Wer Jesus Christus begegnet, begegnet dem Judentum“. Und weiter:

„Er ist nach dem Zeugnis des Neuen Testamentes aus dem Volk Israel hervorgegangen. …. Seiner menschlichen Natur nach war Jesus von Nazaret ein Jude; er kam aus dem Judentum. Er steht seiner Herkunft nach in der Geschichte des Volkes Israel …..

Heute entdecken auch jüdische Autoren das „Jude-Sein“ Jesu. Martin Buber sah in Jesus seinen „großen Bruder“: Schalom Ben-Chorin bekennt: „Jesus ist für mich der ewige Bruder, nicht nur der Menschen-bruder, sondern mein jüdischer Bruder. Ich spüre seine brüderliche Hand, die mich faßt, damit ich ihm nachfolge... Sein Glaube, sein bedingungsloser Glaube, das schlechthinnige Vertrauen auf Gott, den Vater, die Bereitschaft, sich ganz unter den Willen Gottes zu demütigen, das ist die Haltung, die uns in Jesus vorgelebt wird und die uns - Juden und Christen - verbinden kann“.

Seit zwei Jahrtausenden leben die christianisierten Völker in dieser „Bindung“, in dieser seelisch–gei-stigen Gefangenschaft. Diese Wirklichkeit ignorieren „deutsche“ Christen, schleichen sich vorbei und suchen andere, die über das zweitausendjährige Geschichts- und Zeitgeschehen im Geiste des Christen-tums nachdenken, weiterhin darin gefangen zu halten.

Seit zweitausend Jahren gestalten die Oberen des Christentums das Denken und Leben der in ihren Bann gezogenen Völker. Die heutigen „besseren Christen“ geben nun vor, „ihren Jesus und das Chri-stentum besser zu kennen als alle Päpste und die hohen Geistlichen der Kirchgeschichte. Sie fragen darum gar nicht, was ihr Jesus ist und bedeutet? Von den Juden mag ich nicht sprechen; denn sie wis-sen, kennen ihren Gott Jahwe und leben ihn auch ganz bewußt..

Gott und Göttliches zeigt sich in der Lebens- und Gestaltungskraft allen Daseins und der Völker. Seit zwei Jahrtausenden zehrt das Christentum den Völkern diese Lebenskraft aus und zielt auf deren Un-tergang und Tod. Wie also sollten wir das Christentum bejahen können! Selbst Menschen, die ihren leiblichen Tod herbeisehnen, können nur aus Verzweifelung handeln. Das Christentum ist als todbrin-gendes Übel über uns gekommen. es gehört uns nicht an.Wir mußten und müssen es bestenfalls als solches ertragen. Noch einmal: Wie könnten wir uns je darin „zu Hause“ glauben!


Date: 2016-03-03; view: 755


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