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IV. Aufgaben zum Inhalt
13.Sie sind Salvatore! Erzдhlen Sie Ihre Lebensgeschichte! Der nachstehende Plan hilft Ihnen: 1. Kindheit – Trдume 2. Arbeit bei der Polizei – kurz vor Ernennung zum Kommissar 3. Freundin Vanessa – Drogen 4. Dealer – Erpressung 5. Wanninger – Entlassung 6. Gдrtner – Hausmeister –Tьrsteher 7. Renovierung
14.Eva Hansen war nicht dabei, als Maria die Geschichte ihres Bruders erzдhlte. Lassen Sie Paul Specht diese Geschichte Eva nacherzдhlen! Vergessen Sie bitte dabei nicht die Kommentare des Kommissars!
Kapitel XI
Specht blickte wieder zu seiner Tafel, wobei sich natьrlich nichts geдndert hatte. „Doch", dachte er, „eigentlich schon". Die Einbrьche, mittlerweile waren es zehn, hatten immer in regelmдЯigen Abstдnden stattgefunden. Entweder hatte das Phantom bereits wieder irgendwo zugeschlagen, oder wьrde es heute oder morgen tun. Vielleicht war zehn auch die magische Grenze und der Wolpertinger begab sich nun zur Ruhe, setzte sich in die Sьdsee ab, nach Australien oder Sьdamerika. Mit seinem bisher erbeuteten Diebesgut konnte er ein mehr als geruhsames Leben fuhren. Dann wьrde in Bayern wieder Ruhe einkehren, vielleicht kцnnte er auch endlich wieder schlafen. „NEIN!", brьllte Specht und schlug mit der Faust auf den Schreibtisch. „Ich werde dich kriegen, das schwцre ich dir!" „Herr Specht, ist etwas passiert?", Eva Hansen kam aufgeregt zur Tьr hereingestьrmt. „Nein, nein, nichts, ich hдtte gerne noch einen Kaffee." „Na, das hдtte man aber auch anders sagen kцnnen", meinte sie sprцde. „Ьbrigens, Herr Specht, ein Gesprдch fьr Sie, Herr Dr. Nowotny." „Was der wohl will?", fragte sich Specht. „Herr Kommissar, guten Tag. Entschuldigen Sie die Stцrung. Aber Maria hat mich darum gebeten, bei Ihnen anzurufen." „Maria?" „Ja, Sie wissen schon, Maria Schuster, unsere Hausangestellte." „Ja, ja, ich weiЯ, wer Maria ist." „Um mich kurz zu fassen - ich kann Ihnen das auch schriftlich geben - Salvatore, Marias Bruder, ist ein ьberaus ehrlicher und zuverlдssiger Mensch. Ich bьrge fьr ihn." „Das ist schцn, Herr Dr. Nowotny. Nur weiЯ ich im Moment nicht so recht..." „Maria ist schon sehr lange bei uns. Wir sind sehr zufrieden mit ihr, sie ist ein fleiЯiges Mдdchen. Sie hat mich darum gebeten, bei Ihnen anzurufen, verstehen Sie?" „Ich verstehe", Specht dachte an die zierliche Maria mit ihren groЯen kindlichen Augen. Es war sicher nicht leicht, ihr etwas abzuschlagen. „Nun gut, dann habe ich ja meinen Beitrag geleistet. Aber eigentlich mьsste ich noch eine Vermisstenanzeige aufgeben." „Eine Vermisstenanzeige. Warum das?" „Hat Maria Ihnen nicht erzдhlt, dass Salvatore gestern nicht nach Hause gekommen ist? Er hat sich auch noch nicht bei Maria gemeldet. Das macht er sonst nie, meint Maria. Aber unter uns gesagt, er hat eine neue Freundin. Ihm fдllt jetzt sicher etwas Besseres ein, als mit seiner Schwester zu telefonieren. Hahaha, wahrscheinlich durchlebt er gerade die romantische Phase der Verliebtheit. Es sei ihm gegцnnt."
„Ja!", meinte Specht, um zumindest irgendetwas zu sagen. Er fragte sich gerade, ob Nowotny etwas getrunken hatte, denn so gesprдchig kannte er ihn bisher noch gar nicht. „Apropos romantische Zeit", setzte Nowotny nach, „die wьrde ich am Wochenende auch gerne mit meiner Frau verbringen." Er hatte also wirklich getrunken. Und seine Frau wьrde wohl lieber ein romantisches Wochenende mit Angelo verbringen. „Wissen Sie, Herr Kommissar, wir haben ein kleines Feriendomizil am Starnberger See gekauft. Ьbrigens: Salvatore hдlt da drauЯen alles in Schuss, er hat damals auch die Renovierung ьbernommen. Ein wahrer Alleskцnner, geradezu ein Genie. Da fдllt mir wieder ein, eine Vermisstenmeldung wдre schon insofern sinnvoll, weil ich leider meinen Schlьssel fьr das Haus in Starnberg verlegt habe." „Entschuldigen Sie, Herr Dr. Nowotny, aber ich denke, das tut nun wirklich nichts mehr zur Sache." „War auch nur ein Scherz, aber sollte sich Salvatore bei Ihnen melden, wдre es toll, wenn Sie mir Bescheid geben kцnnten. Ich brauche nдmlich wirklich seinen Zweitschlьssel. Hahaha. Entschuldigen Sie, Herr Specht, aber ich bin so glьcklich, ich kцnnte die ganze Welt umarmen. Stellen Sie sich vor, ich habe heute erfahren, dass ich Vater werde!" „Gratuliere. Dann wьnsche ich Ihnen noch einen schцnen Tag." „Den habe ich ganz bestimmt." „Auf Wiederhцren", wьrgte Specht ihn ab.
Eva Hansen kam ins Zimmer und stellte einen Ordner ins Regal. „Gehen Sie mit mir in die Kantine?" „Nein, ich habe keinen Hunger." „Schade, dann gehe ich allein. Aber es wьrde Ihnen bestimmt gut tun, etwas zu essen." „Danke fьr Ihr Mitleid, aber ich mцchte nichts." Sie rьmpfte die Nase, nahm ihre rote Lederhandtasche und zupfte ihren Schal zurecht, den sie sich um die Schultern gelegt hatte. „Sollten Sie doch gehen wollen, bitte vergessen Sie nicht, das Bьro abzusperren. Sonst gibt es wieder Дrger, wenn's der Chef mitkriegt. Ich habe meinen Schlьssel dabei." „Ja, ja, ich hab Sie verstanden, schon gut!" Gerade wollte seine Sekretдrin das Zimmer verlassen, da schrie er hinter ihr her. „Halt! Was haben Sie gerade gesagt?" „Na, dass Sie das Bьro abschlieЯen sollen, wenn Sie vielleicht doch noch mal rausgehen mцchten. Und auch, dass ich meinen Schlьssel dabei habe, das heiЯt, ich komme wieder ins Zimmer und an meine Arbeit." „Nun hцrt er auch noch schlecht", dachte sie bei sich. „Schlьssel! Schlьssel!" „Дh, Herr Specht, geht es Ihnen nicht gut?" „Schlьssel...!" „Herr Specht, was ist los mit Ihnen?" Dann sprang er vom Stuhl hoch, rannte auf sie zu und umarmte sie so fest, dass sie nach Luft rang. Die Tьr stand immer noch einen Spalt offen und Waltraud Waldbauer ging gerade vorbei, wahrscheinlich war sie auf dem Weg in die Kantine. Bei dem Anblick von Specht und Eva Hansen blieb sie abrupt stehen und starrte sie mit offenem Mund an. Als Specht seine Sekretдrin wieder los lieЯ, sah er Frau Waldbauer verschдmt im Flur stehen. Sie blickten sich an. Frau Waldbauer schaute schnell zur Seite, wurde puterrot und ging eiligen Schrittes davon.
„Puh, Herr Specht, was war denn das?" „Eva Hansen, Sie sind ein Schatz!" „Aber was habe ich denn getan?" „Sie haben mir vielleicht einen Hinweis gegeben, der uns weiterhelfen kцnnte. Aber nun gehen Sie erst mal essen. Nein, Sie gehen nicht, Sie bleiben!" „Aber ich habe Hunger." „Sie werden mich begleiten, Sie bekommen unterwegs dann etwas zu essen. Rufen Sie bei den Nowotnys an und fragen Sie nach der Adresse Ihres Ferienhauses am Starnberger See. Ich hole mein Auto und warte unten auf Sie! Und Eva, sperren Sie das Bьro zu." Eilig verlieЯ er den Raum. „Eva!? Er hat mich mit meinem Vornamen angesprochen", dachte sie sich, „endlich taut er ein wenig auf..." Nachdem sie telefoniert hatte, beeilte sie sich, schnell zum Ausgang zu kommen. Specht saЯ schon im Auto und wartete auf sie. „Hier bin ich mit der Adresse: SeestraЯe 15 in Ambach." „Sehr gut. Dann mal los." Als sie bei ihrem Chef im Auto saЯ, bemerkte sie, dass er sie das erste Mal mitnahm. „Chef, ich freue mich wirklich sehr, einen kleinen Ausflug mit Ihnen zu machen, vor allem zu meinem Lieblingssee. Aber was machen wir dort?" „Wir betreiben Recherche." „Aha, ich habe auch meinen Block dabei und werde alle Aussagen fьr Sie notieren. Ha, mein erster richtiger Einsatz. Vielen Dank, dass Sie mich mitnehmen." „Ich habe da eine Vermutung, wahrscheinlich machen wir jetzt wirklich nur einen Ausflug, aber es ist einen Versuch wert, meine Nase sagt mir..."
Sie hцrte ihm gar nicht mehr richtig zu. „Mein Gott, Herr Specht, Frau Waldbauer hat uns, ich meine Sie, also die Umarmung vorhin ... Sie hat alles gesehen." „Na, so viel zu sehen gab es ja nun auch wieder nicht. Eine freundschaftliche Umarmung, was soll sie sich schon groЯ dabei denken?" „Na, die wird heute auf jeden Fall ein genьssliches Mittagessen zu sich nehmen." „Wie meinen Sie das?" „Was denken Sie denn, wie heute Mittag ьber uns geredet wird? Die dichten uns doch sonst was an." „Na, das hat mir gerade noch gefehlt. Probleme haben wir ja nun wirklich mehr als genug. Und jetzt auch noch Gerьchte ... Entschuldigen Sie, Frau Hansen, die Umarmung war sehr spontan und sicherlich nicht richtig. Ich wollte Ihnen bestimmt nicht zu nahe treten." „Nahe getreten sind Sie mir aber, ziemlich nahe sogar!" Bei diesem Satz grinste sie. „Ich verspreche Ihnen, das kommt nie wieder vor!" „Wie schade, Herr Specht." „Ist das nicht herrlich?", Specht nahm gerade die Ausfahrt nach Starnberg und versuchte, etwas abzulenken. „Nicht mal vierzig Minuten, und man ist in einem riesigen Freizeitpark: idyllische Bauernhдuser, Villen und viele urige Wirtschaften. Wдren wir jetzt privat unterwegs ..." „Ja, Herr Specht?" „Na ja, dann kцnnten wir eine Dampferrundfahrt machen, rьber nach Seeshaupt, da kenne ich ein schцnes Lokal, in dem es hervorragenden Fisch aus den Voralpenseen gibt. Bei schцnem Wetter kann man drauЯen unter uralten Bдumen am Ufer sitzen und die Wellen plдtschern hцren." „Wie romantisch, aber bei so einer Dampferfahrt werde ich immer ein bisschen wehmьtig und muss an zu Hause denken." „Na, so schlimm kann es nicht sein, sonst hдtten Sie Norddeutschland nicht gegen unser wunderschцnes Bayern eingetauscht." „Da haben Sie auch wieder Recht", das sagte sie hauptsдchlich, um die Stimmung zu wahren, denn wenn sie erst einmal anfing, von Norddeutschland zu schwдrmen ... „So, jetzt mьssen wir noch ьber die Kreuzung, da vorne geht's nach Ambach. Der Weg bringt uns direkt in die SeestraЯe." „Oh, das ist aber putzig!" „Putzig? Ganz schцn protzig, wьrde ich sagen. Das nennen die Nowotnys ihr kleines Feriendomizil. Sie bleiben am besten im Wagen." „Aber Herr Specht..." „Keine Widerrede. Wenn ich Sie brauche, hole ich Sie. Okay?!" „Okay!" Date: 2016-03-03; view: 898
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