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Kulturwerte und berufliches «Ich-Image» der russischen und deutschen Studenten

Gawronowa Julia, die Staatliche Universität Smolensk

Die Korrelation der Kulturwerte und des beruflichen Ich-Images ist wegen des Anstiegs der kulturellen Zusammenwirkungen und der Erweiterung des Berufsmarktes von Interesse. Die Erforschung der Kulturwerte und ihre Gegenüberstellung mit dem beruflichen «Ich-Image» der russischen und der deutschen Studenten lässt die Vorstellung über die Struktur des beruflichen Ich-Images der Russen und der Deutschen konkretisieren, sich in psychologischen Problemen auskennen, die bei den sächlichen Geschäftsbeziehungen entstehen, Kulturverstöße vermeiden und Gegenstandsbeziehungen zwischen beiden Kulturen in Ordnung bringen.

In der psychologischen Literatur versteht man unter dem beruflichen Ich-Image das Verhältnis der Persönlichkeit zu sich selbst als zu dem Fachmann, zur eigenen berufsmäßigen Selbstbestimmung und Selbstvervollkommnung.

Ziel der Forschung:den Charakter der Korrelation zwischen Kulturwerten und dem beruflichem Ich-Image bestimmen.

Objekt der Forschung: Kulturwerte und berufliches Ich-Image.

Subjekt der Forschung: Korrelation zwischen Kulturwerten und dem beruflichem Ich-Image.

Hypothese der Forschung:die Werte der Persönlichkeit sind mit dem beruflichem Ich-Image verbunden, der Charakter dieser Verbindung ist von Kultur bedingt.

Methoden der Forschung:

1) Psychodiagnostische Testierung mit Hilfe der Methodik von H. Schwarz für die Forschung der individuellen Werte.

2) Methodik «persönliches Differential» von L.B. Schneider für die Untersuchung des beruflichen «Ich-Images» der Studenten. Man schätzt seine Vorstellungen nach der bipolaren Skala aus sieben Punkten in drei Tabellen ein: «Ich bin Fachmann jetzt» (Ich-Reales), «Welcher Fachmann kann ich werden?» (Ich-Mögliches), «Welcher Fachmann möchte ich werden?» (Ich-Ideales).

Die Analyse und die Datenverarbeitung wurden mit Hilfe von SPSS 19 mit der multiplen Regressionsanalyse (Methode stepwise) durchgeführt. Außerdem wurde der Kolmogorow-Smirnow-Test gebraucht, um die Unterschiede in den Kulturwerten der russischen und deutschen Stichprobe zu vergleichen.

Die empirische Basis der Forschung: die Daten der sozial-psychologischen Befragung von 599 Respondenten. Von denen sind 300 Studenten aus der Staatlichen Universität Smolensk im Alter von 17 bis 23 Jahren (Durchschnittsalter – 19 Jahre) und 299 deutsche Studenten aus verschiedenen Universitäten Deutschlands (Bremen, Bamberg, Leipzig, Dresden) im Alter von 18 bis 28 (Durchschnittsalter – 21 Jahre). Russische Studenten haben einen Fragebogen in der russischen Sprache und deutsche Studenten in der deutschen Sprache ausgefüllt.

Aufgrund der Analyse von Werten der Studenten ist klar geworden, dass deutsche Studenten höhere Mittelwerte nach Werttypen Selbstbestimmung, Stimulation, Universalismusund Benevolenzhaben, d.h. Werte der Offenheit für Veränderungen und Selbst-Transzendenz. Russische Studenten haben höhere Mittelwerte nach Werttypen Macht, Leistung, Sicherheit und Tradition, d.h. die Werte der Selbstbestätigung und des Konservatismus.



Die vergleichende Analyse der Ergebnisse der multiplen Regressionsanalyse von empirischen Daten der Russen und der Deutschen hat klar gemacht, dass Benevolenz mit dem Faktor Schätzung (Selbstachtung) „Ich-Reales“ und mit dem Faktor Schätzung „Ich-Ideales“ sowohl bei den Russen als auch bei den Deutschen verbunden ist. Russische Studenten: Benevolenzund Schätzung „Ich-Reales“F = 22,18; R² = 0,18; β = 0,35; p£0,001; Benevolenzund Schätzung „Ich-Ideales“F = 14,69; R² = 0,09; β = 0,29; p£001. Deutsche Studenten: Benevolenzund Schätzung „Ich-Reales“F = 66,68; R² = 0,18; β = 0,43; p£0,001; Benevolenzund Schätzung „Ich-Ideales“F = 16,94; R² = 0,056; β = 0,24; p£001. Außerdem ist Benevolenzpositiv mit dem Faktor Schätzung „Ich-Mögliches“ (F = 15,72; R² = 0,05; β = 0,22; p£001) beiden Russen verbunden. So hilft der Wert, dessen Ziel Erreichung und Erhaltung des Wohlstandes der Eigengruppe ist, sich selbst als Träger der positiven und sozial erwünschten Eigenschaften zu sehen und seine persönliche Bedeutung zu erkennen.

Zusätzlich sind die Werttypen, die die Gruppeninteressen widerspiegeln, Konformität(F = 22,18; R² = 0,18; β = 0,24; p = 0,001) und Tradition(F = 22,18; R² = 0,18; β = -0,18; p = 0,007) positiv mit dem Faktor Schätzung „Ich-Ideales“bei den russischen Studenten verbunden. Das kann man folgenderweise interpretieren: wegen des Zufriedenheitsgefühls und der Selbstbefriedigung streben die Studenten nach harmonischen Beziehungen in der Gruppe; aber sie sind gegen strikte Einhaltung der Sitten und Regeln.

Selbstbestimmungist positiv mit dem Faktor „Stärke“ (die Entwicklung der Willenseigenschaften) „Ich-Reales“sowohl bei den Russen als auch bei den Deutschen und mit dem Faktor „Stärke“ „Ich-Mögliches“und „Stärke“ „Ich-Ideales“ bei den Deutschen verbunden. Russische Studenten: Selbstbestimmung und „Stärke“ „Ich-Reales“F = 23,19; R² = 0,13; β = 0,22; p = 0,001. Deutsche Studenten: Selbstbestimmung und „Stärke“ „Ich-Reales“F = 32,58; R² = 0,18; β = 0,34; p£0,001; Selbstbestimmung und „Stärke“ „Ich-Mögliches“F = 14,48; R² = 0,48; β = 0,22; p£0,001; Selbstbestimmung und „Stärke“ „Ich-Ideales“F = 13,067; R² = 0,084; β = 0,18; p = 0,001. Das bedeutet, dass das Bedürfnis des Individuums nach Selbständigkeit und Unabhängigkeit ihm Selbstvertrauen gibt und seine Willenseigenschaften entwickelt.

Benevolenz ist positive mit dem Faktor Aktivität „Ich-Reales“sowohl bei den russischen als auch bei den deutschen Studenten verbunden. Russische Studenten: Benevolenz und Aktivität „Ich-Reales“– F = 19,03; R² = 0,21; β = 0,22; p£0,001. Deutsche Studenten: Benevolenz und Aktivität „Ich-Reales“– F = 13,45; R² = 0,12; β = 0,31; p£0,001. Außerdem ist Benevolenzpositiv mit dem Faktor Aktivität „Ich-Mögliches“(F = 7,96; R² = 0,075; β = 0,18; p= 0,003) und mit dem Faktor Aktivität „Ich-Ideales“ (F = 8,08; R² = 0,066; β = 0,24; p£0,001) bei den russischen Studenten verbunden. Das zeugt davon, dass das individuelle Bedürfnis nach Affiliation die Extravertiertheit der Persönlichkeit stimuliert.

Traditionist negativ mit dem Faktor Aktivität „Ich-Reales“sowohl bei den russischen als auch bei den deutschen Studenten verbunden. Russische Studenten: Tradition und Aktivität „Ich-Reales“F = 19,03; R² = 0,2; β = -0,24; p£0,001. Deutsche Studenten: Tradition und Aktivität „Ich-Reales“F = 13,45; R² = 0,12; β = -0,17; p=0,003. Außerdem ist Tradition negativ mit dem Faktor Aktivität „Ich-Mögliches“(F = 7,95; R² = 0,075; β = -0,16; p=0,009) verbunden. Daraus folgt, dass die Aktivität der Studenten nicht auf die Solidarität der Gruppe gerichtet wird.

Hedonismus ist positiv mit Aktivität „Ich-Ideales“(F = 8,08; R² = 0,076; β = 0,13; p=0,03) bei den russischen Studenten und mit dem Faktor Aktivität „Ich-Mögliches“(F = 4,07; R² = 0,014; β = 0,119; p=0,045) bei den deutschen Studenten verbunden. So stimuliert das Bedürfniss nach Vergnügen und Spaßdie Aktivität der Studenten.

Machtist positiv mit dem Faktor Aktivität „Ich-Reales“sowohlbeidenrussischen als auch bei den deutschen Studenten verbunden. Russische Studenten: Machtund Aktivität „Ich-Reales“– F = 19,03; R² = 0,21; β = 0,22; p£0,001. Deutsche Studenten: Machtund Aktivität „Ich-Reales“– F = 13,45; R² = 0,12; β = 0,17; p = 0,002. Vielleicht wird die Aktivität der Studenten durch das Streben nach sozialem Status und Prestige geregelt.

Universalismusist negativ mit dem Faktor Aktivität „Ich-Ideales“beidenrussischen Studenten (F = 8,08; R² = 0,076; β = -0,19; p = 0,005) und positiv bei den deutschen Studenten (F = 5,17; R² = 0,18; β = 0,13; p = 0,024) verbunden. Vielleicht ist die Aktivität der russischen Studenten nicht auf Schutz aller Menschen und der Natur gerichtet. Doch deutsche Studenten neigen dazu, ihre Aktivitäten zu Gunsten der sozialen Gerechtigkeit und Umweltschutz zu lenken.

So trägt Benevolenzzur Entwicklung der Selbstachtung und der Aktivität der Persönlichkeit bei. Selbstbestimmung stimuliert die Entwicklung der Willenseigenschaften. Hedonismus und Macht erhöhen die Aktivität der Persönlichkeit. Aber Tradition verhindert die Entwicklung der Extravertiertheit.


Date: 2016-01-14; view: 732


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