Das Musikleben ist in Deutsehland besonders vielfältig. Die 121 Musiktheater und 141 Berufsorchester, darunter die Berliner Philharmoniker und das Gewandhausorchester Leipzig, haben eine lange Tradition. Deutsche Solisten wie Violinvirtuosin Anne-Sophie Mutter, die Bratschistin Tabea Zimmermann, der Trompeter Ludwig Güttler und die Sänger und Sängerinnen Hildegard Behrens, Waltraut Meier, Kurt Moll, Dietrich Fischer-Dieskau, Peter Hofmann, Rene Kollo und Peter Schreier gehören zu den besten ihres Fachs.
Mehrere moderne deutsche Komponisten, die inzwischen verstorben sind, haben internationale Bedeutung erlangt. Carl Orff erneuerte mit seinen szenischen Kantaten („Carmina Burana") und Bühnenwerken („Antigone", „Ödipus der Tyrann") das Musikthealer aus dem Geist der Antike. Karl Amadeus Hartmann führte die Tradition der deutschen Sinfonie fort. Boris Blacher, der Erfinder der „variablen Metren", trat vor allem als Opernkomponist hervor. Bernd Alois Zimmermann schuf mit seinen „Soldaten" eine der wichtigsten zeitgenössischen Opern.
Mehr als 300 000 Menschen verdienen in Deutschland ihren Lebensunterhalt mit der Musik. Es gibt 23 Musikhochschulen, elf Konservatorien und Fachakademien, vier Kirchenmusikhochschulen, rund 1000 öffentliche Musikschulen, 40 000 Chore und 25 000 Musikgruppen. Die öffentliche Hand unterstützt die zahlreichen deutschen Theater (und die Kulturorchester) mit jährlich rund 2,5 Milliarden Euro
DAS THEATER
Berlin, München und Hamburg gehören zu den Städten, die man ohne einen Theaterbesuch nicht „gesehen“ hat — allein Berlin hat über 150 Theater und Bühnen, darunter das „Deutsche Theater.
Die Theaterlandschaft in Deutschland ist außergewöhnlich reichhaltig, da auch in der Provinz Theater gespielt wird. Die Vielfalt hat Tradition: im 17. und 18. Jahrhundert legte jeder Landesfürst Wert auf sein eigenes Hoftheater, und im 19. Jahrhundert machten die vom erstarkten Bürgertum geprägten Städte das Theater zur Öffentlichen Einrichtung.
Nach dem Ersten Weltkrieg übernahm die öffentliche Hand die Trägerschaft und schuf damit das heute noch geltende System deutscher Bühnen. Die Theater werden von den Ländern und Kommunen subventioniert, wobei ihre künstlerische Unabhängigkeit garantiert bleibt. Diese einzigartige Theaterlandschaft hat viele Freunde, auch über die Grenzen Deutschlands hinaus.
Der Zweite Weltkrieg hat über 70 Theaterbauten zerstört. Über Hundert wurden seitdem restauriert und neu gebaut. Gespielt wird heute an fast 300 Bühnen.
Die größten Erfolge in den vierziger Jahren hatten Dramen, die das Vergangene zu bewältigen versuchten. In diesen Jahren wurden auch zahlreiche Dramen ausländischer Autoren vorgestellt, vor allem aus Frankreich und England: Jean Paul Sartre, Albert Camus, Jean Giraudoux, George Bernard Shaw usw. Unter den deutschsprachigen Dramatikern setzten sich Max Frisch und Friedrich Dürrenmatt durch.
Zu einem festen Bestandteil des Bühnenrepertoires in Ost und West Deutschlands wurden die Dramen von Bertolt Brecht („Mutter Courage und ihre Kinder“), „Galileo Galilei“ u. a.
In den sechziger Jahren behandelten Heinar Kipphardt, Peter Weiss in ihren Aufführungen die Themen von größtem öffentlichem Klang. In den achtziger Jahren entstanden unter prominenten Regisseuren neue, ungewöhnliche Klassiker-Aufführungen; man sprach von „Regie-Theater". Peter Zadek, Claus Peymann, Rudolf Noelle und Peter Stein hatten die Klassiker entstaubt, psychologisiert und politisiert. Die Berliner Schaubühne unter Peter Stein und Botho Strauß war das glänzende Zentrum des deutschen Theaters.
In die Zeit nach der Wende gehören die Stücke, die das Zeitgenössische in den Vordergrund rücken. Dieter Dom, Regisseur an den Münchener Kammerspielen, hat seinem Haus internationale Anerkennung verschafft.
Um den führenden Rang in der Theaterkunst wetteifern heute nicht nur Berlin, München, Hamburg und Köln. Nicht zurückstehen möchten Theaterstädte wie Frankfurt am Main, Stuttgart, Bochum, Ulm, Wuppertal, Düsseldorf und Bremen. Hinzugekommen sind Dresden, Leipzig, Chemnitz, Cottbus u. a.
DER FILM
Der deutsche Film war einmal weltberühmt und genoss Weltgeltung. In den zwanziger und frühen dreißiger Jahren des 20. Jahrhunderts entstanden die großen Filme von Fritz Lang, Ernst Lubitsch und Friedrich Wilhelm Murnau. Von Marlene Dietrich und dem „Blauen Engel" schwärmte damals die halbe Welt. Die Nazi-Herrschaft bereitete dieser glanzvollen Entwicklung ein Ende. Die meisten großen Regisseure und viele Schauspieler emigrierten, die legendäre Filmgesellschaft Ufa blutete künstlerisch aus und verkam zu einer Produktionsstätte nationalsozialistischer Propagandafilme.
Nach dem Zweiten Weltkrieg hatte der deutsche Film viel Mühe, Anschluss an das internationale Niveau zu finden. Heute muss er zudem gegen mächtige Konkurrenz kämpfen: das Fernsehen lockt nicht nur Zuschauer vom Kino weg, sondern auch Regisseure und Schauspielen Filme aus Hollywood, aufwendig in Szene gesetzt, dominieren die Spielpläne der Kinotheater. Die ausländischen Produktionen profitieren auch davon, dass fremdsprachige Filme in Deutschland fast ausnahmslos synchronisiert werden.
In diesem Umfeld hat es der deutsche Film schwer, sich zu behaupten. Kassenschlager wie die Komödie „Männer" von Doris Dorne, Wolfgang Petersens Film „Das Boot" oder der absolute Schlager der Jahre 2003/2004 „Good Bye, Lenin!" sind die Ausnahmen. Dennoch werden in Deutschland immer wieder künstlerisch wertvolle Filme geschaffen; ihre Entstehung verdanken sie nicht selten einer großzügigen staatlichen Filmförderung und dem Fernsehen, das häufig Kinofilme mitfinanziert.
Heute gibt es in Deutschland über 3500 Kinos, im Trend sind Großkinos mit bis zu zwölf Leinwänden.
Aufgaben
1. Warum ist die Kultur in Deutschland durch besondere Vielfalt gekennzeichnet?
2. Erzählen Sie über die deutschen Literaturpreise, Bücher und Autoren, die ausgezeichnet sind.
3. Erzählen Sie über die größten, bekanntesten und meistbesuchten Kunstmuseen in Deutschland. Welche Museen erfreuen sich der grollten Popularität?
4. Welche Theater gehören heute zu den populärsten?