Home Random Page


CATEGORIES:

BiologyChemistryConstructionCultureEcologyEconomyElectronicsFinanceGeographyHistoryInformaticsLawMathematicsMechanicsMedicineOtherPedagogyPhilosophyPhysicsPolicyPsychologySociologySportTourism






Ich bin für Disziplin

WORTSCHATZ

 

r Anspruch dem Anspruch nachkommen

e Antriebskraft es herrscht wenig Antriebskraft

e Auffassung es herrscht die Auffassung

e Auflösung die Auflösung tradierter Familienstrukturen

s Ausmaß großes Ausmaß annehmen

e Entkoppelung die Entkoppelung von Bildungserfolg

r Hintergrund in den Hintergrund treten

r Individualisierungsschub der Individualisierungsschub der Gesellschaft

s Konzept das Konzept der individuellen Förderung

r Missstand der Missstand im Bildungssystem

s Plädoyer das Plädoyer für Ganztagsschulen

r Praxisbezug der Praxisbezug in der Ausbildung

e Resignation mit Resignation reagieren

e Verlagerung die Verlagerung der Werte

s Vorankommen das Vorankommen im Unterricht

e Zunahme die Zunahme erzieherischer Defizite

r Zusammenhang der ursächliche Zusammenhang

 

 

abschaffen das Sitzenbleiben abschaffen

ansetzen die Forderungen setzen an

ausrichten Akk. auf Akk. das Leben auf die Familie ausrichten

beheben Mängel beheben

sich durchschlagen durch Akk. die Erziehungstendenz schlägt sich durch

einbeziehen in Akk. in Entscheidungen mit einbeziehen

sich eingliedern in Akk. sich in Strukturen eingliedern

entlasten angespannte Situationen entlasten

sich fokussieren auf Akk. sich auf die Institution Schule fokussieren

generieren den Reichtum generieren

sich identifizieren mit Dat. sich mit dem Bildungskonzept identifizieren

zu kurz kommen der emotionale Teil des Lehrerberufs kommt zu kurz

prägen das Image prägen

vertrauen auf Akk. auf die Vernunft der Menschen vertrauen

zunichte machen den Unterricht zunichte machen

zurechtweisen Schüler zurechtweisen

 

 

gütig (Lehrer)

übersteigert (Leistungsanforderungen)

______________________________________________________________________

die richtigen Anreize auf Akk. setzen

sich bemerkbar machen

in Dat. eingebettet sein

Gewichte legen auf Akk.

Akk. unter einen Hut bekommen

an den Kräften zerren

ins Leere laufen

aus dem Lehrerberuf ausscheiden

Dat. Rechnung tragen

in den Ruhestand gehen

eine autoritäre Schiene fahren

etw. zum Thema machen

auf dem Vormarsch sein

 

 

Text A: Lehrer heute

 

Lehrer heute

 

Die gesellschaftlichen Erwartungen an die pädagogischen Fachkräfte sind hoch: Fachwissen vermitteln ist längst nicht mehr ihre Hauptaufgabe. Was müssen Lehrerinnen und Lehrer heute wirklich leisten können und was brauchen sie?

„Wenn ich sage, dass ich Lehrerin bin, dann sind die Reaktionen immer gleich“, erzählt die Realschullehrerin Fritzi Steinhilber. „Die Leute sagen entweder „den Job würde ich nicht machen wollen“ oder sie verweisen auf die vielen Ferien und bezeichnen uns Lehrer als „faule Wanzen“. Die Erwartungen von Schülern, Ehern und Gesellschaft gegenüber den rund 800 000 Lehrern in Deutschland, gehen weit über das reine Vermitteln von Fachwissen hinaus: Längst müssen Lehrer immer häufiger auch Erziehungsaufgaben übernehmen.



Nur wenig Wertschätzung. So viel Freude und Zufriedenheit der Lehrerberuf auch bringen mag, so kann er auch an den Kräften zehren. „Wenn Nachmittage und Wochenenden mit Unterrichtsvor- und -nachbereitung verbracht werden, lässt die Energie bis zu Beginn der nächsten Ferien massiv nach“, berichtet die Realschullehrerin Simone Wagner. „Besonders belastend ist das respektlose Verhalten vieler Kinder“, erzählt sie weiter. „Viele Kinder nehmen uns Lehrer gar nicht ernst. Den Eltern scheint das oft egal zu sein, aber wir müssen das ausbaden.“

Ein Spagat in der Klasse.Kinder sollen individuell und entsprechend ihrer Bedürfnisse in der Schule gefördert werden. Ein Anspruch, dem Lehrer bei Klassenstärken von rund 30 Schülern schlicht nicht nachkommen können. Insbesondere in Grundschulen finden sich unterschiedlichste Entwicklungsniveaus und soziale Hintergründe, die Lehrern nicht selten einen Spagat zwischen lernbehinderten und hochbegabten Kindern abverlangt. Eine Herausforderung, die kaum ein Lehrer meistern könne, so die Schulpsychologin Annegret Hempel.

Während manche Lehrer mit Resignation auf die Dauerbelastung reagieren, reiben sich andere auf. Idealismus und der Wunsch doch etwas verändern zu können, treibt die von der Rolle des Lehrers in die Position des Sozialpädagogen. Der falsche Weg, wie der Präsident des deutschen Lehrerverbandes, Josef Kraus, warnt.

Das Image leidet. Zudem machen vielen Lehrern die kritischen Stimmen aus Politik, Medien und Gesellschaft zu schaffen: Zu viele Ferien, bequemer Beamtenstatus und die Schuld an den zahlreichen Missständen im deutschen Bildungssystem und der Gesellschaft. Schnell prägen einige „schwarze Schafe“ das Image der Lehrer stärker, als die zahlreichen Lehrer in Deutschland, die motiviert und engagiert sind, erklärt Josef Kraus.

So groß die Erwartungen der Öffentlichkeit an die Lehrer, so groß auch die Ansprüche, die Lehrer an sich selbst und die eigene Arbeit stellen. Die Ernüchterung ist entsprechend hoch, wenn die angesetzten Ziele nicht erreicht werden oder der persönliche Einsatz ins Leere zu laufen scheint. Was fehlt, ist die Anerkennung für die alltägliche Arbeit!

Familie verliert an Bedeutung. Während sich viele Eltern, engagiert und kooperativ für die gute Ausbildung ihrer Kinder mit den Lehrkräften zusammen tun, gibt es einen großen Anteil Eltern, die sich kaum um die Schulbildung ihrer Kinder bemühen. Respektloses, destruktives Verhalten im Unterricht ist längst nicht mehr nur Merkmal von Hauptschulen in sozial benachteiligten Stadtteilen: Von der Grundschule bis in das Gymnasium beobachten Lehrkräfte eine Zunahme erzieherischer Defizite, die vielfach im Elternhaus begründet liegen. Dahinter stecken unter anderem auch gesamtgesellschaftliche Veränderungsprozesse wie die Auflösung tradierter Familienstrukturen, die zunehmende Berufstätigkeit von Müttern, elterliches Karrieredenken, Arbeitslosigkeit oder soziale Benachteiligung. Zudem macht sich ein zunehmender Individualisierungsschub der Gesellschaft bemerkbar: Eltern richten ihr Leben nicht mehr nur rein auf die Familie aus. Kinder werden verwehrt in Entscheidungen mit einbezogen oder sich selbst überlassen. Die „antiautoritäre“ Erziehungstendenz der 68er Generation schlägt sich bis heute durch. Kommen diese Kinder schließlich in die Bildungseinrichtungen, zeigt sich die elterliche „Erziehung“ in ihrer ganzen Konsequenz: Viele Kinder sind es nicht mehr gewöhnt, Grenzen aufgezeigt zu bekommen oder „erzogen“ zu werden. So ist die Erzieherin oder der Klassenlehrer oftmals die erste Person, die sie auffordert, sich an Regeln zu halten oder sich in bestimmte Strukturen einzugliedern.

Wer zeigt noch Grenzen auf? Gerlinde Hug ist seit über 35 Jahren als Lehrerin an einer Berufsschule tätig und beobachtet einen gravierender gesellschaftlichen Wandel: „Als ich angefangen habe, war das Hierarchieverständnis ein ganz anderes“, berichtet sie. „Da hätte sich niemand heraus genommen, so mit Lehrern umzugehen wie heute. Die Schüler sind je teilweise gar nicht mehr erreichbar. Ich hätte nie gedacht, dass ich Jahrzehnte später eine solch autoritäre Schiene fahren muss.“

Das Vermitteln fundamentaler Benimmregeln und eines sozialen Miteinanders wird zunehmend auf die Bildungseinrichtungen übertragen. „Wir beobachten eine fortschreitende Verlagerung der elterlichen Erziehungspflicht auf die Schulen“, berichtet Josef Kraus. „Viele Eltern geben die Verantwortung der Kindererziehung an den Staat und an die Schulen ab. Darauf können Lehrer gar nicht vorbereitet werden. Ihr Hauptjob ist Bildung! Sie sollen didaktisch fachliches Wissen vermitteln“, betont Josef Kraus. Auch die Einrichtung vor Ganztagsschulen kann die Versäumnisse des Elternhauses nicht auffangen.

Eltern ganz nah dran. Die Eltern in die Verantwortung nehmen, das versucht unter anderem eine Kölner Schule für Erziehungshilfe über „Berichthefte“ zu erreichen. „Die Lehrer notieren jeden Tag positive wie negative Dinge über den Schüler in sein Berichtheft und geben es ihm zur Unterzeichnung durch die Eltern mit nach Hause. Auf diese Weise stehen wir mit den Eltern in ständigem Kontakt und lauschen uns über die Entwicklung des Schülers aus“, berichtet der Referendar David Lichtenberg. Das der Dialog zwischen Schule und Elternhaus besonders auch von Elternseite gewünscht wird, unterstreicht Karsten Bucksch, Vorsitzender des Landeselternrates: „Es müsste ein besseres Vertrauensverhältnis zwischen Lehrern und Eltern geben. Elternhaus und Schule sollten sich als gleichberechtigte Partner im Bildungssystem verstehen“, fordert er und betont den Wunsch vieler Eltern, in die Arbeit der Schule mit einbezogen zu werden. „Bei entstehenden Problemen gehen Lehrer oft nicht oder nicht genügend auf die Eltern zu“, bemängelt Bucksch die Elternarbeit vieler Schulen.

Massiv verhaltensgestört. Doch weil gelungene Elternarbeit ein gegenseitiges Geben und Nehmen erfordert, gelingt sie längst nicht überall. „Bei uns findet Elternarbeit auf Grund der hohen Migrantenzahl von rund 65 Prozent nur spärlich statt“, berichtet Volker Schneider, Rektor einer baden-württembergischen Hauptschule. „Trotz zahlreicher Angebote, auch mit sprachlichen ,Helfern‘, herrscht wenig Antriebskraft bei den Eltern. Ganz schwierig werde es, wenn sich Eltern mit ihren Kindern gegen die Lehrer verfeinden, berichtet die Berufsschullehrerin Gerlinde Hug. Um guten Unterricht zunichte zu machen, braucht es nicht viele störende Schüler. Da reichen einige wenige – und jedes Vorankommen im Unterricht wird unmöglich. „Man kann sagen, dass fast in jeder Klasse rund ein Drittel der Schüler massiv verhaltensgestört ist“, erzählt Gerlinde Hug. Sie machen guten Unterricht durch ständiges Stören extrem schwierig und halten damit auch alle anderen, wirklich lernhungrigen und leistungsorientierten Schülerinnen und Schüler vom Unterricht ab. Viele Schüler setzen sich mit hochgezogenen Kapuzenjacken und verschränkten Armen in den Unterricht, berichtet Gerlinde Hug weiter. „Als Lehrer bin ich irgendwann am Ende, wenn die Schüler überhaupt kein Interesse am Unterricht zeigen“, erzählt sie. Dabei scheint sich das destruktive Verhalten vieler Schüler vor allem auf die Institution Schule zu fokussieren, beobachtet Gerlinde Hug: „Beim Sport klappt das doch euch und selbst der schwierigste Schüler schafft seinen Führerschein.“

Freizeit und Fun statt Bildung. Die Ursachen des Problems liegen tiefer: Bildung und Leistung an sich stellen heute in der Gesellschart offensichtlich keine erstrebenswerter Werte mehr dar. Viele Kinder erleben in ihren Elternhäusern Werte wie Konsum, Unterhaltung und Spaß als zentrale Lebensziele, beobachtet auch die Realschullehrerin Fritzi Steinhilber. Freizeit und Fun stehen bei vielen einfach im Vordergrund. Ihnen fehlen oft Ziele und Visionen. Manchmal scheint es, als sei es ihnen tatsächlich egal, Hartz-4-Empfänger zu werden.

PC-Spiele bis nachts um eins. Dass Freizeit bei vielen Schülern vor allem aus Computerspielen und Fernsehen besteht, beobachtet auch Gerlinde Hug. „Weiches Ausmaß die PC-Spielsucht mittlerweile angenommen hat, ist kaum noch zu überschauen“, berichtet die Berufsschullehrerin. „Die Schüler zocken oft bis nachts um eins.“ Die Folge: Viele Schüler tun sich schwer, längere Zeit still zu sitzen und sich zu konzentrieren. Wer es von klein auf gewöhnt ist, sich bequem zurück zu lehnen und unterhalten zu lassen, empfindet selbst banale Leistungsanforderungen wie Zuhören oder Mitschreiben als anstrengend. „Die Schüler sind nicht zwangsläufig unmotiviert, sie wissen nur einfach nicht, wie man lernt“, beobachtet Fritzi Steinhilber. „Viele Lehrer sind mit solchen Situationen total überfordert. Sie resignieren, ziehen sich zurück und machen den Unterricht einfach weiter, trotz Lärmpegel“, berichtet sie weiter.

Eine weitere Aufgabe für Lehrer? Ja, meint Volker Schneider: „Sinnvolles Freizeitverhalten ist in unserer modernen Gesellschaft ein wesentliches Erziehungsziel“, erläutert der Schulleiter. Doch wie können Lehrer auch das noch leisten? Und wie muss eine moderne Lehrerausbildung aussehen, die die pädagogischen Fachkräfte auf die umfassenden Aufgaben des Lehrerberufes besser vorbereiten kenn?

Lehrerausbildung reformieren.Dass Handlungsbedarf besteht, ist in der Praxis längst angekommen – in der Hochschulausbildung der Fachkräfte noch nicht. Lehramtsanwärter bekommen erst eine Ahnung, was auf sie zukommt, wenn sie im Referendariat stehen. Für einen Weg zurück ist es dann jedoch meist zu spät. „Man wird im Studium überhaupt nicht auf das vorbereitet, was einen erwartet“, berichtet Kathrin Thaler, Grundschullehrerin in Baden-Württemberg. Es herrsche allgemein die Auffassung, Lehrer müssten alles können und für alle Probleme eine Lösung wissen. „Am Anfang, wenn man an die Schule kommt, weiß man noch gar nichts, muss den Eltern gegenüber aber so auftreten. Die erwarten, dass man auf alles eine Antwort hat und rund um die Uhr verfügbar ist“, fügt die junge Lehrerin hinzu. Bei der heutigen, oft exzellenten fachlichen Ausbildung, kommt der-sozial-emotionale Anteil des Lehrerberufes immer noch zu kurz: Wie geht man mit Eltern um, die rabiat die Versetzung ihres Kindes auf das Gymnasium einfordern? Oder was ist zu tun, wenn ein Schüler über Kopfschmerzen klagt, lautstark den Unterricht boykottiert oder regelmäßig mit tiefen Augenringen zu spät zum Unterricht erscheint?

Früher in die Schulen. So wird die Forderung noch einem intensiveren Praxisbezug in der Ausbildung immer lauter. „Die Studenten müssen viel früher in die Schulen gehen und schon früh über Fächergrenzen hinweg denken“, fordert Prof. Wilfried Huber, Direktor des Zentralinstituts für Lehrerbildung und Lehrerfortbildung an der Technischen Universität München (TUM). Die TUM sieht für Lehramtsanwärter der naturwissenschaftlichen Fächer bereits in den ersten drei Semestern jeweils ein Praktikum pro Semester vor, gefolgt von einem Beratungsgespräch. Damit soll Studenten die Möglichkeit gegeben werden, ihre eigene Motivation für das Lehramt hinterfragen zu können, und die TUM hat gleichzeitig die Möglichkeit, die Eignung der Studenten zu überprüfen. Aus diesem Grunde fordert Prof. Huber einen regeren Austausch zwischen Schulen und Hochschulen. Rund 30 Referenzgymnasien zählt die TUM mittlerweile zu ihren Partnerschulen.

Mehr Kommunikationstrainings. Trotz der zentralen Bedeutung der Zusammenarbeit zwischen Schule und Elternhaus wird auch der Elternarbeit in der Lehrerausbildung kaum Rechnung getragen. Lehramtsstudenten werden meist ohne jegliches psychologisches oder rhetorisches Grundwissen aus den Hochschulen in den Schulalltag entlassen. Dabei sollten Kommunikationstechniken und Gesprächsführung ein fester Bestandteil des Lehramtstudiums sein, fordert Karin Jung-Weber. Mit den Eltern reden und dabei idealerweise beide Elternteile gleichermaßen mit einzubeziehen, kann angespannte Situationen häufig entlasten. Was in der Grundausbildung oft zu kurz gekommen ist, soll im Nachhinein in den Lehrerfortbildungen nachgeholt werden: Seminare zu Konfliktlösung, Teamentwicklung oder Kommunikation finden sich in den Angeboten. Das ist hilfreich für die Lehrer, die bereits im Berufsleben stehen. Jedoch muss schon in der Ausbildung ein Schwerpunkt auf die neuen Anforderungen gelegt werden.

Bewerberauswahl verfeinern. Hier setzen auch die Forderungen nach einer strengeren Bewerberauswahl der Hochschulen an. „Die Qualität einer Schule hängt in erster Linie davon ab, inwieweit es gelingt, für den Lehrerberuf die qualifiziertesten Personen zu rekrutieren“, erklärt Schulleiter Volker Schneider. In der Vergangenheit hat man zu oft jeden genommen, der wollte und auf Grund von Prüfungsergebnissen berechtigt war.“ Das zeigen auch die Motive vieler Studienbeginner: Tatsächlich stehen die vielen Ferien, gutes Einkommen und sicherer Beamtenstatus oft an erster Stelle. „Viele treuen sich den Lehrerberuf am ehesten zu, weil sie ja selbst mal in der Schule waren und daher denken, sie wüssten schon, wie es geht“, berichtet Fritzi Steinhilber von einigen ihrer Kommilitonen. „Überhaupt meint jeder mitreden zu können, wie man seinen Job machen sollte, nur weil alle mal auf der Schule waren“, erzählt die Realschullehrerin weiter. Das schaffe einen enormen Leistungsdruck.

Zusammenhalt im Kollegium.„Lehrer brauchen heute eine ordentliche Portion Gelassenheit und Dickhäutigkeit“, erklärt Josef Kraus. „Um die psychische Stabilität der Lehrer zu gewährleisten, muss vor allem im Kollegium Solidarität herrschen“, so Kraus weiter. Selbst Schulleiter, fordere er sein Kollegium immer wieder auf, sich auszutauschen. Voraussetzung dafür ist ein vertrauensvoller Zusammenhalt im Kollegium. Dass dies nicht an allen Schulen der Fall ist, weiß Karin Jung-Weber zu berichten: „Ein ganz großes Problem ist ein weit verbreitetes Konkurrenzdenken zwischen Lehrern“. Hier fällt insbesondere der Schulleitung eine wichtige Rolle zu, wie Gudrun Schick vom Bayerischen Institut für Lehrerfortbildung unterstreicht.

Mitarbeitergespräche auch an Schulen. Gudrun Schick war viele Jahre selbst als Schulleiterin tätig und weiß daher aus erster Hand um die Bedeutung eines offenen Ohres seitens der Schulleitung: „Ich habe regelmäßige Mitarbeitergespräche geführt. Mindestens eine Stunde habe ich mich dafür mit jedem einzelnen Lehrer vertraulich zusammengesetzt. Dabei ging es vor allem um die allgemeine Zufriedenheit, das Material, Wünsche, aber immer wieder auch um private Dinge oder Zusatzbelastungen, wie beispielsweise die Pflege der eigenen Eitern“', erzählt Gudrun Schick. „Ziel dabei war, gemeinsam die berufliche und private Situation unter einen Hut zu bekommen und so eine Entlastung für den Lehrer zu schaffen“. Dabei sei es für die Schulentwicklung besonders wichtig, dass die Lehrer nicht nur ihre eigene Klasse sehen, sondern sich selbst als Teil der gesamten Schule begreifen, so Gudrun Schick. Die Weiterbildungsangebote für Schulleiter reichen daher von Personalführung und -entwicklung über Evaluation bis zu Mitarbeitergesprächen. Elemente, wie sie bisher vor allem in der Wirtschaft zu finden waren.

 

 

Aufgabe 1. Bringen Sie die nachfolgenden Problemfelder zur Diskussion.

1. Die gesellschaftlichen Erwartungen an die pädagogischen Fachkräfte

2. Erziehungsauftrag: die Beteiligung von Eltern und Schule an den Erziehungsaufgaben

3. Ein Spagat in der Klasse

4. Zunahme erzieherischer Defizite – gravierender gesellschaftlicher Wandel

5. Destruktives Verhalten der Schüler der Institution Schule gegenüber

6. Die PC – Spielsucht der Schüler als Störfaktor im Unterricht

7. Die Unfehlbarkeit der Lehrer

8. Zusammenhalt im Kollegium

 

Aufgabe 2.

a) Was assoziieren Sie mit dem Wort Leistung? Ergänzen Sie das Assoziogramm.

 

 
 


Messung

 

           
 
   
   
 
 

 


b) Bilden Sie zusammengesetzte Substantive mit dem Wort Leistungs-. Übersetzen Sie diese Wörter.

 

-fähigkeit

-orientierung

-gesellschaft

-bereitschaft

-niveau

-druck

Leistungs- -vergleich

-anforderungen

-denken

-steigerung

-messung

-abfall

-vermögen

 

 

Text B: Ich bin für Disziplin

 

Ich bin für Disziplin

 

Baden-Württembergs grüner Ministerpräsident Winfried Kretschmann, 64, ist als Schüler sitzengeblieben, war lange Jahre Lehrer und glaubt, dass Wohlstand ohne Leistungsbereitschaft nicht möglich ist.

Spiegel: Herr Ministerpräsident, Sie sind in der elften Klasse sitzengeblieben. Hat Sie das traumatisiert?

Kretschmann:In keiner Weise. Es war ja erfolgreich.

Spiegel:Warum das?

Kretschmann: Man muss die Vorgeschichte kennen. Ich war bis zur zehnten Klasse auf einem streng katholischen Internat. Irgendwann hielt ich das nicht mehr aus und verließ es. Im folgenden Schuljahr habe ich dann mehr in den Bierkrug als ins Buch geguckt. Deshalb musste ich die Klasse wiederholen.

Spiegel:Und warum der Bierkrug?

Kretschmann: Ich hatte ein Bedürfnis, das Verbotene nachzuholen – etwas zu exzessiv.

Spiegel:Ihr Vater war Lehrer. Wie hat er auf das Sitzenbleiben reagiert?

Kretschmann: Er hat es gelassen hingenommen. In meinem Jahrgang ist mindestens die Hälfte der Schüler einmal sitzengeblieben.

Spiegel:War das Ihre Art der Rebellion?

Kretschmann: Sicher hatte es damit zu tun. Es war die Vor-68er-Zeit.

Spiegel:Und Sitzenbleiben gehörte zum Sozialprestige?

Kretschmann: Nein, aber es war auch nicht sozial diskriminierend.

Spiegel:Was war an Ihrem katholischen Internat so schlimm?

Kretschmann: Alles war verboten. Man durfte noch nicht mal am Sonntag die Stadt besuchen. Wenn man spazieren gehen wollte, hieß es immer „peroppidum“ – durch die Stadt hindurch. Unerlaubter Wirthausbesuch wurde mit der Drohung geahndet, aus dem Internat zu fliegen.

Spiegel:Das Wirtshaus stand damals offenbar im Mittelpunkt Ihres schulischen Daseins.

Kretschmann: Nein. Aber wenn man aus so einem Internat kommt, geht man eben öfter mal ins Wirtshaus.

Spiegel:Warum sind Sie bei Ihrer Schulgeschichte dann selbst Lehrer für Biologie, Chemie und Ethik geworden?

Kretschmann: Es ist ein schöner Beruf.

Spiegel:Es gibt viele schöne Berufe.

Kretschmann: Ich stamme aus einer Lehrerfamilie. Nicht nur mein Vater war Lehrer, auch meine Frau ist Lehrerin, ich bin Lehrer, zwei meiner Kinder sind Lehrer.

Spiegel:Sie haben mal gesagt, Ihr Vater sei auch ein guter Lehrer gewesen.

Kretschmann: Ja, er war vor allem ein sehr gütiger Lehrer. Er war noch ein Allrounder. Er hat alle Schüler des Dorfes in einem Raum unerrichtet.

Spiegel:Und Sie? Waren Sie ein gütiger Lehrer?

Kretschmann: Ich war strenger als mein Vater.

Spiegel: Das Antiautoritäre der 68er-Bewegung hat Sie als Lehrer geprägt?

Kretschmann: Überhaupt nicht. Ich habe das für Eskapismus gehalten und für Unsinn. Ich finde, der Lehrer soll ein Lehrer bleiben, ein Pädagoge, einer, der Kinder führt. Die Kameraderie, die in 68er-Zeiten üblich war, habe ich nie betrieben.

Spiegel: Sie haben sich nie mit Ihren Schülern geduzt?

Kretschmann: Nein, ich habe Schüler geduzt, aber ich habe mich nicht von ihnen duzen lassen. Mein Lehrerbild ist klassisch. Ich bin ein ganz großer Anhänger von Disziplin. Ich war als Lehrer extrem pünktlich. Denn wenn man das nicht ist, kann man die Schüler nicht zurechtweisen, wenn sie zu spät kommen. Andererseits war ich ein Lehrer, der sehr frei unerrichtet hat. Die Schüler durften zu mir in der Sache auch frech sein. Aber man braucht einen Rahmen von Höflichkeit, Achtung, Respekt.

Spiegel: Das klingt nach bürgerlichen Tugenden und nicht nach Rebellion.

Kretschmann: Es muss bürgerliche Tugenden geben, und es muss auch Rebellion geben. Ich habe selber als Schüler rebelliert. Meine Abiturrede hat zu wütenden Attacken des Schulleiters auf der Abiturfeier geführt.[...]

Spiegel: Wenn Sitzenbleiben bei Ihnen so erfolgreich war, warum wollen Sie es dann in Baden-Württemberg am liebsten abschaffen?

Kretschmann: Sitzenbleiben ist keine sinnvolle pädagogische Methode, wenn sie nach formalen Kriterien erfolgt: Wenn du zwei Fünfen hast und sie nicht mit zwei Zweien decken kannst ... Ich bin kein Anhänger von diesen grobschlächtigen Sitzenbleiben-Ordnungen.

Spiegel: Ein Verbot des Sitzenbleibens – das ist so, als würde man ein Symptom verbieten anstatt die Krankheit zu therapieren.

Kretschmann: Es wäre völlig unsinnig, das Sitzenbleiben ersatzlos abzuschaffen. Es macht nur Sinn, wenn man Maßnahmen ergreift, die dem Sitzenbleiben überlegen sind.

Spiegel: Welche zum Beispiel?

Kretschmann: Gezielte Förderung. Man muss sofort und nachhaltig an dem Punkt ansetzen, wo ein Schüler Schwächen hat. Die muss man mit einem Konzept der individuellen Förderung beheben.

Spiegel: Für Kinder, die in ihrer Entwicklung nicht so weit sind wie ihre Altersgenossen, kann es sinnvoll sein, eine Klasse zu wiederholen.

Kretschmann: Die können freiwillig wiederholen, das soll ja nicht abgeschafft werden.[...]

Spiegel: Sind die Leistungsanforderungen gesunken?

Kretschmann: Hoffentlich nicht. Wir wollen in keinem Fall das Leistungsniveau senken. Das wäre unverantwortlich. Wir leben in einer Leistungsgesellschaft. Baden-Württemberg mit seiner hohen Prosperität ist davon abhängig. Es generiert seinen Reichtum aus Leistungsbereitschaft. Wir haben nicht vor, die zu mindern. Wir wollen im Gegenteil auch bildungsferne Schichten erreichen und dort Bildungswille und Bildungserfolg stärken. Wenn man die hohe Prosperität und den Lebensstandard will, den offensichtlich fast alle wollen, geht das eben nicht ohne Leistungsorientierung.

Spiegel: Das ist der Preis, den man zahlen muss?

Kretschmann: Ich will daraus keine Weltanschauung machen. Ich will die Gesellschaft nicht auf Leistung trimmen. Aber in einer globalisierten Welt, wo die anderen auch aufwachen und schlau werden, muss man sich nach der Decke strecken, wenn man den Wohlstand will. Da besteht ein ursächlicher Zusammenhang.

Spiegel: Kann nicht ein gewisser Druck hilfreich sein, um Schüler zu Leistungen zu motivieren?

Kretschmann: Warum bestehen fast alle Menschen irgendwann den Führerschein, obwohl es eine extrem schwer theoretische und praktische Prüfung ist? Weil sie ihn unbedingt wollen. Die größte Kraft, etwas zu lernen, ist die Motivation. Aufgrund des enormen demografischen Problems müssen wir schauen, dass wir aus den Schülern das schöpfen, was in ihnen steckt. Wir brauchen für die Wirtschaft die notwendigen Fachkräfte. Also müssen wir die richtigen Anreize setzen. Gerade aus einem Leistungsdenken heraus werden wir Sitzenbleiben als meist ineffektives Instrument abschaffen. Angstbesetzte Sanktionen – so sagt die moderne Gehirnforschung – sind nicht nachhaltig.

Spiegel: Müsste man dann nicht auch schlechte Noten abschaffen?

Kretschmann: Noten sind ein Instrument der Leistungsmessung. Ich bin ein klarer Anhänger von Ziffernoten. Sie sind einfach klar und verständlich, allerdings nicht genau. Das muss man wissen. Am besten ist, man kombiniert Ziffernoten mit einer Besprechung. Jede Einzelmaßnahme muss im Gesamtethos von Neugier – das Wichtigste beim Lernen ist, das zu fördern –, sozialem Lernen, Leistungsbereitschaft und dem Willen zu üben eingebettet sein. Sonst kann jedes einzelne Instrument unwirksam oder kontraproduktiv sein.[...]

Spiegel: Die Erfahrung von Scheitern und von Misserfolg gehört also zum Schulleben?

Kretschmann: Das ist keine Frage. Es ist ja klar: Nicht jeder wird das Abitur schaffen. Das wäre eine völlig irrige Meinung.

Spiegel: Sie haben in Baden-Württemberg die verbindliche Empfehlung nach der Grundschule für die weiterführende Schule abgeschafft. Das heißt, alle Eltern können für ihr Kind den Schultyp selbst bestimmen. Kann also jeder, der will, Abi machen?

Kretschmann: Weder ist es möglich, noch ist es unser Bestreben, aber erst mal ist es die Aufgabe, das, was in den Schülern steckt, zu fördern, statt nur an aussortieren zu denken.

Spiegel: Wenn 75 Prozent der Eltern wollen, dass ihr Kind Abitur macht, haben Sie doch am Ende 75 Abiturienten?

Kretschmann: Man muss in einer modernen Gesellschaft auf die Vernunft von Menschen vertrauen. Grundsätzlich gehen wir davon aus, dass eine Schulempfehlung, wenn sie in einer guten Atmosphäre mit den Eltern besprochen wird, auch akzeptiert und angenommen wird.

Spiegel: Sie sagen selbst, dass Schüler nun einmal unterschiedlich leistungsfähig sind. Je besser Sie individuell fördern, desto stärker müssen diese Unterschiede zutage treten.

Kretschmann: Ich gebe Ihnen ein Beispiel: Wie alle anderen Lehrer habe auch ich in der Regel allen dieselbe Hausaufgabe gegeben. Das ist eigentlich eine unsinnige Maßnahme. Der eine macht es in zwei Minuten, der andere kriegt es nicht hin. Dieses System, einen großen Teil immer zu überfordern und einen Teil zu unterfordern, ist eine Krux unseres Schulwesens; das müssen wir ändern. Das bedeutet mehr Aufwand, erfordert eine andere Pädagogik, auch mehr Ressourcen.[...]

Spiegel: Hat sich die Rolle der Eltern in Ihrer Zeit als Lehrer geändert?

Kretschmann: Da läuft etwas auseinander. Einerseits haben wir eine Überbetreuung, andererseits Vernachlässigung. Das eine Viertel sind Eltern, die ihre Kinder eher überbetreuen, zum Beispiel mit Hausaufgabenhilfen, die ihren Kindern mehr schaden als nutzen. Das andere Viertel kümmert sich zu wenig um ihre Kinder.

Spiegel: Viele Eltern identifizieren sich heutzutage überproportional mit der Schulkarriere ihrer Kinder. Geht es Ihnen darum, die Eltern zu beruhigen und den Leistungsdruck von ihnen zu nehmen?

Kretschmann:Im Extremfall schon. Diese Eltern muss man eher bremsen, dass sie ihre Kinder auch mal Kinder sein lassen. Übersteigerte Leistungsforderungen kommen sehr oft von den Eltern und gar nicht von den Kindern.

Spiegel: Sind Eltern, die Noten anzweifeln oder gegen sie klagen, ein Problem?

Kretschmann: Im Einzelfall kommt es zu überkandidelten Reaktionen. Das Härteste, was ich als Lehrer erlebt habe, war, als mich eine Mutter wegen eines halben Punktes in einer Erdkundearbeit in der großen Pause angerufen hat. In den Waldorfschulen gehen die Lehrer regelmäßig in die Elternhäuser. In Baden-Württemberg stellen wir vermehrt Sozialarbeiter ein, die auch solche Aufgaben übernehmen müssen.

Spiegel: Weil die Eltern manchmal mehr Betreuung brauchen als Kinder?

Kretschmann: Verfassungsrechtlich ist es uns verwehrt, in die Elternhäuser hineinzuregieren. Das ist auch gut so. Elternhaus und Lehrerschaft müssen aber enger zusammenarbeiten, sonst kann die Entkoppelung von Bildungserfolg und Herkunft nicht gut gelingen. Deshalb unser Plädoyer für Ganztagsschulen.

Spiegel: Ist der Staat in der Bildung heute mehr gefordert als früher?

Kretschmann: Die Schule hat heute eine stärkere Aufgabe. Das hängt mit der Individualisierung der Gesellschaft zusammen. Pluralität und unterschiedliche Lebensentwürfe nehmen zu. Die Schule ist auch eine Lernwerkstatt des Zusammenhalts einer pluralen Gesellschaft. In Deutschland gehen cum grano salis alle noch gemeinsam in öffentliche Schulen. Gerade in einer multikulturellen, multireligiösen Gesellschaft, wo die Subkulturen zunehmen, ist das von unschätzbarem Wert.

Spiegel: Herr Ministerpräsident, wir danken Ihnen für dieses Gespräch.

(Gekürzt aus: Der Spiegel 11 / 2013)

 

Texterläuterungen:

der Allrounder – die Person mit Fähigkeiten auf allen möglichen Gebieten

der Eskapismus – (Hang zur) Flucht vor der Wirklichkeit und den realen Anforderungen des Lebens in eine imaginäre Scheinwirklichkeit

exzessiv – außerordentlich, das Maß überschreitend

die Prosperität – Wohlstand, Blüte, Periode allgemeinen wirtschaftlichen Aufschwungs

überkandidelte Reaktionen – überspannte Reaktionen

 

Aufgabe 1. Beantworten Sie die folgenden Fragen.

1. Was für ein wichtiges schulisches Problem wird im Interview mit Baden-Württembergs Ministerpräsidenten thematisiert? Was hat die Spiegel-Redaktion zu diesem Interview bewogen?

2. Ist Herr Kretschmann bereit, das Sitzenbleiben ersatzlos abzuschaffen?

3. Wie setzt sein Konzept der individuellen Förderung voraus?

4. Wieso ist der Ministerpräsident ein klarer Anhänger von Ziffernoten?

5. Wie sollte man aus seiner Sicht mit Ziffernoten am besten umgehen?

6. Warum plädiert Herr Kretschmann für Ganztagsschulen?

7. Geben Sie Ihre Stellungnahme zur folgenden These des Ministerpräsidenten ab: «Die Schule ist eine Lernwerkstatt des Zusammenhalts einer pluralen Gesellschaft.“

 

 

Aufgabe 2. Ein Verb, das häufig in den beiden Texten vorkommt, ist das Verb fördern. Arbeiten Sie in Kleingruppen und übersetzen Sie die kursiv gedruckten Textstellen mit dem Verb fördern und den davon abgeleiteten Wörtern. Als Hilfsmittel können Sie den Eintrag des Verbs fördern aus dem einsprachigen Wörterbuch nutzen.

Fördern = weiter nach vorn bringen:

1. a) in seiner Entfaltung, bei seinem Vorankommen unterstützen: er hat viele junge Künstler, unsere Arbeit gefördert; den Handel fördern; dadurch wird ihr Hang zur Eitelkeit nur noch gefördert (unterstützt); er wird nach dem Honnefer Modell gefördert (erhält ein Stipendium nach dem Honnefer Modell); b) unterstützen, verstärken: solche Komplimente fördern seinen Hang zur Eitelkeit. 2. (bes. Bergbau) aus dem Erdinnern (zum Zwecke der wirtschaftlichen Nutzung) heraufholen, (durch Abbau) gewinnen: Kohle, Erze fördern; große Mengen Gold zutage fördern. 3. (Technik) an eine Stelle vorwärts bewegen: das Band fördert die Briketts in den Waggon; Förderpreis, der Preis, durch dessen Vergabe begabte Künstler, Wissenschaftler u.a. gefördert werden sollen; die Förderschacht (Bergbau); das Förderseil (Bergbau): Seil zum Heraufziehen und Ablassen eines Förderkorbs; die Förderstufe (Schulwesen): Organisationsform des 5. und 6. Schuljahres mit einer Zusammenfassung der entsprechenden Klassen der Hauptschule, der Realschule und des Gymnasiums, wobei der Unterricht zur Feststellung der unterschiedlichen Begabungen und des Leistungsvermögens zum Teil in Kursen differenziert ist, Orientierungsstufe; der Förderturm (Bergbau): turmartiges Bauwerk aus Stahl oder Beton unmittelbar über dem Schacht eines Bergwerks, in dem die Fördermaschine untergebracht ist.

(Quelle: Duden – Deutsches Universalwörterbuch A – Z)

 

1.In seinem Fortkommen wurde er von einem bekannten Wissenschaftler tatkräftig gefördert. 2. Das Ziel dieses Seminars ist, die Anlagen der Studenten zur selbständigen wissenschaftlichen Forschungsarbeit zu fördern. 3. Mit allen Mitteln fördert die Regierung des Landes den Wohlstand und die Kultur des Volkes. 4. Die Ausfuhr von Getreide wird in diesem Land staatlich gefördert. 5. Die Regierung des jungen Staates fördert das Gesundheitswesen und die Volksbildung. 6. Der wissenschaftliche Nachwuchs wird in diesem Forschungsinstitut auf jede Weise gefördert. 7. Indem die Leipziger Messen die gegenseitig vorteilhafte wirtschaftliche und wissenschaftlich-technische Zusammenarbeit fördern, leisten sie einen wichtigen Beitrag zur Annäherung der Länder aus verschiedenen Weltregionen. 8. Der junge Maler stand damals unter dem förderndem Einfluss seines großen Lehrers. 9. Der mehrwöchige Landaufenthalt war seiner Gesundheit sehr förderlich. 10. Dieser reiche Mann fühlte sich als Förderer der jungen Talente. 11. Die Fördermaßnahmen führen bei den leistungsschwachen Schülern zu guten Erfolgen. 12. Die individuelle Förderung der Kinder bei der Anfertigung der Hausaufgaben bringt gute Resultate. 13. Sein Rat bedeutet für mich eine große Förderung. 14. Der Lehrer war immer auf die Förderung seiner Schüler bedacht. 15. Der Parlamentsabgeordnete sprach sich für Maßnahmen zur gesellschaftlichen und sozialen Förderung der Frau. 16. Die regelmäßige Lektüre ist ein ausgezeichnetes Förderungsmittel der Bildung. 17. Die Brüder Grimm gehören zu den erfolgreichsten Förderern der deutschen Wissenschaft. 18. Im Förderunterricht holten die Schüler entstandene Lücken in den einzelnen Unterrichtsfächern auf. 19. Die Ölpumpe fördert das Öl an die wichtigsten Schmierstellen. 20. Das Förderband fördert die Kohle zum Bunker. 21. Die jährliche Förderung von Braunkohle in der ganzen Welt beträgt rund 300 Millionen Tonnen. 22. Der Skandal förderte zutage schreckliche Missstände. 23. Grabungen in dieser Gegend haben sehr wichtige Funde zutage gefördert. 24. Als Mäzen hat er viele junge Künstler gefördert. 25. Die Stiftung soll vor allem den wissenschaftlichen Austausch zwischen Deutschland und Belarus fördern. 26. An vielen Grundschulen wird spezieller Förderunterricht angeboten. Die Kinder werden nach der Unterrichtszeit individuell in den Bereichen gefördert, in welchen sie Schwierigkeiten haben.

(nach Universität Leipzig, Projekt Deutscher Wortschatz)

Aufgabe 3. Formulieren Sie die Sätze um, indem Sie ein passendes Modalverb verwenden.

1. Das destruktive Verhalten vieler Schüler scheint sich vor allem auf die Institution Schule zu fokussieren.

2. Man behauptet, psychische Probleme und Krankheiten sind die häufigste Ursache des vorzeitigen pädagogischen Dienstendes.

3. Einzig Sportler sind ganz bestimmt psychisch weniger angeschlagen.

4. Hinter mancher Aggression und manchem Gewaltausbruch von Jugendlichen versteckt vermutlich eine latente Depression, die auf verdrängte Zukunftsängste zurückzuführen ist.

5. Ein Grund für die hohe Anziehungskraft eines Studiums sind sicher die Arbeitsmarktzahlen.

6. Baden-Württembergs Ministerpräsident behauptet, dass er als Schüler sitzengeblieben ist.

7. Man sagt, die Erfahrung von Scheitern und Misserfolg gehört zum Schulleben dazu.

 

 

Aufgabe 4. Fertigen Sie eine Zusammenfassung des Textes „Nervenschwache Lehrkräfte“ an.


Date: 2016-01-14; view: 1942


<== previous page | next page ==>
Paintings of the 1500s | Nervenschwache Lehrkräfte
doclecture.net - lectures - 2014-2024 year. Copyright infringement or personal data (0.027 sec.)