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Veranschaulichende Merkmalsfolge 134

 

veranschaulichende Merkmalsfolge: Aufzählung von bestimmen-

den Merkmalen zu einem Begriff, einer Sache, einem Vorgang,

einer Handlung, einem Prozeß, einer Person, einem Kollektiv,

einer Gemeinschaft. Die veranschaulichende Merkmalsfolge hat

ihren Platz im berichtenden, beschreibenden, charakterisieren-

den, erzählenden, schildernden Text. ↑ Epithetahäufung,

Hauptaussage, Nebenaussage; ↑ auch Anapher, Epipher, Kern-

gedanke.

Verba agendi ↑ unter Redeverb.

Verba dicendi ↑ unter Redeverb.

verbale Klammer ↑ unter Klammerung.

Verbalstil: Darstellungsweise, die bestrebt ist, dem 8atz in lexisch-semantischer und rhythmischer Hinsicht möglichst viel Bewegungsfreiheit zu verschaffen, und zwar durch den Ge-brauch von Pradikaten, die ausschließlich aus dem Verbum finitum gebildet sind (z. B. er kam, sah, siegte), durch Häufung und mitunter Wiederholung von Verben (z. B. Krähengesichtig . . . hocken sie, hocken, hocken und hocken [Borchert]), durch Gebrauch von Bewegungsverben statt Zustandsverben (Es grünt statt Es ist grün), durch ↑ Personifizierung (Der Motor brüllte und donnerte und fraß gierig das endlose Band der weißen Uferstraße in sich hinein [Weiskopf]). ↑ Dynamik, ↑ aber Nomi-nalstil, Zuordnungshäufung.

Verba sentiendi ↑ unter Reflexionsverb.

verbundene Aufzählung, Polysyndeton n: durch Konjunktionen verbundene, mehrgliedrige, inhaltlich unabgegrenzte, jedoch stilistisch hervortretende Wortgruppe, z. B. Der Hund / Ist kräftig und klug und gekauft / Die Gärten zu bewachen (Brecht).

Verdeutlichung ↑ grammatische Verdeutlichung, kontextuale Verdeutlichung, Spracheffizienz.

Vergleich: Darstellungsverfahren, das sich das Gemeinsame in den Eigenschaften zweier oder mehrerer Erscheinungen zunutze macht. Diese gemeinsame Eigenschaft ist das ↑ Tertium comparationis. Formen des Vergleichs sind der ↑ Sachvergleich und der ↑ bildliche Vergleich.

verkleidete Gedankenführung ↑ unter Gedankenführung.

verschleierte Rede ↑ unter erlebte Rede.

verschlüsselte Gedankenführung ↑ unter Gedankenführung.


 

Vorreiter

 

Verweisung: sprachlicher Ausdruck der Gedankenverflechtung, Bezugnahme auf anderweitig geäußerte Gedanken; oft in Paren-thesen erfolgend (wie schon bemerkt. ..).

Voluntas↑ unter Rhetorik.

Vorausdeutung:andeutende Vorwegnahme eines in bezug auf das eben dargestellte Geschehen erst später eintretenden (und dann nochmals dargestellten) Geschehens. Die Vorausdeutung ist der mehr literaturtechnische Begriff (mit leicht mythisierendem Beiklang) für die stilistisch orientierte Bezeichnung ↑ Vorgriff.

Vorgriff: Ausweichen aus der ↑ Zeitebene eines Textes, Er-wähnung oder kurze Ausführung eines Geschehens, das in bezug auf das augenblicklich dargestellte erst zukünftig ist. Es gibt im Deutschen kein eigentliches Vorgriffstempus; Vorgriffstempora werden durch Umschreibung gebildet. In ↑ erlebter Rede bzw. ↑ erlebter Keflexion kann auch das Präteritum bei Vorgriffen verwendet werden. (Er wußte: morgen war es so weit.), in ↑ direkter Reflexion wie in der Alltagsrede das Präsens. ↑ Rückgriff, Rückblende, Tempuswahl, ↑ auch Vorausdeutung.



Vorreiter: 1.ironisch-bildhafte Bezeichnung für Bezugswörter und -fügungen, die den semantisch wichtigeren Begriff syntak-tisch unterordnen. Vorreiter sind ursprünglich sinnvolle, dann aber meist schablonisierte Wörter und Fügungen wie Sache des/der, Frage des/der, Problem des/der, aus den Reihen der (= ,aus der'), im Zuge des (= .beim'), im Interesse der (= ,für die'), in der Zeit des (= ,während'), auf den Seiten der (— ,in der'). Neben solchen floskelhaft gewordenen Wortkomplexen kann auch jede Wortgruppe als Vorreiter bezeichnet werden, bei der die Aussage allein im formal abhängigen Satzteil, dem Attribut, vollzogen wird, z. B. in der folgenden Formulierung: die Schaffung einer atomwaffenfreien Zone fordern (= ,eine atomwaffenfreie Zone fordern'); alle Kraft im Dienste der Verwirklichung der Beschlüsse zur Durchführung des (= alle Kraft für den). Derartige Fügungen waren oft Gegenstand satirisch überspitzter Sprachglossen, so daß in bedeutenden Publikationen und Publikationsorganen diese Unsitte kaum mehr zu finden ist. — Bei der Vorreiter-Konstruktion handelt es sich um einen Widerspruch zwischen Inhalt und Form, indem die begrifflich domi-


 

Vulgarismus 136

 

nierenden Vorstellungen grammatisch — möglicherweise sogar mehrfach — untergeordnet sind. — 2. Bezeichnung für ↑ rhetori-sche Floskeln, Satzteile und Sätze, die keine inhaltliche Be-deutung haben, günstigenfalls die eigentliche Äußerung („zur Sache") vorbereiten, z. B. ich würde sagen, ich würde meinen; man könnte sagen; meiner Meinung nach — wenn ich das so sagen darf — könnte man. Vorreiter dieser Art müssen unter-schiedlich beurteilt werden: (a) Formulierungen wie Was diese Frage betrifft / Erwähnenswert ist / Es muß besonders hervor-gehoben werden können signalgebende Übergänge zu neuen Gedanken bilden, die die besondere Aufmerksamkeit bean-spruchen; (b) sie können auch bewußt einer kurzen Denk-, einer Erholungspause innerhalb einer längeren Rede dienen (und z. B. auch eine Pause im Mitschreiben schaffen); (c) sie können aber auch eine sonst eintretende Leere überbrücken wollen, belanglose Sachverhalte aufbauschen usw. — 3. In einem noch weiteren Sinn kann jedes entbehrliche Epitheton zu einem sinnwichtigen Begriff, vor allem das ↑ stehende Epitheton oder auch eine Gruppe stereotyper Charakterisierungen zu einem Substantiv, als Vorreiter bezeichnet werden.

Häufung von Vorreitern beeinträchtigt den ↑ Effekt der Äußerung; sie führt zum Desinteresse an der eigentlichen ↑ Aus-sage.

Vulgarisnius:grober, derb-dreister, vulgärer Ausdruck; er kann als charakterologisches Mittel dienen. ↑ Stilfärbung, Stilschicht.

 

W

 

wachsende Glieder:zunehmende Quantität der Teile einer ↑ Auf-zählung oder ↑ Wiederholung, z. B. der Silbenzahl aufgezählter Wörter oder der Wortlänge bzw. Wortzahl parallel gebauter Satzteile (↑ Isokolon) und schließlich auch parallel geführter Gedanken (↑ Isolog). Das Prinzip der wachsenden Glieder darf als eine quantitative ↑ Klimax bezeichnet werden. Es gilt als


 

137 Wörtlichnehmen

 

„Gesetz", als Stilprinzip (Prinzip der Steigerung), doch ist auch das der ↑ Antiklimax entsprechende Gegenteil möglich.

Werkstil↑ unter Stilarten.

Wiederholung:Häufung des Gleichen; Methode der ↑ Gedanken-führung, bei der einzelne Wörter, Wortgruppen, Sätze oder kompositorische Strukturen, die gleichen Inhalts sind, in gleicher oder verschiedener Weise und in verschiedener Häufigkeit aufgegriffen werden, um aussagewichtige Sinneinheiten zu ver-deutlichen. Über einen längeren Text hinweg fungieren Wieder-holungen als Sinnbrücken, als leitende Motive für das Ver-ständnis. Formen der Wiederholung sind: ↑ etymologische Wiederholung, ↑ Isokolon, ↑ synonyme Wiederholung, ↑ tropi-sche Wiederholung, ↑ umrahmende Wiederholung, ↑ variierte Wiederholung, ↑ wörtliche Wiederholung. ↑ auch Akkumulation, Amplifikation.

wissenschattlicher Sprachstil:Sprachstil wissenschaftlicher Be-schreibung, Erörterung und Darlegung. Deren Hauptkenn-zeichen ist Sachbezogenheit, Entindividualisierung, Gebrauch der Terminologie. Auf diese und ähnliche Charakteristika stützt sich die Ausgliederung wissenschaftlicher Darstellungsweise als eines besonderen ↑ Bereichsstils. Da Hauptzweck wissenschaftlicher Mitteilungen die Ausbreitung und Diskussion von Erkenntnissen ist, kann wissenschaftlicher Sprachstil spezieller in seinen hauptsächlichen ↑ Darstellungsarten ↑ Beschreiben, ↑ Erörtern und ↑ Darlegen gefaßt werden. Kennzeichnend für den ↑ Denkstil wissenschaftlicher Mitteilungen sind vor allem eine streng logische, oft vom Generellen zum Speziellen schreitende ↑ Disposition, meist argumentierende Gedankenfolge (↑ Syllogismus), maximale ↑ Dichte und ↑ Präzision.

Wortfolge↑ Normalfolge, stilistische Satzgliedfolge.

Wort-Ironie↑ unter Ironie.

wörtliche Wiederholung:grammatisch unveränderte, durch keinen semantischen Zusatz vermehrte Wiederaufnahrne von Ausdrücken, entweder unmittelbar hintereinander oder in Abständen, z. B. Lernen, lernen und nochmals lernen. Sonder-formen der wörtlichen Wiederholung sind lexische ↑ Anapher, lexische ↑ Epipher und ↑ Anadiplose.

Wörtlichnehmen:Art des ↑ Wortwitzes; bewußte Ausnutzung des polysemischen Charakters von Sprachformen (↑ Polysem);


 

Wortspiel 138

 

humoristisch pointiert z. B.: Verkäuferin zum Käufer eines Spiegels: „Soll ich Ihnen den Spiegel einschlagen?" Käufer: „Um Himmelswillen!" ↑ auch Namenwitz.

Wortspiel: 1. im engeren Sinne eine Art des ↑ Wortwitzes; die geistvolle, oft humoristische oder satirische Verbindung teilweise gleicher Sprachformen in einer Aussage (Und die Lautesten sind nicht immer die Lautersten. [Bredel]) oder einer einzelnen Bezeichnung (humoristische oder satirische ↑ Kontamination). — 2. im weiteren Sinne Bezeichnung für ↑ Wortwitz. Wortverbindung ↑ stehende Wortverbindung.

Wortwitz, Sprachwitz: Sammelbezeichnung für die zahlreichen Möglichkeiten, aus der Mehrdeutigkeit von Sprachformen (↑ Polysem), aus der Verbindung lexischer Elemente, aus paro-dierender Nachahmung, aus der Veränderung des Einzelwortes und der Variation bekannter Sprichwörter, aus „verbogenen Zitaten" (Weinert) u. dgl. humoristische oder satirische Wir-kungen zu erzielen. ↑ Doppelsinn, Namenwitz, Wörtlichnehmen, Wortspiel.

 

Z

 

Zahlenhyperbel ↑ unter Hyperbel.

Zeitebene: realer oder fiktiver Zeitbereich eines dargestellten Geschehens, z. B. beim funkischen Direktbericht (Funkreportage) ein gegenwärtiger Abschnitt, beim historischen Roman ein Zeitbereich der Vergangenheit. Ein Text kann mehrere Zeit-ebenen enthalten; von einer hauptsächlichen Zeitebene kann übergewechselt werden in eine andere, frühere (↑ Rückgriff, Rückblende) oder in eine — relativ oder absolut — zukünftige (↑ Vorgriff). Auch Wechsel aus einer eigentlich vergangenen Zeitebene in eine fiktiv gegenwärtige ist möglich (↑ historisches Präsens). Die Übergänge werden durch Tempuswechsel oder andere Tempussignale (z. B. Tempusadverbien) markiert.

Zeitstil, Epochalstil: zusammenfassende Bezeichnung für die in einer gesellschaftlichen Periode herrschenden allgemeinen


 

Zitat

 

↑ Stilzüge und besonders Stilnormen (↑ Sprachstilnormen). Der Zeitstil ist bedingt durch Gemeinsamkeiten in der materiellen und insbesondere in der geistigen Kultur, namentlich durch aktuelle literarische Traditionen (z. B. durch Rezeption antiker Literatur in einem bestimmten Zeitabschnitt), auch durch literarische Modeerscheinungen. Die Kenntnis historiseh begrenzter Stilmerkmale ist bei der Einschätzung von Texten früherer Epochen, insbesondere Werken des kulturellen Erbesy dringlich. Zeitunggsprache ↑ Zeitungs[sprach]stil.

Zeitungg[sprach]stil, unexakt Zeitungssprache: eine schriftliche Variante des ↑ publizistischen Sprachstils; Bezeichnung für die Eigenheiten des Sprachstils der Zeitungen, auch der Presse allgemein. Der abwertende Charakter, der insbesondere der Bezeichnung „Zeitungssprache" inneliegt, rührt aus unspezi-fischen Untersuchungen her, aus der Auslese negativer Stil-merkmale, z. B. der Häufung von ↑ Fertigstücken, unmoti-viertem ↑ Nominalstil, einem Übermaß an ↑ Zuordnungshäufung in bestimmten Teilen bzw. Genres der Presse.

Zeugma n: unlogische, sprachwidrige Verbindung von zwei oder mehr Ausdrücken (Wörtern, Wortfügungen) durch Ein-sparung eines logisch notwendigen Satzglieds; vielfach herbei-geführt durch ein polysemes Verb (↑ Polysem), das zugleich zu den verschiedenen Ausdrücken in unterschiedlicher Bedeutung zu verstehen ist. Als beabsichtigter ↑ Wortwitz erscheint das Zeugma meist in der Form, daß zwei Substantive humoristisch oder satirisch durch ein Verb verbunden sind, das für den einen Fall konkrete, für den anderen übertragene Bedeutung hat, z. B. Hastig ergriff er sein Gepäck und die Flucht.

Zitat: eine angeführte Textpassage, die wörtliche Wiedergabe einer für den dargestellten Zusammenhang wichtigen Äußerung (↑ direkte Rede). Mit dem Begriff Zitat ist keine besondere grammatische oder stilistisch-kompositorisehe Form der ↑ Rede-wiedergabe gemeint, sondern — mehr inhaltlich — eine vor-wiegend als Beweis, als Beleg, als Ausgangspunkt für eine Polemik oder auch als ↑ Aufhänger für einen darzustellenden Sachverhalt dienende Rede (↑ Rede 2). Weniger auf diesen inhaltlichen Charakter des Zitierens als auf die syntaktische


 


Date: 2016-01-03; view: 833


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