Der Artikel und seine Funktionen.
Der Artikel bringt keine lexikalische Bedeutung zum Ausdruck, sondern die morphologische. Das ist ein Dienstwort. Er dient zum Ausdruck der grammatischen Kategorien des Substantivs
Er dient zur Gestaltung grammatischer Formen des S-s
o dient der genaueren Umgrenzung des durch das S bezeichneten Begriffs - sem-gramm Kategorie
o hilft semantisch-grammatische Klassen der S-en ausordnen
o der Artikel bringt einen Hinweis darauf, ob der im Substantiv enthaltender Begriff als ein individualisierter oder generalisierter gedacht ist Katze: jedes einzelnes Lebewesen - Generalisierung /individualisierender Gebrauch - die Katze des Nachbarn - bestimmte
o präzisiert den Begriffsgehalt des S-s zum Standpunkt seiner Bestimmtheit/Un- aus. Hilft uns genauer verstehen, ob es etwas Bestimmtes oder Unbestimmtes gemeint wird = Die Referenz - die Bezugnahme (ñîîòíåñåíèå) eines Wortes auf einen konkreten Gegenstand im Prozess des Kommunizierens.
Man unterscheidet:
1) die bestimmte Referenz.Der Sprecher zeigt, dass er denselben Gegenstand
meint, den auch der Hörer kennt.
2) die unbestimmte Referenzbezieht das Substantiv auf einzelne Gegenstände,
aber der Sprecher gibt es zu verstehen, dass er einen Gegenstand nennt, der sich
im Gesicht des Hörers nicht befindet.
Der Artikel nimmt zusammen mit der Wortstellung und dem Satzakzent am
Ausdruck der kommunikativen Satzperspektive teil. In der Regel ist die bestimmte
Referenz ein Zeichen dafür, dass das Substantiv ein Thema ist, unbestimmte Referenz –
dass das Substantiv ein Rhema ist oder ein Teil davon. Vgl.:
Die junge Frau brachte einen Brief.
Thema Rhema (unbestimmte Referenz)
Den Brief brachte eine junge Frau.
Thema Rhema
Im Zusammenhang mit dem verallgemeinerten Charakter des Wortes unterscheidet
man 2 Verwendungen des Wortes:
1. Die Generalisierung, wenn das Wort die ganze Gattung bezeichnet.
2. Die Individualisierung, wenn das Wort jeden einzelnen Gegenstand der
betreffenden Gattung bezeichnet.
Die Aufgabe der Referenz ist besonders relevant für den individualisierenden
Gebrauch. Bei der Individualisierung unterscheidet man die bestimmte und die
unbestimmte Referenz. Die Kategorie der Bestimmtheit/ der Unbestimmtheit besteht
inhaltlich aus der bestimmten und der unbestimmten Referenz. Die Ausdrucksform dieser
Kategorie ist der Artikel.
Bei der Generalisierung wird die Opposition bestimmte/ unbestimmte Referenz
neutralisiert. Deshalb ist hier der Gebrauch des Artikels irrelevant.
Bei der referenzlosen Verwendung des Wortes bezeichnet das Substantiv den
Begriff ohne Bezug auf konkrete Gegenstände.
z.B. Wir sprechen die Worte „Genosse“ und „Arbeiterklasse“ stolz aus. (A.
Seghers)
Wir haben 2 homonymische 0-Formen: 0-Form1 als Ausdruck der referenzlosen
Verwendung; 0-Form2 als Synonym des unbestimmten Artikels.
Date: 2015-12-24; view: 2018
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