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Texterschließung des Gedichts: „Heller Wahnsinn“ von Ulla Hahn

 

Tatiana Kisler

10C

 

 

Gliederung:

A) Liebe als Unsichtbare Kraft

B) Analyse und Interpretation des Gedichts „ Heller Wahnsinn“ von Ulla Hahn

I. Inhaltliche Zusammenfassung

II. Analyse der Form des Gedichts

III. Verwendete Stilmittel

IV. Interpretation des Gedichts

1. Historischer Hintergrund

2. Liebe hat zwei Seiten

C) Keine (richtige) Definition für Liebe

 

„Liebe schaut nicht mit den Augen, sondern mit der Seele, und daher wird der geflügelte Amor blind dargestellt.“ Dieses Zitat ist von William Shakespeare und sagt eine Menge über die Wahrheit der Liebe aus. Es überliefert den wichtigstens Aspekt der Liebe: Sie ist tief in der Seele, niemand kann sie anfassen. Man kann sie nur spüren. Jedoch nicht sehen. Denn Menschen lieben mit dem Herzen und nicht mit den Augen. Eine wahre Liebe geht tiefer als nur das Äußere eines Menschen. Deswegen wird der Liebesengel auch blind verkörpert. Er sieht die beiden Liebenden nicht. Er spürt nur die Liebe, die zwischen zwei Menschen vorhanden ist. Doch ist Liebe vielleicht nur eine vorrübergehend schöne Illusion, die in Wahrheit oft Schmerz, Leid und Angst bedeutet?

In dem Gedicht „ Heller Wahnsinn“ von Ulla Hahn, geboren 1946 in Brachthausen geht es um den Zwiespalt der Liebe und die bittere Wahrheit, dass Nichts für Ewig auf der Erde halten kann. Nicht einmal die Liebe.

 

Im ersten Vers schildert Ulla Hahn, dass die Liebe anders ist, als die Menschen es sich immer erhoffen. Sie sagt, die Liebe sei kein Amor sondern nur ein Engel von vielen, der von Gott aus Rache an die Menschen an die Erde versandt wurde. In den beiden nächsten Strophen beschreibt sie die Brutalität der Liebe, die sich immer aufs neue als eine Enttäuschung erweist. Sie vergleicht Liebe mit Gott und beschreibt, wie sie ihm nacheifern will. Doch letzendlich spielt die Liebe nur mit einem und lässt ihn am Ende im Stich. In der letzten Strophe erklärt sie wie man dem ewigen Kreislauf der Liebe entfliehen kann, nämlich in dem man die Liebe aufgibt. Dies sei mit den Worten: „Ich liebe dich nicht mehr“ angeblich als eine Art Freispruch leicht zu besiegeln.

 

Das Gedicht „Heller Wahnsinn“ von Ulla Hahn ist in vier Strophen mit je vier Versen geschrieben und ist eindeutig in einem Kreuzreim verfasst. In jeder Strophe reimt sich immer das letzte Wort des zweiten Verses mit dem letzten Wort des vierten Verses z.B Strophe zwei: „ nicht-Gesicht“. Zu dem weist das Gedicht viele Jamben auf. Das Gedicht wurde abwechselnd mit weiblichen und männlichen Kadenzen geschrieben, außer in der zweiten Strophe, Vers drei. Durch Recht einfache schreibweise lässt sich erschließen, dass das Gedicht aus der modernen Zeit stammen muss.

Das Gedicht weist eine Reihe von sprachlichen Stilmittel auf. Gleich mit dem Titel des Gedichts will Ulla Hahn den Leser auf die falsche Spur bringen. Der Ausdruck „Heller Wahnsinn“ verwirrt zunächst den Leser, da dieser häufig als eine umgangsprachliche Form für etwas sehr schönes und positives verwendet wird. Doch damit will die Verfasserin den Inhalt des Gedichts und seine eigentliche Bedeutung, dass Liebe auch sehr grausam sein kann, verstärken und einen Überraschungseffekt beim Lesen erreichen in dem sie gleich mit der Überschrift übertreibt und verwirrt. Auch steckt eine gewisse Ironie in der Überschrift, weil das Gedicht eigentlich eine bittere Wahrheit ausdrücken soll und nicht das „Helle“, heißt den Hoffnungsschimmer der Liebe. In den nächsten Strophen verwendet sie zahlreiche Metaphern wie zum Beispiel im Vers drei „die Liebe ist ein Engel von vielen“; oder im Vers fünf bis sieben, „..schön und grausam blind und allmächtig..“; Diese bildhaften Darstellungen verdeutlichen dem Leser, dass Liebe viele, teilweise auch schöne Gestalten annehmen kann, die jedoch nur schön wirken und am Ende den Menschen nur noch mehr durch die hässliche Wahrheit enttäuschen. Die meisten Metaphern in dem Gedicht sind gegenüber der Liebe negativ zu sehen und unterstreichen nur noch mehr die Grausamkeit der Liebe, wie in Vers zwölf, „den Fuß auf ihre armen Kehlen setzt“; Hier mit wird deutlich, dass die Liebe buchstäblich den Menschen die Luft zum atmen nimmt. Eine wichtige Rolle in dem ganzen Gedicht spielt das Symbol im Vers eins und fortlaufend. Hier wird Amor als Symbol für die Liebe dargestellt. Amor kann wortwörtlich als Liebe übersetzt werden und ist eigentlich ein Junge der mit Hilfe von Pfeil und Bogen zwei Menschen in einander verlieben kann. In diesem Gedicht will man mit Hilfe von Amor zeigen, dass Liebe nicht so einfach wie er handelt und es bei der Liebe viel mehr Komplikationen gibt, obwohl Amor ja eigentlich die Liebe verkörpert. Mit diesem Widerspruch will Ulla Hahn den Leser zum Nachdenken anregen und erreichen, dass der Mensch nicht alle Bräuche und typische Merkmale als bewiesen ansieht, sondern immernoch hinterfragt. Hierzu ist auch noch anzumerken, dass sie in dem Symbol eine Beschönigung einbaut. Sie schreibt nicht Engel sondern „Engelchen“ um den Widerspruch etwas deulicher für den Leser zu gestalten und somit dem Symbol noch mehr Ausdruck zu verleihen. Gleichzeitig vergleicht sie die Liebe mit Gott, Strophe zwei Vers eins bis vier. Damit will sie was ganz einfaches ausdrücken, nämlich dass die Liebe (leider) nicht wie Gott allmächtig und schön sein kann, sondern immer neue Facetten bietet und somit eher dem Würgeengel ähnlich ist. Der Würgeengel ist hier derjenige, der mit den Liebenden spielt und somit ihrem Herzen keine Ruhe gibt. Die Peitsche zeigt die Grausamkeit und verleitet den Leser beinahe dazu, an den Teufel zu denken, der in dem Fall die „täuflische Liebe“ verkörpern würde. Ulla Hahn baut hier wieder eine Metapher mit ein, „die Herzen tanzen lässt...“; Das dient der einfachen Unterstreichung der Ungerechtigkeit der Liebe und stellt nochmal verdeutlicht die Unbarmherzigkeit des (Würge)engels dar. In dem Vers 14 ist eine Alliteration zu erkennen: „hin und her“. Die beiden kurzen Worte zeigen die Kälte der Liebe und erklären dem Leser, dass die Menschen langsam und ohne Eile gequält werden und somit ihnen nur Eins übrig bleibt: Aufzugeben. Diese, letzendlich gewünschte Schlussfolgerung, die das Gedicht vermitteln soll, ist durch den letzten Satz vermittelt: ICH LIEBE DICH NICHT MEHR. Die Schreibweise verdeutlicht dem Leser, dass es nur einen Ausweg aus der Grausamkeit der Liebe gibt, nämlich die Flucht. Die großen Buchstaben wirken fast wie eine Exklamation, obwohl kein Ausrufezeichen vorhanden ist. Jedoch vermittelt es das Gefühl, als ob der Erzähler des Gedichts es laut hinausschreien würde und genau das zeigt den Apell von dem Gedicht. Diesem Ausruf geht eine Hyperbel vorraus: „glücklich zu entkommen der Freispruch heißt“; Es zeigt, wie schlimm und hart Liebe sein kann und dass das Entkommen einem Freispruch ähnelt. Der Leser wird praktisch gezwungen, an eine bittere Enttäuschung jeder Liebesgeschichte zu glauben und somit erreicht Ulla Hahn am Ende ihres Gedichts die Übermittlung der Problemlösung, nämlich das Aufgeben der Liebe und somit den Freispruch.



 

 

Geboren wurde Ulla Hahn genau ein Jahr nach dem 2. Weltkrieg. Sie hat ihn zwar nicht miterlebt, doch konnte sie bestimmt die Folgen und Auswirkungen auf Deutschland, ihre Heimat mitverfolgen. Dies wird deutlich, in dem man anmerkt, dass der größte Teil ihrer Werke auf zwei Themen basieren: Grausame Liebe und die Nachkriegszeit. Mit ihrem Roman „Das verborgene Wort“, der in der Nachkriegszeit spielt wird klar, dass auch wenn sie den Krieg knapp verpasst hatte, so hatte er noch lange Zeit Auswirkungen auf die Bevölkerung. Man kann durchaus die beiden völlig unterschiedlichen Themen miteinander verbinden: In der Nachkriegszeit waren die Menschen darauf fexiert, wieder neuen Mut zu erlangen. Neuen Lebenssinn zu finden und sich einfach auf die Zukunft und das Überleben zu konzentrieren. Verständlich, dass dabei die Rolle der Liebe etwas abgeschwächt wurde. Man hatte nicht viel Zeit, um sich mit seinen Gefühlen auseinander zu setzen. Man wollte die Vergangeheit ausblenden und nur noch nach vorne schauen. Daraus kann man sich logischer Weise erschließen, dass ein Mädchen, mit ca. 10 bis 15 Jahren keine Zeit für Verehrer hatte, sondern ihren Eltern auf dem Weg in die Zukunft helfen wollte. Durch ihre spätere Mitgliedschaft in der DKP wird noch mehr deutlich, dass sie sicher von der Nachkriegszeit geprägt war und sie nicht spurlos an ihr vorbei ging, da politisches Interesse vorhanden war.

Aber wie kann man das Gedicht nun verstehen? Was genau will Ulla Hahn damit übermitteln? Nun, eine mögliche deutungsweise ist der Glaube daran, dass die Liebe eine Lüge ist. Man kann aus dem Gedicht gut eine zwei geteilte Meinung erkennen. Nämlich, dass die Liebe einerseits es versucht, ehrlich und rein zu sein, anderer seits jedoch am Ende nur eine Enttäuschung ist. Liebe ist, wenn man es genau nimmt, der Willkür ausgesetzt. Man kann nicht bestimmten, wie sich eine Liebe entwickelt, da in der Liebe immer zwei Menschen beteiligt sind. Ulla Hahn spricht nicht einmal die Sexuellen oder Beziehungsprobleme der Liebe an. Sie vermittelt das Kernproblem der Liebe: Liebe ist vergänglich und am Ende, sei es das Ende weil man dem Tod entgegen sieht, oder das Ende, weil die Liebe schwach war, ist es doch trotzdem das selbe: Menschen kommen alleine auf die Welt und scheiden auch alleine von ihr. Sie stellt es in Frage, ob man, da die Liebe so oder so nicht ewig andauert, es sich überhaupt „antun“ sollte, jemanden zu lieben oder doch lieber den leichten Weg wählen sollte und es gleich zu lassen. Sie beschreibt die Liebe als einen Würgeengel mit einer Peitsche, subjuktiv betrachtet ein ziemlich starker Ausdruck. Die Liebe ist nicht eine Strafe, so darf man sie nicht sehen. Sie ist keines Falls eine Rache von Gott an uns geschickt. Gott selbst übermittelte uns das Doppel Gebot der Liebe, in dem es heißt, Liebe deinen nächsten wie dich selbst. Es gibt natürlich verschiedene Arten von Liebe, jedoch ist keine von diesen eine Strafe. Liebe wird allen Menschen geschenkt, so gesehen, ist sie ein Geschenk Gottes. Wie der einzelne Mensch sie jedoch verwicklicht und was er aus diesem Geschenk macht, ist jedens eigene Sache. Man kann die Liebe als eine Art Test sehen. Ist man geduldig und nicht hart mit sich selbst, so wird einem irgenwann sicher Liebe, egal welcher Art, freundschaftliche oder beziehungsmäßige geschenkt. Ist man jedoch von vorne rein ängstlich und versucht eine mögliche Enttäuschung zu umgehen, wird einem die Chance auf Liebe genommen. Aus dem Gedicht lassen sich so Sprichwörter wie „ Wer nicht wagt der nicht gewinnt“ oder „Ohne Fleiß kein Preis“ schließen. Im Bezug auf das Gedicht: Wer nichts auf eine Karte setzt, sollte erst garnicht anfangen zu spielen, denn Liebe ist ein Spiel, dass man oft verlieren, aber auch gewinnen kann. Und ohne einen gewissen Anteil an eigener Mühe und Selbstlosigkeit kann man den Preis den man gewinnt, nämlich bedingungslose Liebe nicht erwarten.

 

Laut Quellen wird Liebe wie gefolgt definiert: Liebe ist im Allgemeinen die Bezeichnung für die stärkste Zuneigung und Wertschätzung, die ein Mensch einem anderen entgegen zu bringen in der Lage ist. Der Erwiderung bedarf sie nicht. Dieser Satz lässt einen nachdenklich werden. Man fragt sich, ob es bei einem auch der Fall sei. Ob diese Definition auf sich selbst zu trifft. Doch kann Liebe überhaupt eine richtige Definition haben? Wenn man darüber nachdenkt, ist die Antwort nein. Liebe ist etwas einmaliges und erfordert keine Definition. Jeder bestimmt für sich selbst die richtige Beschreibung des Wortes Liebe. Für manche heißt es den anderen so akzeptieren wie er ist, für andere beudetet es, Opfer zu bringen, für dritte vielleicht was komplett anderes. Man kann mit Sicherheit nicht sagen, welcher dieser Aspekte richtig sind. Und welche falsch. Die Liebe ist wie eine Gedichtinterpretation: Man weiß es gibt mehrere Deutungsmöglichkeiten und somit nicht nur ein richtiges Endergebnis sondern gleich mehrere. Jeder handelt nach seinem Gefühl und versucht möglichst plausibel und einfach das gesetzte Ziel zu erreichen. Ob dies aber wircklich immer problemlos erklimmt werden kann, ist eine Angelegenheit, die jeder für sich selber enträtseln sollte.

 

 

 


Date: 2015-12-24; view: 4153


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