III. Der Lebensstandard der DeutschenNun möchte ich kurz darüber berichten, wie es den Menschen in Deutschland geht, ich meine den Lebensstandard der Ingenieure, Angestellten, Arbeiter und Rentner. Das sei am Beispiel der Deutschen aufgezeigt, die aus der Sowjetunion in die Heimat ihrer Vorfahren zurückgekehrt sind.
Peter Frank ist Ingenieur bei der Firma „Audi" und verdient 4000 Mark monatlich. Die Frau und zwei Kinder bekommen eine Monatsbeihilfe von insgesamt 820 Mark. Sollte ein drittes Kind hinzukommen, würde der Staat 200 Mark zulegen. Eine gute Verpflegung erfordert monatlich je Person 250 bis 300 Mark.
Albert Neumann, Arbeiter, lebt hier seit gut einem Jahr. Sein Monatslohn beträgt 3000 Mark. Die Frau arbeitet als Reinigungskraft und verdient 1800 Mark. Ihr Vater, ein Rentner, und vier Kinder bekommen vom Staat eine Unterstützung in Höhe von insgesamt 1200 Mark. Wie man sieht, macht das Einkommen der Familie 6000 Mark im Monat aus. Der Staat kam ihnen entgegen und gewährte ein auf 20 Jahre befristetes Darlehen für den Bau eines dreistöckigen Eigenheims. Alle Arbeiten hat eine Baufirma übernommen. Die Neumanns werden von ihr ein bezugsfertiges Haus bekommen.
Nun ein paar Worte über die Arbeitslosigkeit. Als klassischer Begriff bedeutet sie eine Lage, in der jemand überhaupt keine Arbeit finden kann.
Ich sprach mit vielen Bundesbürgern und kann folgendes sagen: Wenn man jung genug und leistungsfähig ist, kann man einen zusätzlichen Beruf erlernen oder sich umqualifizieren. Wenn man aber arbeitslos bleibt, bekommt man das Arbeitslosengeld oder die Arbeitslosenhilfe, nach längerer Zeit Sozialhilfe. Aber Hauptsache ist, man will arbeiten und man versteht sich auf Arbeit.
IV. Zusätzliche Hilfe
Gewiß kommen auch Müßiggänger vor, aber nur sehr selten. Nichtsdestoweniger bekommen auch sie Sozialhilfe. Ich meine, der Staat ist dabei zu großzügig. Zu zusätzlichen Einnahmen kommen solche Leute durch den sogenannten Sperrmüll oder mit Hilfe des Roten Kreuzes. Offenbar wissen nicht alle Leser, was das ist - der Sperrmüll.
In jeder Stadt bringen die Einwohner einmal im Vierteljahr an einem bestimmten Tag und zu einer bestimmten Stunde, die von der Lokalzeitung bekanntgegeben werden, alle Sachen auf den Gehsteig, die sie im Haushalt nicht mehr brauchen: Fernseher, Waschmaschinen, Schuhe, Kleidung, Liegen, Sessel usw. Kurz, alles, was veraltet und sperrig ist und nicht mehr gefällt. Indessen gehen andere Bürger die Straße entlang und nehmen das an sich, was sie brauchen, dabei völlig gratis. Wer einen Fernsehapparat, eine Gefriertruhe oder irgendeinen anderen wertvollen Gegenstand hinausgetragen hat, legt auch die Gebrauchsanweisung bei.
Die meisten Deutschen sind sehr wohlwollend gegenüber Rußland. Kaum hatten sie aus Fernsehsendungen von der Versorgungskrise in der nun ehemaligen Sowjetunion erfahren, brachten sie uns verschiedene Hilfsgüter.
Wir. Ludmila und Hubert Wittlif, danken herzlichst für diese uneigennützige Hilfe.
Date: 2015-12-24; view: 1022
|