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Monophthonge und Diphthonge

Phonem Beschreibung Phon
/a/ kurzer, offener vorderer bis hinterer ungerundeter Vokal wie in Kamm [a]
/aː/ (langer,) offener vorderer bis hinterer ungerundeter Vokal wie in kam bzw. Kamin. [a(ː)]
/ɛ/ kurzer, halboffener vorderer ungerundeter Vokal wie in Stelle [ɛ]
/ə/ kurzer, halboffener vorderer ungerundeter Vokal oder Schwa wie in bitte [ɛ]/[ə]
/ɛː/ langer, halboffener oder halbgeschlossener vorderer ungerundeter Vokal wie in Käse [ɛː]/[eː]
/eː/ (langer,) halbgeschlossener vorderer ungerundeter Vokal wie in stehlen bzw. Genom [e(ː)]
/ɪ/ kurzer, fast geschlossener fast vorderer ungerundeter Vokal wie in Mitte [ɪ]
/iː/ (langer,) geschlossener vorderer ungerundeter Vokal wie in Miete, vital. [i(ː)]
/ɔ/ kurzer, halboffener hinterer gerundeter Vokal wie in offen [ɔ]
/oː/ (langer,) halbgeschlossener hinterer gerundeter Vokal wie in Ofen bzw. Roman [o(ː)]
/œ/ kurzer, halboffener vorderer gerundeter Vokal wie in Hölle [œ]
/øː/ (langer,) halbgeschlossener vorderer gerundeter Vokal wie in Höhle bzw. Ödem [ø(ː)]
/ʊ/ kurzer, fast geschlossener fast hinterer gerundeter Vokal wie in Mutter [ʊ]
/uː/ (langer,) geschlossener hinterer gerundeter Vokal wie in Mut bzw. Rubin [u(ː)]
/ʏ/ kurzer, fast geschlossener fast vorderer gerundeter Vokal wie in müssen [ʏ]
/yː/ (langer,) geschlossener vorderer gerundeter Vokal wie in müßig bzw. Physik [y(ː)]

Als verdeutlichende Graphik soll hier das in der Linguistik allseits verwendete Vokal-dreieck als einzige einigermaßen sinnvolle Möglichkeit herhalten, um die Monophthonge der Hochlautung nach dem Ort ihrer Produktion in der Mundhöhle und der Position der Zunge zu klassifizieren.

aʊ̯ Der schließende Diphthong setzt mit einem [a] wie in Schwamm ein und gleitet in Richtung auf das deutsche [ʊ], wobei sich die Lippen runden. Beispiel: Haus.
aɪ̯ Der schließende Diphthong setzt mit einem [a] wie in Schwamm ein und gleitet in Richtung auf das deutsche [ɪ]. Beispiel: Heim.
ɔʏ̯ Der schließende Diphthong setzt mit einem [ɔ] wie in Gott ein, und gleitet in Richtung [ʏ], wobei die leichte Rundung der Lippen zum Ende hin fast verlorengehen kann (aus [ʏ] wird fast [ɪ]). Beispiel: Eule.

Konsonantensystem

Das deutsche Konsonantensystem weist mit rund 25 Phonemen im Vergleich mit anderen Sprachen eine durchschnittliche Größe auf. Eine Besonderheit ist die ungewöhnliche Affrikate /p͡f/. Verschiedene deutsche Konsonanten treten in Paaren von gleichem Artikulationsort und gleicher Artikulationsart auf, nämlich die Paare /p–b, t–d, k–ɡ, s–z, ʃ–ʒ/. Diese Paare werden oft als Fortis-Lenis-Paare bezeichnet, da sie als Stimmlos-stimmhaft-Paare nur unzulänglich be-schrieben sind. Mit gewissen Einschränkungen zählen auch /t͡ʃ–d͡ʒ, f-v/ zu diesen Paaren.



Die Fortis-Plosive /p, t, k/ werden in den meisten Varietäten aspiriert, wobei die Aspi-ration im Anlaut betonter Silben am stärksten ist (beispielsweise in Taler [ˈtʰaːlɐ]), schwächer im Anlaut unbetonter Silben (beispielsweise in Vater [ˈfaːtʰɐ]) und am schwächsten im Silben-auslaut (beispielsweise in Saat [zaːt(ʰ)]). Keine Aspiration hat es in den Kombinationen [ʃt ʃp] (beispielsweise in Stein [ʃtaɪ̯n], Spur [ʃpuːɐ̯]).

Die Lenis-Konsonanten /b, d, ɡ, z, ʒ/ sind in den meisten süddeutschen Varietäten stimm-los. Um dies zu verdeutlichen, werden sie oft als [b̥, d̥, ɡ̊, z̥, ʒ̊] notiert. Es ist umstritten, worin der phonetische Unterschied zwischen den stimmlosen Lenis-Konsonanten und den ebenfalls stimm-losen Fortis-Konsonanten liegt. Üblicherweise wird er als Unterschied in der Artikulations-spannung beschrieben, gelegentlich jedoch als Unterschied in der Artikulationsdauer, wobei meist angenommen wird, dass eine dieser Eigenschaften die andere zur Folge hat.

In den meisten Varietäten ist die Opposition zwischen Fortis und Lenis im Silbenauslaut aufgehoben. In verschiedenen mittel- und süddeutschen Varietäten ist die Opposition zwischen Fortis und Lenis im Silbenanlaut aufgehoben, teils nur im Anlaut betonter Silben, teils in allen Fällen (binnendeutsche Konsonantenschwächung).

Das Paar /f–v/ zählt nicht zu den Fortis-Lenis-Paaren, da /v/ auch in den süddeutschen Varietäten stimmhaft bleibt. Üblicherweise wird die süddeutsche Aussprache mit dem stimm-haften Approximanten [ʋ] angegeben. Hingegen gibt es süddeutsche Varietäten, die zwischen einem Fortis-f ([f], beispielsweise in sträflich [ˈʃtrɛːflɪç] zu mhd. stræflich) und einem Lenis-f ([v̥], beispielsweise in flich [ˈhøːv̥lɪç] zu mhd. hovelîch) unterscheiden, analog zur Opposition von Fortis-s ([s]) und Lenis-s ([z̥]).

Konsonanten

Laut Beschreibung Beispiel
ʔ Glottisschlag (Knacklaut) – Oft wird dieser Laut nicht als Phonem der deutschen Sprache beschrieben, sondern als morphologisches Grenzmarkierungs-phänomen. /bəˈʔaxtən/
b Stimmhafter bilabialer Plosiv – Da dieser Laut in den südlichen Varietäten stimmlos ist ([b̥]), wird er oft als Lenis bezeichnet und nicht als stimmhaft. Biene /ˈbiːnə, b̥iːnə/, aber /ˈaːbər, ˈaːb̥ər/
ç Stimmloser palataler Frikativ (Ich-Laut) – Dieser Laut bildet zusammen mit [x] ein komplementäres Allophon-Paar. Er tritt nach vorderen Vokalen sowie nach Konsonanten auf. Im Diminutiv-Suffix [çən] tritt ausschließlich dieser Laut auf. Mit Ausnahme dieses Suffixes tritt [ç] in südlichen Varietäten im Silbenanlaut nicht auf, während es in anderen Varietäten oft im Silbenanlaut anzutreffen ist. In nicht-südlichen Varietäten ist [ç] ein übliches Allophon von /ɡ/ im Silbenauslaut (nach vorderen Vokalen oder nach Konsonanten); die gemäßigte Standardlautung verlangt diese Spirantisierung nur in der Endung /ɪɡ/. Ich /ɪç/, Furcht /fʊrçt/, Frauchen /fra͡ʊçən/, nicht-südliche Varietäten: China /ˈçiːna/, dreißig /ˈdra͡ɪsɪç/
d Stimmhafter alveolarer Plosiv – Da dieser Laut in den südlichen Varietäten stimmlos ist ([d̥]), wird er oft als Lenis bezeichnet und nicht als stimmhaft. dann /dan, d̥an/, Laden /ˈlaːdən, laːd̥ən/
d͡ʒ Stimmhafte postalveolare Affrikate – Dieser Laut tritt nur in Fremdwörtern auf. In den südlichen Varietäten, die keine stimmhaften Plosive aufweisen, fällt er mit [t͡ʃ] zusammen. Dschungel /ˈd͡ʒʊŋəl/
f Stimmloser labiodentaler Frikativ Vogel /ˈfoːɡəl/, Hafen /ˈhaːfən/
ɡ Stimmhafter velarer Plosiv – Da dieser Laut in den südlichen Varietäten stimmlos ist ([ɡ̊]), wird er oft als Lenis bezeichnet und nicht als stimmhaft. Ganɡ /ˈɡaŋ, ɡ̊aŋ/, Lager /ˈlaːɡər, laːɡ̊ər/
h Stimmloser glottaler Frikativ Haus /ha͡ʊs/, Uhu /ˈuːhu/
j Stimmhafter palataler Approximant jung /jʊŋ/, Boje /ˈboːjə/
k Stimmloser velarer Plosiv Katze /ˈkat͡sə/, Strecke /ʃtrɛkə/
l Stimmhafter lateraler alveolarer Approximant Lamm /lam/, alle /ˈalə/
m Stimmhafter bilabialer Nasal Maus /maʊ̯s/, Dame /daːmə/
n Stimmhafter alveolarer Nasal Nord /nɔrt/, Kanne /ˈkanə/
ŋ Stimmhafter velarer Nasal Lang /laŋ/, singen /ˈzɪŋən/
p Stimmloser bilabialer Plosiv Pate /ˈpaːtə/, Mappe /ˈmapə/
p͡f Stimmlose labiodentale Affrikate Pfaffe /ˈp͡fafə/, Apfel /ˈap͡fəl/
r ʀ ʁ Stimmhafter alveolarer Vibrant ([r]), stimmhafter uvularer Vibrant ([ʀ]), stimmhafter uvularer Frikativ ([ʁ]) – Diese drei Laute sind freie Allophone. Ihre Verteilung ist lokal, wobei [r] fast ausschließlich in einigen südlichen Varietäten anzutreffen ist. Im Silbenauslaut wird das /r/ oft vokalisiert zu [ɐ̯], besonders nach langen Vokalen und in der unbe-tonten Endung /ɛr/, die bei Vokalisierung als [ɐ] realisiert wird. rot [roːt, ʀoːt, ʁoːt], starre [ˈʃtarə, ˈʃtaʀə, ˈʃtaʁe], mit Vokalisierung: sehr [zeːɐ̯], besser [ˈbɛsɐ]
s Stimmloser alveolarer Frikativ Straße /ˈʃtraːsə/, Last /last/, Fässer /ˈfɛsər/
ʃ Stimmloser postalveolarer Frikativ Schule /ˈʃuːlə/, Stier /ʃtiːr/, Spur /ʃpuːr/
t Stimmloser alveolarer Plosiv Tag /taːk/, Vetter /ˈfɛtər/
t͡s Stimmlose alveolare Affrikate Zaun /t͡sa͡ʊn/, Katze /ˈkat͡sə/
t͡ʃ Stimmlose postalveolare Affrikate Deutsch /dɔ͡ʏt͡ʃ/, Kutsche /ˈkʊt͡ʃə/
v Stimmhafter labiodentaler Frikativ – Bisweilen wird dieser Laut als stimmhafter labiodentaler Approximant ([ʋ]) beschrieben. Winter /ˈvɪntər/, Löwe /ˈløːvə/
x Stimmloser velarer Frikativ – Dieser Laut bildet zusammen mit [ç] ein komplementäres Allophon-Paar. Er tritt nach hinteren Vokalen auf (inklusive /a aː/). In nördlichen Varietäten erscheint er auch als Allophon /ɡ/ im Silbenauslaut nach hinteren Vokalen (inklusive /a aː/. In vielen Regionen wird dieser Laut uvular artikuliert. Lachen /ˈlaxən, ˈlaχən/, nördliche Varietäten: sag /zaːx, zaːχ/
z Stimmhafter alveolarer Frikativ – Da dieser Laut in den südlichen Varietäten stimmlos ist ([z̥]), wird er oft als Lenis bezeichnet und nicht als stimmhaft. sechs /zɛks, z̥ɛks/, Wiese /ˈviːzə, ˈviːz̥ə/
ʒ Stimmhafter postalveolarer Frikativ – Dieser Laut tritt nur in Fremdwörtern auf. Da dieser Laut in den südlichen Varietäten stimmlos ist ([ʒ̊]), wird er oft als Lenis bezeichnet und nicht als stimmhaft. Genie /ʒeˈniː, ʒ̊enˈiː/, Plantage /planˈtaːʒə, planˈtaːʒ̊ə/

Prosodie

In deutschen Wörtern herrscht Stammbetonung vor, das heißt es wird die erste Silbe des Stamms betont: „lehren, Lehrer, Lehrerin, lehrhaft, Lehrerkollegium, belehren.“ Manche Prä-fixe und Suffixe allerdings ziehen die Betonung auf sich: „(Aus-spra-che, vor-le-sen, Bä-cke-rei).“ Bei zusammengesetzten Wörtern (Komposita) wird fast ausschließlich das erste Wort (Be-stimmungswort) betont. Ausnahmen sind zum Beispiel Kilometer und Jahrhundert. Die betonte Silbe wird im Vergleich zu den unbetonten stärker und damit lauter gesprochen (dynamischer Akzent). Für Fremdwörter im Deutschen lassen sich keine Regeln angeben, da die Betonung häufig zusammen mit dem Wort übernommen wird.

Deutsch kennt drei verschiedene Melodieverläufe, nämlich fallende, steigende und schwebende (progrediente) Intonation. Die fallende Intonation kennzeichnet den Satzschluss bei Aussagesätzen und Wortfragen wie zum Beispiel bei den Sätzen: Wann kommst du?Ich komme jetzt. Die schwebende Intonation wird bei Pausen wie zum Beispiel zwischen Haupt- und Nebensatz verwendet. Die steigende Intonation ist typisch für Satzfragen (auch Entscheidungs-fragen) wie zum Beispiel: Isst du gerne Schokolade? Auch Wortfragen können mit steigender Intonation gesprochen werden, wenn man ihnen einen freundlichen Ton verleihen will. Eine Ausnahme bildet die schweizerische Varietät der deutschen Standardsprache, wo die steigende Intonation auch in Aussagesätzen anzutreffen ist. Der Hauptakzent liegt im Satz auf dem Rhema, meistens gegen Ende des Satzes. Die Hebung oder Senkung der Stimme erfolgt ausgehend von der letzten betonten Silbe im Satz. Bei fallender Intonation wird diese Silbe etwas höher ge-sprochen als die Vorangehenden. Die nachfolgenden Silben fallen dann bis unter das Niveau des Satzes. Ist die letzte betonte Silbe ein einziges Wort, findet diese Melodiebewegung innerhalb dieses Wortes statt. Bei steigender Intonation wird die letzte betonte Silbe analog etwas tiefer gesprochen.

Die deutsche Sprache ist gekennzeichnet durch einen so genannten „punktierten Sprech-rhythmus“. Die betonte Silbe überragt im Deutschen die unbetonten Silben nicht nur in ihrer Schallfülle sondern auch hinsichtlich ihrer Länge: Auf eine betonte Silbe folgende unbetonte Silben werden fast immer kürzer gesprochen.


Date: 2015-12-24; view: 1260


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