Komposita werden wie alle anderen Wörter nach den gültigen Orthografieregeln des Deutschen zusammengeschrieben, also ohne Leerzeichen zwischen den Kompositionseinheiten, z.B. Traumdeutung, pantherelegant, kryptophil.
Bei unübersichtlichen Komposita wird zur Erleichterung des Lesens der so genannte Durchkoppelungs- oder Erläuterungsbindestrich empfohlen bzw. vorgeschrieben, z.B. Tee-Ernte, Zoo-Orchester, Grüne-Bohnen-Salat, Entweder-Oder-Strategie, rot-blau-aprikosenfarbene Fahnen. Bindestrichschreibung gilt ebenfalls als Zusammenschreibung.
In jüngster Zeit verbreitet sich entgegen der geltenden Zusammenschreibregel vor allem bei Produktaufschriften eine - möglicherweise von angloamerikanischen Vorbildern wie cake tin oder game park inspirierte - Getrenntschreibung, z.B. Der Sesam Krokant Keks wird ohne Milch- und Eiprodukte hergestellt (Aufschrift auf Pauly-Vollkornkekspackung), Super Sommer Spar Menü (Plakatwerbung von McDonalds), Der Apfel Birnen Kürbis Mann (Bilderbuchtitel), Feine Marzipan Rohmasse (Aufschrift auf Marzipanfertigprodukt).
Seit den 90er-Jahren wird vor allem bei Warenbezeichnungen mitunter Binnengroßschreibung praktiziert, z.B. BahnCard, InterRail, NaturRohstoffe, PostGiro, KopfHörer. Ob sich diese Schreibungen längerfristig etablieren können, ist augenblicklich noch nicht auszumachen. Die Tendenz zu einem entspannteren Umgang mit der Orthografie ist aber unverkennbar.
Klassifikation der Determinativkomposita
Das nominale Determinativkompositum
Allgemeines
Die Komposition ist eine leicht handhabbare Wortbildungsart. Vor allem der Wortschatz der Nomina, aber auch der der Adjektive wird durch Komposition stark erweitert, während die Komposition von Verben eine untergeordnete Rolle spielt.
Die vielfältigen morphologischen Kompositionsmöglichkeiten sind eine typologische Eigenart des Deutschen; insbesondere die Nomen-Nomen-Komposition ist zumindest vom System her nahezu unbeschränkt. Dies betrifft u.a. die Länge der möglichen Komposita: „Manche deutsche Wörter sind so lang, dass man sie nur aus der Ferne sehen kann", stellt Mark Twain in seinem berühmten Deutschlandreisebericht seufzend fest und nennt das sicher noch zu toppende Generalstaatsverordnetenversammlung (Twain nach 1878, S. 539). Sehr lange Komposita wie im folgenden (sicher nicht ganz ernst gemeinten) Text sind zwar regelgerecht, sollten aber vermieden werden, weil sie unübersichtlich und dadurch hörerleserunfreundlich sind: Super, dass man die Australienlangstrecken-direktflugstopoverspezialisten von Quantas gebührenfrei erreichen kann (Die Woche 1994, nach Braun 1997, S. 152). So auch Gegenzugoffenfachdoppelhubschaftmaschine (nach Ortner et al. 1991, S. 30). Bei derart langen Komposita wird zur Erleichterung des Lesens der so genannte Durchkopplungsbindestrich empfohlen. Mitunter werden längere Komposita in ihrem allmählichen Etablierungsprozess auch durch Kürzung leichter rezipierbar gemacht, z.B. Lkw. Angst vor der „Gefahr durch lange Wörter" muss nach Äugst (2001) aber niemand haben. Wie Äugst in seiner Untersuchung zum Gebrauch von extrem langen Wörtern nachweist, werden Superlangkomposita - anders als bisweilen von Sprachpflegern beklagt - keineswegs im Übermaß und auch heute keineswegs deutlich häufiger als früher gebildet. Zu Recht nämlich lehnen Hörerleser unüberschaubare Komposita wie Rinderkennzeichnungs- und Rindfleischetikettierungsüberwachungs-aufgabenübertragungsgesetz ab (Beispiel von Äugst 2001, S. 210).
Ungeachtet der Zahl ihrer Einheiten sind auch nominale Determinativkomposita grundsätzlich binär, d.h., sie werden bei den einzelnen Segmentierungsschritten jeweils in zwei Einheiten, die unmittelbaren Konstituenten, unterteilt, z.B. Generalstaatsverordneten(l)versammlung(2).
Für die Analyse der morphologischen Struktur eines Kompositums ist also nicht ausschlaggebend, welche Wortarten in ihm überhaupt vorkommen, sondern welcher Wortart die unmittelbaren Konstituenten angehören. Aber während natürlich das zweite Element immer ein Substantiv ist, da sonst die ganze Konstruktion kein Substantiv sein könnte, kommen an der ersten Stelle nicht nur Substantive vor, obwohl dieser Kombinationstyp laut Aussagen der Duden-Grammatik 80% der Substantivkomposita ausmacht, sondern auch Lexeme anderer Wortarten, vor allem Verben (zu 8%), aber auch Adjektive (zu 5%). So ist zwar im Kompositum Fertighauskatalog das Adjektiv fertig enthalten; da das Kompositum aber als Fertighaus(l)katalog(2) analysiert wird und sowohl (1) als auch (2) Nomina sind, wird es als Nomen-Nomen-Kompositum analysiert. Das Kompositum Fertig(1)haus(2) dagegen ist ein Adjektiv-Nomen-Kompositum.
Nomina können mit verschiedensten Ersteinheiten zusammengesetzt werden: