Die 4 größten Parteien sind seit 1959 im feststehenden Verhältnis von 2 Mitgliedern (Freisinnig-Demokratische Partei), 2 Mitgliedern (Christlichdemokratische Volkspartei), 2 Mitgliedern (Sozialdemokratische Partei) und 1 Mitglied (Schweizerische Volkspartei)
an der Regierung beteiligt. Diese siebenköpfige Regierung stützt sich auf eine stabile Mehrheit der Wählerstimmen. In der Schweiz gibt es keine starke Oppositionspartei. Es gibt nur eine Vielzahl von kleinen Parteien und Gruppierungen, die zumeist regionale Bedeutung haben.
AMENPOLITIK
Das Grundprinzip der Schweizer Außenpolitik ist das Prinzip der Neutralität. Seit dem Wiener Kongreß 1815 wird die Neutralität der Schweiz völkerrechtlich anerkannt. Obwohl die Schweiz kein UNO-Mitglied ist, beteiligt sie sich an verschiedenen internationalen Organisationen der UNO: Genf ist Sitz der Weltgesundheitsorganisation, der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO), der Konferenz der UNO für Handel und Entwicklung u. a. In Bern befindet sich der Internationale Postverein. lii Lausanne ist das Internationale Olympische Komitee. Zürich ist Sitz des Weltfußballvereins. In Basel befindet sich die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich. Genf war mehrmals Ort der internationalen Konferenzen und Gipfeltreffen der Großmächte.
IV. WIRTSCHAFT
Die Wirtschaft der Schweiz zählt zu den effektivsten und hochentwickeltsten der Welt. Obwohl die, Schweiz auf Rohstoffimporte angewiesen ist, nimmt die Industrieproduktion der Schweiz vom Umfang her den 14. Platz in der Weltrangliste ein. Als internationales Finanzzentrum belegt sie sogar den 3. Platz. Geringe Vorkommen von Bodenschätzen und reiche Möglichkeiten, Elektrizität,durch die Nutzung der Wasserkraft zu gewinnen, stimulierten in der Schweiz die Entwicklung -arbeitsintensiver, stark exportorientierter Produktionszweige. Hoch entwickelt sind der Maschinen-, Motoren-, Turbinen- und Meßgerätebau, die Uhrenindustrie, die chemische und pharmazeutische Industrie sowie die Textilindustrie. Die wichtigsten Industriestandorte sind Zürich, Bern und Basel. Die landwirtschaftliche Produktion der Schweiz ist laufend vergrößert worden: Mechanisierung und Verbesserung der Produktionsmethoden erhöhen die Produktivität, die wissenschaftlich unterstützte Zucht schafft den Lebensbedingungen besser angepaßte, ertragsreichere Pflanzen und Tiere. Der hohe Standard der schweizerischen Nahrungsmittelindustrie, insbesondere der Käseherstellung, schuf die bemerkenswerte Erscheinung, daß das Land, das den Bedarf an Nahrungsmitteln zu einem Viertel (Geldwert) aus Einfuhren deckt, trotzdem große Mengen Nahrungsmittel, vor allem Käse, exportiert. Über 4 000 ha Ackerfläche sind mit Konservengemüse angebaut.
V. BILDUNGSWESEN
Die Schweiz kann auf eine lange Tradition im Schulwesen zurückblicken. Bedeutende Impulse gingen von dem Aufklärer der Französischen Revolution Jean-Jaques Rousseau aus. Mit großem persönlichem Engagement prägte er Ende des 18. Jh., danach auch Pestalozzi, die pädagogischen Grundlagen und stellte die unmittelbare Wechselwirkung zwischen Unterricht und praktischer Arbeit fest. Er erstrebte die harmonische Ausbildung aller Anlagen der Kinder ohne Standesunterschied und ihre sittliche Vervollkommnung mit Hilfe der Erziehung. In der Schweiz ist das Schulwesen eine Angelegenheit der Kantone, diese teilen sie wiederum mit den Gemeinden. Nur die Berufsbildung und die beiden Eidgenössischen Hochschulen unterstehen der Zuständigkeit des Bundes. Der Eintritt in die Primarstufe erfolgt mit 6 bzw. 7 Jahren; der vorherige Besuch des Kindergartens unterliegt dem Ermessen der Eltern. Die Grundschulzeit beträgt je nach Kanton 4 bis 6 Jahre. Danach folgt die Sekundarstufe I (3 bis 5 Jahre), die 3 Hauptrichtungen umfaßt: Ganztagsschule mit zum Teil Berufsvorbereitungskursen, Berufsausbildung und höhere Mittelschule sowie die Gymnasien als Vorbereitung auf die Hochschule. Der obligatorischen Schulzeit schließt sich die Sekundarstufe II mit ihrer allgemeinen ganztägigen Ausbildung oder bereits eine Berufsausbildung mit Teilzeh- oder Ganztagskursen an.
Es gibt eine große Anzahl von Privatschulen. Die bekanntesten von ihnen werden auch von wohlhabenden Ausländern für die Erziehung und Bildung ihrer Kinder genutzt.
Auf die Sekundarstufe II folgt die sogenannte Tertiäre Stufe, die auch als höhere Berufsausbildung angesehen wird. An 27 Höheren Technischen Lehranstalten findet die Ausbildung von Ingenieuren statt, die der Betriebsökonomen an den Höheren Wirtschafts- und Verwaltungsschulen. Darüber hinaus gibt es Schulen im sozialen Ausbildungsbereich.
In der Schweiz gibt es 8 Universitäten: Basel (1460), Genf (1559), Zürich (1833), Bern (1834), Freiburg (1889), Lausanne (1890), St. Gallen (1899), Neuenburg (1909) und 2 Eidgenössische Technische Hochschulen:. Lausanne (1853), Zürich (1854).
Seit vielen Jahrzehnten besitzt die schweizerische Forschung Weltgeltung. Die Grundlagenforschung wird vor allem an den Universitäten betrieben, die angewandte Forschung hauptsächlich von der Industrie.
Zur Förderung der Forschung wurde 1952 ein Nationalfonds geschaffen, der vor allem aus staatlichen Mitteln gespeist wird. Groß ist das Interesse an internationalen Programmen. So beteiligt sich die Schweiz an den EUREKA-Konferenzen von 17 westeuropäischen Staaten, und sie ist das 1. EFTA-Land, das 1986 mit der EG ein Rahmenabkommen über wissenschaftlich-technische Zusammenarbeit abgeschlossen hat.