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V. Die Kategorie des Modus.

(der Modus – die Modi, lat. modus = Art, Weise)

Die Kategorie des Modus gehört zu den prädikativen d.h. satzgestaltenden Kategorien des Verbs. Man unterscheidet im Deutschen 3 Modi: den Indikativ, den Konjunktiv und den Imperativ. Sie dienen zur Charakterisierung der Aussage hinsichtlich ihrer Realität/Irrealität, deshalb heißen sie auch Aussageweisen.

Der Indikativ ist der Hauptmodus der Aussage. Er charakterisiert die Aussage als real in positiver oder negativer Form, in Gegenwart, Vergangenheit oder Zukunft, im Aktiv oder im Passiv.

Der Konjunktiv stellt die Aussage als irreal hin. Die Irrealität ist ein weiter Begriff: er umfasst Unerfüllbarkeit eines Geschehens, Möglichkeit der Realisierung, Zweifel an der Realisierung usw.

Der Imperativ ist der Modus der Aufforderung.

Der Formenbestand der drei Modi ist ungleich: der Indikativ verfügt über 6 Zeitformen und drei Personen, der Konjunktiv über 8 Zeitformen und 3 Personen, der Imperativ hat nur eine Person und keine Zeitformen.

Auch in syntaktischer Funktion sind die Modi ungleich. Der Indikativ wird in allen Satzarten verwendet. Der Konjunktiv kennt gewisse syntaktische Einschränkungen. Der Imperativ ist nur an die Befehlssätze gebunden.

Die Formen des Indikativs (Wirklichkeitsformen) werden den Formen des Konjunktivs (Nichtwirklichkeitsformen) gegenübergestellt auf Grund folgender Opposition: tatsächlich statthabend // in der Wirklichkeit nicht statthabend: er kommt / er käme, wenn…

Der Imperativ steht dem Indikativ und dem Konjunktiv gegenüber. Das differenzierende Merkmal des Imperativs ist der Ausdruck der Aufforderung, der bei Indikativ und Konjunktiv fehlt. Kennzeichnend für den Imperativ ist eine besondere Intonation, die vom kategorischen Befehl bis zur höfflichen Bitte variieren kann.

Indikativ, Imperativ / Konjunktiv

Eines der Glieder der Opposition ist merkmalhaltig (stark), das andere merkmallos (schwach). Der Indikativ ist das merkmallose Oppositionsglied. Der Indikativ unterscheidet sich vom Konjunktiv durch:

a) den Morphembestand der Verbalformen: du kommst / du kommest;

b) die Personalendungen im Präsens und in allen analytischen Formen: er kommt / er komme, er würde kommen;

c) das Vorhandensein oder Nichtvorhandensein der inneren Flexion: du gibst / du gebest, er kam / er käme.

Die Indikativs- und Konjunktivsformen unterscheiden sich voneinander durch verschiedenen zeitlichen Bezug. Es gibt keine Parallelität zwischen den Zeitformen des Indikativs und Konjunktivs:

Es war Frühling – Wirklichkeitsform, auf die Vergangenheit bezogen.

Ich wollte es wäre Frühling – Nichtwirklichkeitsform, auf die Gegenwart bezogen.

Es gibt 2 Gruppen von Zeitformen des Konjunktivs.

Konjunktiv I präsentische Zeitformen Präsens er lese
Perfekt er habe gelesen
Futur I er werde machen
Futur II er werde gemacht haben
Konjunktiv II präteritale Zeitformen Präteritum er läse
Plusquamperfekt er hätte gelesen
Konditional I er würde fahren
Konditional II er würde gefahren sein

Die Formen aus der Gruppe Konjunktiv II sind gebräuchlicher als die aus der Gruppe Konjunktiv I.



E.I. Schendels schreibt über 4 Anwendungsbereiche des Konjunktivs.

Im 1. Anwendungsbereich herrscht der Konjunktiv II, der folgende Bedeutungen hat:

1. Die Bedeutung eines unerfüllbaren oder unerfüllten Wunsches (Wunschsätze): Wäre es Sommer! Die Zeitformen haben absolute zeitliche Bedeutung: das Präteritum gebraucht man für die Gegenwart, das Plusquamperfekt für die Vergangenheit: Hätte ich jetzt Zeit! Hätte ich damals Zeit gehabt! Das Plusquamperfekt schließt jede Möglichkeit der Realisierung aus, das Präteritum kann einen realisierbaren Wunsch bezeichnen.

2. Die Bedeutung einer unerfüllbaren oder unerfüllten Bedingung (Bedingungssatz oder Konditionalsatz): Hätte ich morgen Zeit, so besuche ich dich. Hätte ich morgen Zeit, so würde ich dich besuchen. Das Präteritum ist mit dem Konditionalis I, das Plusquamperfekt mit dem Konditionalis II austauschbar: Mit einem Flugzeug würden wir schneller ankommen (jetzt) / würden wir schneller ankommen sein (damals).

3. Die Bedeutung einer unerfüllbaren oder unerfüllten Möglichkeit: Er könnte (konnte) mehr Beispiele anführen. / Er hätte (hatte) mehr Beispiele anführen können. Der Konjunktiv kann durch den Indikativ ersetzt werden.

4. Die Bedeutung einer unterbrochenen Handlung. Die Adverbialien fast, beinahe begleiten das Plusquamperfekt und weisen darauf hin, dass die Handlung unterbrochen und nicht abgeschlossen ist: Fast hätte ich mich verspätet.

5. Die Bedeutung einer Verneinung in den negativen Attributsätzen und Modalsätzen: Er verließ den Saal, ohne dass es jemand bemerkt hätte. Die Zeitformen haben relative zeitliche Bedeutung.

6. Die Bedeutung der Unschlüssigkeit oft in einer höflichen Aussage. In der Regel gebraucht man das Präteritum oder Konditionalis: Ich wäre anderer Meinung. Würden Sie bitte hier auf mich warten.

Im 2. Anwendungsbereich herrscht der Konjunktiv I und zwar das Präsens Konjunktiv. Er schließt solche Bedeutungen ein:

1. Die Bedeutung einer realisierbaren Annahme oft im Stil der Wissenschaft: ABC sei ein Dreieck.

2. Die Bedeutung einer Einräumung. Sie ist den Konzessivsätzen eigen: Jeder Autor, und sei er noch so groß, wünscht, dass sein Werk gelobt werde.

3. Die Bedeutung eine erfüllbaren Wunsches: Es lebe unsere Heimat.

4. Die Bedeutung einer Absicht (in den Finalsätzen): Der Redner stieg auf das Podium, damit man ihn besser sehe und höre.

5. Die Bedeutung einer Anweisung: Man sorge für die genaue Dosierung jeder Arznei.

Der 3. Anwendungsbereich des Konjunktivs.

Der Konjunktiv hat die Bedeutung eines irrealen Vergleichs in den Komparativsätzen mit den Konjunktionen als ob, als wenn, als. Die Zeitformen haben relative zeitliche Bedeutung und können einander ersetzen:

Präsens, Präteritum – Gleichzeitigkeit;

Perfekt, Plusquamperfekt – Vorzeitigkeit;

Konditionalis I, Futur I – Nachzeitigkeit.

Er tat, als höre er nicht. Er tat, als habe (hätte) er nicht gehört.

Der 4. Anwendungsbereich des Konjunktivs.

Der Konjunktiv dient als Merkmal der indirekten Rede. Die indirekte Rede ist die nicht-wörtliche, mittelbare Wiedergabe fremder Rede. Man nennt sie auch berichtete Rede. Der indirekten Rede steht die direkte Rede gegenüber.

direkte Rede indirekte Rede

Ich heiße Anna. Das Mädchen sagte, sie heiße Anna.

In der indirekten Rede werden alle Zeitformen des Konjunktivs gebraucht. Sie haben relative zeitliche Bedeutung:

Präsens, Präteritum – für Gleichzeitigkeit;

Perfekt, Plusquamperfekt – für Vorzeitigkeit;

Konditionalis I, Futur I – für bevorstehende Handlung.

In der indirekten Rede verlieren die Zeitformen hypothetische Bedeutung, deshalb wird der Konjunktiv oft durch den Indikativ ersetzt.

Dem Konjunktiv der berichteten Rede liegt die dreigliedrige Opposition zugrunde (nach O.I. Moskalskaja):

Vorzeitigkeit Gleichzeitigkeit Nachzeitigkeit

Perfekt Präsens Futur I

Plusquamperfekt Präteritum Konditionalis I

 


Date: 2015-12-11; view: 2792


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IV. Das Tempussystem. | Des femmes dans des metiers masculins
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