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Der althochdeutsche Sprachraum und die althochdeutschen Territorialdialekte

Die Grenzen der althochdeutschen Territorialdialekte wurden von den Herzogtümern bestimmt, die gegen Ende des 9. Jh. und zu Beginn des 10. Jh. im Ostfrankenreich entstanden waren und im Deutschen Reich fortbestanden.

Alemannisch. Im Südwesten des Reiches lag das Herzogtum Schwaben (nach dem alten Stamm der Sweben benannt). Es erstreckte sich über das Territorium des heutigen Baden-Württemberg, über den heutigen deutschsprachigen Teil der Schweiz und seit 925 über den Hauptteil des Elsass. Der Territorialdialekt des Herzogtums Schwaben heißt Alemannisch,

Bairisch. Im Südosten, östlich des Lechs (Nebenfluss der Donau) lag das Herzogtum Bayern. Es erstreckte sich über den größten Teil des heutigen Bayern und über das heutige Österreich. Sein Territorialdialekt heißt Bairisch.

Bairisch und Alemannisch bilden den Grundstock der oberdeutschen Dialekte.

Fränkisch. Der fränkische Dialekt wurde in den Herzogtümern Franken und Lothringen gesprochen. Das Herzogtum Franken lag nördlich vom Herzogtum Schwaben, im mitteldeutschen Raum Es erstreckte sich über die heutigen westdeutschen Länder Rheinland-Pfalz. Hessen, die Landschaft Franken im Nordwesten Bayerns und grenzte im Norden und Nordwesten an das Herzogtum Lothringen.

Das Herzogtum Lothringen, das im Verdunvertrag von 843 bei der Aufteilung des karolingischen Großreiches Lothar zugesprochen wurde, kam 870 an das Ostfränkische Reich und wurde 925 Herzogtum des Deutschen Reiches. Niederlothnngen erstreckte sich über den nordwestlichen Teil des heutigen westdeutschen Landes Nordrhein-Westfalen am Niederrhein (Aachen. Köln. Kleve) und über das Territorium des heutigen Nieder- und Mittelbelgiens; Oberlothnngen erstreckte sich über den westlichen Teil des heutigen westdeutschen Landes Rheinland-Pfalz am Mittelrhein (Trier), über die Territorien des heutigen Luxemburg, des Saargebietes und Lothringens.

Auf der großen Flache, die der fränkische Dialekt einnahm, wies er mehrere Abstufungen vom Oberdeutschen zum Niederdeutschen auf; dementsprechend wird er in einige Unterdialekte (Mundarten) gegliedert.

Zum Oberdeutschen zahlt man die fränkischen Mundarten, die an der fränkisch-schwäbischen und an der fränkisch-bayrischen Grenze liegen, und nämlich Sudfränkisch und Ostfrankisch.

Zur mitteldeutschen Dialektgruppe gehören das Rheinfränkische in der Pfalz (Mainz. Frankfurt. Worms, Speier) und das Mittelfränkische (Koblenz. Trier, Luxemburg. Saargebiet, Köln, Aachen).

Zur niederdeutschen Dialektgruppe gehört das Niederfränkische im Raum von Kleve (heute an der deutsch-niederländischen Grenze im Land Nordrhein-Westfalen), im ganzen Nordosten des Herzogtums Lothringen (das heutige Nieder-und Mittelbelgien: Flandern und Brabant) und im östlichen Teil des Herzogtums. Es grenzt im Osten an das Sächsische.



Sächsisch. Das Herzogtum Sachsen lag im Norden des Reiches. Es er streckte sich von der Elbe westwärts bis zur Ems über das Territorium des heutigen Schleswig-Holsteins. Niedersachsen, über den westlichen Teil Sachsen-Anhalts, südwärts bis zum Harz.

Da Sachsen erst am Anfang des 9. Jh. nach den Sachsenkriegen Karls des Großen (772-804) dem Frankenreich angegliedert war, bewahrte das Altsächsische am Anfang der schriftlichen Überlieferung noch die Stellung einer selbständigen allgermamschen Sprache gegenüber dem Althochdeutschen. Das bedeutendste Denkmal des Altsächsischen ist das Poem „Heliand" („Der Heiland“), das um 830 im Auftrag Ludwigs des Frommen, des Sohnes Karls des Großen, geschrieben wurde und der Propaganda des Christentums unter den Sachsen dienen sollte. Es erzählt in dichterischer Form vom Leben und Wirken Jesus Christus.

Die Annäherung des Altsächsischen an das Althochdeutsche begann bereits im 9. Jh. Sie vollzog sich unter dem Einfluss des fränkischen Dialekts, der schon im „Heliand“ bemerkbar ist. Im 10. Jh., als die sächsischen Herzoge deutsche Könige und römische Kaiser wurden (919- 1024). nahm der Einfluss des Althochdeutschen zu Infolge der Konsolidierung der deutschen Nationalität entwickelte sich das Altsächsische immer mehr zu einem Territorialdialekt der deutschen Sprache und bildete den Grundstock des Niederdeutschen.

Thüringisch. In Thüringen, im nordöstlichen Mittelraum zwischen den Herzogtümern Franken und Sachsen wurde der thüringische Dialekt gesprochen. Er gehörte zur mitteldeutschen Dialektgruppe.

Gliederung der deutschen Territorialdialekte

Oberdeutsch

1. Bairisch

2. Alemannisch

3. oberdeutsches Fränkisch:

a) Südfränkisch

b) OstfrSnkisch

Mitteldeutsch

1. mitteldeutsches Fränkisch

a) Rheinfränkisch

b) Mittelfränkisch

2. Thüringisch

niederdeutsche

Territorialdialekte

1. Niederfränkisch

2.Niedersächsisch (im 10. /11. Jh.)

MITTELHOCHDEUTSCH


Date: 2015-12-11; view: 1681


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