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Renner gewann Stalins Vertrauen

Es waren schmeichlerische Formulierungen an den „sehr geehrten Genossen“ Stalin, den „ruhmbedeckten Obersten Befehlshaber“, wie Renner schrieb, der die volle Bewunderung für die gewaltigen Leistungen der Sowjets zum Ausdruck bringt. Stalin sagte ihm in einem Telegramm daraufhin seine Unterstützung zu.

Er schien für Stalin der richtige Mann zu sein, um als Sowjet-Marionette die neue österreichische Regierung zu führen, sagte Landtagspräsident Johann Penz bei der Eröffnung der Ausstellung im Landesmuseum in St. Pölten. „Stalin war damals der Ansicht, leichtes Spiel mit dem Polit-Pensionär zu haben und bestellte ihn zum Staatskanzler. Renner erwies sich aber alles andere als dieser anpassungsfähige, alte Mann, für den er gehalten wurde.“ Renner legte mit diesen Winkelzügen den Grundstein für die Zweite Republik und wurde später Bundespräsident.

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Ludwig Boltzmann-Institut für Kriegsfolgen-Forschung

Renner am 16. Mai 1945 an Stalin

„Geschichte wird zu oft als Waffe benutzt“

Der originale Briefwechsel, teils handschriftlich, teils mit Schreibmaschine, zum Teil auf Russisch übersetzt, ist ein faszinierendes Dokument der Zeitgeschichte. Bis jetzt war es im russischen Staatsarchiv unter Verschluss, jetzt wurde es an das Ludwig-Boltzmann-Institut für Kriegsfolgenforschung übergeben.

„Es ist eine der ersten derartigen Ausstellungen. Wir wollen diese Dokumente zeigen, weil die Geschichte zu oft als Waffe benutzt wird, um Völker zu entzweien. Wir aber wollen das Wissen vermitteln, dass die Kulturen zusammengehören“, sagt der Direktor der Russischen Staatsarchives in Moskau, Andrey Sorokin bei der Eröffnung der Ausstellung, die noch bis dritten Mai im Landesmuseum zu sehen ist.

Links:

  • Landesmuseum zeigt Renner-Stalin-Briefwechsel (noe.ORF.at; 7.4.2015)

Landesmuseum St. Pölten (Website) http://www.landesmuseum.net/de/ausstellungen/sonderausstellungen/renner-stalin/praesentation-renner-stalin-briefe/renner-stalin

  • Renner-Stalin Fotos: Josef Stalin: LC-USW33-019081-C United States. / Karl Renner: ÖNB, NB 502811-B

 

 

Präsentation Renner-Stalin Briefe

Dauer 11. April bis 03. Mai 2015

Eröffnung Fre, 10. April 2015

NIEDERÖSTERREICH

Beginn der zweiten Republik Renner – Stalin. Die Original-Briefe und Telegramme

 

Zu Ostern 1945 hatte die Rote Armee die Grenze
nach Österreich überschritten und schon zwei Wochen später, Mitte April, Wien eingenommen und große Teile Niederösterreichs besetzt, während im größten Teil Österreichs noch das NS-Regime herrschte und der Krieg in aller Brutalität andauerte. Stalin versuchte sofort Fakten zu schaffen und eine österreichische Regierung, die im Einfluss seiner Truppen stehen sollte, zu bilden. In Karl Renner glaubte Stalin den Geeigneten gefunden zu haben.
Er sollte sich täuschen.



In Hochwolkersdorf und in Köttlach trafen sowjetische Offiziere und Renner, der ja in Gloggnitz gewohnt hatte, aufeinander. Hier, in der Buckligen Welt, wurde das neue Österreich, die Zweite Republik, von Renner konzipiert, von hier aus nahm er Verbindung mit Vertretern der Parteien auf
und stellte eine Regierung aus ÖVP, SPÖ und KPÖ zusammen. Am 27. April 1945 erklärte diese schließlich in Wien Österreich für wiedergegründet und unabhängig. Der Geburtstag der Republik.

Die spannenden Stunden und Tage der Regierungsbildung haben sich im Schriftwechsel Stalin-Renner und in den chiffrierten Telegrammen erhalten. Sie sind erst- mals in Österreich im Original zu sehen:
In der Ausstellung in St. Pölten und als Faksimile in Hochwolkersdorf.

 

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http://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20150413_OTS0019/noe-landesmuseum-zeigt-briefverkehr-zwischen-renner-und-stalin

OTS0019, 13. April 2015, 09:20

NÖ Landesmuseum zeigt Briefverkehr zwischen Renner und Stalin

Präsident Penz: Ausstellung ist ein wichtiger Beitrag zur Bewusstseinsbildung im Jubiläumsjahr

St. Pölten (OTS/NLK) - Der Briefwechsel und die Telegramme zwischen Karl Renner und Josef Stalin aus dem Jahre 1945 zur Gründung der Zweiten Republik sind bis einschließlich Sonntag, 3. Mai, im NÖ Landesmuseum in St. Pölten zu sehen. "Diese zeitgeschichtlichen Dokumente, die erstmals in Österreich gezeigt werden, sind ein eindrucksvoller Beleg für das Bemühen Renners, im Nachkriegs-Österreich rasch für eine stabile Ordnung zu sorgen und eine Regierungsbildung zu ermöglichen", erläuterte der Historiker Univ.Prof. Stefan Karner vom Grazer Boltzmann-Institut für Kriegsfolgen-Forschung bei der Eröffnung der Ausstellung am Freitag, 12. April, im Landesmuseum. Karner und seinem Team vom Boltzmann-Institut ist es gelungen, die originalen Briefe und Telegramme, die verschlossen in Moskauer Archiven lagen, nach Österreich zu holen.

Für Landtagspräsident Hans Penz, der die Ausstellung eröffnete, lässt sich "aus der Distanz der Geschichte kaum ermessen, welche Leistungen die Gründungsväter der Zweiten Republik vor 70 Jahren erbracht haben und welche Kraft es damals brauchte, um politische, wirtschaftliche und soziale Gegensätze und ideologische Schatten zu überwinden". Persönlichkeiten wie Karl Renner, dessen Geburtstag sich heuer zum 145. Mal und dessen Todestag sich zum 65. Mal jährt, hätten in diesen schweren Stunden Weitblick und politisches Gespür bewiesen. Penz:
"Die Politikergeneration der Nachkriegszeit hat uns vorgelebt, wie man mit Patriotismus und Optimismus an schier unlösbar scheinende Probleme herangeht."

Grußworte sprachen auch Dr. Andrey K. Sorokin vom Russischen Staatsarchiv und Sergej Netschajew, Botschafter der Russischen Föderation in Österreich.

Faksimile des Schriftverkehrs zwischen Renner und Stalin sind auch in Hochwolkersdorf im südlichen Niederösterreich zu sehen. Karl Renner traf hier mit den russischen Befehlshabern zusammen. In Hochwolkersdorf wurde die erste sowjetische Militär-Kommandantur in Niederösterreich eingerichtet. Ein Gedenkraum im Gemeindeamt erinnert an diese Zeit.

Rückfragen & Kontakt:

Niederösterreichische Landesregierung
Stabstelle Öffentlichkeitsarbeit und Pressedienst
02742/9005-12172
www.noe.gv.at/nlk

OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS | NLK0003

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http://kurier.at/politik/inland/kriegsende-1945-stalin-und-der-alte-verraeter-renner/123.410.171

Stalin und der "alte Verräter" Renner

Das Landesmuseum St. Pölten präsentiert die Briefe, mit denen Renner den Diktator einkochte.

Fürs Erste wussten die sowjetischen Offiziere im niederösterreichischen Köttlach nicht, was sie mit dem alten Herren anfangen sollten, der da bei ihnen vorstellig wurde. Es war der 3. April 1945, an allen Ecken der allmählich in sich zusammenbrechenden "Ostmark" wurde noch gekämpft, selbst Wien war noch großteils in der Hand der Wehrmacht. Doch der unerwartete Besucher bot sich an, "mit Rat und Tat bei der Herstellung des demokratischen Regimes zu helfen", immerhin sei er ehemaliger "Premierminister" und "letzter Präsident des österreichischen Parlaments".

"Renner vertrauen"

Hatte schon während des Krieges Renner als Regierungschef im Blickfeld: Stalin - Foto: AP Es sollte nicht lange dauern, dann wurde aus dem unerwarteten Besucher ein hochwillkommener Gast. Inzwischen hatte man nämlich mit der sowjetischen Armeeführung und mit Moskau die Lage geklärt. Kremlchef Josef Stalin persönlich hatte klar gemacht, dass er genau diesen Karl Renner als Chef einer provisorischen österreichischen Regierung haben wollte. "Wie, der alte Verräter lebt noch immer?" soll Stalin nach Angaben von Zeitzeugen die Nachricht von Renners Auftauchen kommentiert haben: "Er ist genau der Mann, den wir brauchen."

Umgehend wurden die Pläne des Generalsekretärs in die Steiermark übermittelt: Diesem Renner sei "Vertrauen zu erweisen".

Während Renner in Niederösterreich bei den Sowjets vorsprach, kämpfte die Rote Armee in Wien - Foto: /worldwar2database "Stalin hatte vorrangig das Ziel, Berlin und Wien einzunehmen und möglichst große Teile von Österreich von der Roten Armee besetzen zu lassen", erläutert Historiker Stefan Karner, die Überlegungen des Kreml: "Dann wollte er eine Regierung installieren, die zwar freie Wahlen zulassen würde, aber den Sowjets – um es einmal vorsichtig auszudrücken – eindeutig gewogen sein sollte."

"Kein Kommunist"

Und Karl Renner gab dem Diktator ausreichend Grund, um gerade ihn genau dafür geeignet zu halten. Den wohl schlagendsten und authentischsten Beweis dafür liefert der Briefwechsel zwischen dem Österreicher und Stalin, der sich in den kommenden Wochen und Monaten des Jahres 1945 entwickeln sollte.

Der erste handschriftliche Brief Renners an Stalin im April 1945 Es ist Karner und seinem Team vom Grazer Institut für Kriegsfolgen-Forschung gelungen, die originalen Briefe und Telegramme, die verschlossen in Moskauer Archiven lagen, nach Österreich zu holen. Ab 10. April werden sie im Landesmuseum St.Pölten ausgestellt sein.

"Stalin wollte keinen Kommunisten an der politischen Spitze in Österreich", analysiert Karner Stalins nur auf den ersten Blick paradoxe Pläne. Denn obwohl diese Kommunisten in Moskau und quasi auf dem Schoß des Diktators saßen und sich diesem als die Garanten für ein linientreues Österreich anboten, war dem klar, dass man mit diesen Ideologen in Österreich keine Mehrheiten gewinnen konnte.

Und Renner? "Der hatte ja schon viele politische Verrenkungen gemacht", meint der Historiker, "jetzt kam eben die nächste."

Und diese politische Verrenkung des Mannes, der ein paar Jahre zuvor den Anschluss an Nazi-Deutschland befürwortet hatte, wird schon in seinem ersten handgeschriebenen Brief, Ende April 45, an Stalin deutlich.

In Moskau hatte man ja inzwischen ernsthafte Zweifel, ob dieser Sozialdemokrat auch tatsächlich verlässlich sei. Doch Renner erwies sich als gewiefter Taktiker und Formulierer.


Date: 2015-12-11; view: 1148


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