1) einen Auftrag, einen Befehl, ein Gebot oder eine Vorschrift: Du sollst morgen auf die Post kommen und ein Paket abholen. Hunde sollen an der Leine geführt werden.
2) eine (sittliche, religiöse usw.) Pflicht: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst. Jeder soll die Lebensart des anderen anerkennen.
3) eine Aufgabe, einen Zweck, ein Ziel, eine Funktion, einen Plan (auf eine Sache bezogen): Die neue Maschine soll nach dem Willen ihrer Erfinder den arbeitenden Menschen entlasten. Hier soll ein Einkaufszentrum entstehen.
wollen:
1) einen Wunsch, einen Willen: Hanna will Peter ein Buch schenken. Ich will dir die Wahrheit sagen.
2) eine Absicht, einen Plan (auf Personen bezogen): Die Familie will am Samstag einen Ausflug machen.
müssen:
1) einen äußeren Zwang: Als er vom Tod seiner Schwester hörte, musste er weinen. Die Kraft des Wassers war so stark, dass das Boot kentern musste.
2) eine Notwendigkeit: Ich muss noch zu meinen Eltern fahren.
mögen:
1) eine Zuneigung oder Abneigung: Ich mag nicht davon sprechen. Er mag Kaffee.
möchte: (Prät. Konjun.)
2) einen Wunsch: Wir möchten ihn gern kennenlernen.
3) eine höfliche Aufforderung: Sie möchten heute Abend noch einmal anrufen.
Die Form möchte wird folgenderweise konjugiert:
ich möchte wir möchten
du möchtest ihr möchtet
er, sie, es möchte sie, Sie möchten
dürfen:
1) eine Erlaubnis oder ein Recht: Sie dürfen mein Fahrrad nehmen. Ich darf wählen und gewählt werden.
2) eine (moralische, religiöse, ethische, wissenschaftliche usw.) Berechtigung: In der wissenschaftlichen Abhandlung darf man fremde Autoren zitieren. Jeder darf sich wehren, wenn er glaubt, dass er zu Unrecht verdächtigt wird.
3) ein Verbot (immer mit Negation): Bei Rot darf man die Straße nicht überqueren.
4) eine negative Anweisung: Man darf Blumen in der Mittagshitze nicht gießen.
können:
1) eine (körperliche, geistige, angeborene usw.) Fähigkeit: Sie kann Klavier spielen. Vögel können fliegen.
2) eine Gelegenheit: In einem Jahr können wir das Haus bestimmt teurer verkaufen.
3) eine Möglichkeit: Morgen kann es regnen. Ich kann heute zu dir kommen.
Fragen zur Selbstkontrolle
1. Erläutern Sie den Begriff „Präterito-Präsentia“! 2. Was drücken die Modalverben aus? 3. Wie werden die Modalverben konjugiert? 4. Wie bilden sie die Tempusformen? 5. Wie werden die Modalverben in einer objektiven Aussage gebraucht? 6. Welche Bedeutungen kann jedes der 6 Modalverben zum Ausdruck bringen?
ÜBUNGEN UND AUFGABEN ZUM THEMA
I. Bilden Sie Sätze mit Modalverben!
Muster: Du sprichst gut Deutsch. (können) - Du kannst gut Deutsch sprechen.
1. Er kommt zu mir. (wollen)
2. Wir lernen bei mir Deutsch. (können)
3. Du bereitest dich auf die Schularbeit vor. (sollen)
4. Wir lernen viel. (müssen)
5. Die Schüler rauchen im Schulhof. (dürfen)
6. Hilfst du mir bei der Hausübung? (können)
7. Geht diese Klasse jetzt nach Hause? (dürfen)
8. Die Nachhilfelehrerin hilft dir. (sollen)
9. Der Maturant lernt die Literaturgeschichte. (müssen)
10. Die vierte Klasse fährt auf Schikurs. (wollen)
II. Füllen Sie die Lücken mit den richtigen Formen der Modalverben ein.
1. -- Warum _________________ (müssen) du denn schon gehen?
-- Ich _________________ (sollen) in zehn Minuten bei Professor Sedlmeyer sein.
2. -- Warum _________________ (dürfen) deine Schwester heute Abend nicht tanzen gehen?
-- Meine Eltern _________________ (mögen) ihren Freund nicht.
3. -- Warum _________________ (möchten) du denn kein Bier?
-- Ich _________________ (mögen) Bier überhaupt nicht. Es ist zu bitter.
4. -- Morgen _________________ (sollen) es sehr warm sein.
-- Toll! Dann _________________ (können) wir schwimmen gehen!
5. -- Warum _________________ (möchten) ihr keinen Wein?
-- Wir _________________ (dürfen) kein Alkohol trinken.
6. -- _________________ (können) Maria Deutsch sprechen?
-- Nein, aber sie _________________ (wollen) es lernen.
7. -- Warum _________________ (können) du heute Abend nicht tanzen gehen?
-- Ich _________________ (müssen) meine Hausaufgaben machen.
III. Was wollen sie? Ergänzen Sie die Dialoge mit den passenden Modalverben. Wählen Sie aus der Liste; viele Modalverben werden mehr als einmal benutzt
1. Uwe: Mutter, ich _______________ in die Kneipe gehen und Bier trinken!
1. Mutter: Uwe, du _______________ nicht! Du bist nur 15 Jahre alt. Du _______________ zu Hause bleiben.
2. Karoline: Vater, Sabine und ich _______________ das Auto zur Schule fahren!
3. Vater: Nein, ihr _______________ es nicht -- ihr habt keinen Führerschein. Ihr _______________ mit dem Bus fahren.
4. Michael: Thomas, _______________ du heute abend ins Kino gehen?
5. Thomas: Nein, ich _______________ es nicht, sagen meine Eltern. Ich _______________ morgen um 6 Uhr aufstehen.
5. Susanne: Katrin, _______________ deine kleine Tochter Eis mit Erdbeeren?
6. Katrin: Nein, sie _______________ keine Erdbeeren essen -- sie hat eine Allergie. Aber sie _______________ bestimmt Eis ohne Erdbeeren essen.
6. Stefan: Ursula, wen wählst du in dem kommenden Präsidentenwahlkampf?
7. Ursula: Ich _______________ nicht wählen. Ich bin nur 17. Ich _______________ noch 4 Jahre warten, bis ich wählen _______________.
IV. Schreiben Sie 5 Sätze mit Modalverben. Wählen Sie ein Subjekt, ein Verb, und eine Phrase aus jeder Spalte. Benutzen Sie jedes Subjekt nur einmal.
Subjekt
Verb
Anderes
du
dürfen
Deutsch lernen
mein Bruder
können
Ski laufen
Sie
mögen
einen Anzug tragen
ich
möchten
kein Eis essen
wir
müssen
morgen einen Quiz schreiben
ihr
sollen
Musik hören
wollen
nach England fliegen
V. Mögen oder möchten?
1. Willst du ein Stück Schokolade? = ___________________ du ein Stück Schokolade?
2. Ich esse gern Schokolade. = Ich ___________________ Schokolade.
3. Habt ihr eure neue Professorin gern? = ___________________ ihr eure neue Professorin?
4. Was wollt ihr heute Abend essen? = Was ___________________ ihr heute Abend essen?
5. Mein Bruder will ein Fahrrad zum Geburtstag. = Mein Bruder _______________ ein Fahrrad zum Geburtstag.
7. Ich trinke Mineralwasser lieber als Cola. = Ich _____________ Mineralwasser mehr als Cola.
VI. Müssen oder sollen?
CHEF: Herr Müller, ich ................ ganz dringend mit Ihnen sprechen.
MÜLLER: Aber natürlich, Chef. ................ ich hereinkommen und die Tür zuschließen?
CHEF: Ja, bitte. Übrigens Herr Müller, ich ................ Ihnen von meiner Frau noch einmal für den herrlichen Abend bei Ihnen danken.
MÜLLER: Nichts zu danken. Meine Frau hat gestern Abend noch gesagt, dass wir dieses Abendessen demnächst unbedingt wiederholen .................
CHEF: Ja, sicher, gute Idee, ich finde auch, das ................ wir im Auge behalten. Vorher ................ Sie aber mal zu uns nach Hause kommen. Aber nun zu der Sache, weshalb ich mich dringend mit Ihnen unterhalten .................
MÜLLER: Worum geht's denn? Heißt das, wir ................ wieder Kurzarbeit ankündigen?
CHEF: Nein, nein, ich habe einen Brief aus der Firmenzentrale bekommen. Sie ................ zu einer Fortbildung fahren. Als Leiter der Personalabteilung ................ Sie ja leider auch die Entlassungsgespräche führen. Und die aus der Zentrale meinen, Sie ................ auf solche Gespräche vorbereitet sein.
MÜLLER: Wie bitte, ................ das heißen, dass unsere Auftragslage nicht gut ist und wir wieder Leute entlassen ................?
CHEF: Lieber Müller, wir ................ wohl oder übel an solch unangenehme Sachen denken, auch wenn wir - wenigstens im Moment - keine Anweisungen aus der Zentrale haben, dass wir Entlassungen in die Wege leiten .................
MÜLLER: Ich mache meinen Job wirklich sehr gerne, aber eins ................ ich wirklich zugeben: diese Entlassungsgespräche sind schrecklich.
CHEF: Ich verstehe Sie. Gott sei Dank ................ ich solche Gespräche nicht führen. Ich kann mir gut vorstellen, wie belastend das für Sie sein .................
MÜLLER: Verstehe ich das richtig: Auf der Fortbildung ................ ich lernen, wie man entlässt? Solche Seminare gibt es???
CHEF: Ja. Und wissen Sie was: Ich habe gehört, dass das sogar ein gutes Geschäft für diese Firma sein ................, die diese Seminare anbietet. Sie wissen ja, wenn wir in einer Rezession sind, bleibt uns gar nichts anderes übrig, dann ................ wir entlassen.
MÜLLER: Und beim Seminar lerne ich, wie das gehen ................, Mitarbeiter menschlich zu entlassen...
CHEF: Werden Sie bitte nicht zynisch! Sie ................ daran denken, dass man vielleicht lernen ................, wie man den Menschen, von denen wir uns trennen, die Nachricht am besten übermittelt.
MÜLLER: Wann ................ die Fortbildung denn stattfinden?
CHEF: Schon nächste Woche. Sie ................ dann für 14 Tage nach Hamburg.
MÜLLER: Oh, ................ das sein? Meine Frau hat nächste Woche Geburtstag. Außerdem ................ mein Sohn nächsten Montag gleich morgens um acht operiert werden, da wollte ich dabei sein.
CHEF: Ich glaube, Sie ................ der Firmenzentrale nicht signalisieren, dass Sie nicht flexibel sind.
MÜLLER: Natürlich! Flexibel... Wie ich das meiner Frau sagen ................, dass sie ihren Geburtstag allein feiern ................, weiß ich zwar noch nicht, aber da ................ ich mir wohl noch was einfallen lassen.
CHEF: Sagen Sie ihr doch, es geht um Ihre Karriere. Dafür ................ sie doch Verständnis haben!
MÜLLER: Dafür ................ sie Verständnis haben, aber ich fürchte, das hat sie im Moment nicht: die vielen Überstunden in letzter Zeit und der Sommerurlaub, den wir in letzter Minute absagen ...................
CHEF: Na ja, ihre häuslichen Probleme ................Sie natürlich allein regeln. Aber sagen Sie ihr einen schönen Gruß von mir, sie ................an Ihre berufliche Zukunft denken.
MÜLLER: Gut, mache ich. Was sein ................, ................ eben sein! Wir sehen uns dann um zehn zur Konferenz.
VII. Füllen Sie die Lücken mit den richtigen Formen der Modalverben ein.
· URSULA: __________________ du mit in die Mensa gehen? Heute gibt’s Bratkartoffeln!
· UTE: Ich __________________ gern, aber ich __________________ nicht. Ich _________ jetzt zum Seminar gehen. Außerdem __________________ ich keine fetten Bratkartoffeln essen -- ich mache einen Diät.
· URSULA: Und später? Heute abend gibt es einen Film mit David Hasselhoff. _________ du mit uns ins Kino gehen?
· UTE: Ach! Ich __________________ David Hasselhoff! Ja!
***
· ANNA: Hier sind wir in Bremen. Was __________________ wir zuerst tun?
· LARS: Ich __________________ mir das alte Rathaus ansehen.
· ANNA: Du __________________ auch in den Ratskeller gehen, nicht?
· LARS: Ja, klar, und Bier trinken! Und nachher __________________ wir einen Spaziergang durch den Park machen. Übrigens, __________________ du Obsttorte?
· ANNA: Aber natürlich!
· LARS: Dann __________________ du unbedingt in die Konditorei gehen.
· ANNA: Ja! Aber wir __________________ nicht zu lange dort bleiben, denn du _______ auch deine Eltern später anrufen. Gehen wir jetzt!
VIII. Eine Gruppe von Studenten macht Pläne für das Wochenende. Setzen Sie die passenden Verbalformen der Modalverben in die Lücken ein.
§ ALEXANDER: Hier ist es so langweilig! Was __________________ wir heute abend machen?
§ STEFANIE: Ach, ich weiß es nicht. Ich __________________ ausgehen, aber ich __________________ mit Gabi in die Bibliothek gehen und lernen.
§ KARINA: Was? __________________ du Samstag abend wirklich noch lernen? Ich __________________ es nicht. Ich __________________ immer am Wochenende faulenzen.
§ ALEXANDER: Vielleicht __________________ ihr doch in die Bibliothek gehen -- ihr __________________ nämlich am Montag eine Klausur schreiben.
§ KARINA: Ja, ja, aber heute abend __________________ ich ins Theater gehen, und Stefanie __________________ eigentlich auch mitkommen, nicht wahr?
§ STEFANIE: Na ja, Gabi und ich __________________ auch morgen lernen. Aber wie kommen wir zum Theater? Habt ihr ein Auto?
§ ALEXANDER: Ach, ich __________________ bestimmt das Auto von meinen Eltern nehmen. Kommt, jetzt gehen wir!
IX. Formulieren Sie neu! Gebrauchen Sie die Modalverben!
Muster: Der Direktor wünscht, nicht gestört, zu werden. – Der Direktor möchte nicht gestört werden.
1. Der Bote hat den Auftrag, die Briefe zur Post zu bringen.
2. Es ist vorgesehen, das Gebäude bis zum Sommer fertig zu stellen.
3. Es ist die Pflicht jedes Verkehrsteilnehmers, die Verkehrsregeln zu beachten.
4. Es ist verboten, in der Kurve zu überholen.
5. Hast du Lust, heute Abend mit ins Kino zu gehen?
6. Er war in der Lage, sofort auf die Fragen zu antworten.
7. Ich habe den Willen, die Aufgabe pünktlich zu erledigen.
8. Ich habe keine Möglichkeit, ihm zu helfen.
9. Sie ist entschlossen, ihre Verlobung zu lösen.
10. Es ist mir unmöglich, ohne Brille zu lesen.
11. Er hatte die Absicht, am Wochenende zu verreisen.
12. Sind Sie befugt, das Betriebsgelände zu betreten?
X. Bilden Sie die Sätze!
a)Was muss gemacht werden?
Muster: Hemden - waschen - Die Hemden müssen noch gewaschen werden.
1. Wohnzimmer - aufräumen
2. Tisch - decken
3. Zeitungen - wegwerfen
4. Schuhe - putzen
5. Bett - machen
b) Meine Wohnung ist schmutzig!
Muster: Ich muss die Küche sauber machen. - Die Küche muss sauber gemacht werden.
1. Ich muss das Badezimmer putzen.
2. Ich soll eine Tür reparieren.
3. Ich kann neue Vorhänge (=curtains) kaufen.
4. Ich soll den Teppich waschen.
5. Ich könnte die Wände neu streichen (=gestrichen).
c)Bei euch ist viel verboten.
Muster: In der Bibliothek - nicht sprechen - In der Bibliothek darf nicht gesprochen werden.
1. Im Kino - nicht rauchen
2. In diesem Fluss - nicht schwimmen
3. Auf dem Fußballplatz - kein Bier trinken
4. Auf diesem Platz - nicht parken
5. In der Fußgängerzone - nicht Auto fahren
XI. Füllen Sie die Lücken mit dem richtigen Modalverb in der richtigen Form.
1. Hans schaltet die Waschmaschine an, weil er seine Hemden waschen ...............................
2. Es ist aber kein Strom da. Er ...............................also nicht waschen und ............................... deshalb mit einem ungewaschenen Hemd ausgehen.
3. Wenn das Rauchen hier verboten ist, .................................. Sie keine Zigarette anzünden. Sonst .......................... Sie am Ende noch Strafe zahlen.
4. Wenn Sie in der Dunkelheit Angst haben, .................................. ich Sie ja nach Haus bringen, das heißt, wenn Sie von mir heimgebracht werden ...................................
5. Im Studentenwohnheim ................................ Pedro kein Zimmer bekommen. Darum .......................... er sich jetzt an einen Makler wenden.
6. "Was .........................Sie bitte?" sagt die Verkäuferin, "Was ............................... ich für Sie tun?"
7. "Warum bist du so neugierig? Du .............................. nicht alles zu wissen!"