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Literatur und Staat im geteilten Land
Nicht nur in der Politik und Wirtschaft bedeutete die nationalsozialistische Diktatur einen tiefen Einschnitt. Die staatliche Lenkung auf allen Gebieten war eine enge Fessel nicht zuletzt für das kulturelle Leben; viele der bedeutendsten Künstler, Wissenschaftler und Schriftsteller waren emigriert, zum Schweigen verurteilt, ihre Bücher verboten und verbrannt. Viele kehrten in die Heimat nicht mehr zurück (Thomas Mann, Hermann Hesse, Bertold Brecht).
Der Krieg bewirkte die Problematik der deutschen Literatur in den Nachkriegsjahren. Die Themen der Verlorenheit und Einsamkeit erscheinen schon wieder in den Werken der Autoren, die die Schrecken des Krieges erlebt haben. Das Leiden der Menschen durch den Krieg, soziale Ungerechtigkeit und die durch die Katastrophen zertrümmerte Welt sind die Themen, die von solchen deutschen Schriftstellern berührt werden, wie Wolfgang Borchert, Heinrich Böll, Hans Erich Nossak, Anna Seghers, Erwin Strittmatter, Christa Wolf u.a. Die Voraussetzungen für ein neues kulturelles Leben zu schaffen - vor dieser Aufgabe standen 1949 sowohl die Bundesrepublik als auch die DDR. Jedes der beiden Staatsgebilde suchte eine Lösung nach seiner Vorstellung von Freiheit und Recht.
„Die Pressefreiheit … wird gewährleistet*. Eine Zensur findet nicht statt … Kunst und Wissenschaft, Forschung und Lehre sind frei.“ So wurde laut dem Grundgesetz der Bundesregierung die Freiheit der Presse, der Lehre und der Forschung, der Kunst und Literatur garantiert. Auf eine staatliche Lenkung wurde bewusst verzichtet*. Zu derselben Zeit trat die Kultur in der DDR unter dem Motto „Kultur ist Klassenkampf“ in den Dienst der marxistisch-leninistischen Ideologie. Selbstverständlich fand die territoriale, politische und ideologische Trennung Deutschlands eine Widerspiegelung in den Werken der zeitgenössischen Autoren. Uwe Johnsen beschrieb in nüchterner Prosa Schicksale in dem absurd geteilten Land. Zeitkritik, Anklage und Gesellschaftssatire wurden zu den weiteren Themen der deutschen Literatur. Kaum eine andere literarische Erscheinung hat mehr Aufsehen* erregt als die groteske Ironie in den Romanen von Günter Grass. Die deutsche Wissenschaft erlebte auch ihren Neuanfang. Sie entwickelte sich in einem hohen Tempo in der engen Kooperation mit den anderen Ländern.
Date: 2015-12-11; view: 720
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