Home Random Page


CATEGORIES:

BiologyChemistryConstructionCultureEcologyEconomyElectronicsFinanceGeographyHistoryInformaticsLawMathematicsMechanicsMedicineOtherPedagogyPhilosophyPhysicsPolicyPsychologySociologySportTourism






Der Erste Weltkrieg

Als am 28. Juni 1914 der österreichisch-ungarische Thronnachfolger von einem serbischen Nationalisten in Sarajevo (Serbien) ermordet wurde, explodierten die seit Jahren anhaltenden Spannungen zwischen den europäischen Staaten. Am 28. Juli erklärte Österreich Serbien den Krieg, weil Deutschland Wien seiner Bündnistreue versicherte. Das wiederum ließ Russland zur Mobilmachung schreiten, um das orthodoxe slawische Serbien zu unterstützen. Das war ein Anlass für die Reichsregierung, am 1. August Russland den Krieg zu erklären und am 3. August Frankreich. Der Kriegsplan des deutschen Generalstabs sah für den Fall eines „Zweifrontenkriegs“ vor, zunächst in wenigen Wochen die französische Armee auszuschalten. Nachdem Deutschland die belgische Neutralität verletzt hatte, fühlte sich Großbritannien auch gefährdet und erklärte am 4. August Deutschland den Krieg.

Zunächst wurde der Beginn des Krieges von großen Teilen der Bevölkerung in allen beteiligten Staaten mit chouvenistischem Phatos begrüßt. Die grauenvolle Realität erschütterte aber den Glauben an ein „reinigendes Gewitter".

Deutsche Soldaten im Schutzengraben (1915)

Im ersten Kriegesjahr gelang es der deutschen Armee durch Belgien nach Nordfrankreich und bis kurz vor Paris vorzudringen. Da der versammelte Widerstand der englischen und französischen Truppen zu groß wurde, erstarrte der Krieg im Westen zwischen belgischer Nordseeküste und der Grenze zur Schweiz zu einem Stellungskrieg. Die mörderischen Kämpfe haben den Charakter dieses Krieges als menschenverachtendes Völkerringen geprägt: konzentrierter Einsatz von Artillerie, Nahkämpfe um geringe Geländegewinne, Vegetieren der Soldaten in Laufgraben, auch der Einsatz von Giftgas. Die Zahl der Opfer in diesen sinnlosen Stellungskämpfen war gewaltig: Allein beim Kampf um die Festung Verdun verloren auf beiden Seiten rd. 750.000 Menschen das Leben.

Der Stellungskriegisteine Form der Kriegsführung, die von statistischen Frontverläufen geprägt ist. Auch Grabenkrieg genannt.

 

Die russische Delegation in Brest-Litowsk

Im Gegensatz zu der stecken gebliebenen Offensive im Westen verliefen die Operationen im Osten für das Deutsche Reich erfolgreicher. Es gelang der deutschen Armee, tief in das Territorium Russlands einzudringen. In Russland brach am 25. Oktober 1917 die Revolution aus. Die Bolschewisten wollten um jeden Preis den Krieg beenden, auch unter ungünstigen Bedingungen. Im März 1918 unterzeichneten die „Sowjets“ den ihnen aufgezwungenen Diktatfrieden von Brest-Litowsk. Russland verlor infolgedessen über 25 Prozent seiner Bevölkerung und 27 Prozent seines wirtschaftlich nutzbaren Bodens. Es musste darüber hinaus die Unabhängigkeit von Finnland, Estland, Livland, Kurland, Litauen, Polen, Georgien, der Ukraine und von Teilen Armeniens anerkennen. Trotzalledem war die unerfreuliche militärische Situation für das Deutsche Reich nicht mehr zu retten.



Die zunehmend ausweglose Situation wurde durch den rücksichtlosen Einsatz von deutschen U-Booten verschärft. Die Oberste Heeresleitung plante auf solche Weise England zum Frieden zu zwingen. Da hierdurch jedoch auch die USA in ihrer Handelspolitik betroffen wurden, erklärten diese am 6. April 1917 Deutschland den Krieg. So erhielten die Alliierten nicht nur militärische, sondern auch große finanzielle und wirtschaftliche Unterstützung, was das Kräfteverhältnis entscheidend zugunsten der Entente veränderte.

 

Das Kriegsende

Der zerbombte Wald bei Ypern

Natürlich hatte das Kriegsgeschehen massive Auswirkungen auf die deutsche Heimatfront. Das Ausbleiben des Sieges, der Tod vieler naher Angehöriger und die immer knapper werdende Ernährung waren Ursachen für eine zunehmende Kriegsmüdigkeit und für offene Proteste gegen den Krieg.

Im Oktober 1918 gab die Marineleitung den Befehl, zu einem letzten Flottenvorstoß in die Nordsee auszulaufen. Dies führte zu einer offenen Meuterei* in der Hochseeflotte, die als ,,Revolution“ wie ein Flachenbrand innerhalb weniger Tage ganz Deutschland erfasste. Der Kaiser musste abdanken* und entzog sich* durch Flucht in die neutralen Niederlande der politischen Verantwortung. Am 9. November wurde die Deutsche Republik ausgerufen und am 11. November der Waffenstillstand in Compiegne unterzeichnet.

Nicht nur für Deutschland, sondern auch für ganz Europa und insbesondere für Russland war dieser Krieg eine Katastrophe gewesen. 15 Mio. Menschen hatten ihr Leben verloren, weite Landschaften, vor allem in Frankreich und Belgien, waren völlig verwüstet* worden. Gleichzeitig hatte sich die Landkarte Europas verändert: Die ebenfalls als Verlierer dastehende Donaumonarchie und das Osmanische Reich waren in mehrere Einzelstaaten zerfallen. In Osteuropa waren nach dem Zusammenbruch des Zarenreiches ebenfalls mehrere neue Staaten entstanden. Auch wenn sich die USA schließlich wieder aus Europa zurückzogen, so zeigte ihr Eintritt in den Krieg doch, dass sich die alte Rollenverteilung in der Weltpolitik verändert hatte.

 

Fragen und Aufgaben
1. Sprechen Sie über die Ursachen, den Verlauf und die Folgen des Ersten Weltkrieges. 2. Wie hätte der Erste Weltkrieg enden können, falls in Russland die Oktoberrevolution nicht ausgebrochen wäre?

Date: 2015-12-11; view: 900


<== previous page | next page ==>
Industrielle Revolution | Wissenschaftliches und kulturelles Leben um Jahrhundertwende
doclecture.net - lectures - 2014-2024 year. Copyright infringement or personal data (0.005 sec.)