Etymologische Zusammensetzung des deutschen Wortbestandes. Anteil der Fremdwörter am deutschen Lexikon
Im deutschen Lexikon gibt es Wörter indoeuropäischer, germanischer,] deutscher und fremdsprachlicher Herkunft (s. Ãîðîäíèêîâà, Ðîçåí,1967, 110-111).
Die indoeuropäischen Stämme bilden beinahe ein Viertel der Grundwörter des gegenwärtigen Lexikons (Schirmer, 1949). Von diesen Wörtern stammt über die Hälfte des heutigen deutschen Wortbestandes. Dazu gehören die Bezeichnungen für Gegenstände, Erscheinungen und Prozesse der realen Umwelt, Namen der Körperteile, Haustiere, Bäume und Pflanzen, Verwandtschaftsnamen, Bezeichnungen für die elementaren Tätigkeiten und Eigenschaften: Tag, Nacht, Wind, Wasser, Sommer, Ente, Gans, Hund, Kalb, Kuh, Fisch; Blume, Erbse, Birke; Bruder, Schwester, mutier, Vater, Enkel, Neffe; Verben: bauen, beißen, binden, essen, gehen, liegen, sehen, sein, stehen; Adjektive: arm, dünn, frei, gelb, kalt, lang, lieb, neu, rot, süß; Zahlwörter: eins bis zehn, hundert; Pronomen: ich, du, er, sie, dich, sich u. a.
Die germanischen Stämme machen etwa 30 % aller Stammwörter der deutschen Sprache aus. Dies sind Wörter aus Ackerbau und Viehzucht, Seefahrt, Fischfang, Wohn-, Bau-, Kriegswesen: Brot, Fleisch, Schinken, Speck; Hengst, Krippe, Lamm, Leder, Mähne, Ross, Schaf; rösten, weiden; Hahn, Huhn, Henne, Rabe, Storch, Taube; Bank, Bett, Esse, Halle, Hof, Wand; Friede; Helm, Schild, Schwert, Waffe; zwingen u. a. Wörter germanischer Herkunft haben Parallelen in anderen germanischen Sprachen, vgl.: (engl.) bread, bed, hall, hen, lamb, leather, sheep, helmet, weapon u. a .m.
Die Wörter mit noch nicht erschlossener Etymologie, die nur im Deutschen vorkommen, werden von einigen Wissenschaftlern deutsche Stämmegenannt (H. Hirt). Ihre Zahl ist gering (5,9 %): finster, gering, herb; feist.
Beträchtlich ist die Zahl der Stammwörter, die aus anderen Sprachen entlehnt sind. Grob gerechnet, entfällt auf Entlehnungen etwa 12 — 14 % des Gesamtwortschatzes. Es ist zu beachten, dass Entlehnungen noch in der germanischen, d. h. in der vordeutschen Zeit ziemlich verbreitet waren. Die Untersuchung von K. H e 11 e r ergibt für Zeitungstexte, die einen relativ hohen Anteil von Fremdwörtern aufweisen, zirka 8 bis 9 % Fremdwörter, gemessen an der Gesamtwortzahl. Bezogen auf Substantive, Adjektive und Verben (Artikel, Pronomen, Konjunktionen ausgenommen) sind es etwa 16—17%. „Das Wörterbuch der deutschen Gegenwartssprache“ von R. Klappenbach und W. Steinitz (Â., 1969— 1978) verzeichnet unter dem Anfangsbuchstaben A rund 17 % Fremdwörter. Duden „Fremdwörterbuch“, Bd. 5 (1982) zählt 48 000 Fremdwörter, es sind etwa 10% des Gesamtwortschatzes. Die abschließende Tabelle zeigt den Anteil der Wörter verschiedener Herkunft um deutschen Wortbestand: