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Erweiterungswege des Wortschatzes

Unter Wortschatzerweiterung versteht man die bewusste Vergrößerung des Wortschatzes in einer Mutter- oder Fremdsprache. Bei Fremdsprachen geschieht das meistens durch das Lernen von neuen Vokabeln, kann jedoch auch durch dieselben Methoden wie bei einer Muttersprache geschehen.

Die Menschen lernen ihre Muttersprache durch Imitation; wir ahmen die Ausdrucksweise und die Aussprache unseres sozialen Milieus nach. Das ist nicht nur in den Kinderjahren, sondern auch noch im Erwachsenenalter der Fall. Das heißt, dass sich sowohl der Wortschatz, als auch die Aussprache, der Dialekt, falls man einen besitzt, unserem sozialen Milieu anpasst. Diesem Effekt der Beeinflussung ist auch dann, wenn er nicht den eigenen Interessen entspricht, nur schwer entgegen zu wirken.

Sprachwandel – Prozess der Veränderung von Sprachelementen (Bedeutung, Struktur und Funktionieren im Bezug auf Zentrum und Peripherie des Wortschatzes) und Sprachsystemen in der Zeit. Der Prozess vollzieht sich auf allen sprachlichen Ebenen: Lautwandel, Wortbildungstendenzen, Bedeutungswandel, Entlehnungen, dynamische Prozesse im Wortgut, soziologischer Wandel (Archaismen, Neologismen), Bezug auf objektive Entwicklungstendenzen in der Sprache (Realien, Historismen), Wandel in den Regularitäten der Wort- und Satzgliederung. Mit dem Sprachwandel befasst sich die historische Sprachwissenschaft, zu der allerdings viele Bereiche der deskriptiven und theoretischen Sprachwissenschaft beigetragen haben (vor allem strukturalistische und generative Theorien). Sprachwandel = Wandel von Eigenschaften sprachlicher Zeichen Es können sich demnach ändern Strukturen auf Wort, Satz, Textebene usw., Bedeutungen und Sprachgebrauchskonventionen auf den verschiedenen Ebenen (semantischer Wandel, Bedeutungswandel), Aussprachen auf den verschiedenen Ebenen (Lautwandel), Orthographie, Interpunktion, Umbruch- und Seitengestaltungskonventionen.

Sprachwandel oder Sprachdynamik bezeichnet die Veränderung oder Entwicklung einer Sprache und wird in der Historischen Linguistik und der Soziolinguistik erforscht. Als wesentliche Triebkräfte des Sprachwandels werden Analogie, Entlehnung und Lautgesetz angesehen.

Tabelle 4.5: Erweiterungswege des Wortschatzes

im Deutschen und Ukrainischen:

Veränderung der Zahl der Lexeme durch
Wortbildung Bedeutungsbildung Bedeutungsveränderung Wortschöpfung (Onomatopoetika) Entlehnung Mustermischung

 

2.1. Ursachen der Veränderungen im Wortschatz

Es gehört zu den wesentlichen und konstitutiven Merkmalen der natürlichen Sprachen, dass sie im Gebrauch Veränderungen unterliegen. Der Sprachwandel betrifft prinzipiell alle Strukturbereiche der Sprache und lässt sich in Dimensionen Zeit, Raum und Kontext beschreiben. Es besteht in der Linguistik weitgehend Kosens darüber, dass der Bereich der Lexik von Sprachen besonders offen für Veränderungen und Wandel ist. Durch die Einwirkung gesellschaftlicher und individueller Faktoren auf die Benutzer von Sprachzeichen ändert sich jede Sprache von Generation zu Generation. Im täglichen Leben spricht auch jeder Sprachträger anders, je nach Situation: In einer schriftlichen Antwort auf eine Stellenanzeige äußert man in Wortwahl, Satzbau, Ausdrucksmedium (visuell nicht akustisch) anders als im engsten Freundeskreis oder in der Familie.



Bedingungen für den Sprachwandel:

1) extralinguistische Bedingungen :

- interferierende und transferierende Einflüsse fremder Sprachen (Internationalismen, Fremdwörter, Entlehnungen), historische Prozesse (historisch bedingte Kommunikationsformen, veraltete Lexik, Archaismen, Historismen), Entwicklungstendenzen in der Gesellschaft (Fachausdrücke, Neologismen, Bedeutungswandel).

- Evolution: Sprachgebrauch und die Beeinflussung des Sprachgebrauchs durch gesellschaftliche Kräfte bewirken Sprachwandel.

- neue technische Erfindungen bedingen Bedeutungsänderungen (``mit der Maus surfen'' bedeutete in den 80er Jahren ganz was anderes ...).

- Wertende Begriffe unterliegen der Mode: ``toll'', ``gigantisch'', ``geil'',...

- Gepflogenheiten des Sprachgebrauchs: Höflichkeitskonventionen wie Begrüßungsrituale, Bedanken; Einfluss anderer Kulturen (europäisch, amerikanisch, usw.) oder neuer Medien (Comic-Sprache, Internet-Sprache).

- Variation: Die Sprachbenutzer sind flexibel in Bezug auf die Wahl sprachlicher Mittel, je nach kommunikativen Bedingungen und Zwecken.

2) intralinguistische Bedingungen:

- Aussprache: manchmal stark von Situation zu Situation, aber langsam von Generation zu Generation.

- Wortschatz: in den meisten Bereichen ändert sich der Wortschatz relativ langsam, aber einigen Bereichen können Änderungen von einem Tag auf den anderen eintreten: ``Echteste' -- ein neuer Begriff wird von einem Schweden erfunden.

- Satzbau: ändert sich sehr langsam (..., weil er morgen nach Hause kommt..., weil er kommt morgen nach Hause).

- Sprachökonomie - Tendenzen der Vereinfachung des Sprachsystems, artikulatorisch-phonetische Vereinfachung, Probleme der funktionalen Belastung einzelner Ausdrucksmittel, die Tendenz zur symmetrischen Verteilung von Elementen und Eigenschaften in sprachlichen Systemen, durch die Lücken und Doppelbesetzungen ausgeglichen werden. Veränderungen, die entstehen, weil Sprecher oder Schreiber aus Gründen der Zeitersparnis und Bequemlichkeit eine reduzierte Sprache verwenden. (In der neuesten Literatur wird „Ökonomie“ im Zusammenhang allerdings verstanden als (Ergebnis einer) Kosten-Nutzen-Analyse, also: wie muss ich mich ausdrücken, um ein bestimmtes Ziel zu erreichen.



Date: 2015-12-17; view: 997


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