Home Random Page


CATEGORIES:

BiologyChemistryConstructionCultureEcologyEconomyElectronicsFinanceGeographyHistoryInformaticsLawMathematicsMechanicsMedicineOtherPedagogyPhilosophyPhysicsPolicyPsychologySociologySportTourism






Die Geschichte der SPD

Die SPD blickt auf eine über hundertjährige Geschichte zurück. Die Partei hat sich in dieser Zeit von einer Klassenpartei zur erfolgreichen Volkspartei gewandelt und war an mehreren Bundesregierungen beteiligt.
Die Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) wurde 1875 in Gotha durch den Zusammenschluss der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei Deutschlands (SDAP) unter August Bebel und Wilhelm Liebknecht und des Allgemeinen Deutschen Arbeitervereins (ADAV) unter Ferdinand Lassalle gegründet. Vorsitzender wurde August Bebel.
Anfangs trug sie noch den Namen Sozialistische Arbeiterpartei Deutschlands, wurde 1891 aber in Sozialdemokratische Partei Deutschlands umbenannt. Die SPD war nicht nur die Vertreterin der politischen Interessen der neu entstandenen Arbeiterschicht in den Industriestädten, sie war auch Teil des Arbeitermilieus, dessen Charakter sie zugleich mit formte, und einer sozialen Bewegung, die schrittweise Verbesserungen der Lage der arbeitenden Bevölkerung erreichte.

Das Sozialistengesetz

Die zunehmenden Wahlerfolge der Sozialdemokraten bei den Reichstagswahlen, verbunden mit der oppositionellen Haltung der Partei gegenüber dem Kaiserreich, bewogen Reichskanzler Otto von Bismarck im Jahre 1878 dazu, das "Gesetz gegen die gemeingefährlichen Umtriebe der Sozialdemokraten" (Sozialistengesetz) zu erlassen: Die Partei behielt zwar ihre Mandate und durfte weiterhin an den Reichstagswahlen teilnehmen, sozialdemokratische Betätigung in allen Lebensfeldern, sozialdemokratische Organisationen wie Gewerkschaften sowie die Parteizeitung wurden dagegen verboten.
Die Sozialdemokraten erwehrten sich des Verbots mit verschiedenen Mitteln: Sie gründeten Arbeitersport- und Bildungsvereine, in denen die Parteimitglieder nach wie vor politische Arbeit verrichteten. Zudem wurde die verbotene Parteizeitung "Vorwärts" durch lokale sozialdemokratische Blätter ersetzt, die den Kontakt von der Parteispitze zur Basis aufrechterhielten und weiterhin eine politische Betätigung ermöglichten.
Durch den äußeren Druck des Verbots wurden die noch sehr heterogenen Flügel der Partei zusammengeschweißt, was bei Wahlen nicht zur Schwächung der SPD, sondern zum Anwachsen der Stimmenzahlen auf bis zu zehn Prozent bei den Reichstagswahlen im Jahr 1887 führte.

Die SPD bis zum Ende des Ersten Weltkriegs

Als das Sozialistengesetz 1890 wieder aufgehoben wurde, vergrößerte sich die Partei rasch. Mit dem Anstieg der Parteigröße gingen weitere Wahlerfolge einher: Im Jahr 1890 erhielt sie 20 Prozent der Stimmen, doppelt so viele wie noch drei Jahre zuvor.
Dieser Trend setzte sich fort. Bei den letzten Reichstagswahlen vor dem ersten Weltkrieg errang die SPD 1912 fast 35 Prozent der Stimmen – und damit mehr als doppelt so viele wie die zweitstärkste Partei, die Deutsche Zentrumspartei (ZENTRUM). Mit 110 Sitzen stellten die Sozialdemokraten die mit Abstand stärkste Fraktion im Reichstag.
Die Mitgliederzahlen wuchsen innerhalb kurzer Zeit weiter stark an, von 250.000 zur Jahrhundertwende bis auf über einer Million im Jahre 1913. Trotz ihrer kritischen Haltung gegenüber dem Kaiserreich und dessen Regierung ließen sich 1914 auch die meisten Sozialdemokraten von der allgemeinen Kriegsbegeisterung anstecken: Die SPD-Reichstagsfraktion stimmte – mit Ausnahme des Abgeordneten Karl Liebknecht – für die Kriegskredite der Reichsregierung und beteiligte sich an dem so genannten Burgfrieden, dem zufolge während des Krieges Kaiser und Regierung nicht öffentlich kritisiert wurden.
Als Reaktion auf die Kriegsunterstützung bildete sich in der SPD 1916 der "Spartakusbund" unter Führung von Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg. Andere Parteilinke wurden aus der SPD-Reichstagsfraktion ausgeschlossen und gründeten 1917 die Unabhängigen Sozialdemokraten (USPD).
Aus dem Spartakusbund entwickelte sich 1919 die Kommunistische Partei Deutschlands (KPD), zu der auch viele Mitglieder der USPD überliefen, während sich der Rest der Unabhängigen 1922 wieder der SPD anschloss.



Weimarer Republik und NS-Zeit

Am Ende des ersten Weltkriegs 1918 waren die Sozialdemokraten maßgeblich an der Novemberrevolution und der Ausrufung der Republik sowie an der Erstellung und Umsetzung der Weimarer Reichsverfassung von 1919 beteiligt.
Die SPD wurde eine tragende demokratische Säule der Weimarer Republik. Sie war mehrfach an Regierungen beteiligt und stellte von 1919 bis 1925 mit Friedrich Ebert den ersten Reichspräsidenten.
Die Sozialdemokraten hatten mit der neu gegründeten linksextremen KPD jetzt allerdings Konkurrenz in der eigenen Wählerschaft bekommen, die sich auch nicht scheute, mitunter Zweckbündnisse mit der rechtsextremen Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei (NSDAP) einzugehen, um die Sozialdemokraten zu schwächen.
Mit knapp 30 Prozent erreichte die SPD 1929 ihr bestes Wahlergebnis in der Weimarer Republik. Die Mitgliederzahlen stiegen in der Zeit von 1919 bis 1933 wieder bis auf über eine Million an. Viele seit langem existierende Programmpunkte der SPD, wie die Einführung des Frauenwahlrechtes oder die betriebliche Mitbestimmung durch Gewerkschaften, wurden in der Weimarer Republik umgesetzt.


Date: 2015-12-11; view: 729


<== previous page | next page ==>
Die SPD nach der Bundestagswahl 2009 | Verbot und Widerstand im Dritten Reich
doclecture.net - lectures - 2014-2024 year. Copyright infringement or personal data (0.007 sec.)