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Verbot und Widerstand im Dritten Reich

Am 23. März 1933 stimmten die sozialdemokratischen Reichstagsabgeordneten als einzige Fraktion geschlossen gegen das nationalsozialistische "Ermächtigungsgesetz", das die Zerschlagung von Parteien, Verbänden und Gewerkschaften ermöglichte. Die KPD war nach dem Reichstagsbrand vom 27. Februar 1933 bereits verboten worden.
Im Juni 1933 wurde auch die SPD von den Nationalsozialisten verboten. Viele Sozialdemokraten beteiligten sich am offenen oder verdeckten Widerstand gegen das NS-Regime. Etliche starben in Konzentrationslagern, wurden verschleppt oder mussten emigrieren.

Die SPD in der Nachkriegszeit

Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges formierte sich die Partei schnell neu, zumal durch die Exilarbeit einiger emigrierter Sozialdemokraten Kontakte und Strukturen aufrechterhalten worden waren.
In den drei westlichen Besatzungszonen übernahm Kurt Schumacher den Parteivorsitz, in der sowjetischen Besatzungszone Otto Grothewohl. Im Westen waren sozialdemokratische Abgeordnete noch vor der offiziellen Zulassung der Partei an zahlreichen von den Alliierten eingesetzten Allparteienregierungen beteiligt.
Die wieder gegründete SPD konnte in den westlichen Besatzungszonen bereits seit 1946 an den ersten Kommunal- und Landtagswahlen teilnehmen. Dort gewann sie auch schnell wieder an Mitgliedern, bereits 1947 waren es über 875.000 und die SPD war damit wieder die größte Partei. So gestärkt trat die SPD zur ersten Bundestagswahl 1949 an, erreichte mit 29 Prozent und 131 Mandaten aber acht Sitze weniger als CDU und CSU und musste somit auf Bundesebene vorerst Oppositionsarbeit verrichten.
In der sowjetischen Besatzungszone hingegen wurde die SPD im April 1946 mit der Kommunistischen Partei (KPD) zur Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED) zwangsvereinigt. Sozialdemokraten, die sich diesem Vorgang widersetzten, wurden verfolgt und in Gefängnissen oder Arbeitslagern eingesperrt.

Im Westen wandelte sich die SPD im Zuge des allgemeinen Aufschwungs der 1950er-Jahre und dem damit verbundenen neuen Wohlstand von der Klassen- zur Volkspartei.
Sie verabschiedete sich auf dem Godesberger Parteitag 1959 von ihrem marxistischen Erbe, das über Jahrzehnte hinweg ihr Programm mitbestimmt hatte, und wendete sich einer pragmatischeren Haltung gegenüber Wirtschaft und Sozialstaat zu. Damit distanzierte sie sich vom Klassenkampf und öffnete sich allen Schichten der Bevölkerung als soziale Volkspartei.
Regierungsbeteiligung in Großer und sozialliberaler Koalition

Von den ersten Bundestagswahlen an blieb die SPD bei den Wahlergebnissen zunächst klar hinter der neu gegründeten Christlich Demokratischen Union (CDU) unter Konrad Adenauer zurück, die als Regierungspartei den Aufschwung des Wirtschaftswunders politisch für sich nutzen konnte.
Das Blatt wendete sich mit der ersten wirtschaftlichen Krise Mitte der 1960er-Jahre: In der Großen Koalition unter Bundeskanzler Kurt Georg Kiesinger (CDU, 1966-1969) und Außenminister Willy Brandt (SPD) wurde die SPD zum ersten Mal an der Regierung der Bundesrepublik beteiligt.
Mit dem Motto "Mehr Demokratie wagen" zog Willy Brandt 1969 als Kanzlerkandidat der Sozialdemokraten in den Wahlkampf. Die SPD lag bei der Bundestagswahl mit 42,7 Prozent zwar über drei Prozentpunkte hinter den Unionsparteien, konnte aber mit der FDP, die knapp sechs Prozent erreichte, erstmalig eine Regierung bilden.
Aufgrund der Friedens- und Demokratiepolitik Willy Brandts und der Integration der "Nach-1968er" in die Partei engagierten sich zunehmend Akademiker, Beamte und Angestellte in der SPD – die Sozialdemokraten lösten sich damit zunehmend von ihrem Profil als Arbeiterpartei.
Die Sozialdemokraten erreichten im Jahr 1972 mit 45,8 Prozent das beste Bundestagswahlergebnis ihrer Geschichte und 1976 mit 1.022.200 Mitgliedern den höchsten Mitgliederstand nach dem Zweiten Weltkrieg.
Bundeskanzler Helmut Schmidt (SPD) wurde Nachfolger des 1974 aufgrund der Guillaume-Affäre zurückgetretenen Willy Brandt. Dieser blieb aber Parteivorsitzender und stellte so ein innerparteiliches Gegengewicht zum realpolitisch eingestellten Helmut Schmidt dar.
Die Regierungszeit der sozialliberalen Koalition fiel zusammen mit den kulturellen Umbrüchen in Deutschland ab 1968, aber auch mit den schweren Wirtschaftskrisen von 1973 und 1979 sowie dem RAF-Terrorismus.




Date: 2015-12-11; view: 683


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