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II. Finden Sie Synonyme zu den folgenden Wörtern

1. der Scharfsrichter (der Henker, der Schiedsrichter, der Notar, der Untersuchungsrichter).

2. der Zwingherr, (der Herrscher, der Burgherr, der Diener). .

3. der Junker ( der junge Mann, der junge Offizier, der Jungt Adeliger, der neue Bekannte).

4. der Schlossvogt ( der Verwalter, der Schef, der Kommandeur, der Kommandant).

5. aufhören ( einstellen, kaputtmachen, beenden)-

6. in Schrecken setzen ( ängstigen, erschrecken, Angst haben).

7. bereuen, (Mitleid haben, geizen, nachtrauen, bedauern).

8.verhören ( überhören, vernehmen, abhorchen).

9.der Husar (der Angehörige einer Rokgruppe, der Angthörige einer Sportgruppe, der Angehörige einer Reitergruppe)-

10. hürnen ( ins Horn blasen, pusten, aufpumpen)

 

 

Merken Sie sich folgende Wörter zur Geschichte „die offene Tür“

mit etw. vorliebnehmen

gebürend

in Aussicht

wie üblich

das Moor

der Schauder

etw.A. vermeiden

verkünden

das Gähnen

schlicht

die Bertie

das Rudel

knurren

der Geifer

 

 

Saki

Die offene Tür

„Meine Tante wird gleich kommen, Mr. Nuttel", sagte eine sehr selbstbewusste junge Dame von fünfzehn Jahren. „Bis dahin müssen Sie schon mit mir vorlieb­nehmen."

Framton Nuttel war bemüht, etwas Passendes zu sagen. Einerseits sollte es der anwesenden Nichte gebührend schmeicheln, andererseits durfte es jedoch die in Aussicht gestellte Tante nicht ungebührlich übergehen.Jedenfalls förmlichen Besuche bei einer Reihe ihm vollkommen fremder Menschen der nervlichen Entspannung, die er für dringend notwendig hielt, dienlich sein würden. „Ich kann dir jetzt schon sagen, wie die Geschichte ausgehen wird", hatte seine Schwester gesagt, als er seine Reise in diese ländliche Abgeschiedenheit vorberei­tete. „Du wirst dich dort verkriechen, mit keinem Menschen reden — und schlieBlich werden deine Nerven durch die Eintönigkeit noch gereizter sein als vorher. Ich gebe dir lieber einige Briefe an die Menschen mit, die ich damals kennenlernte. Soweit ich mich erinnere, waren einige ganz nett."

Framton überlegte nun, ob Mrs. Sappleton —jene Dame, der er jetzt einen die­ser Empfehlungsbriefe überreichen wollte — zu den Netten gehörte. „Sind Sie hier mit vielen Leuten bekannt?" fragte die Nichte, denn sie war der Ansicht, dass sie sich lange genug gegenübergesessen hätten, ohne ein Wort zu sagen. „Mit keiner Menschenseele", sagte Framton. „Meine Schwester wohnte vor vier Jahren im Pfarrhaus und gab mir einige Briefe an ihre Bekannten mit." Ein hörbares Bedauern schwang in dieser letzten Feststellung mit. „Dann werden Sie wohl auch kaum etwas über meine Tante wissen?" fuhr die selbstbewusste junge Dame fort.

„Ich kenne nur ihren Namen und ihre Adresse", gab der Besucher zu. Dabei versuchte er zu ergründen, ob Mrs. Sappleton verheiratet oder verwitwet wäre. Die Atmosphäre dieses Raumes schien irgendwie auf gewisse mänliche Gewohnhei­ten hinzudeuten. „Die grosse Tragödie, die meine Tante erlebte, liegt jetzt schon drei Jahre zurück", sagte das Kind. „Ihre Schwester war wohl zu jener Zeit nicht mehr hier."



„Die Tragödie?" fragte Framton. Er hatte das Gefühl, dass Tragödien eigentlich gar nicht zu diesem ländlichen Ort passten.

„Vielleicht haben Sie sich schon gewundert, dass die Terrassentür selbst an einem Oktobertag noch so weit offensteht", sagte die Nichte und deutete auf die breite Tür, die in den Garten hinausführte.

„Ich finde, dass es für diese Jahreszeit noch recht warm ist", sagte Framton. „Oder hat die Tür etwas mit der Tragödie zu tun?"

„Durch diese Tür verlieB - heute genau vor drei Jahren — der Mann meiner Tante mit ihren beiden jüngeren Brüdern das Haus, um wie üblich auf die Jagd zu gehen. Sie kehrten nie mehr zurück. Als sie zu der Stelle im Moor gehen wollten, die für die Schnepfenjagd am günstigsten ist, und dabei das Moor überquerten, versanken sie im Sumpf. Vielleicht erinnern Sie sich noch an jenen schrecklich verregneten Sommer; und durch die grosse Feuchtigkeit gaben einzelne, sonst ab­solut sichere Stellen im Moor plötzlich unter den Füssen nach, ohne dass man es ihnen ansehen konnte. Ihre Leichen wurden nie gefunden — das war das Schreck­lichste." Bei diesen Worten verlor die Stimme des Mädchens ihre Selbstsicherheit und bebte vor Grauen. „Meine arme Tante glaubt immer noch fest, dass sie eines Tages noch zurückkommen werden - die drei Männer und der kleine braune Spa­niel, der mit ihnen verschwand - und dass sie dann wie immer durch diese Tür hereinkommen. Deshalb bleibt die Tür - Abend für Abend - weit offen, bis es dunkel ist. Die arme geliebte Tante; wie oft hat sie mir dies alles schon erzählt. Ihr Mann trug einen weiBen Regenmantel über dem Arm, und Ronnie, ihr jüngster Bruder, sang noch laut:

,Aber Bertie, warum hüpfst du so?'

Damit wollte er sie immer ärgern, weil sie einmal gesagt hatte, dass ihr dieses Lied auf die Nerven fiele. Wissen Sie: Manchmal — an ruhigen, stillen Abenden wie diesem — überkommt mich das fröstelnde Gefühl, dass die Männer eines Tages doch noch durch die Tür hereinkommen ..."

Ein Schauder schien sie bei den letzten Worten zu überlaufen. Framton war da-

her erleichtert, als die Tante in diesem Augenblick geräuschvoll und mit einem Schwall von Entschuldigungen für ihr spätes Erscheinen das Zimmer betrat. „Vera hat Sie inzwischen gut unterhalten, hoffe ich", sagte sie. „Es war sehr interessant", sagte Framton. „Die offene Tür stört Sie hoffentlich nicht", sagte Mrs. Sappleton lebhaft.

„Mein Mann und meine Brüder müssen nämlich jeden Augenblick von der Jagd zurückkommen — sie wollten im Moor Schnepfen schieBen. Meine armen Teppi­che werden wieder schön schmutzig werden. Aber so sind die Männer nun ein­mal, oder nicht?"

Vergnügt plauderte sie über die Jagd, über die immer seltener werdenden Schnepfen und über die Aussichten für die Entenjagd im Winter. Für Framton war es einfach entsetzlich. Er machte einen verzweifelten, wenn auch nur zum Teil er­folgreichen Versuch, das Gespräch auf ein weniger gespenstisches Thema zu brin­gen; dabei merkte er jedoch, dass seine Gastgeberin ihm nur einen Bruchteil ihrer Aufmerksamkeit schenkte, während ihre Augen immer wieder an ihm vorüber zur Tür und zu dem dahinter liegenden Rasen wanderten. Es war wirklich ein un­glücklicher Zufall, dass sein Besuch mit diesem tragischen Jahrestag zusammenfiel. „Die Ärzte sind sich darin einig, dass ich restlose Ruhe brauche und jede see­lische Aufregung oder körperliche Anstrengung vermeiden muss", verkündete Framton. Auch er litt unter der weitverbreiteten Vorstellung, dass sich ein ihm

80 vollkommen Fremder oder zufälliger Bekannter für die letzten Einzelheiten seiner Leiden und Beschwerden sowie ihre Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten interessierte. „In der Frage der Ernährung sind sie allerdings nicht der gleichen Ansicht", fuhr er fort.

„Ach!" sagte Mrs. Sappleton in einem Ton, der noch im letzten Augenblick ein

85 Gähnen unterdrückt hatte. Plötzlich strahlte sie jedoch auf und zeigte lebhaftes In­teresse — aber nicht für das, was Framton erzählte.

„Da kommen sie!" rief sie, „gerade rechtzeitig zum Tee; aber aussehen tun sie, als hätten sie bis zu den Ohren im Sumpf gesteckt!"

Framton überlief ein Frösteln. Mit einem Blick, der sein mitfühlendes Verständnis ausdrücken sollte, wandte er sich der Nichte zu. Aber auch das Mädchen starrte mit entsetzten Augen durch die weitoffene Tür. Von namenloser Angst ge­packt, drehte Framton sich in seinem Sessel um und sah ebenfalls in die gleiche Richtung.

Durch die zwielichtige Dämmerung kamen drei Männer über den Rasen und direkt auf die Tür zu. Jeder der drei hatte eine Flinte unter dem Arm; der eine hatte sich auBerdem noch einen weiBen Regenmantel umgehängt, und dicht hinter ihnen trottete ein müder brauner Spaniel. Lautlos kamen sie näher — und dann sang eine junge rauhe Stimme durch die Dämmerung: Was ist denn, Bertie, warum hüpfst du so? Blitzschnell griff Framton nach Stock und Hut; Haustür, Kiesweg und Gartentür waren kaum bemerkte Stationen seines überstürzten Rückzuges. Ein Radfahrer, der gerade die Strasse entlang kam, musste sein Gefährt in die Hecke lenken, um dem drohenden Zusammenprall zu entgehen.

„Da wären wir wieder", sagte der Mann, der den weiBen Mantel umgehängt los hatte, und kam durch die Tür. „Ein bisschen dreckig zwar, aber das meiste ist schon trocken. Wer ist denn da eben rausgerannt, als wir kamen?"

„Das war ein sehr merkwürdiger Mensch — ein Mr. Nuttel", sagte Mrs. Sappleton. „Die ganze Zeit über sprach er nur von seiner Krankheit, und als ihr kamt, rannte er einfach aus dem Zimmer — ohne ein Wort des Abschieds oder der Entschuldigung. Man konnte fast glauben, ihm wäre plötzlich ein Gespenst erschie­nen."

„Ich glaube eher, dass es der Spaniel war", sagte das Mädchen schlicht. „Er er­zählte mir nämlich, dass er vor Hunden entsetzliche Angst hätte. Irgendwo in der Nähe des Ganges ist er einmal von einem Rudel verwilderter Hunde auf einen Friedhof gejagt worden; und eine ganze Nacht lang musste er in einem frisch aus­gehobenen Grab hocken, während die Bestien knurrend und zähnefletschend über ihm standen und ihr Geifer auf ihn heruntertropfte. Ich kann mir schon vorstellen, dass man dabei die Nerven verliert."

Die junge Dame hatte das ungewöhnliche Talent, aus einer kurzen Bemerkung 120 einen ganzen Roman zu machen.

 


Date: 2015-12-11; view: 1243


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