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Die Anfänge der Psychologie

Auch wenn die Psychologie als eigenständiges wissenschaftliches Forschungsgebiet erst seit Ende des 19. Jahrhunderts existiert, hat die Beschäftigung mit der Seele, dem Erleben und Verhalten des Menschen eine weit zurückreichende Geschichte. Es beschäftigten sich zahlreiche Philosophen und Theologen, Mediziner und Physiologen mit Themen, die der Psychologie mit Gründung und Definition als akademisches Forschungsgebiet, nachträglich zugeschrieben werden können und ihre Etablierung als eigenständige Wissenschaft vorbereiteten.

Schon im Papyrus Ebers wurde die Depression erwähnt, Platon entwickelte die Basis für das Schichtenmodell der Seele, das später Grundlage für Sigmund Freuds psychodynamisches Modell werden sollte, und Aristoteles schrieb ca. 350 v. Chr. ein Lehrbuch Über die Seele (griechisch Περὶ Ψυχῆς, lat. De Anima). Avicenna erforschte um 1000 n. Chr. bereits psychische Erkrankungen und beschrieb die kognitiven Prozesse des Menschenverstandes, Vorstellungskraft, Denken, Glaube und Gedächtnis. Thomas von Aquin setzte sich um 1250 mit dem Leib-Seele-Problem auseinander und auch Descartes beschäftigte sich um 1630 mit der Existenz der Seele (res cogitans).

Der Ausdruck „Psychologie“ wurde in einer Veröffentlichung von 1509 von Marko Marulić vermutlich das erste Mal verwendet, irrtümlich wird diese Historie oftmals Philipp Melanchthon oder Rudolf Goclenius zugeschrieben.

Im Zeitalter der Aufklärung nahm die Beschäftigung mit psychologischen Fragen zu. So leistete bereits in der frühen Aufklärung der Universalgelehrte Gottfried Wilhelm Leibniz wichtige Beiträge zur Entwicklung der Psychologie. Der französische materialistische Philosoph und Enzyklopädist Julien Offray de La Mettrie (1709 - 1751) veröffentlichte 1746 das Buch Der Mensch als Maschine (L’homme machine), und der deutsche Universalgelehrte Christian Wolff (1679–1754) die Werke „Psychologia empirica“ und „Psychologia rationalis“ - die Begriffe „Bewusstsein“ und „Aufmerksamkeit“ gehen auf Wolff zurück. Die psychologia rationalis ist als apriorische (nicht-empirische) Disziplin ein Teilgebiet der Metaphysik (genauer: der metaphysica specialis), die Methode der psychologia empirica ist die Introspektion. (Der Ausdruck ‚rational‘ wurde bis etwa zur Mitte des 19. Jahrhunderts als Gegenbegriff zu ‚empirisch‘ verwendet, nicht als Gegenbegriff zu ‚irrational‘.) Es entstand der Begriff der rationalen Psychologie, der dann (v.a. von Immanuel Kant (1724-1804) in der "Kritik der reinen Vernunft" als „Wissenschaft der reinen Vernunft“ scharf zurückgewiesen wird. Für Kant war Psychologie immer empirisch; allerdings handelte es sich um eine „innere“ Empirie, um Introspektion mittels des „inneren Sinnes“.[1] Eine erste „Geschichte der Psychologie“ von Friedrich August Carus (1770 - 1807) erschien posthum 1808.

Im 19. Jahrhundert nahmen Philosophen und Schriftsteller wie Arthur Schopenhauer (1788 - 1860), Fjodor Michailowitsch Dostojewski (1821 - 1881) und Friedrich Nietzsche (1844 - 1900) viele wichtige Erkenntnisse der modernen Psychologie vorweg.


Date: 2015-12-11; view: 688


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II RUGBY UNION FOOTBALL | Die Entwicklung der Psychologie zu einer empirischen Wissenschaft im 19. Jahrhundert
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