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Bekannt, dynamisch, vermögend

US-Präsidentschaftswahl 2012

Alternative Präsidentschaftskandidaten

Wo Rocky gegen Obama kämpft

Von Sebastian Fischer, Washington

Sie wollen sich nicht abfinden mit dem Zwei-Parteien-System in den USA. Grüne, Konservative und alle möglichen Splittergruppen stellen deshalb eigene Kandidaten gegen Barack Obama und Mitt Romney auf. Das zieht mitunter schräge Charaktere an.

Manchmal ist die Macht mit den Kleinen. Sie werden dann so mächtig, dass sie über Sieg oder Niederlage der Großen entscheiden.

Beispiel Ross Perot: Der Milliardär stieg 1992 ins Rennen um die Präsidentschaft ein, holte gut 19 Prozent der Stimmen und verdarb Amtsinhaber George H.W. Bush die Wiederwahl, Bill Clinton profitierte. Oder, anderes Beispiel, Ralph Nader: Der Anwalt, der den Verbraucherschutz in den USA begründete, zog im Jahr 2000 als Kandidat der Grünen knapp 100.000 Stimmen in Florida; in jenem Staat also, den Al Gore so knapp an George W. Bush verlor - und damit die Präsidentschaft.

Das ist die Macht des sogenannten Dritte-Partei-Kandidaten. Greift er viele Wähler ab, ist das traditionelle Zwei-Parteien-System ausgehebelt, die Stimmen sind verloren. Koalitionen gibt es in Amerika nicht. "Spoiler" nennen sie hier einen solchen Kandidaten: Plünderer.

Bekannt, dynamisch, vermögend

Doch nicht jeder hat das Zeug zum Plünderer. "Erfolgreiche Dritte Parteien brauchen dynamische, bekannte und im besten Fall auch vermögende Anführer", charakterisiert die "New York Times" den idealen Kandidaten. Im Jahr 2012 aber findet sich kein Nader oder Perot unter den Gegnern von Barack Obama und Mitt Romney. Michael Bloomberg, der parteilose Bürgermeister New Yorks, wäre so einer gewesen. Aber Bloomberg wollte nicht.

Vorerst gescheitert ist auch die Idee von Americans Elect. Diese Gruppe hatte es bereits in mehr als zwei Dutzend Staaten auf den Wahlzettel geschafft, wollte ihren Kandidaten per breit angelegter Internetabstimmung küren; jeder Amerikaner konnte einen Vorschlag unterbreiten. Kolumnist Thomas Friedman jubilierte, die Initiative reiße Grenzen ein und mache "wirklichen Wettbewerb möglich". Doch im Frühjahr war Schluss, keiner der Kandidaten erhielt die nötige Mindestanzahl von 10.000 Stimmen.

Dennoch: Möglicherweise braucht es dieses Jahr gar keinen echten Alternativ-Anführer, um Romney oder Obama zu schaden. Vielleicht reicht schon die Kandidatur der paar ernsthaften und vielen Dutzend unseriösen Konservativen, Grünen, Sozialisten, Friedensaktivisten und Konstitutionalisten. Denn Romney und Obama liefern sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen, liegen in landesweiten Umfragen gleichauf. Am Ende wird entscheidend sein, wer Swing States wie Ohio oder Virginia für sich entscheiden kann. Da zählt dann jede Stimme.

 

So beobachten sie gerade im Romney-Lager den einen oder anderen Dritte-Partei-Kandidaten sehr genau. Allen voran Gary Johnson, der von 1995 bis 2003 den Bundesstaat New Mexico regierte. Als Republikaner. Johnson hatte sich um die Präsidentschaftskandidatur seiner Partei bemüht, musste aber rasch erkennen, dass er gegen Romney keine Chance haben würde. Schließlich ließ er sich von der libertären Partei aufstellen, sein Programm erinnert an das des Radikal-Liberalen Ron Paul: Truppen sofort raus aus Afghanistan, Militäretat um gut die Hälfte kürzen, Anti-Terror-Gesetze abschaffen, Marihuana legalisieren, Einkommensteuer streichen.




Date: 2016-03-03; view: 503


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