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GOTTHOLD EPHRAIM LESSING

 

Gotthold Ephraim Lessing wurde am 22. Januar 1729 geboren Sein Geburtsort ist Kamenz, eine Kleinstadt in der sächsischen Oberlausitz. Lessings Vater war dort Oberpfarrer. Gotthold Ephraim besuchte die Lateinschule seiner Vaterstadt. 1741 bekam er als besonders guter Schüler eine Freistelle an der Fürstenschule in Meißen 1746 ließ sich der siebzehnjährige Lessing an der Universität Leipzig als Student der Theologie einschreiben. Dies entsprach dem Wunsch der Eltern und der Familientradition. Dann wechselte er zum Medizin-, Philosophie- und Philologiestudium über, weil er sich für diese Wissenschaften interessierte. Bald aber musste Lessing Leipzig verlassen. Man drohte ihm mit dem Schuldgefängnis, weil er für zahlungsunfähige Schauspieler Bürgschaft geleistet hatte.

Der neunzehnjährige Lessing hatte vor, sich in der Hauptstadt Preußens als freischaffender Schriftsteller niederzulassen. Doch Berlin hat ihn arg enttäuscht. Von den etwa 140 000 Einwohnern der Stadt waren etwa 35 000 Armeeangehörige. Zu der großen Zahl der Offiziere kamen noch etwa 3 000 Zivilbeamte hinzu, die alle den Willen Friedrichs II. auszuführen hatten.

Berlin war weit hinter der Entwicklung Leipzigs zurückgeblieben. Bürgerliche Freiheit und Unabhängigkeit waren fast unbekannte Begriffe. In Berlin hat Lessing rund neun Jahre verbracht. In der ersten Zeit führte er das Leben „eines literarischen Tagelöhners". Dutzende von Buchbesprechungen musste er für die „Berlinische Privilegierte Zeitung" schreiben. Er diente auch als Hilfsbibliothekar und Übersetzer.

In Leipzig und Berlin entstanden mehrere Dramen Lessings, in denen der junge Schriftsteller sich mit ernsten Erziehungs- und Gesellschaftsproblemen auseinandersetzt und die den bürgerlichen Klassenstandpunkt Lessings klar erkennen lassen.

Im Jahre 1759 gab Lessing eine Sammlung von Fabeln heraus. Fabeln wurden bereits in der alten griechischen und römischen Literatur geschaffen. In der Zeit der Aufklärung war diese Dichtungsgattung sehr beliebt. Lessing beschäftigte sich in einer kritischen Untersuchung eingehend mit dem Wesen der Fabel.

Lessing schrieb etwa 100 Fabeln in Prosa. Er war sich der Wirkung der Fabel auf die Menschen bewusst. Seine Fabeln wurden zu einer treffsicheren Waffe im geistigen und politischen Kampf des Bürgertums.

Im November 1760 ging Lessing von Berlin nach Breslau. Er floh aus einer Umgebung, in der er nur Streben nach Besitz und nach Ansehen am Hofe kennengelernt hatte. In Breslau nahm er die Stellung des Sekretärs bei einem preußischen General an. Trotz aller Unruhen des Siebenjährigen Krieges arbeitete Lessing sehr intensiv. Von Lessings Arbeiten dieser Zeit wurde „Laokoon" sehr berühmt. In Breslau entstanden auch die Entwürfe zu dem Lustspiel „Minna von Barnhelm". Dieses Stück gehört zu den besten deutschen Lustspielen und nimmt einen entsprechenden Platz in der deutschen Nationalliteratur ein. Bis heute hat es seine Bedeutung nicht verloren. Lessing legte diesem Lustspiel gesellschaftlichen und zugleich nationalen Stoff zugrunde.



1765 kehrte Lessing nach Berlin zurück. 1766 erschien „Laokoon". 1767 wurde das Lustspiel „Minna von Barnhelm" uraufgeführt. Doch Lessing konnte sich keine gesicherte Existenz in der Hauptstadt Preußens schaffen

1766 erhielt Lessing ein Angebot aus Hamburg. Hamburger Freunde wollten ein ständiges Theater einrichten, mit festem Haus, mit eigenem Ensemble, geleitet nach hohen künstlerischen Grundsätzen, unabhängig von Fürstengunst. Lessing sollte die Stelle eines Dramaturgen und Kritikers an diesem Theater übernehmen. Lessing trat diese Stelle an. Seine Theater- und Literaturkritiken aus dieser Zeit sind als „Hamburgische_Dramaturgie" in die deutsche Literatur eingegangen und stellen die theoretischen Grundlagen einer wissenschaftlich begründeten, realistischen deutschen Bühnenkunst dar.

1772 wurde das Schauspiel „Emilia Galotti" uraufgeführt. Zwar hatte Lessing den Schauplatz der Handlung an einen italienischen Fürstenhof verlegt, doch seine Zeitgenossen erkannten, dass im Drama die Zustände am Fürstenhof eines deutschen Kleinstaates der 18. Jahrhunderts widergespiegelt werden.

Ein sittenloser Prinz verliebt sich in Emilia Galotti, die kurz vor ihrer Heirat mit dem Grafen Appiani steht. Emilia stammt aus bürgerlichem Hause. Der Prinz will sie zur Mätresse (Geliebten) machen, und sein Kammerherr Marinelli lässt eine Räuberbande, die Hochzeitskutsche des Grafen Appiani überfallen. Der Graf, der Widerstand leistet, wird erschossen. Emilia wird auf das Lustschloss des Prinzen gebracht: scheinbar zu ihrer Rettung. Doch Odoardo, Emilias Vater, durchschaut das Spiel des Prinzen. Um sich vor der Entehrung durch den verführerischen Prinzen zu bewahren, bittet Emilia den Vater, ihr den Tod zu geben, und der arme Odoardo stößt der Tochter den Dolch in die Brust.

Lessing verteidigte die menschliche Würde vor der Erniedrigung durch fürstliche Gewissenlosigkeit. Das Drama zielt darauf hin, das Bürgertum zum Kampf gegen die tyrannische Willkürherrschaft, gegen das Feudalsystem aufzurufen.

In seinem letzten Drama „Nathan der Weise" (1779) trat Lessing gegen religiöse Unduldsamkeit, gegen jede Form der Anmaßung und Dünkelhaftigkeit auf. In diesem Drama tritt er für nationale Gleichberechtigung ein. Es stellt Lessings humanistisches Vermächtnis an die Menschheit dar.

Am 15. Februar 1781 ist der Dichter im Alter von 52 Jahren gestorben.

Lessing ragte auf allen Gebieten weit über seine Zeitgenossen hinaus. Durch sein Wirken, durch sein dichterisches Werk und durch seine theoretischen Arbeiten wurde er richtungweisend für die deutsche Nationalliteratur. Der unermüdliche Streiter und geniale Schriftsteller Lessing wurde zu einer Persönlichkeit von welthistorischem Rang.

15. Lesen Sie die Fabel von E. Lessing! Stellen Sie fest, welche moralische These ihr zugrunde liegt!

 


Date: 2016-03-03; view: 855


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