Home Random Page


CATEGORIES:

BiologyChemistryConstructionCultureEcologyEconomyElectronicsFinanceGeographyHistoryInformaticsLawMathematicsMechanicsMedicineOtherPedagogyPhilosophyPhysicsPolicyPsychologySociologySportTourism






Die Literatur der Deutschen Demokratischen Republik

Die in der Emigration im Kampf gegen die faschistische Barbarei und Reaktion gereifte fortschrittliche Literatur fand nach 1945 in der späteren DDR ihre Heimatstätte und gewann hier eine hervorragende gesellschaftliche Bedeutung. Es war die Generation, die schon vor 1933 hervorgetreten war. A. Seghers („Die Toten bleiben jung", 1949) und B. Kellermann („Totentanz", 1948) rechneten mit der deutschen Vergangenheit ab. W. Bredel (Romantrilogie „Verwandte und Bekannte") und andere stellten in ihren Romanen den klassenbewussten Werktätigen in den Mittelpunkt. Der sozialistischen Umgestaltung auf dem Lande wendet sich in seinen Romanen Erwin Strittmatter zu.

Bertolt Brecht (1898-1956) ist der bedeutendste deutsche Bühnendichter unserer Epoche, der die sozialistische National- und Weltliteratur um Vieles bereicherte. Er entwickelte in seinen zahlrei­chen viel diskutierten Dramen neue dramatische Formen (episches Theater); schrieb vielfältige Lyrik und Prosa („Kalendergeschichten"). 1949 gründete er das „Berliner Ensemble", mit dem er seinen künst­lerischen Ruf auch als Regisseur festigte. Sein Gesamtwerk ist Gesellschaftskritik, Kampf für Frieden und Fortschritt.

Johannes R. Bechår (1891-1958) wurde „Dichter der Nation, des Friedens und des Sozialismus" genannt. Er schuf u. a. die Nationalhymne der DDR. Als Dichter und als erster Minister für Kultur der DDR nahm er aktiv am Aufbau des Sozialismus teil. Er schrieb zahlreiche Gedichte und den Roman „Abschied". Johannes R. Becher war Wegbereiter der Nationalliteratur der DDR.

Willi Bredel (1901-1964), bedeutender proletarischer Schriftsteller, schrieb realistische Romane, Novellen. Besonders bekannt ist seine Trilogie „Verwandte und Bekannte", in der er ein Bild vom Leben und Kampf der deutschen Arbeiterklasse in der Zeit von 1871 bis 1946 zeichnete.

Anna Seghers (1900-1982) ist Schriftstellerin, führende Repräsentantin des sozialistischen Realismus in der deutschen Epik. Mit ihrem Roman „Das siebte Kreuz" (1939) hatte sie Welterfolg. Sie zeigte in diesem Roman, wie sich die einzelnen Schichten in Deutschland zum Faschismus verhalten, wie der mutige Kampf der Flüchtlinge der illegalen kommunistischen Widerstandsbewegung neuen Aufschwung verleiht. Sie weiß von der Notwendigkeit des Klassenkampfes, den sie in dem Roman „Die Gefährten" gestaltet. Sie schrieb auch die Romane „Die Toten bleiben jung", „Die Rettung", „Transit", „Die Entscheidung", „Das Vertrauen" sowie zahlreiche Erzählungen.

Von großer Bedeutung für die weitere Entwicklung der Literatur in der DDR war die Bitterfelder Konferenz (1959), die die Rolle des Schriftstellers in einer Gesellschaft zeigte. Die Konferenz stellte die Aufgabe, Verbindungen zwischen Schriftstellern und Lesern zu vertiefen sowie das künstlerische Niveau der literarischen Werke zu erhöhen. Die neue Kulturentwicklung wurde als „Bitterfelder Weg" bezeichnet. Die epischen Werke, die an der Wende von den 50er zu den 60er und in den 60er Jahren entstanden sind, fanden eine weite Verbreitung innerhalb der Literaturgesellschaft, wurden rege diskutiert und lenkten auch internationale Aufmerksamkeit auf sich. Eine Abrechnung mit dem Krieg und der faschistischen Vergangenheit stellt der Roman „Die Abenteuer des Werner Holt" (1960) von Dieter Noll dar.



In den 60er Jahren zeichnete sich eine thematische Schwerpunktverlagerung zu den Problemen der Menschen ab, die sich längst für den Sozialismus entschieden haben und ihn durch ihre schöpferische Arbeit mit aufbauen. Als Werke dieses Übergangs erscheinen etwa die Romane „Öle Bienkopp" von Erwin Strittmatter, „Spur der Steine" von Erik Neutsch und „Die Aula" von Hermann Kant. Verstärkte Behandlung der zwischenmenschlichen Beziehungen ist für Anna Seghers Roman „Das Vertrauen" charakteristisch. Sein Titel enthält wiederum das Grundmotiv einer ganzen Gruppe von Romanen, für die besonders Werner Heiduczeks „Abschied von den Engeln", Alfred Wellms „Pause für Wanzka" und Günter de Bruyns „Buridans Esel" genannt werden sollen. Im Schaffen aller dieser Autoren und in der Wirksamkeit ihrer Werke in der Literaturgesellschaft zeigt sich, was Brecht einmal von Strittmatter sagte: dass sie zu den „neuen Schriftstellern" gehören, „die nicht aus dem Proletariat aufstiegen, sondern mit dem Proletariat", die ohne die DDR „vermutlich überhaupt keine Schriftsteller geworden wären."

In den 70er Jahren wird der Mensch mit seinen positiven und negativen Eigenschaften, seinen Problemen, Sorgen und Wünschen zum Hauptthema im Schaffen der Schriftsteller („Das Impressum" und „Der Aufenthalt" von H. Kant, „Auf der Suche nach Gatt", „Friede im Osten" von E. Neutsch, „Daniel Druskaf von H. Sakowski, „Kippenberg" von D. Noil, „Eine Anzeige in der Zeitung" von G. Görlich u. v. a.).


Date: 2016-03-03; view: 800


<== previous page | next page ==>
Wichtige Perioden in der Entwicklung der deutschen Literatur | Die Literatur der Bundesrepublik Deutschland
doclecture.net - lectures - 2014-2024 year. Copyright infringement or personal data (0.007 sec.)