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Wichtige Perioden in der Entwicklung der deutschen Literatur

Aufklärung.

 

Obwohl die deutsche Bourgeoisie im 18. Jahrhundert noch lange ökonomisch und politisch überaus schwach blieb, verlagerte sich die Bildung allmählich von den Höfen in die Städte. Die Literatur versuchte immer stärker, unmittelbar auf das gesellschaftliche Leben einzuwirken. Die Dichtung gewann wieder nationale Bedeutung. Die Schriftsteller nahmen sich das harmonische Menschenbild der Antike zum Vorbild. Erstmalig wurden wieder Werke von poetischem Rang geschaffen. Gotthold Ephraim Lessing (1729-1781) gehört zu den Begründern der deutschen Nationalliteratur. Er schuf auch das bürgerliche Drama in Deutschland. Er schrieb das erste bürgerliche Trauerspiel der deutschen Literatur und das klassische deutsche Lustspiel „Minna von Barnhelm". Sein politisches Tendenzdrama „Emilia Galotti" beeinflusste entscheidend die progressive Dramatik des Sturm und Drang. Lessings humanistisches Schauspiel „Nathan der Weise" ist das Hauptwerk der deutschen Aufklärung. Friedrich Engels schrieb, dass dieses jämmerliche politische und soziale Jahrhundert gleichzeitig das große Jahrhundert der deutschen Literatur war. Um 1750 wurden alle die großen Geister Deutschlands geboren, die Dichter Goethe und Schiller, die Philosophen Kant und Fichte, und kaum zwanzig Jahre später... Hegel.

Sturm und Drang.

 

Die Zeit der Verschärfung der Klassengegensätze unmittelbar vor dem Ausbruch der Französischen Revolution 1789-1792 wurde nach einem Drama von Friedrich Maximilian Klinger Sturm und Drang genannt. Antifeudale, revolutionäre Züge traten hervor; es entwickelte sich ein nationaler Demokratismus, der mit den unteren Volksschichten sympathisierte, ein kulturkritisches Welt- und Menschenbild, ein historisches Bewusstsein, das die Geschichte als Entwicklung auffasste, eine neue Literaturauffassung, die die Dichtung in ihrer Einheit mit Volk und Geschichte begriff. Johann Gottfried Herder war der Theoretiker dieser Periode, Johann Wolfgang Goethe, von ihm stark beeinflusst, ihr größter Dichter. Es wurden volksverbundene Lieder und Balladen verfasst. Geschichts- und Weltanschauungsdramen schuf der junge Goethe („Götz von Berlichingen", „Faust" Teil I), politische Tendenzdramen gegen Fürstenwillkür waren „Die Räuber" und „Kabale und Liebe" von Friedrich Schiller.

 

Klassik

Im Werk Herders, Goethes und Schillers werden von verschiedenen Standpunkten aus die progressiven Tendenzen der deutschen Literatur als Kritik der zurückgebliebenen feudalistisch-kapitalistischen Ordnung in Deutschland vereinigt. Die Klassiker bewahrten ihre humanistischen Ideale der Sturm-und-Drang-Periode, indem sie in ihrem geistigen Schaffen die gesellschaftlichen Verhältnisse in Deutschland kritisch überwanden. In Herders Arbeiten zur Kulturgeschichte, in den Dramen, Balladen und der Weltanschauungslyrik Goethes und Schillers, in Goethes Romanen wurden Möglichkeiten der Selbstvollendung des Menschen in Geschichte und Gegenwart dargestellt.



 

Romantik

Die Enttäuschung über das Ergebnis der Französischen Revolution schloss eine Gruppe von Dichtern und Kritikern zur antikapitalistischen Schule der Romantik zusammen, die sich allerdings zu einer reaktionären Bewegung entwickelte, da sie in eine mittelalterliche Phantasiewelt flüchtete und so bewusst von der politischen Tätigkeit gegen die deutsche Misere ablenkte. Von positiver Bedeutung ist das Bemühen der Romantiker um die deutsche Volksliteratur (sie sammelten und bewahrten vor allem Volksmärchen und Volkslieder) und dieWeltliteratur (Shakespeare-, Calderon-, Cervantes-Übersetzungen). Die Entwicklung der deutschen Romantik ist mit dem Wirken mehrerer Schriftstellergruppen verbunden. 1797/98 bildete sich der frühromantische Kreis heraus. Bei Ernst Theodor Amadeus Hoffmann (1776-1822) äußert sich der Protest gegen die Entmenschlichung durch den Kapitalismus in der Kritik der Kleinstadtbürokratie. Die Hochromantik stand im Zeichen der nationalen Regenerationsbestrebungen in der Periode von 1806 bis 1815 (die Brüder Grimm u. a.). Sie war durch die Tendenz zur Überwindung von Subjektivismus und Individualismus sowie zur Herausbildung positiver Gemeinschaftsbeziehungen gekennzeichnet.

Die Konfrontation von Kunst und Wirklichkeit offenbarte die unlösbare Problematik des romantischen Künstlers in der sich kapitalisierenden Gesellschaft. In der Spätromantik nach 1815 ließ, abgesehen von J. Eichendorff, E.Ò.À. Hoffmann u. a., die Produktivität stark nach. Die kulturhistorische Bedeutung der Romantik besteht vor allem darin, dass sie den Verlust der Ideale und der Illusionen der bürgerlichen Aufstiegsepoche mit der weiteren Entwicklung bürgerlichkapitalistischer Verhältnisse bewusst machte. Heinrich Heine wurde als der erste wahrhaft revolutionäre Vertreter der deutschen Romantik zugleich zu ihrem Überwinder, indem er zur realistischen Gestaltungsweise fand. Mit seinen „Reisebildern" schuf er eine neue Form der zeitkritischen, künstlerischen Publizistik. Die Bewahrung des klassischen Kunst- und Humanitätsideals gegen die Angriffe der Romantik und die sozialen Probleme stehen im Mittelpunkt des Goetheschen Alterswerkes. In dem 2. Teil des „Faust" (kurz vor seinem Tode vollendet) träumt Goethe „vom freien Volk auf freiem Grund" und nimmt so die höchste Kulturstufe der Menschheit vorweg. Damit war das „Ende der Kunstperiode" (Heine) erreicht.

Die Literatur des Vormärz und der Revolution von 1848/49

 

Mit der Julirevolution in Frankreich begann die unmittelbare Vorbereitung auf eine Revolution. Kunst und Literatur wurden bewusst als gesellschaftliche Kampfmittel eingesetzt. Im Vordergrund standen Publizistik, Tendenzdramen und -romane sowie politische Lyrik. Die Zentralgestalten der Epoche sind Heinrich Heine und Georg Büchner. Das Jahrzehnt vor der Revolution wurde von der politischen Lyrik beherrscht, die zur Vorbereitung des Bürgertums auf die Revolution beitrug und die soziale Frage in den Mittelpunkt stellte. (Georg Herwegh - „Eiserne Lerche der Revolution"). Ihre Abstraktheit spiegelte die politische Schwäche des deutschen Bürgertums wider. Heinrich Heine (1797-1856) sagte von sich selbst, er sei Soldat im Befreiungskrieg der Menschheit. In seinen jungen Jahren war H. Heine Romantiker. Einige der Gedichte Heines sind zu Volksliedern geworden (z. B. „Die Lorelei"). Seine Reiseeindrücke fasste er in dem Gedichtzyklus „Die Nordsee" und in „Reisebilder" zusammen, die seinen Ruhm als Erzähler und Publizist begründeten.

Seit 1831 befand sich H. Heine in der Emigration. In Zeitgedichten, in Schriften zur Politik und Kulturgeschichte kämpfte er gegen das feudale Deutschland und die deutsche Misere. Gerade zu dieser Zeit entstanden H. Heines beste Werke: „Deutschland. Ein Wintermärchen" und seine Zeitgedichte (darunter „Die schlesischen Weber"). H. Heine ist der bedeutendste demokratisch-revolutionäre deutsche Dichter und Publizist. Im Werk des frühvollendeten revolutionären Demokraten Georg Büchner (1813-1837) zeichnen sich gleichfalls die Haupttendenzen der Epoche ab („Friede den Hütten, Krieg den Palästen!"), der Kampf gegen soziale und politische Unterdrückung („Woyzeck“) und die Auseinandersetzung mit der Französischen Revolution („Dantons Tod") sowie der literarischen Entwicklung in Deutschland.

 

Die Literatur der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts (1850-1890)

 

Das Scheitern der bürgerlichen Revolution von 1848 bedeutete eine Wende in der Geschichte der deutschen Literatur. Die demokratischen Tendenzen traten zurück; Resignation, liberale Kompromissbereitschaft, provinzielle Enge, Ausweichen in historische Themen kennzeichnen einen großen Teil der deutschen Literatur nach 1848. Die bürgerlichen kritischen Realisten übten zum Teil heftige Kritik an Adel und Bourgeoisie und schilderten das Leben der „kleinen Leute"; sie suchten die humanistischen Traditionen der Klassik zu bewahren, verurteilten einzelne Seiten der kapitalistischen Gesellschaftsordnung. In der erzählenden Literatur herrschte die kleine Form vor. Es entstanden zahlreiche realistische Novellen und Erzählungen, die im bäuerlichen, klein- oder mittelbürgerlichen Milieu spielen und sich durch ihre Volkstümlichkeit charakterisieren. Infolge der gesellschaftlichen Rückständigkeit Deutschlands sowie der Wirkung der Romantik konnte der deutsche gesellschaftskritische realistische Roman nicht die Höhe der gleichzeitigen englischen, französischen und russischen Romanliteratur erreichen.


Date: 2016-03-03; view: 1612


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