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Eulenspiegel will fliegen

Eulenspiegel kam nach Magdeburg und trieb dort viele seine Späße. Davon wurde sein Name so bekannt, dass man von ihm viel erzählt hat. Die angesehensten Bürger der Stadt baten ihn, etwas Abenteuerliches und Gauklerisches (ç ôîêóñàìè) zu machen. Da sagte er, dass er das tun will und auf das Rathaus steigt und vom Erker (åðêåð) herabfliegt. Nun wusste die ganze Stadt von seinem Versprechen. Jung und alt versammelte sich auf dem Markt und wollte sehen, wie er fliegen wird.

Eulenspiegel stand auf dem Erker des Rathauses, bewegte die Arme und tat, als ob er fliegen wolle. Die Leute standen, machten die Augen und die Münder breit auf und meinten tatsächlich, dass er fliegen wird. Da begann Eulenspiegel zu lachen und sagte: „Ich meinte, dass außer mir keinen Toren oder Narren (äóðåíü) in der Welt gibt. Nun sehe ich aber, dass hier die ganze Stadt voller Toren ist. Und wenn ihr alle mir sagt, dass ihr fliegen wollt, ich werde euch nicht glauben. Aber ihr glaubt mir, einem Toren. Wie könnte ich denn fliegen? Ich bin weder Gans noch Vogel! Auch habe ich keine Fittiche (êðèëà) und ohne Fittiche und Federn kann niemand fliegen. Nun seht ihr, dass ich geflogen habe“.

Damit drehte er sich um, lief vom Erker herunter und ließ das Volk stehen. Die einen fluchten (ëàÿëèñÿ)- die anderen lachten und sagten: „Wenn er auch ein Schalksnarr (øàõðàé) ist, so hat er doch richtig gesprochen.

 

Till Eulenspiegel als Wunderdoktor

Till Eulenspiegel kam einmal nach Nürnberg. Dort lagen viele Kranke im Spital. Eulenspiegel sagte zu den Ärzten: „Ich bin ein berühmter Arzt und kann eure Kranken alle gesund machen, wenn ihr mir dafür eine Belohnung gebt“. Die Ärzte waren sehr froh und versprachen ihm Geld.

Da ging Eulenspiegel ins Spital und sprach mit den Kranken. Zuletzt sagte er heimlich zu jedem: „Ich kann alle Kranken in diesem Haus gesund machen, allerdings brauche ich dafür eine besondere Medizin. Natürlich will ich dann dazu den Kränksten und Schwächsten nehmen, der nicht laufen kann. Wenn ich also rufe, so steht nur schnell auf und kommt heraus, denn den Letzten muss ich töten!“

Die Kranken merken sich das gut. Bald trat Eulenspiegel an die Tür des Krankenhauses und rief: „Wer nicht krank ist, der soll herauskommen!“ Da standen alle auf, auch die Lahmen und manche, die zehn Jahre lang im Bett gelegen hatten, und eilten oder hinkten zum Ausgang, denn sie hatten gewaltige Angst. Das Spital war bald leer, und Eulenspiegel erhielt seinen Lohn von den Ärzten. Sobald er das Geld hatte, ritt er fort in eine andere Stadt.

Nach drei Tagen aber kamen die Kranken wieder und klagten über ihre Krankheit. So erfuhren die Ärzte, wie Eulenspiegel die Kranken aus den Betten geholt hatte. Aber es war zu spät, er war längst mit dem Geld über die Berge. Und die Ärzte hatten das Nachsehen, denn die Kranken kamen nun alle wieder ins Spital.



 

Das Sonett

Das Sonett stammt aus Italien, wo es seit den Zeiten Dantes gepflegt worden war. Das italienische Sonett besteht aus zwei Vierzeilern (Quartetten) und zwei Dreizeilern (Terzetten). Die Vierzeiler haben gewöhnlich die Reimstellung abba, abba, manchmal auch abab, abab. Die Reimstellung in den Terzetten kann mannigfaltig variiert werden. Außer dieser „klassischen" Form ist das so genannte „Shakespearesonett" bekannt, das aus England der Shakespearezeit stammt. Es besteht auch aus 14 Zeilen, die drei Vierzeiler und einen Zweizeiler mit der Reimstellung abab, efef, gg bilden.

Nach Deutschland kam das Sonett im 16. Jahrhundert, und seit jener Zeit wandten sich alle großen Dichter dieser strengen Form der Dichtung zu. Weit bekannt sind die Sonette von J.W. Goethe, H. Heine, der Romantiker.

 

 

Fabel

Fabel ist eine Gattung der didaktischen Poesie, nach dem "Vater der Fabel”, dem griechischen Sklaven Äsop (um 550 v. u. Z.). Die Fabel, die in Versen oder in Prosa abgefasst sein kann, führt zur Erklärung einer moralischen These ein Geschehen meist aus dem Leben der Tiere vor. Sie hat traditionelle Tiercharaktere: den mutigen Löwen, die diebische Elster, den listigen Fuchs, die fleißige Ameise usw.

Neuere Meister der Fabel sind Lafonten, Hlibow, Krylow, Lessing und andere.

Die Fabel ist eine lehrhafte Dichtung. Sie will uns von einer Wahrheit in lebendiger Art überzeugen. Die Handlung muss anschaulich und lebenswahr geschildert sein. Eine einfache, bildhafte Ausdrucksweise gehört zum Wesen der Fabel. Um der größeren Anschaulichkeit willen werden häufig Tiere oder Pflanzen als Träger der Handlung und der Gedanken und Empfindungen gewählt.

 

11. Lesen Sie den Text vor. Suchen Sie Sätze, die die Hauptgedanken des Textes wiedergeben.

 


Date: 2016-03-03; view: 1149


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