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Der Kommunikationsbegriff

Grundsätzlich kann der Kommunikationsbegriff auf zwei Bereiche angewendet werden: Zum einen ist es der technische Bereich, der sich mit technisch vermittelter Kommunikation z.B. über das Telefon (als Spezialfall der technischen Vermittlung interpersonaler also zwischenmenschlicher Kommunikation) oder mit der Kommunikation zwischen technischen Systemen wie der Maschinenkommunikation beschäftigt. Zum andern existiert der biologische Bereich der Kommunikation, also der Humankommunikation, die zwischen Menschen stattfindet.

Interpersonale Kommunikation findet zwischen mindestens zwei Individuen statt; sie kann auch in Gruppen wie Teams oder Cliquen und Organisationen wie Unternehmen und Universitäten gedacht werden.

Zwischen Personen oder Gruppen kommt es zu Mitteilungen (lat.=communicatio), einem Begriff, der sich auf das Mitteilen, Teilen, gemeinschaftlich etwas tun (lat.=communicare) stützt. In der etymologischen Bedeutung des Wortes wird der Unterschied zum Begriff der Information klar: etwas eine Gestalt geben, eine Gestalt bilden (informare) entbehrt des Gemeinschaftsaspektes, also des Sozialen im Kommunikationsbegriff.

Allgemein lassen sich Funktionenvon Kommunikation postulieren, die wie folgt zu unterteilen sind:

a) Mitteilung und Information

Teilt man einem Gegenüber etwas mit, will man ihn in einem sozialen Sinne informieren.

 

b) Verstehen und Verständigung

Die übermittelte Information zielt auf das Verstehen des Gegenübers sowie auf die Verständigung zwischen Übermittler/in und Empfänger/in. Das Ziel ist ein wie auch immer gearteter Konsens mit Blick auf die Information. Mit dem Begriff des Verstehens erhält die soziale, intersubjektive Sphäre der Kommunikation Bedeutung. Sie kann auf einer oberflächlichen Ebene stehen bleiben (eine Einigung ohne tieferes Verstehen zur Vermeidung von Konflikten). Sie kann allerdings auch auf der Basis offen gelegter Absichten zu einer tieferen Verständigung führen.

 

c) Beeinflussung und Überzeugung

Kommunikation findet meist statt, um beim jeweiligen Gegenüber etwas zu erreichen. Hier liegen deutliche Unterschiede in Suggestion bzw. Manipulation (z.B. in der Werbung) und in der Überzeugungsabsicht (z.B. in der Öffentlichkeitsarbeit). Während sich in der Werbung Empfänger/ innen einer Botschaft häufig gar nicht der Botschaft bewusst sind, sollen Zielgruppen von Öffentlichkeitsarbeit überzeugt werden, dass z.B. Unternehmensziele legitim sind.

 

d) Wissens- und Erkenntnisgewinn

Das Benennen von Informationen und dazu gehörige Erklärungen, also die Begriffsbildung, erzeugen Vorstellungen von Sachverhalten und Gegenständen und führen so zur Entwicklung von Bewusstsein und Bezugsrahmen der sozialen Realität.

 

e) Sozialität und Identität

Kommunikation auf der Basis sprachlicher Begriffe schafft Klarheit über die Bedeutung von Gegenständen und Sachverhalten, die kommunizierende Menschen miteinander teilen können. So entsteht geteilter Sinn, der z.B. notwendig ist, um soziale Gruppen in ihrer Einigung auf Normen und Werte zu unterstützen. Das Individuum erkennt, was andere in bestimmten Situationen von ihm erwarten und kann sich über die geteilte Bedeutung als Mitglied einer Gruppe erkennen oder von dieser Gruppe Abstand nehmen. So kann auch die Gruppe Individuen z.B. als „Querulanten“ oder willkommene Neulinge erkennen und ablehnen oder aufnehmen. An diese Prozesse des Teilens der Bedeutung von Normen sind Erfahrungen, Gefühle und Motive eng geknüpft. Sie bilden Erwartungen und Zuschreibungen von Menschen heraus und gestalten



das gesellschaftliche Zusammenleben.


Date: 2016-03-03; view: 973


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