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TABLE DES SÉANCES 12 page

Dies ist allerdings eine Schwierigkeit des Verständnisses. Es ergibt sich die Auskunft, daß die Besetzung der Wortvorstellung nicht zum Verdrängungsakt gehört, sondern den ersten der Herstellungs- oder Heilungsversuche darstellt, welche das klinische Bild der Schizophrenie so auffällig beherrschen.1) Diese Bemühungen wollen die verlorenen Objekte wiedergewinnen, und es mag wohl sein, daß sie in dieser Absicht den Weg zum Objekt über den Wortanteil desselben einschlagen, wobei sie sich aber dann mit den Worten an Stelle der Dinge begnügen müssen. Unsere seelische Tätigkeit bewegt sich ja ganz allgemein in zwei entgegengesetzten Verlaufsrichtungen, entweder von den Trieben her durch das System Ubw zur bewußten Denkarbeit oder auf Anregung von außen durch das System des Bw und Vbw bis zu den ubw Besetzungen des Ichs und der Objekte. Dieser zweite Weg muß trotz der vorgefallenen Verdrängung passierbar bleiben und steht den Bemühungen der Neurose, ihre Objekte wiederzugewinnen, ein Stück weit offen. Wenn wir abstrakt denken, sind wir in Gefahr, die Beziehungen der Worte zu den unbewußten Sachvorstellungen zu vernachlässigen, und es ist nicht zu leugnen, daß unser Philosophieren dann eine unerwünschte Ähnlichkeit in Ausdruck und Inhalt mit der Arbeitsweise der Schizophrenen gewinnt.2) Anderseits kann man von der Denkweise der Schizophrenen die Charakteristik versuchen, sie behandeln konkrete Dinge, als ob sie abstrakte wären.

Wenn wir wirklich das Ubw agnosziert und den Unterschied einer unbewußten Vorstellung von einer vorbewußten richtig bestimmt haben, so werden unsere Untersuchungen von vielen anderen Stellen her zu dieser Einsicht zurückführen müssen.

 

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*) [Erstveröffentlichung: Internationale Zeitschrift für Ärztliche Psychoanalyse, Bd. 3 (4), 1915, S. 189-203. — Gesammelte Werke, Bd. 10, S. 264-303.]

1) Gelegentlich behandelt die Traumarbeit die Worte wie die Dinge und schafft dann sehr ähnliche »schizophrene« Reden oder Wortneubildungen.

 

Anhang A.

Freud und Ewald Hering

 

»Dem deutschen Leser, dem der oben erwähnte Vortrag von Hering als eine Meisterleistung vertraut ist, läge es natürlich ferne, die davon abgeleiteten Erörterungen Butlers in den Vordergrund zu rücken. Bei Hering findet man übrigens treffende Bemerkungen, welche der Psychologie das Recht zur Annahme einer unbewußten Seelentätigkeit zusprechen: ›Wer könnte hienach hoffen, das tausendfältig verschlungene Gewebe unseres inneren Lebens zu entwirren, wenn er seinen Fäden nur nachgehen wollte, soweit sie im Bewußtsein verlaufen? — [...] Man hat solche Ketten unbewußter materieller Nervenprozesse, an welche sich schließlich ein von bewußter Wahrnehmung begleitetes Glied anreiht, als unbewußte Vorstellungsreihen und unbewußte Schlüsse bezeichnet, und vom Standpunkt der Psychologie läßt sich dies auch rechtfertigen. Denn der Psychologie verschwände oft genug die Seele unter den Händen, wenn sie nicht an ihren unbewußten Zuständen festhalten wollte.‹«



Anhang B.

Der psycho-physische Parallelismus

 

Wir kehren nach dieser Abschweifung zur Auffassung der Aphasie zurück und erinnern uns, daß auf dem Boden Meynertscher Lehren die Annahme erwachsen ist, der Sprachapparat bestünde aus distinkten Rindenzentren, in deren Zellen die Wortvorstellungen enthalten sind, welche Zentren durch funktionsfreies Rindengebiet getrennt und durch weiße Fasern (Assozia­tionsbündel) verknüpft werden. Man kann nun zunächst in Frage ziehen, ob eine Annahme dieser Art, welche Vorstellungen in Zellen bannt, überhaupt korrekt und zulässig ist. Ich glaube: nicht.

Gegenüber der Neigung früherer medizinischer Epochen, ganze Seelen­vermögen, wie sie der Sprachgebrauch der Psychologie abgrenzt, an bestimmte Bezirke des Gehirns zu lokalisieren, mußte es als großer Fortschritt erscheinen, wenn Wernicke erklärte, daß man nur die einfachsten psychi­schen Elemente, die einzelnen Sinnesvorstellungen lokalisieren dürfe, und zwar an die zentrale Endigung des peripherischen Nerven, der den Eindruck empfangen hat. Im Grunde aber begeht man nicht denselben prinzipiellen Fehler, ob man nun einen komplizierten Begriff, eine ganze Seelentätigkeit oder ob man ein psychisches Element zu lokalisieren versucht? Ist es gerechtfertigt, eine Nervenfaser, die über die ganze Strecke ihres Verlaufes bloß ein physiologisches Gebilde und physiologischen Modifikationen unterworfen war, mit ihrem Ende ins Psychische einzutauchen und dieses Ende mit einer Vorstellung oder einem Erinnerungsbild auszustatten? Wenn der »Wille«, die »Intelligenz« u. dgl. als psychologische Kunstworte erkannt sind, denen in der physiologischen Welt sehr komplizierte Verhältnisse entsprechen, weiß man von der »einfachen Sinnesvorstellung« denn mit größerer Bestimmtheit, daß sie etwas anderes als ein solches Kunstwort ist?

Die Kette der physiologischen Vorgänge im Nervensystem steht ja wahr­scheinlich nicht im Verhältnis der Kausalität zu den psychischen Vorgängen. Die physiologischen Vorgänge hören nicht auf, sobald die psychischen begonnen haben, vielmehr geht die physiologische Kette weiter, nur daß jedem Glied derselben (oder einzelnen Gliedern) von einem gewissen Moment an ein psychisches Phänomen entspricht. Das Psychische ist somit ein Parallelvorgang des Physiologischen (»a dependent concomitant«).

Ich weiß wohl, daß ich den Männern, deren Ansichten ich hier bestreite, nicht zumuten kann, sie hätten diesen Sprung und Wechsel der wissenschaftlichen Betrachtungsweise ohne Erwägung vollzogen. Sie meinen offenbar nichts anderes, als daß die — der Physiologie angehörige — Modifikation der Nervenfaser bei der Sinneserregung eine andere Modifikation in der zentralen Nervenzelle erzeugt, welche nun das physiologische Korrelat der »Vorstellung« wird. Da sie von der Vorstellung weit mehr zu sagen wissen als von den physiologisch noch gar nicht charakterisierten, unbekannten Modifikationen, bedienen sie sich des elliptischen Ausdruckes: in der Nervenzelle sei eine Vorstellung lokalisiert. Allein diese Vertretung führt auch sofort zu einer Verwechselung der beiden Dinge, die miteinander keine Ähnlichkeit zu haben brauchen. In der Psychologie ist die einfache Vorstellung für uns etwas Elementares, das wir von seinen Verbindungen mit anderen Vorstellungen scharf unterscheiden können. Wir kommen so zur Annahme, daß auch deren physiologisches Korrelat, die Modifikation, die von der erregten, im Zentrum endigenden Nervenfaser ausgeht, etwas Einfaches ist, was sich an einen Punkt lokalisieren läßt. Eine solche Übertragung ist natürlich vollkommen unberechtigt; die Eigenschaften dieser Modifikation müssen für sich und unabhängig von ihrem psychologischen Gegenstück bestimmt werden.1)

Was ist nun das physiologische Korrelat der einfachen oder der für sie wiederkehrenden Vorstellung? Offenbar nichts Ruhendes, sondern etwas von der Natur eines Vorganges. Dieser Vorgang verträgt die Lokalisation, er geht von einer besonderen Stelle der Hirnrinde aus und verbreitet sich von ihr über die ganze Hirnrinde oder längs besonderer Wege. Ist dieser Vorgang abgelaufen, so hinterläßt er in der von ihm affizierten Hirnrinde eine Modifikation, die Möglichkeit der Erinnerung. Es ist durchaus zweifelhaft, ob dieser Modifikation gleichfalls etwas Psychisches entspricht; unser Bewußtsein weist nichts dergleichen auf, was den Namen »latentes Erinnerungsbild« von der psychischen Seite rechtfertigen würde. Sooft aber derselbe Zustand der Rinde wieder angeregt wird, entsteht das Psychische als Erinnerungsbild von neuem...

 

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1) Hughlings Jackson hat aufs schärfste vor einer solchen Verwechselung des Physischen mit dem Psychischen beim Sprachvorgang gewarnt: »In all our studies of diseases of the nervous System we must be on our guard against the fallacy, that what are physical states in lower centres fine away into psychical states in higher centres; that forexample, vihrations of sensory nerves become sensations, or that somehow or another an idea produces a movement.« (1878, 306.)

Anhang C.

Wort und Ding

 

Wir wollen nun nachsehen, welcher Annahmen wir für die Erklärung der Sprachstörungen auf Grund eines solchen Aufbaues des Sprachapparates bedürfen, mit anderen Worten, was uns das Studium der Sprachstörungen für die Funktion dieses Apparates lehrt. Dabei wollen wir die psychologische und die anatomische Seite des Gegenstandes möglichst voneinander trennen.

Für die Psychologie ist die Einheit der Sprachfunktion das »Wort«, eine komplexe Vorstellung, die sich als zusammengesetzt aus akustischen, visuellen und kinästhetischen Elementen erweist. Die Kenntnis dieser Zusammensetzung verdanken wir der Pathologie, welche uns zeigt, daß bei organischen Läsionen im Sprachapparate eine Zerlegung der Rede nach dieser Zusammensetzung eintritt. Wir werden so darauf vorbereitet, daß der Wegfall eines dieser Elemente der Wortvorstellung sich als das wesentlichste Kennzeichen erweisen wird, welches uns auf die Lokalisation der Erkrankung zu schließen gestattet. Man führt gewöhnlich vier Bestandteile der Wortvor­stellung an: das »Klangbild«, das »visuelle Buchstabenbild«, das »Sprachbe­wegungsbild« und das »Schreibbewegungsbild«. Diese Zusammensetzung erscheint aber komplizierter, wenn man auf den wahrscheinlichen Assoziationsvorgang bei den einzelnen Sprach Verrichtungen eingeht:

(1) Wir lernen sprechen, indem wir ein »Wortklangbild« mit einem »Wor­tinnervationsgefühl« assoziieren. Wenn wir gesprochen haben, sind wir in den Besitz einer »Sprachbewegungsvorstellung« (zentripetale Empfindungen von den Sprachorganen) gelangt, so daß das »Wort« für uns motorisch dop­pelt bestimmt ist. Von den beiden bestimmenden Elementen scheint das erstere, die Wortinnervationsvorstellung, psychologisch den geringsten Wert zu besitzen, ja es kann deren Vorkommen als psychisches Moment überhaupt bestritten werden. Außerdem erhalten wir nach dem Sprechen ein »Klangbild« des gesprochenen Wortes. Solange wir unsere Sprache nicht weiter ausgebildet haben, braucht dieses zweite Klangbild dem ersten nur assoziiert, nicht gleich zu sein. Auf dieser Stufe (der kindlichen Sprachent­wickelung) bedienen wir uns einer selbstgeschaffenen Sprache, wir verhalten uns dabei auch wie motorisch Aphasische, indem wir verschiedene fremde Wortklänge mit einem einzigen selbstproduzierten assoziieren.

(2) Wir lernen die Sprache der anderen, indem wir uns bemühen, das von uns selbst produzierte Klangbild dem möglichst ähnlich zu machen, was den Anlaß zur Sprachinnervation gegeben hat. Wir erlernen so das »Nach­sprechen«. Wir reihen beim »zusammenhängenden Sprechen« dann die Worte aneinander, indem wir mit der Innervation des nächsten Wortes warten, bis das Klangbild oder die Sprachbewegungsvorstellung (oder beide) des vorigen Wortes angelangt ist. Die Sicherheit unseres Sprechens erscheint so überbestimmt und kann den Ausfall des einen oder des anderen der bestimmenden Momente gut vertragen. Indes erklären sich aus diesem Wegfall der Korrektur durch das zweite Klangbild und durch das Sprachbewegungsbild manche Eigentümlichkeiten der — physiologischen und pathologischen — Paraphasie.

(3) Wir lernen buchstabieren, indem wir die visuellen Bilder der Buchstaben mit neuen Klangbildern verknüpfen, die uns indes an die bereits bekannten Wortklänge erinnern müssen. Das den Buchstaben bezeichnende Klangbild sprechen wir sofort nach, so daß der Buchstabe uns wiederum durch zwei Klangbilder, die sich decken, und zwei motorische Vorstellungen, die miteinander korrespondieren, bestimmt erscheint.

(4) Wir lernen lesen, indem wir das Nacheinander der Wortinnervations- und Wortbewegungsvorstellungen, die wir beim Sprechen der einzelnen Buchstaben erhalten, nach gewissen Regeln verknüpfen, so daß neue motorische Wortvorstellungen entstehen. Sobald letztere ausgesprochen sind, entdecken wir nach dem Klangbild dieser neuen Wortvorstellungen, daß uns beide Wortbewegungs- und Wortklangbilder, die wir so erhalten haben, längst bekannt und mit den während des Sprechens gebrauchten identisch sind. Nun assoziieren wir diesen buchstabierend gewonnenen Sprachbildern die Bedeutung, welche den primären Wortklängen zukam. Wir lesen jetzt mit Verständnis. Wenn wir primär nicht eine Schriftsprache, sondern einen Dialekt gesprochen haben, so müssen wir die beim Buchstabieren gewonne­nen Wortbewegungsbilder und Klangbilder den alten superassoziieren und so eine neue Sprache erlernen, was durch die Ähnlichkeit von Dialekt und Schriftsprache erleichtert wird.

Aus dieser Darstellung des Lesenlernens ersieht man, daß dasselbe einen sehr komplizierten Vorgang ausmacht, dem ein wiederholtes Hin und Her der Assoziationsrichtung entsprechen muß. Man wird ferner darauf vorbereitet, daß die Störungen des Lesens bei der Aphasie in sehr verschiedenartiger Weise erfolgen müssen. Maßgebend für eine Läsion des visuellen Elementes beim Lesen wird bloß die Störung im Buchstabenlesen sein. Das Zusammensetzen der Buchstaben zu einem Worte geschieht während der Übertragung auf die Sprachbahn, es wird also bei motorischer Aphasie aufgehoben sein. Das Verstehen des Gelesenen erfolgt erst vermittelst der Klangbilder, welche die ausgesprochenen Worte ergeben, oder vermittelst der Wortbewegungsbilder, welche beim Sprechen entstanden sind. Es erweist sich also als eine Funktion, die nicht nur bei motorischer, sondern auch bei akustischer Läsion untergeht, ferner als eine Funktion, die unabhängig von der Ausführung des Lesens ist. Die Selbstbeobachtung zeigt jedermann, daß es mehrere Arten des Lesens gibt, von denen die eine oder andere auf das Verständnis des Lesens verzichtet. Wenn ich Korrekturen lese, wobei ich vorhabe, den visuellen Bildern der Buchstaben und anderen Schriftzeichen besondere Aufmerksamkeit zu schenken, entgeht mir der Sinn des Gelesenen so sehr, daß ich für stilistische Verbesserungen der Probe einer besonderen Durchlesung bedarf. Lese ich ein Buch, das mich interessiert, z. B. einen Roman, so übersehe ich dafür alle Druckfehler, und es kann mir geschehen, daß ich von den Namen der darin handelnden Personen nichts im Kopfe behalte als einen verworrenen Zug und etwa die Erinnerung, daß sie lang oder kurz sind und einen auffälligen Buchstaben, ein x oder z, enthalten. Wenn ich vorlesen soll, wobei ich den Klangbildern meiner Worte und deren Intervallen besondere Aufmerksamkeit schenken muß, so bin ich wieder in Gefahr, mich um den Sinn zu wenig zu kümmern, und sobald ich ermüde, lese ich so, daß es zwar der andere noch verstehen kann, ich selbst aber nicht mehr weiß, was ich gelesen habe. Es sind dies Phänomene der geteilten Aufmerksamkeit, die gerade hier in Betracht kommen, weil das Verständnis des Gelesenen erst auf einem so weiten Umwege erfolgt. Daß von solchem Verständnis keine Rede mehr ist, wenn der Lesevorgang selbst Schwierigkeiten bietet, wird durch die Analogie mit unserem Verhalten beim Lesenlernen klar, und wir werden uns hüten müssen, den Wegfall eines solchen Verständnisses für Anzeichen einer Bahnunterbrechung zu halten. Das Lautlesen ist für keinen anderen Vorgang zu halten als das Leiselesen, außer daß es die Aufmerksamkeit von dem sensorischen Teil des Lesevorganges abziehen hilft.

(5) Wir lernen schreiben, indem wir die visuellen Bilder der Buchstaben durch Innervationsbilder der Hand reproduzieren, bis gleiche oder ähnliche visuelle Bilder entstanden sind. In der Regel sind die Schriftbilder den Lesebildern nur ähnlich und superassoziiert, da wir Druckschrift lesen und Handschrift schreiben lernen. Das Schreiben erweist sich als ein verhältnismäßig einfacher und nicht so leicht wie das Lesen zu störender Vorgang.

(6) Es ist anzunehmen, daß wir die einzelnen Sprachfunktionen auch späterhin auf denselben Assoziationswegen ausüben, auf welchen wir sie erlernt haben. Es mögen dabei Abkürzungen und Vertretungen stattfinden, aber es ist nicht immer leicht zu sagen, von welcher Natur. Die Bedeutung derselben wird noch durch die Bemerkung herabgesetzt, daß in Fällen von organischer Läsion der Sprachapparat wahrscheinlich als Ganzes einigermaßen geschädigt und zur Rückkehr zu den primären, gesicherten und umständlicheren Assoziationsweisen genötigt sein wird. Für das Lesen macht sich bei Geübten unzweifelhaft der Einfluß des »visuellen Wortbildes« geltend, so daß einzelne Worte (Eigennamen) auch mit Umgehung des Buchsta­bierens gelesen werden können.

 

Das Wort ist also eine komplexe, aus den angeführten Bildern bestehende Vorstellung oder, anders ausgedrückt, dem Wort entspricht ein verwickelter Assoziationsvorgang, den die aufgeführten Elemente visueller, akustischer und kinästhetischer Herkunft miteinander eingehen.

Das Wort erlangt aber seine Bedeutung durch die Verknüpfung mit der »Objektvorstellung«, wenigstens wenn wir unsere Betrachtung auf Substantiva beschränken. Die Objektvorstellung selbst ist wiederum ein Assoziationskomplex aus den verschiedenartigsten visuellen, akustischen, taktilen, kinästhetischen und anderen Vorstellungen. Wir entnehmen der Philosophie, daß die Objektvorstellung außerdem nichts anderes enthält, daß der Anschein eines »Dinges«, für dessen verschiedene »Eigenschaften« jene Sinneseindrücke sprechen, nur dadurch zustande kommt, daß wir bei der Aufzählung der Sinneseindrücke, die wir von einem Gegenstande erhalten haben, noch die Möglichkeit einer großen Reihe neuer Eindrücke in derselben Assoziationskette hinzunehmen (J. S. Mill).1) Die Objektvorstellung erscheint uns also nicht als eine abgeschlossene, kaum als eine abschließbare, während die Wortvorstellung uns als etwas Abgeschlossenes, wenngleich der Erweiterung Fähiges erscheint.

Die Behauptung, die wir auf Grund der Pathologie der Sprachstörungen nun aufstellen müssen, geht dahin, daß die Wortvorstellung mit ihrem sensiheln Ende (vermittelst der Klangbilder) an die Objektvorstellung geknüpft ist. Wir gelangen somit dazu, zwei Klassen von Sprachstörung anzunehmen: (1) Eine Aphasie erster Ordnung, verbale Aphasie, bei welcher bloß die Assoziationen zwischen den einzelnen Elementen der Wortvorstellung gestört sind, und (2) eine Aphasie zweiter Ordnung, asymbolische Aphasie, bei welcher die Assoziation von Wort- und Objektvorstellung gestört ist.

Ich verwende die Bezeichnung Asymbolie in anderem Sinne, als seit Finkelnburg 2) gebräuchlich ist, weil mir die Beziehung zwischen Wort- und Objektvorstellung eher den Namen einer »symbolischen« zu verdienen scheint als die zwischen Objekt und Objektvorstellung. Störungen im Erkennen von Gegenständen, welche Finkelnburg als Asymbolie zusammenfaßt, möchte ich vorschlagen »Agnosie« zu nennen. Es wäre nun möglich, daß agnostische Störungen, die nur bei doppelseitigen und ausgebreiteten Rindenläsionen zustande kommen können, auch eine Störung der Sprache mit sich ziehen, da alle Anregungen zum spontanen Sprechen aus dem Gebiet der Objektassoziationen stammen. Solche Sprachstörungen würde ich Aphasien dritter Ordnung oder agnostische Aphasien heißen. Die Klinik hat uns in der Tat einige Fälle kennen gelehrt, welche diese Auffassung fordern...

Fig. 8. Psychologisches Schema der Wortvorstellung

Die Wortvorstellung erscheint als ein abgeschlossener Vorstellungskomplex, die Objektvorstellung dagegen als ein offener. Die Wortvorstellung ist nicht von allen ihren Bestandteilen, sondern bloß vom Klangbild her mit der Objektvorstellung verknüpft. Unter den Objektassoziationen sind es die visuellen, welche das Objekt in ähnlicher Weise vertreten, wie das Klangbild das Wort vertritt. Die Verbindungen des Wortklangbildes mit anderen Objektassoziationen als den visuellen sind nicht eingezeichnet.

 

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1) J. St. Mill, Logik I, Kapitel III, und An Examination of Sir William Hamilton's Philosophy.

2) Nach Spamer (1876).

 

 

 

 


03 Décembre 1958 Table des séances

 

Je vous ai laissés la dernière fois sur un rêve.

Ce rêve extrêmement simple, au moins en apparence.

Je vous ai dit que nous nous exercerions sur lui

ou à son propos, à articuler le sens propre que

nous donnons à ce terme ici qu'est le désir du rêve,

et le sens de ce qu'est une interprétation.

 

Nous allons reprendre cela.

 

Je pense que sur le plan théorique il a aussi

son prix et sa valeur.

 

Je me plonge ces temps-ci dans une relecture après tant d'autres, de cette Science des rêves dont je vous ai dit que c'était elle que nous allions mettre d'abord en cause cette année à propos du désir et de son interprétation,

et je dois dire que jusqu'à un certain point,

je me suis laissé aller à faire ce reproche,

que ce soit un livre…

et c'est bien connu

…dont on connaît très mal les détours dans

la communauté analytique.

 

Je dirais que ce reproche

comme tout reproche d'ailleurs

…a une espèce d'autre face qui est une face d'excuse, car à vrai dire il ne suffit pas encore de l'avoir parcouru cent et cent fois pour le retenir,

et je crois qu'il y a là un phénomène…

cela m'a frappé plus spécialement ces jours-ci

…que nous connaissons bien.

 

Dans le fond chacun sait combien tout ce qui regarde l'inconscient s'oublie, je veux dire par exemple qu'il est très sensible…

et d'une façon tout à fait significative,

et vraiment absolument inexpliquée

en dehors de la perspective freudienne

…combien on oublie les histoires drôles,

les bonnes histoires, ce qu'on appelle les traits d'esprit.

 

Vous êtes dans une réunion d'amis et quelqu'un fait un trait d'esprit

même pas une histoire drôle

…fait un calembour au début de la réunion ou à la fin du déjeuner, et alors qu'on passe au café vous vous dites :

« Qu'a pu dire de si drôle tout à l'heure cette personne qui se trouve là à ma droite ? »

et vous ne remettez pas la main dessus. C'est presque une signature que ce qui est justement trait d'esprit échappe à l'inconscient.

 

Quand on lit ou relit La Science des rêves, on a l'impression d'un livre, je dirais magique, si le mot « magique »

ne prêtait pas dans notre vocabulaire malheu­reusement à tant d'ambiguïté, voire d'erreurs.

 

On se promène vraiment dans La Science des rêves comme dans

le livre de l'inconscient, et c'est pour cela

que l'on a tellement de peine - cette chose est si articulée - à la tenir quand même ras­semblée.

 

Je crois que s'il y a là un phénomène qui mérite d'être noté à tel point et spécialement, c'est qu'il s'ajoute à cela la déformation véritablement presque insensée de la traduction française dont vraiment, plus je vais, plus je trouve que tout de même on ne peut pas vraiment excuser les grossières inexactitudes.

 

Il y en a parmi vous qui me demandent des explications et je me reporte aussitôt aux textes : il y a dans la quatrième partie, L'élaboration des rêves, un chapitre inti­tulé Égards pris à la mise en scène dont la traduction française de la première page est plus qu'un tissu d'inexactitudes et n'a aucun rapport avec le texte allemand [16].

Cela embrouille, cela déroute. Je n'insiste pas.

Évidemment tout cela ne rend pas spécialement facile l'accès aux lecteurs français de La Science des rêves.

 

Pour en revenir à notre rêve de la dernière fois

que nous avons commencé de déchiffrer d'une façon

qui ne vous a pas paru peut-être très facile,

mais tout de même intelligible, du moins je l'espère,

pour bien voir ce dont il s'agit, pour l'articuler

en fonction de notre graphe, nous allons commencer par quelques remarques.

 

Il s'agit donc de savoir si un rêve nous intéresse…

au sens où il intéresse FREUD

…au sens de réalisation de désir.

Ici le désir et son interprétation est d'abord le désir

dans sa fonction dans le rêve, en tant que le rêve est sa réalisation.

 

Comment allons-nous pouvoir l'articuler ?

je vais d'abord mettre en avant un autre rêve, un rêve premier que je vous ai donné et dont vous verrez la valeur exemplaire, il n'est vraiment pas très connu, il faut aller le chercher dans un coin.

 

Il y a là un rêve dont, je crois, personne d'entre vous n'ignore l'existence, il est au début du chapitre III dont le titre est Le rêve est une réalisation de désir[17], et il s'agit des rêves d'enfants pour autant qu'ils nous sont donnés comme ce que j'appellerais un premier état du désir dans le rêve.

 

Le rêve dont il s'agit est là dès la première édition de la Traumdeutung, et il nous est donné au début de

son appellation devant ses lecteurs d'alors,

nous dit FREUD, comme la question du rêve.

 

Il faut voir aussi ce côté d'exposition,

de développement qu'il y a dans la Traumdeutung, ce qui nous explique bien des choses, en particulier que les choses peuvent être amenées d'abord d'une façon en quelque sorte massive, qui comporte une certaine approximation. Quand on ne regarde pas très attentivement ce passage, on s'en tient à ce qu'il nous dit du caractère en quelque sorte direct, sans déformation, sans Entstellung du rêve, ceci désignant simplement la forme générale qui fait que le rêve nous apparaît sous un aspect qui est profondément modifié quant à son contenu profond, son contenu pensé, alors que chez l'enfant ce serait tout simple : le désir irait là tout droit,

de la façon la plus directe à ce qu'il désire,

et FREUD nous en donne là plu­sieurs exemples,

et le premier vaut naturellement qu'on le retienne parce qu'il en donne vraiment la formule.

 

« Ma plus jeune fille - c'est Anna FREUD - qui avait à ce moment dix-neuf mois, avait eu un beau matin des vomissements et avait été mise à la diète, et dans la nuit qui a suivi ce jour de famine on l'entendit appeler pendant son rêve :


Date: 2016-03-03; view: 468


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