Home Random Page


CATEGORIES:

BiologyChemistryConstructionCultureEcologyEconomyElectronicsFinanceGeographyHistoryInformaticsLawMathematicsMechanicsMedicineOtherPedagogyPhilosophyPhysicsPolicyPsychologySociologySportTourism






Hohe Anforderungen an Lehrer

"In der Öffentlichkeit werden Lehrer häufig als in vielerlei Hinsicht beneidenswerte Halbtagsjobber dargestellt" (Reisinger 2009, S. 85), dass an den Lehrer jedoch sehr hohe Anforderungen gestellt werden bleibt meist unbeachtet. Sie sollten angefangen vom fachlichen Bereich über das Didaktische bis hin zur Förderung der sozialen Kontakte gut ausgebildet sein. Nach Meinung von Walter Herzog (Abteilung Pädagogische Psychologie am Institut für Erziehungswissenschaft der Uni Bern) legen sich Gesellschaft und Politik ein Lehrerbild zurecht, das Überforderung und Burnout geradezu institutionalisiert, denn in der Ausbildung ist die Nähe zur jeweiligen Disziplin notwendig, damit die Lehrpersonen mit ihrem Fach auch wissenschaftlich konfrontiert werden. Das, was an den Pädagogischen Hochschulen vermittelt wird, ist vom Fachwissen weitgehend abgekoppelt, fehlt der unmittelbare Bezug zur Forschung, der an der Universität eher gegeben ist als an den Pädagogischen Hochschulen. Auch die Universität darf die Lehrerbildung nicht marginalisieren und muss bereit sein, die Lehrerbildung als eigene Aufgabe wahrzunehmen.

Da es im Interesse der Universität liegt, gute Studierende zu bekommen, müssen diese vorher gut ausgebildet worden sein, also an guten Schulen durch gute LehrerInnen. Die Universität muss daher ein genuines Interesse daran haben, die Lehrerbildung bei sich aufzunehmen. Nach Herzog muss ein Lehrer sein Fach können, also den Stoff beherrschen, den er vermittelt, was eine Grundvoraussetzung darstellt, um ein Fach zu unterrichten. Aber er muss auch Vermittlungswissen oder Vermittlungskompetenz besitzen, also das, was man als Lehrer tut. Im Moment besteht die Gefahr, dass durch die stark anwachsenden externen Ansprüche an die Schule der pädagogische Kern verschüttet wird, etwa durch PISA, bei dem man von außen Schulen oder Schulsysteme miteinander vergleicht. Durch abstrakte Bildungsstandards will man festlegen, was der Output, die Produktivität der Schule ist. Dahinter steht ein technokratisches Modell von Schule, also ein sehr eindimensionales Modell, das den vermittelnden Charakter des Lehrerberufs, wo man immer beide Seiten berücksichtigen muss, ausblendet. Eine Technologie ist etwas, das man anwenden kann, und dann kommt ein Produkt heraus. Durch diesen Druck kommt es zu einer Überforderung der Unterrichtenden, sodass es die Strukturen sind, die Lehrkräfte über Gebühr durch zu viele, zu heterogene Aufgaben belasten. Man vergisst dabei, dass im Lehrerberuf die eigene Person stärker in die Berufsaufgabe einbezogen ist als bei anderen Berufen, d.h., man muss in der Ausbildung vermehrt darauf achten, dass die zukünftigen LehrerInnen lernen, sich auch abzugrenzen oder bei drohender Überlastung Beratung zu holen.

Quelle: Interview im Standard vom 1. Februar 2011

Der Öffentlichkeit ist oft nicht klar, welche Vielfalt die Arbeit als LehrerIn beinhaltet. Lehrkräfte haben nicht nur die Aufgabe ihr fachliches Wissen an die SchülerInnen weiterzugeben, sondern zusätzlich dazu ist es notwendig auch pädagogische Aspekte zu berücksichtigen. Lehrende müssen ihre SchülerInnen motivieren, soweit Motivation von außen überhaupt möglich ist. Außerdem kann es auch vorkommen, dass sie sich mit familiären Problemen auseinander setzten müssen. Nicht nur der persönliche Kontakt zu den SchülerInnen, sondern auch der Kontakt mit den Eltern und den KollegInnen ist im Lehrberuf von Bedeutung (vgl. Reisinger, 2009, S.85). Durch dieses, meist negative Bild, das die Öffentlichkeit von LeherInnen hat, wird ständig versucht die Qualität des Schulsystems zu verbessern. Dabei stehen die Lehrenden natürlich häufig im Mittelpunkt. Bei den unterschiedlichen Verfahren zur Qualitätsverbesserung, fehlen jedoch die Kriterien nach denen das Verhalten der LehrerInnen gemessen werden kann. Aus diesem Grund sind die Ergebnisse solcher Verfahren reine theorie- und hypothesengeleitet (vgl. Reisinger, 2009, S.86).



 


Date: 2016-03-03; view: 982


<== previous page | next page ==>
Acker besorgt den Ehrenpunkt | STUDIEN ZUR PHÄNOMENOLOGIE
doclecture.net - lectures - 2014-2024 year. Copyright infringement or personal data (0.006 sec.)