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Wie können Menschen mit klarem Sinn so tief im Christentum gefangen sein?

Die Geschichte des Christentums sagt es.

„Du bist es, künftiger Lehrer und Erzieher, der mit seinem Wirken . . . die feine Fessel um die bildsame, tonweiche Kindesseele legen wird, die Fessel, die dann unlösbar sich zeigt und unabstreifbar wie die Fenrisfessel.“ (Kardinal Schulte bei der Einweihung der katholischen Pädagogischen Akademie in Bonn 1926)

Diese im Christentum, diese im Geistig-Seelischen so gefesselten Gläubigen müssen an sich jene Prä-gung erfahren haben, die Konrad Lorenz in seinen Verhaltensforschungen unter anderem an den Grau-gänsen praktiziert hat. Schon im Ei hat er auf die Küken eingeredet und sie so an den Klang seiner Stimme gewöhnt. Ein höchst Bemerkenswertes; denn diese Küken müssen in der Lage gewesen sein, den Klang der Stimme bereits vor der Schlüpfung, im „vorgeburtlichen Stadium“ aufzunehmen. Ob-wohl Mensch, ist Konrad Lorenz diesen Gänsen so zum „Muttertier“ geworden. Wir erinnern uns an die Bilder, wo er im Lauf dann die Arme hebt und sie ihm im Flug folgen. Diese Ausrichtung und „innere Bindung“ der Gänse an die menschliche „Muttergans“ hatte sich so gefestigt. daß sie die wahre „weggebissen“ haben.

Erkennen wir ähnliches Verhalten nicht auch in diesen „besseren“ Christen? Ein weiteres Beispiel füge ich an, das vielleicht zeigt, wie erfolgreich es dem Christentum gelungen ist, unser Selbstverständnis, unsere innere Haltung, unsere Lebensordnung bis in die Gestaltung des Gemeinwesens hinein zurecht-zubiegen. In der vor einiger Zeit stattgefundenen Trauungsfeier zur Vermählung des Preußenprinzen mit seiner katholischen Braut berichtete der Priester ausdrücklich, daß es der größte Wunsch beider Brautleute gewesen sei, vor ihrer Vermählung noch einmal gemeinsam nach Israel zu reisen und von einem Hochpunkt (Name entfallen) aus über die Weiten des „Heiligen Landes“ zu schauen. Und das im Bewußtsein des Heiligen, das doch darin liegt, im „Angesicht Gottes“ sich das Eheversprechen zu geben.

Vom Gott in seinem Innern weiß er freilich nichts. Dann hätte auch dieses Versprechen eine ganz an-dere Bedeutung: Was ich in meinem tiefsten Wesen bin, Erscheinungsbild (oder Verkörperung, um im Bilde des Vortragenden zu bleiben) des wahrhaft Göttlichen möchte sich mit dem Göttlichen in Dir (ebenso verstanden) verbinden. Der Satz: „Was Gott verbindet, soll der Mensch nicht scheiden,“ erhält hier seinen Sinn. Aber welche Auslieferung, welche Hingabe des Letzten unseres Seins an das Jüdische wird dagegen im Verhalten dieser Brautleute offenbar. Da ist den „Herren der Welt“ etwas gelungen!

Dieser Preuße, in dessen Kopf doch vielleicht „herumgeht“, Kaiser unseres Volkes geworden zu sein, wenn die Geschichte einen anderen Verlauf genommen hätte, erkennt nicht unser Deutschland als sein Heiliges Land, sondern das der Juden. (Siehe Ravage)



In vorchristlicher Zeit übte der König nicht nur die Funktion der zentralen Mitte seines Volkes aus, er war sie und verkörperte sie. Der König war und empfand sich selber als Verkörperung des Geistes und der Seele seines Volkes, war völlig eins und identisch mit diesem. Diese einstige Wirklichkeit be-schreibt auch Aristoteles sehr anschaulich. Anders ausgedrückt: Was Gott im Himmel, das heißt nichts anderes als im seelisch-geistigen Empfinden und Selbstverstehen des Volkes, das war der König ganz real und körperlich hier auf Erden. Es ist genau das, was wir heute nur im Jüdischen finden.

Im jüdischen Geiste christlicher Prägung aber wurde daraus der „König (oder Kaiser) von Gottes Gna-

den“, und das im wortgetreuen Sinne. Der Gott des Christentums heißt Jahwe, Jesus, jüdisches Volk. So haben „die Herren der Welt“ während der ganzen christlich, das heißt jüdisch geprägten Epoche die Kaiser, Könige, Fürsten mit ihrem Gelde finanziert und so in „gnadenvolle“ Abhängigkeit gehalten. Im Geiste des Christentums haben sich die alttestamentarischen Jahweverheißungen also erfüllt, und das bis in die heutige Zeit.

Wie kann man davor die Augen und Ohren verschließen!


Date: 2016-03-03; view: 924


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